Inzwischen seid ihr ja ganz gewaltig vom Ausgangsthema weggekommen, aber ok, das ist für mich jetzt kein Problem, Eigendynamik dieses Threads halt. Trotzdem habe ich fleißig mit weitergelesen. Und inzwischen kommen bei mir (vielleicht auch bei einigen anderen DIS´lern hier im Forum) aber unterschwellige Botschaften an, die von den Schreibenden bestimmt nicht beabsichtigt sind, aber die wohl dazu führen, dass wir uns in diesem Faden weiterhin zurückhalten bzw. ausklinken.
Es kommen so folgende Botschaften an:
- DIS ist ein Konstrukt, nichts reales
- geht Richtung Fantasie
- viele Therapeuten (vor allen die, die bei Huber in Fortbildung waren) finden DIS fantastisch (Zirkuseffekt) und sehen überall DIS, auch oft da, wo keine ist
- Therapeuten bezeichnen jeden Pups als eigenständige Persönlichkeit
- jedem Hans und Franz (Patienten) kann man eine DIS induzieren
- der Patient, wenn er selber davon redet, bildet sich nur was ein
- letztendlich ist der Patient unglaubwürdig
- es werden Ziele für DIS´ler von außen vorgegeben, da ihre Symptomatik als Störung gilt, und diese Störung muss auf jeden Fall behandelt/beseitigt werden.
- als DIS´ler bekommt man weiterhin das Gefühl vermittelt (und verinnerlicht es auch, wenn man es nicht schon vorher tat), man lügt, ist nicht normal, falsch, gestört, man stört, gehört nirgendwo hin, keiner glaubt einem, keine Daseinsberechtigung, man sollte sich am besten gleich einen Strick kaufen, um sich damit hinter den nächstbesten Zug zu werfen.
Dazu einfach mal zwei Äußerungen von euch aus diesem Faden, könnte noch andere bringen, auch aus anderen Threads:
Broken Wing hat geschrieben: Genauso hört ein Schizo oder ein DIS keine Stimmen, auch keine inneren. Ende.
stern hat geschrieben: Langfristig geht es auch ihr um Aufhebung der Dissoziation... nur das kann wohl dazu führen, dass in einem Zwischenschritt erstmal alle Persönlichkeitsanteile zu Tage befördert werden. So zumindest meine Vorstellung.
werden.
Komplett übersehen wird dabei, dass kein Mensch einfach mal so eine DIS ausbildet und DIS nicht erst im Erwachsenenalter, wenn mensch schon eine Persönlichkeit ist, sondern schon im Kindesalter, wenn noch keine gefestigte Persönlichkeit vorhanden ist, entsteht.
Die Dissoziation (und die Fähigkeit dazu bringt jeder Mensch mit auf die Welt) ist eine von der Natur vorgesehene Strategie, um extremste Lebenssituationen zu bewältigen, sie zu überstehen, um also auch unter schlimmsten Umständen das Überleben der Spezies Mensch zu sichern. Somit ist DIS ein von der Natur vorgesehener/wenn auch nicht oft gewählter „Betriebsmodus“ -> keine Störung, die weggemacht gehört!
Unsereins funktioniert halt etwas anders. Dieses „anders“-Funktionieren ist halt für Unos sehr schwer nachzuvollziehen und alles, was anders ist, macht dann erst einmal Angst oder löst blinde Faszination (Zirkuseffekt) aus, in beiden Fällen aber meist Unverständnis.
Weiterhin wird in der Regel komplett übersehen, was dazu führt, eine DIS auszubilden, nämlich die extremsten Lebenssituationen/Gewalterfahrungen. Bei einem Trauma Typ I bildet man keine DIS aus. Es sind grausamste Gewalterfahrungen, reale Todesgefahr, von frühester Zeit an, nicht nur ein-/zweimalig, langandauert, immer und immer wieder, unvorhergesehen. Und dazu bedarf es nicht nur das Umfeld einer Satanischen Sekte (ist ja für die Außenwelt auch schön weit weg, wird teilweise geleugnet, fein auf Distanz halten), Grausamkeiten, Folter und Gewalt kommen auch in nach außen „ganz normale Familien“ vor. Nur wird das von der Gesellschaft weder thematisiert noch anerkannt, denn wenn man das wirklich realisiert, an sich ran lässt, die Distanz verkleinert, würde bei vielen Menschen das Weltbild zusammenbrechen. Und auch davor sind Therapeuten nicht immun.
Die DIS´ler (inklusive unsereins), die ich kenne, haben sich nicht wegen der DIS in Therapie begeben, um die loszuwerden, sondern wegen der Symptomatik der PTBS oder anderer Beeinträchtigungen.