DIS: Ich verstehe das nicht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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stern
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:18

Bei Schizophrenie nennt man Stimmen, die Teil der Symptomatik sein können (und mitunter auch befehlenden, selbstschädlichen Charakter haben können) Halluzinationen. Bei DIS spricht man auch teilweise von Stimmen (nur anders... war auch in einem Artike von Jenny erläutert).

Und bei Jenny hätte das (wenn ich das richtig verstanden habe) ursprünglich eher einer Dp entsprochen, in der sie manches (z.B. Gedanken) als fremd erlebte.

Irrsinn ist jedem Gefühl einen eigenen Namen zu verpassen und als eigene Persönlichkeit zu deklarieren...

@ Jenny:
Jedes einzelne Gefühl bekam einen Namen und wurde wie eine Persönlichkeit therapiert. Über 500 "Persönlichkeiten" konnte ich schließlich zählen.
Was haben eigentlich andere Behandler dazu gesagt? Nur wenn du antworten magst. Ich hoffe, sie haben erkannt, das evtl. etwas schief gelaufen ist... oder haben die an deinen Aussagen gezweifelt? Oder hast du das eher erstmal selbst recherchiert, was schief gelaufen sein könnte bevor du jemanden aufgesucht hast?
Liebe Grüße
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:24

Hallo Stern,

Sorry, ich habe nicht Psychologie studiert und bin selbst "nur" depressiv.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:31

@ Stern
Bei Schizophrenie nennt man Stimmen (...)
Die Frage, obs wirklich Stimmen sind, die die hören ist recht interessant. Denn Studien haben gezeigt, dass es sich um eine Selbstverbalisation handelt. Wie war das noch mal gleich, bin etwas unsicher. Ich glaub es waren Kehlkopfbewegungen, die man festgestellt hat.
Was haben eigentlich andere Behandler dazu gesagt?
Die haben allesamt mit mir Pink Pong gespielt. Es war ein ewiges Hin und Her zwischen "Sind sind multipel" und "Sie sind es nicht". Ich hatte das Gefühl, dass es wahrscheinlicher ist im Lotto 6 Richtige zu gewinnen, als mal eine vernünftige Diagnose zu kriegen.
Aber, das lag auch an mir. In der Zeit, in der ich keinen Zweifel daran hatte DIS zu haben, habe ich mir natürlich auch nur gläubige Therapeuten gesucht. Die glaubten sofort an DIS bei mir ohne die Diagnose zu überprüfen und begannen bereits in der ersten Sitzung auf Verhaltensänderungen bei mir zu achten.
Als ich Zweifel bekam verschwieg ich die DIS Diagnose und dachte, "Wenn du wirklich DIS hast, dann müssten auch andere Theras das sehen können". Sah aber keiner. Im Gegenteil. Die interpretierten dieselben Verhaltensweisen bei mir völlig anders als die DIS-Therapeuten. Als ich ihnen dann sagte, dass ich in der Vortherapie die DIS-Diagnose bekommen habe, konnten sie diese nicht bestätigen.

Sorry, ich habe nicht Psychologie studiert und bin selbst "nur" depressiv.


Ist dasselbe
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Mo., 04.08.2014, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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hope_81
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:33

Also da muss ich ja sagen, war die Klinik in der ich war "kompetenter", die haben Wert darauf gelegt,
dass ANP's und Ep's klar unterschieden werden.

Zudem sagten sie auch, dass man diese 100te von Persönlichkeiten in einer Person vergessen sollte,
"normal" seien 2-7 alles darüber hinaus sei eher unglaubwürdig.
Das denke ich allerdings auch.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:39

500 finde ich auch ein bissl viel. Du könntest ja Säle füllen und bräuchtest beim Reisen ganze Zugabteile für dich allein. Ganz zu schweigen von den täglichen Ausgaben. Da finde ich es wieder gut, dass es Fantasieprodukte waren und hoffe, dass sich das bei den Ausgaben bemerkbar gemacht hat.
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stern
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:50

Jenny Doe hat geschrieben:Magts du noch mal kurz zusammenfassen, worum es ging? Ist bei mir wohl irgendwie in der Postingmenge untergangen. Hab nur noch Bruchstücke im Kopf, die aber nicht reichen, um vernünftig zu antworten. Sorry!
Mein Thema lasse ich hier besser raus... schafft sonst Verwirrung. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich es nachvollziehbar finde, dass man Wahrnehmungen von Patienten (wenn etwas schief läuft) auch irritieren kann.
Therapeuten beunruhigt es nicht, wenn sich die Dissoziation durch die DIS-Behandlung verstärkt. Sie sehen kein Problem darin, wenn sie den Klienten so behandeln, als wäre er keine ganze Person. Im Gegenteil, Huber beruhigt sie. Sie sind davon überzeugt, dass man beim Klienten erst mal die DIS fördern muss, damit man die Persönlichkeit anschließend wieder zusammenbasteln kann.
Auch dazu müsste ich wohl das Buch mal erstmal gelesen haben, um mir einen Eindruck zu verschaffen, was sie genau meint.

Wenn man jedoch davon ausgeht, dass es bei jemanden Anteile gibt, die der Amnesie unterliegen, so würde ich es für plausibel erachten, dass diese Anteile erstmal aufgedeckt werden/müssen... aber das entspräche ja dann eigentlich nur einer Aufdeckung von etwas, das ohnehin schon vorhanden war (aber nur der Amnesie unterlag).

Was anderes wäre es, wenn man wie in deinem Fall jedes popelige Gefühl zu einem eigenen Persönlichkeitanteil macht... das wirkt eher nach Förderung der Aufteilung.

Nur muss man das eine vom anderen irgendwie unterscheiden können.

Von Huber habe ich mal gelesen, dass sie sogar eher Patienten ablehnt, die ihr Multipel-Sein eher zelebrieren (histrionische Typus) und eher die Aufmerksamkeit brauchen als ernsthaft an einer Behandlung interessiert zu sein, um die Aufteilungen aufzugeben.

Langfristig geht es auch ihr um Aufhebung der Dissoziation... nur das kann wohl dazu führen, dass in einem Zwischenschritt erstmal alle Persönlichkeitsanteile zu Tage befördert werden. So zumindest meine Vorstellung. Ich bin auch ja kein Psychologe Eher Psycho *gg*@ BW
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:54

@ Broken Wing,
ich hatte mal vor einiger Zeit eine Liste gemacht, was in meiner Therapie alles als "Persönlichkeit" interpretiert wurde:
Träume, Regression, Imaginationen, Falsche Erinnerungen, Ambivalenzen, Depersonalisation, Rollen, Dp-bedingte Trance-Zustände, Veränderung der Gestik und Mimik, Imaginäre Spielgefährten in der Kindheit, verschiedene Fähigkeiten, Stressreaktionen, Identifikationen in der Kindheit mit fiktiven Personen, Automatisierte Prozesse, Kritik an der Therapeutin, ihrem Verhalten und ihren Methoden, Delir nach Operation, Retrospektive Erinnerungen aus der Beobachterperspketive, Normale Infantile Amnesie der ersten drei Lebensjahre, Erinnerungslücken, Inkonsistentes Verhalten, Schwankungen der Sehschärfe, Wechseljahre/veränderter Homonspiegel, Lebensabschnitte und Entwicklungsstufen, Selbstgespräche, Stimmungsschwankungen.
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 18:08

Eben, schon allein die Zahl ist dermaßen unglaubwürdig. Was war das für eine Therapie? Trauma? PA? VT? Oder irgendeine Thera mit bestimmter Spezialisierung?
Aber, das lag auch an mir. In der Zeit, in der ich keinen Zweifel daran hatte DIS zu haben, habe ich mir natürlich auch nur gläubige Therapeuten gesucht. Die glaubten sofort an DIS bei mir ohne die Diagnose zu überprüfen und begannen bereits in der ersten Sitzung auf Verhaltensänderungen bei mir zu achten.
Wie meinst du das? Du hast das dann erwähnt, dass du DIS hast... und die Diagnose wurde dann einfach übernommen? Und sofort wurdest du dann entsprechend beobachtet?
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 18:10

@ Stern
Von Huber habe ich mal gelesen, dass sie sogar eher Patienten ablehnt, die ihr Multipel-Sein eher zelebrieren (histrionische Typus) und eher die Aufmerksamkeit brauchen als ernsthaft an einer Behandlung interessiert zu sein, um die Aufteilungen aufzugeben.
Weißt du noch, wo du das gelesen hast?
Wenn man jedoch davon ausgeht, dass es bei jemanden Anteile gibt, die der Amnesie unterliegen, so würde ich es für plausibel erachten, dass diese Anteile erstmal aufgedeckt werden/müssen...
Ja, meinerseits falsch formuliert. Klar meint Huber "echte Multis" und sie kann nichts dafür, wenn sich Therapeuten, die fehldiagnostizieren, darauf berufen, dass es nach Huber normal ist, wenn sich die Dissoziation verstärkt.
Mein Thema lasse ich hier besser raus... schafft sonst Verwirrung.
Oki.
Du hast das dann erwähnt, dass du DIS hast... und die Diagnose wurde dann einfach übernommen?
Genau.
Was war das für eine Therapie? Trauma? PA? VT?
Begonnen hats mit einer PA. Aber auch VT haben sich nicht anders verhalten.
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 18:29

Jenny Doe hat geschrieben:Weißt du noch, wo du das gelesen hast?
Da ich nur die beiden Traumabücher von ihr kenne (und die auch nicht vollständig... aber da schwenkt sich auch immer mal wieder zur DIS), muss ich es in einem gelesen haben... et voilà: Findet sich sogar im Netz:
http://books.google.de/books?id=qaJj4ZG ... &q&f=false
Und zwar weil Patienten mit echter DIS plus histroinischer Störung angeblich eher dazu neigen, unbewusst zu übertreiben/simulieren und so auch zunehmend neue Traumata/Innenpersonen erfunden werden.

Das entspricht zwar keiner vollständigen Simulation (weil signifikante Störungen ja vorhanden sind), ruft aber Ärger, etc. hervor, weil/wenn Genesung eigentlich nicht gewollt ist. So meine eher freie Interpretation des Textes. Kann man aber im Link auch selbst lesen.

Beurteilen kann ich das natürlich nicht... aber das was ich von ihr gelesen habe, erweckte auf mich nie den Eindruck, dass sie Aufspaltung fördern will.
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 05.08.2014, 04:37

@ hopeless81

wollte dir noch was dazu schreiben:
das Problem dabei ist, dass diese Leute argumentativ fast unschlagbar sind.
Die sind nicht unschlagbar und erst Recht nicht unerschütterlich argumentativ. Die sind unschlagbar, wenn es um hilflose und ahnungslose Klienten geht. Da reden die einen mit ihren "Argumenten" in den Boden. Egal, was man als Klient sagt, es kommen nur Totschlagargumente. Aber sobald man Wissen hat und sie damit konfrontiert und handfeste Gegenargumente bringen kann, die ihre Behauptungen widerlegen, dann werden sie still. Denn die haben nur gelernt ihre eigenen Argumente zu denken. Das, was sie von sich geben, wirkt auf mich wie eine ausgeleierte Schallplatte; immer wieder dasselbe. Aber sie haben nie gelernt, sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen.

Ich habe zahlreiche solcher Situationen erlebt, als ich stärker wurde, mehr Wissen hatte und begann mich gegen diese Therapeuten zu wehren.
Ich habe z.B. auf einer Veranstaltung zum Thema "Falsche Erinnerungen" eine DIS-Therapeutin (nicht meine) wiedergetroffen, die da erschienen ist, um die Veranstaltung aufzumischen. Sie sah mich, kam auf mich zu, wusste aber nicht mehr, wo sie mich einordnen soll. Ich erklärte ihr, dass sie mich aus meiner Multiple-Zeit kennt und ich zu denen gehören, denen Therapeuten das alles nur eigeredet haben. "Nein, sowas tun Therapeuten nicht", wurde sofort die ausgeleierte Platte abgespielt. "Woher ich denn bitte wissen will, dass ich nicht missbraucht wurde", kam erneut dieses altbekannte Totschlagargument. Ich erzählte ihr von meinen ganzen Überprüfungen meiner Erinnerungen, .... und dass ich z.B. schlecht von einem Toten missbraucht worden sein kann. Ihre Antwort: "Na, dann wurden sie halt von jemand anderem missbraucht!". Ich antwortete: "Sehen Sie, genauso manipulieren Therapeuten ihre Klienten, indem sie irgendwas behaupten, das sie selbst überhaupt nicht wissen können!". Die sah mich an wie ein Auto. Die sind völlig unfähig ihr eigenes Verhalten zu reflektieren.
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Wandelröschen
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Beitrag Di., 05.08.2014, 09:31

Inzwischen seid ihr ja ganz gewaltig vom Ausgangsthema weggekommen, aber ok, das ist für mich jetzt kein Problem, Eigendynamik dieses Threads halt. Trotzdem habe ich fleißig mit weitergelesen. Und inzwischen kommen bei mir (vielleicht auch bei einigen anderen DIS´lern hier im Forum) aber unterschwellige Botschaften an, die von den Schreibenden bestimmt nicht beabsichtigt sind, aber die wohl dazu führen, dass wir uns in diesem Faden weiterhin zurückhalten bzw. ausklinken.

Es kommen so folgende Botschaften an:
- DIS ist ein Konstrukt, nichts reales
- geht Richtung Fantasie
- viele Therapeuten (vor allen die, die bei Huber in Fortbildung waren) finden DIS fantastisch (Zirkuseffekt) und sehen überall DIS, auch oft da, wo keine ist
- Therapeuten bezeichnen jeden Pups als eigenständige Persönlichkeit
- jedem Hans und Franz (Patienten) kann man eine DIS induzieren
- der Patient, wenn er selber davon redet, bildet sich nur was ein
- letztendlich ist der Patient unglaubwürdig
- es werden Ziele für DIS´ler von außen vorgegeben, da ihre Symptomatik als Störung gilt, und diese Störung muss auf jeden Fall behandelt/beseitigt werden.
- als DIS´ler bekommt man weiterhin das Gefühl vermittelt (und verinnerlicht es auch, wenn man es nicht schon vorher tat), man lügt, ist nicht normal, falsch, gestört, man stört, gehört nirgendwo hin, keiner glaubt einem, keine Daseinsberechtigung, man sollte sich am besten gleich einen Strick kaufen, um sich damit hinter den nächstbesten Zug zu werfen.

Dazu einfach mal zwei Äußerungen von euch aus diesem Faden, könnte noch andere bringen, auch aus anderen Threads:
Broken Wing hat geschrieben: Genauso hört ein Schizo oder ein DIS keine Stimmen, auch keine inneren. Ende.
stern hat geschrieben: Langfristig geht es auch ihr um Aufhebung der Dissoziation... nur das kann wohl dazu führen, dass in einem Zwischenschritt erstmal alle Persönlichkeitsanteile zu Tage befördert werden. So zumindest meine Vorstellung.
werden.
Komplett übersehen wird dabei, dass kein Mensch einfach mal so eine DIS ausbildet und DIS nicht erst im Erwachsenenalter, wenn mensch schon eine Persönlichkeit ist, sondern schon im Kindesalter, wenn noch keine gefestigte Persönlichkeit vorhanden ist, entsteht.
Die Dissoziation (und die Fähigkeit dazu bringt jeder Mensch mit auf die Welt) ist eine von der Natur vorgesehene Strategie, um extremste Lebenssituationen zu bewältigen, sie zu überstehen, um also auch unter schlimmsten Umständen das Überleben der Spezies Mensch zu sichern. Somit ist DIS ein von der Natur vorgesehener/wenn auch nicht oft gewählter „Betriebsmodus“ -> keine Störung, die weggemacht gehört!
Unsereins funktioniert halt etwas anders. Dieses „anders“-Funktionieren ist halt für Unos sehr schwer nachzuvollziehen und alles, was anders ist, macht dann erst einmal Angst oder löst blinde Faszination (Zirkuseffekt) aus, in beiden Fällen aber meist Unverständnis.

Weiterhin wird in der Regel komplett übersehen, was dazu führt, eine DIS auszubilden, nämlich die extremsten Lebenssituationen/Gewalterfahrungen. Bei einem Trauma Typ I bildet man keine DIS aus. Es sind grausamste Gewalterfahrungen, reale Todesgefahr, von frühester Zeit an, nicht nur ein-/zweimalig, langandauert, immer und immer wieder, unvorhergesehen. Und dazu bedarf es nicht nur das Umfeld einer Satanischen Sekte (ist ja für die Außenwelt auch schön weit weg, wird teilweise geleugnet, fein auf Distanz halten), Grausamkeiten, Folter und Gewalt kommen auch in nach außen „ganz normale Familien“ vor. Nur wird das von der Gesellschaft weder thematisiert noch anerkannt, denn wenn man das wirklich realisiert, an sich ran lässt, die Distanz verkleinert, würde bei vielen Menschen das Weltbild zusammenbrechen. Und auch davor sind Therapeuten nicht immun.

Die DIS´ler (inklusive unsereins), die ich kenne, haben sich nicht wegen der DIS in Therapie begeben, um die loszuwerden, sondern wegen der Symptomatik der PTBS oder anderer Beeinträchtigungen.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


Jenny Doe
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Beitrag Di., 05.08.2014, 10:11

@ Wandelröschen
- DIS ist ein Konstrukt, nichts reales
- geht Richtung Fantasie
Das ist aber etwas, was nicht wir hier behaupten, es wird vielmehr von den DIS-Therapeuten selbst gesagt (wie von Huber, Gast usw.; Zitat siehe oben).
Komplett übersehen wird dabei, dass kein Mensch einfach mal so eine DIS ausbildet und DIS nicht erst im Erwachsenenalter, wenn mensch schon eine Persönlichkeit ist, sondern schon im Kindesalter, wenn noch keine gefestigte Persönlichkeit vorhanden ist
Jugendlich, die noch ihre Identität suchen, Borderliner, die nicht wissen, wer sie sind, Menschen, die unter einer Dissoziation leiden, ... all diese Menschen haben ebenfalls keine gefestigte Persönlichkeit. Man kann nicht sagen (auch wenn Huber das tut): "So, jetzt bist du 6 Jahre alt, jetzt weißt du wer du bist, hast eine gefestigte Persönlichkeit, hast eine Identität und ein Selbst, ... jetzt kannst du nicht mehr zersplittern. Jetzt können wir dich dich missbrauchen, foltern, quälen, ... du bist so gefestigt, dass du jetzt nicht mehr in der Lage bist die Erfahrung von dir abzuspalen"". Wann man sich selbst gefunden hat, eine gefestigte Persönlichkeit ist, ... ist keine Frage des Alters. Zudem haben Studien gezeigt, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen das ganze Leben über verändern kann.
Wenn der Mensch eine feste, stabile, unveränderbare Persönlichkeit hätte, welchen Sinn würde dann eine Psychotherapie machen?
Weiterhin wird in der Regel komplett übersehen, was dazu führt, eine DIS auszubilden, nämlich die extremsten Lebenssituationen/Gewalterfahrungen.
Auch das ist nicht bewiesen. Es gibt keine einzige Länggschnittuntersuchung, die diese Annahme belegt. Ich will damit nicht in Frage stellen, dass es sein kann, dass Menschen in Folge extremer Gewalt multipel werden. Doch das schließt nicht aus, dass DIS auch anders entstehen kann. Nur weil man alle, die nicht in der Kindheit durch Gewalt multiple geworden sind, sondern durch was anderes, als "Pseudo-Multis" bezeichnet, obwohl sie dieselben Symptome ausgebildet haben wie "echte Multiple" , heißt das nicht, dass die, die das behaupten auch Recht haben.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Di., 05.08.2014, 11:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Di., 05.08.2014, 10:23

@Wandelröschen,
niemand hier bestreitet, dass es die DIS wirklich gibt. Ja, aber stimmt, wir sind tatsächlich vom Thema ab.
Das jeder fähig ist eine DIS auszubilden stimmt nicht ganz, genauso wenig wie man sie jedem induzieren kann.´
Aber ja, es ist ein Überlebensmechanismus und keine Krankheit in diesem Sinne.

Es gibt auch Menschen mit hoch dissoziativen Fähigkeiten, die keine extremste Form der Gewalt -aber sicher Gewalt- erlitten haben und
dennoch eine DIS entwickelten.

Ich persönlich kenne nicht viele, aber die, die ich kenne sind auch wegen "normaler" Traumafolgestörungen in Therapie gegangen.

Entschuldige bitte, wenn Du Dir durch diesen Faden auf den Schlips getreten fühlst, das war sicherlich niemands Absicht hier.




@Jenny,
ja wahrscheinlich hast Du recht, aus dem Argumentationskreis auszutreten scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein.


Edit: Jenny noch nicht gelesen.
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Benjamin Disraeli

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Beitrag Di., 05.08.2014, 10:26

Hier was zum Hören mit Frau Huber: http://www.br.de/radio/bayern2/sendunge ... g-100.html

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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