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candle.
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 14:23

chaosfee hat geschrieben: An den Hausarzt würde ich so etwas nicht schicken, das wären mir viel zu intime Daten. Darf ich dich fragen, warum du das an den HA gehen lässt?
Ganz einfach: Ich komme recht schnell an meine Unterlagen, weil ich nur eben zu Fuß rübergehen muß. Und eigentlich ist das auch "normal", dass man eine Sammelstelle hat für alle Unterlagen. So hat wenigstens der Hausarzt immer einen Gesamtüberblick.

Ich habe da auch nicht so ein Problem mit "intimen Daten", was immer damit gemeint sein soll. Stell dir vor alles wird in Zukunft auf deiner Versicherungskarte gespeichert, und dann? Damit kann man sich ja eh bald kaum noch entziehen.

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chaosfee
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 14:32

Ich finde diese Überlegungen mit den Daten auf der Chipkarte auch bedenklich. Aber es ist doch noch mal ein Unterschied, ob auf der Chipkarte ein F60.x vermerkt ist oder mein Hausarzt, den ich kaum kenne und max. 1x/Jahr sehe, Details über den SMB in meiner Vergangenheit kennt. Ich finde diese Trennung in "Körperarzt" und "Seelenarzt" ganz gut, sodass ich mich nicht bei beiden komplett ausziehen muss, sondern bei dem einen eben nur körperlich und bei dem anderen nur psychisch. Seinem Psychotherapeuten nackte Körperteile zu zeigen fänden die meisten ja auch befremdlich.
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candle.
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 14:34

chaosfee hat geschrieben: Details über den SMB in meiner Vergangenheit kennt.
Woher soll der Hausarzt das bitte wissen? Ich habe sowas in meinen Berichten jedenfalls noch nicht gelesen. Das wundert mich jetzt doch etwas.

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stern
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 14:35

Hausarzt lehnte ich ebenfalls ab... der wollte aber recht selbstverständlich einen Bericht (warum kann ich nur mutmaßen, führt aber an dieser Stelle zu weit). Neuro sehe ich gerade noch ein, dennoch sind mir die Berichte mittlerweile zu persönlich.

Das Vortherapeuten ohne weiteres konsultiert werden dürfen, ist vermutlich nicht abgesichert (Ausnahme wäre vermutlich eher dann, wenn etwas innerhalb einer Klinik/Ambulanz bleibt). Wenn ich den Link oben lese, komme ich aber auch ins Grübeln, ob das manchmal etwas lax gehandhabt wird. Bei einer ehem. Probethera habe ich auch den begründeten Verdacht, dass eine Diagnose weitergegeben wurde. Darf gar nicht über alles nachdenken, sonst rege ich mich auf .

Insofern finde ich den Patienten tendenziell schutzwürdiger, der er sozusagen das schwächere Glied ist, selbst wenn sich Analytiker durch das Gesetzt bedroht fühlen, da Ärzte/Therapeuten i.d.R. einen Wissensvorsprung sowie ihre Interessenvertrungen haben und Patienten abhängiger sind (wobei es sicherlich auch Patienten gibt, die destruktiv agieren... so dass auch dem Arzt ein Schutz zugebilligt werden muss).
Stell dir vor alles wird in Zukunft auf deiner Versicherungskarte gespeichert, und dann? Damit kann man sich ja eh bald kaum noch entziehen.
Das ist ja noch nicht spruchreif... bzw. das hat sich noch nicht durchgesetzt, eben weil es auch viele Bedenken gibt.
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chaosfee
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 14:40

@Candle: steht in dem Bericht aus meiner Diagnostik. Dort werden doch auch biografische Daten erfasst.
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 14:45

chaosfee hat geschrieben:@Candle: steht in dem Bericht aus meiner Diagnostik. Dort werden doch auch biografische Daten erfasst.
Weil du "Details" schriebst. Das finde ich dann generell schon grenzwertig. Welchem Zweck sollte das auch dienen?

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chaosfee
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 15:06

Details: Wann, wo wer, was, wie oft. Alles Dinge, die ich nicht im Kopf meines Hausarztes wissen möchte, während er mir ein Nasenspray verschreibt. Der Zweck ist doch offensichtlich: Diagnostik, Prognostik - wozu ein solcher Bericht eben geschrieben wird.
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stern
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 15:07

Und zur (vermeintlichen?) Subjektivität von Gegenübertragungsreaktionen... tja, vielleicht herrscht innerhalb des Settings noch Konsens darüber, dass manches der Subjektivität unterliegt... aber die Außenwirkung ist evtl. eine andere, vgl. z.B.:
Obwohl Aufzeichnungen über Gegenübertragungsreaktionen (z.B. sexuelle, aversive, aggressive, oder emphatische Reaktionen auf PatientInnen oder den Inhalt berichteter Erlebnisse, Erinnerungen an eigene Kindheitserlebnisse oder aktuelle Probleme, Phantasien etc.) höchstpersönlicher Natur sind werden sie von einigen Juristen, insbesondere bei psychoanalytischen Behandlungsverfahren, als "objektiver Kern des therapeutischen Geschehens" angesehen.
http://www.schweigepflicht-online.de/Se ... nsicht.htm
oder:
http://www.gesundheitundrecht.de/urteile/?id=13

Gibt halt auch noch eine Welt jenseits des Mikrokosmos "Therapie" und "Übertragungsbeziehung"...
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 15:29

chaosfee hat geschrieben:Details: Wann, wo wer, was, wie oft. Alles Dinge, die ich nicht im Kopf meines Hausarztes wissen möchte, während er mir ein Nasenspray verschreibt. Der Zweck ist doch offensichtlich: Diagnostik, Prognostik - wozu ein solcher Bericht eben geschrieben wird.
Naja, ich frage mich wirklich wofür das eine Rolle spielt. Zur Diagnostik hast du ja nichts geschrieben, darunter kann ich mir jetzt auch nichts vorstellen. Deshalb hatte ich gefragt und weiß somit auch nicht, dass da ausführliche Berichte geschrieben werden. Ich hätte eher angenommen, dass es um Symptomatiken und deren Verlauf und Prognose geht.

Wie auch immer: Ich hoffe es nützt dir etwas!

Zur Beruhigung noch so: Es kommen so viele Befunde/ Berichte zum Arzt, dass da bestimmt keiner extrem schräg angeschaut wird mit der Geschichte im Kopf bzw. Hintergrund. Das wäre sicher zu viel bei der Patientenmenge. Also keine Sorge! Muß ja auch jeder selber wissen wie er was regeln möchte.

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stern
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 15:47

Deshalb hatte ich gefragt und weiß somit auch nicht, dass da ausführliche Berichte geschrieben werden. Ich hätte eher angenommen, dass es um Symptomatiken und deren Verlauf und Prognose geht.
Kannst ja mal einen einsehen... das geht über Symptome nach Katalog "ICD" schon hinaus.
Zur Beruhigung noch so: Es kommen so viele Befunde/ Berichte zum Arzt, dass da bestimmt keiner extrem schräg angeschaut wird mit der Geschichte im Kopf bzw. Hintergrund.
Och gibt auch Ärzte, die bei einer Handverletzung (sic!) nach der Frage zu Medikamenten auf Depression kommen... und man zusehends merkt, wie sich der Behandler auf die Psychoschiene einschießt (bis man nachfragt, ob etwa ein kausaler Zusammenhang angenommen wird oder gerade fraglich ist, ob es einen somatischen Befund wirklich gibt).

Und wenn die Berichte eh nur abgelegt werden und keinen wirklich interessieren, so dass ich nur in einer Akte abgelegt werden in einen Schrank (von den Arzthelferinnen ohne es dem Arzt weiterzuleiten, auch schon erlebt): Warum fordert man es dann routinemäßig an...

Wenn es Überschneidungen gibt, macht es ja Sinn... aber dann kann man es bei Bedarf immer noch abliefern. Wenn wirklich Bedarf ist, dass bestimmte Ärzte näher einbezogen werden. Meine Meinung.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 09.07.2014, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 16:07

Merkst du gar nicht, dass du hier deinen Blog auslagerst?
nice try

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Beitrag Mi., 09.07.2014, 22:07

stern hat geschrieben: Kannst ja mal einen einsehen... das geht über Symptome nach Katalog "ICD" schon hinaus.
Wo finde ich das?
Och gibt auch Ärzte, die bei einer Handverletzung (sic!) nach der Frage zu Medikamenten auf Depression kommen... und man zusehends merkt, wie sich der Behandler auf die Psychoschiene einschießt (bis man nachfragt, ob etwa ein kausaler Zusammenhang angenommen wird oder gerade fraglich ist, ob es einen somatischen Befund wirklich gibt).
Ach, die Geschichte erinnere ich noch. Also Antidepressiva hast du dann nicht aufgezählt? Ist eben immer etwas problematisch, wenn sich der Krankheitsverlauf hinzieht. Und das gibt es ja durchaus auch, dass man Schwellungen bekommt, die keine medizinische Ursache haben. Naja, war jetzt mal OT.
Warum fordert man es dann routinemäßig an...
Diese Frage verstehe ich jetzt nicht? Routinemäßige Anforderungen? Habe ich noch nie gehört.

Meinen Standpunkt habe ich ja erläutert mit der für mich praktischen Seite. Und wenn überwiesen wird, muß an den überweisenden Arzt der Bericht gesendet werden. Aber wie gesagt, das kann ja jeder machen wie er will.

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stern
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 22:33

candle. hat geschrieben:Wo finde ich das?
In früheren Berichten.
Und das gibt es ja durchaus auch, dass man Schwellungen bekommt, die keine medizinische Ursache haben. Naja, war jetzt mal OT.
Schon: Ich schilderte aber eine manuelle Verletzung, dessen Kausalität auf welcher Grundlage auch immer nicht anerkannt wurde, was mich dann erst verunsicherte. Ich gab auch Auskunft zu Medikamenten. Aber als zunehmend Details zur psychischen Erkrankung erfragt wurden, wurde es mir too much, da das auch nicht in kausalem Zusammenhang zu einer Verletzung steht.
Routinemäßige Anforderungen? Habe ich noch nie gehört.
Ich schon... dass man Berichte/Befunden von anderen Ärzten (sofern vorhanden) bitte mitbringen möge. Gleich bei Terminvereinbarung. Habe ich schon öfters gehört. Nachdem ich aber nun mehrmals feststellte, dass das dann nur abgelegt wurde, verzichte ich zukünftig (außer es ist wirklich notwendig).
Liebe Grüße
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 22:45

stern hat geschrieben: In früheren Berichten.
Ich dachte du sprichst vom Analysinstitut mit der Diagnostik, jedenfalls bin ich da hängengeblieben.

Ich schon... dass man Berichte/Befunden von anderen Ärzten (sofern vorhanden) bitte mitbringen möge. Gleich bei Terminvereinbarung. Habe ich schon öfters gehört. Nachdem ich aber nun mehrmals feststellte, dass das dann nur abgelegt wurde, verzichte ich zukünftig (außer es ist wirklich notwendig).
Gut, da habe ich ein anderes Verständnis zum Begriff "Routine".

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Christie
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Beitrag Mi., 09.07.2014, 23:44

Hallo chaosfee,
chaosfee hat geschrieben:Ich frage mich gerade, wie das mit der Schweigepflicht in Instituten gehandhabt wird. Ich hatte eine Diagnostik gemacht, nach der ein Bericht angefertigt wurde. Mein Therapeut hat, da er Mitglied dieses Institutes war, diesen Bericht dann nach meinen probatorischen Sitzungen gelesen. Ich vermute, der wurde auch unter Therapeuten herumgereicht, als man mich zu vermitteln versuchte. Gilt dann die Schweigepflicht nicht, solange solche Berichte an einer Institution erstellt werden und dort verbleiben?
Ich weiss nicht, was die Regelung in solchen Instituten ist, aber etwas bedenklich fände ich das schon, wenn ohne meine explizite Zustimmung Therapeut X Dinge weiss, die ich Therapeut Y erzählt habe. Zumal es sich ja, Deinen anderen Postings zufolge, nicht gerade um eine allgemein gehaltene Diagnose handelt.

“Vertrauensbruch” vielleicht gerade nicht – aber ich würde auf jeden Fall (sachlich) nachhaken, wenn ich nicht darüber aufgeklärt wurde, wer da jetzt alles theoretisch Zugang zu meinen Akten hat.

Liebe Grüsse
Christie

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