Psychotherapie: Kassen stellen Reformkonzept vor (BRD)

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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 11:48

@ leberblümchen

Fand ich auch ziemlich krass. Vor allem das hier:
„Der zuständige Sachbearbeiter der ortsansässigen AOK (Rheinland-Hamburg) setzt schon seit längerer Zeit eine Patientin von mir unter Druck, eine stationäre Therapie zu beginnen, obwohl nachweislich sowohl der mitbehandelnde Psychiater als auch ich der Ansicht sind, dass dies keine Verbesserung bringen wird. Jetzt hat er der Versicherten gedroht, ihr das Krankengeld zu streichen, wenn sie die stationäre Maßnahme weiter ablehnt. “
http://www.deutschepsychotherapeutenver ... _Druck.pdf

steht im Widerspruch dazu, dass die Krankenkasse gerne teuere stationäre Aufenthalte verhindern möchte.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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sandrin
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 12:18

Tja, mit angeschlagenen Menschen kann man's ja machen. Es ist krass, keine Frage. Aber ich kann mir vorstellen, dass sich das Problem eher verschärfen als verringern wird. Die goldenen Zeiten in Sachen Psychotherapie sind vorbei. Wir werden uns immer mehr dem Niveau anderer Länder annähern. Schade, wirklich schade. Und fatal.


pandas
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 15:39

sandrin hat geschrieben: Die goldenen Zeiten in Sachen Psychotherapie sind vorbei.
Gab es die denn je für die Patienten?

Fast alle hier haben doch in der Tat individuelle schlechte Erfahrungen mit Psychotherapie. Wenn es eine positive Entwicklung gab, dann erst nach mehreren Therapiestarts.

Goldene Zeiten gab es wohl eher für die Therapeuten, die hier eine ganz besondere goldene Ecke gefunden haben, in der sie wie kaum sonst im Gesundheitssystem sehr unkontrolliert ihre Arbeit nach persönlichen Maß gestalten und am westeuropäischen Wohlstand (durch hohe Honorare) teilhaben konnten.

Ich finde es schade, dass in diesem Thread zum einen von einzelnen Schilderungen extrem pauschal verallgemeinert wird, ohne daran zu denken, dass einem einzelnen Fall genauso gut ein anders gelagerter gegenüberstehen kann, zum anderen der Gesamtzusammenhang vernachlässigt wird und vor allem kollektiv darüber aufgeschrien wird, dass die in dem Ausgangsartikel mögliche Kontigentbeschränkung auf durchschnittlich 50 Stunden pro Psychotherapie ein Skandal sei.

Das lässt das Ganze so abrutschen, dass man, wenn man den Thread querliest, annehmen könnte, dies sei der erste Schritt zu einem Volksbegehren, dass es gesamt überhaupt gar keine Reformbedürftigkeit der Psychotherapiereglungen gebe, obwohl - wie bereits erwähnt - keiner bestreiten kann, dass erhebliche Mängel wie auch schädliche Wirkungsweisen in diesem Forum als auch anderswo berichtet werden.

In der Tat könnte man auch eine Vergleichsstudie mit anderen Ländern anregen, in denen generell keine so hohen Kontigente für ambulante Psychotherapie gibt. Wie ergeht es dort denn dann Menschen mit psychischen Problemen?
(Teilweise gibt es dort nämlich andere Hilfesysteme.)
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 17:34

@ pandas,

ich teile deine Ansicht des letzten Threads.
Ich sehe die Entwicklung sowohl positiv als auch negativ.
Negativ könnte sie für Menschen sein, die eine längere Therapie benötigen und mit 50 Stunden nicht hinkommen.
Positiv sehe ich z.B. die Informationspflicht, der aus der Stundenkontigentverkürzung resultierende Druck auf den Therapeuten, dem Klienten schneller und effektiver zu helfen, die schnellere Zugänglichkeit zur Psychotherapie, die verringerte Gefahr der Abhängigkeit vom Therapeuten, dass Klienten nicht mehr rumexperimentieren müssen, bis sie das für sie richtige Therapieverfahren gefunden haben u.v.m.
Fast alle hier haben doch in der Tat individuelle schlechte Erfahrungen mit Psychotherapie. Wenn es eine positive Entwicklung gab, dann erst nach mehreren Therapiestarts.
Genau daraus resultiert meine Meinung, wie gerade beschrieben. Ich hätte davon profitiert, wenn man mich informiert hätte, was mich erwartet, die Gefahr der Abhängigkeit vom Therapeuten wäre geringer gewesen, der Therapeut wäre aufgefordert gewesen, mir schneller zu helfen (es gibt Klienten, die wünschen das), ich hätte mir die Irrfahrt durch sämtliche Therapieverfahren, auf der Suche nach der, die mir persönlich hilft, ersparen können ... u.v.m.

Für den einen ist die Entwicklung negativ, für den anderen positiv.

Für mich bricht die "Goldene Zeit" mit diesen Veränderungen erst an.
Ich hoffe natürlich auch, dass auch den Klienten geholfen wird, die Zeit benötigen und die eine Langzeittherapie brauchen. Ich hoffe, dass die Kassen ihr Versprechen einer Einzelfallprüfung einhalten, gewissenhaft entscheiden und nicht vergessen, dass hinter Nummern Menschen stehen.
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sandrin
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 17:41

Jenny Doe hat geschrieben:.
Ich hoffe natürlich auch, dass auch den Klienten geholfen wird, die Zeit benötigen und die eine Langzeittherapie brauchen. Ich hoffe, dass die Kassen ihr Versprechen einer Einzelfallprüfung einhalten, gewissenhaft entscheiden und nicht vergessen, dass hinter Nummern Menschen stehen.
Dieser Illusion gebe ich mich nicht hin. Wie hier schon mal von einem User angemerkt wurde - um die Patienten geht es vermutlich am allerletzten.

Aber in Puncto Aufklärung und auch Verlaufskontrolle bin ich auch der Meinung, dass man da was tun müsste.


pandas
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 22:32

sandrin hat geschrieben:Wie hier schon mal von einem User angemerkt wurde - um die Patienten geht es vermutlich am allerletzten.
Mh, das klingt mir aber sehr nach paranoider Verschwörungstheorie.

Natürlich gibt es in Deutschland (und anderswo) Lobbies, Cliquenwirtschaft und Geheimbünde.
Das hat man ja gerade in letzter Zeit erst wieder spürbar erfahren.

Aber, dass nun irgendwer gemeinerweise allen Menschen mit psychischen Krankheiten eins reinwürgen will, halte ich für so pauschal für unwahrscheinlich.

Warum sollte es nicht um die Patienten gehen?
Und wie sollten Studienergebnisse dermassen verdreht werden?

Nur ein Faktor: Es geht auch um eine bessere Versorgung für ALLE. Und so wie es bisher aussah, konnte keinesfalls jeder, der sich auf die Suche gemacht hat, einen Platz finden ...

... und nochmal: Für viele lief die Therapie so negativ, dass eine Verschlechterung der Situation eingetreten ist.

Um was geht es denn Eurer Ansicht bei der Reform?
Denkt Ihr, die KK-Vorstände stecken dann die "Ersparnisse" ein?

Übrigens, so mancher, der hohe Steuern und KK-Beiträge bezahlt, bezieht genau diesen Verdienst aus direkten Einkünften des Steuersystemes ... und da wird ja auch nicht über jeden Posten durch ALLE abgestimmt, wofür was wie ausgegeben werden soll ... ob das dann die größtmögliche Zustimmung hat?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 22:44

Danke, pandas!

Ich denke, sandrin gebraucht sehr viele Gemeinplätze à la: "Die da oben machen sowieso, was sie wollen". Sie weiß, wie lang eine Analyse höchstens dauern darf, es sei denn, jemand legt ihr glaubhaft dar, dass er eine Ausnahme sei; dann wird eifrig zurückgerudert. Und jetzt ist es halt der Spruch, dass 'der kleine Mann' der Dumme ist - oder so ähnlich - inhaltlich ist das ja austauschbar.
Wir werden uns immer mehr dem Niveau anderer Länder annähern
Was soll denn dieser Satz, zum Beispiel? Zahlen, Quellen, Belege? Oder Stammtisch? Was weißt du, sandrin, über das Gesundheitssystem 'anderer Länder'? Womit vergleichst du, und inwiefern wird sich etwas 'annähern'?


pandas
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 22:59

In Österreich steht der Zugang zur psychotherapeutischen Ausbildung im Grunde allen Berufen offen. Dies trägt nicht unbedingt zur Qualität bei und hat zu einem Überhang an Psychotherapeuten geführt. Psychotherapie muss bei unserem Nachbarn größtenteils privat finanziert werden; mit Ausnahme sozial Schwacher erhalten die meisten nur einen geringen Zuschuss von den Krankenkassen. Die meisten Psychotherapeuten konzentrieren sich zudem in und um Wien herum.

Ebenso ungleichmäßig verteilt sind Psychotherapeuten in Großbritannien. Man findet sie vor allem im Großraum London und im Südosten des Englands. In Schottland, Wales oder Nordirland herrscht psychotherapeutischer Notstand. Zudem ist in Großbritannien die genaue Anzahl an Psychotherapeuten nicht bekannt, weil sie nur teilweise in Fachgesellschaften registriert sind. Bei den Briten macht die Unterfinanzierung des National Health Service auch vor der Psychotherapie nicht halt – viele Psychotherapeuten sind unzufrieden oder wandern aus.
Quelle: http://www.aerzteblatt.de/archiv/84549/ ... ufgestellt

Mh, klingt alles anders als die Reformvorschläge
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chaosfee
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Beitrag So., 15.12.2013, 01:30

Warum, Pandas? Denk mal weiter: Wenn Therapien nur noch regulär bis 50 Stunden finanziert werden, dann werden auch in Deutschland viele längere Therapien privat finanziert werden. Die Folge: in strukturschwachen (=ländlichen, nördlichen und östlichen Regionen) werden Psychoanalytiker Praxen aufgeben, weil sich dort kein Mensch eine private Therapie leisten kann. Wenn mehr Therapien privat bezahlt werden, wird der Markt für Heilpraktiker und Quereinsteiger wachsen, denn diese müssen mit ihrer Arbeit nicht die Schulden einer 10-12jährigen Ausbildung begleichen. Das wird a) ebenfalls zum Schwund von gut ausgebildeten Therapeuten beitragen und b) die durchschnittliche Qualität der angebotenen Therapien sinken lassen.

Das klingt nicht soo weit weg von dem Szenario, das du zitierst. Ich sage nicht, dass es so kommen wird, aber solche "Reform"vorschläge sagen eben auch oft nicht das, was sie wirklich meinen, sondern verpacken es eben so, dass es hübsch klingt. Man kann das also durchaus auch kritisch lesen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno


chaosfee
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Beitrag So., 15.12.2013, 01:40

pandas hat geschrieben: Um was geht es denn Eurer Ansicht bei der Reform?
Ich denke, es geht darum, das System, wie es derzeit besteht, auf Teufel komm raus am Leben zu erhalten.
Da jedoch durch zunehmende Werkversträge, Niedriglohnarbeit, Minijobs und Demografie vor allem Arbeitgeber weniger Geld in die Sozialkassen einzahlen, muss eben gespart werden. Hinzu kommen technischer Fortschritt und teure Apparatemedizin ebenso wie die Pharmakonzerne, die ebenso mitverdienen wollen. Ich breche das mal auf diese paar Sätze herunter in dem Wissen, dass man dazu Seiten schreiben könnte.
Natürlich gäbe es auch andere Wege eine gute medizinische Versorgung zu sichern, dann müssten aber alle, die momentan darüber mitentscheiden, unter Umständen ihre Privilegien einschränken. Man müsste Arbeitgeber wieder stärker in die Pflicht nehmen. Den Bestverdienern unter den Ärzten Honorare kürzen. Pharmakonzernen ihre wirtschaftliche Freiheit einschränken. Und und und. Aber das kommt eben nicht so gut bei den jeweiligen Lobbygruppen an. Die Kassenpatienten haben einfach das Pech, in der politischen Nahrungskette ganz unten zu stehen.
Zuletzt geändert von chaosfee am So., 15.12.2013, 01:46, insgesamt 1-mal geändert.


pandas
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Beitrag So., 15.12.2013, 01:45

chaosfee, ich möchte nicht ausschliessen, dass in der zukunft Dein Szenario so sein könnte. Aber sicherlich nicht, weil es so gedacht ist.

Das ist ja gerade mein Punkt: Aus den posts hier klingt es so heraus, als sei dies alles eine Verschwörung gegen die Zunft der Psychoanalytiker, sozusagen aus den bösen Willen einer anderen Zunft heraus.
Als ob es keine fachlichen und sachlichen Gründe dafür gibt, dass Reformen angedacht sind ... wie eben, dass es sein kann, dass die Psychoanalyse nicht mehr als DIE Therapie gelten kann, die psychische Krankheiten in der Gegenwart heilen kann. (kurz gefasst).
Demzufolge würde tatsächlich ein Schwund an Psychoanalytikern eintreten, genauso wie andere Verfahren wachsen.

Das mal OHNE den Punkt mit der 50-Stunden-Marke einzubeziehen. Wie dieser umgesetzt wird, wissen wir noch gar nicht.
Es scheint ja eher eben eine Marke zu sein, die durchaus auch überschritten werden kann.
Scheint aber auch so zu sein, dass statistisch die meisten Menschen bereits jetzt für ihre Therapie durchschnittlich 50 Stdn brauchen.
Gar nichts steht ohnehin im Reformvorschlag, wie oft man dieses Procedere wiederholen kann.

DESWEGEN kann ich eben nicht aus den Reformvorschlägen schliessen, dass diese solche Szenarien hervorrufen, da es gar nicht um einen Feindeszug gegen die Psychoanalyse geht.

Die Kontigente an approbierten Praxen sollen ja gar nicht herabgesetzt werden, weder in der Stadt noch auf dem Land.
Gegenteilig, man schaut darauf, warum trotz der kontigente so lange Wartezeiten bestehen, und will deshalb das mit der Teilzeitinanspruchnahme angehen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


pandas
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Beitrag So., 15.12.2013, 01:50

chaosfee hat geschrieben:
pandas hat geschrieben: Um was geht es denn Eurer Ansicht bei der Reform?
Ich denke, es geht darum, das System, wie es derzeit besteht, auf Teufel komm raus am Leben zu erhalten.
Da jedoch durch zunehmende Werkversträge, Niedriglohnarbeit, Minijobs und Demografie vor allem Arbeitgeber weniger Geld in die Sozialkassen einzahlen, muss eben gespart werden. Hinzu kommen technischer Fortschritt und teure Apparatemedizin ebenso wie die Pharmakonzerne, die ebenso mitverdienen wollen. Ich breche das mal auf diese paar Sätze herunter in dem Wissen, dass man dazu Seiten schreiben könnte.
Welches System?

Nun gut, Du schreibst selbst, dass es dafür eine längere Ausführung bedürfte.

Aber das ist mein Punkt: So simplizistisch kann man das nicht sehen, da kommt nix bei raus.

Es geht wohl bei der Psychotherapiereform auch nicht um´s Sparen, sondern um Verteilung der Ressourcen, weil dies eben nicht optimal lief bisher.
Denkst Du denn bspw. Werkversträge, Niedriglohnarbeit, Minijobs würden sich die Zeit nehmen können, dreimal die Woche tagsüber (so wird es meist verlangt) zum Analytiker zu gehen?
Eben nicht. D.h. deren Beiträge kamen eher anderen zu gute, nicht ihnen selbst. Die ziehen wahrscheinlich in der Tat kompaktere Therapien und etwas niedrigere KV-Beiträge vor. Oder Besserungen in anderen Bereichen des Gesundheitssystem.
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chaosfee
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Beitrag So., 15.12.2013, 02:00

pandas hat geschrieben: Welches System?
Das Kassensystem.

Ich arbeite in einer 40 Stunden-Woche und habe tatsächlich die Zeit, eine Analytische Therapie zu machen. Die geht übrigens auch mit 1 Stunde pro Woche, und die geht auch am Abend. Den Rest deiner Argumentation kann ich nicht nachvollziehen.

Mir ging es jedenfalls darum, dass durch die Liberalisierung des Arbeitsmarktes sinkende Sozialversicherungseinnahmen durch Absenken der Leistungen ausgeglichen werden.


Was mich an dem Papier stört ist, dass so getan wird, als hätten wir einen Psychotherapeutenmangel. Als gäbe es nicht zig ausgebildete Therapeuten, die jahrelang auf einen Kassensitz warten und diesen dann teuer von ihren Kollegen abkaufen. Es wird eben so getan, als geschähe die Kontingentierung zum Wohle der Patienten: Damit endlich alle eine Therapie machen (besser gesagt: anfangen) können.

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sandrin
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Beitrag So., 15.12.2013, 10:00

Schade, dass es für deinen Beitrag keinen Danke-Button gibt, chaosfee.

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Tristezza
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Beitrag So., 15.12.2013, 10:02

chaosfee hat geschrieben:Mir ging es jedenfalls darum, dass durch die Liberalisierung des Arbeitsmarktes sinkende Sozialversicherungseinnahmen durch Absenken der Leistungen ausgeglichen werden.
Die KK haben momentan große Überschüsse - also kann es nicht an den prekären Jobs liegen, die in der letzten Zeit zugenommen haben. Aber die Bevölkerungsentwicklung geht ja dahin, dass die Menschen immer älter werden und immer länger medizinische Maßnahmen brauchen, außerdem werden diese durch die Weiterentwicklung der Technik etc. zunehmend teurer. Ich denke, da will man eben vorbeugen, genauso wie beim Rentensystem, damit es nicht in absehbarer Zukunft zum Kollaps kommt. Ich vertraue mal darauf, dass die Reformen nicht so einschneidend sein werden, dass denjenigen, die therapeutische/medizinische Hilfe brauchen, diese verwehrt wird, weil das ja volkswirtschaftlich überhaupt keinen Sinn machen würde.

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