Therapeut hat mich verunsichert

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Sa., 28.09.2013, 16:48

EinTherapeut hat geschrieben: Ich werde jetzt auf der Stelle weggebeamt auf mein Mutterschiff. Der Plan B wird jeden Moment eintreten.
Gute Reise!

Bild

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Sa., 28.09.2013, 18:02

EinTherapeut hat geschrieben:Ich würde lieber Geld dafür ausgeben, um bei hopeless81 in Supervision zu geben als für die Supervisoren, die für meine Ausbildung anerkannt werden.
So, da wäre die Supervision von hopeless, dann schieb mal Dein Geld rüber!
hopeless81 hat geschrieben:
EinTherapeut hat geschrieben:Also wenn man es so streng nimmt bin ich noch in Ausbildung. Darf den Titel also noch nicht offiziell tragen. Herr Fellner darf natürlich auch in "i.A." anfügen. Er soll sich aber per pm melden, falls er meine Identität wissen will.
Lieber Therapeut,
das ist doch einmal ehrlich, besten Dank.
Warum ich mich gestern unter anderem aufgeregt habe, war die Tatsache, dass sich hier jemand
als Therapeut "aufspielt" und teilweise "Tipps" gibt, die mehr an laienhaftes, denn fundiertes Wissen erinnerten.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Di., 01.10.2013, 21:06

Hallo miteinander,

ich schreib mal hier wieder weiter, nachdem ja die OT-Diskussion jetzt woanders weiterläuft.. ich muss zugeben, dass mich das ein wenig verunsichert hat, das auch noch aus Therapeutensicht irgendwie verstehen zu wollen...

Die letzten Tage habe ich zum ersten Mal merken können, dass es doch mehr an mir lag als an meinem Thera, dass ich so heftig reagiert habe.. ich habe ziemlich deutlich gemerkt, dass ich wohl doch sehr viele alte Gefühle in die Sitzung mitgebracht habe, die dann wohl im richtigen Moment "zugeschlagen" haben.. mittlerweile, mit etwas mehr Abstand, kann ich schon sehen, dass mein Thera mir nichts Böses wollte und ich ihm da wohl doch etwas Unrecht getan habe.

Wir haben heute in der Stunde nochmal ausführlich darüber geredet und ich empfand ihn heute auch wieder als sehr zugewandt. Wir konnten nochmal darüber sprechen, wie ich mich gefühlt habe und woher das rührt. Er meinte, es sei durchaus wertvoll, dass das eben in der Therapie auftauche und man dann die Chance hätte, das zu bearbeiten. Dass dieses Thema ja eines der zentralen Themen sei bei mir (Verlassenheitsangst, Verlustangst, das Gefühl, nicht angenommen und geliebt zu werden). Heute hatte ich auch wieder das Gefühl, es ist ok und ich hab mich wohlgefühlt bei ihm.
Das Thema bekomme ich dennoch so schnell nicht mehr über die Lippen. Ich weiß jetzt, dass er doch offen dafür ist, aber ich glaube, ich habe einfach momentan zu viel Angst, dass ich doch was falsch mache damit oder mich irgendwelche Gefühle überrollen - sei es, dass ich dann ihm wieder was in die Schuhe schiebe oder sonst irgendwie reagiere.. Vielleicht braucht es noch Zeit. Vielleicht muss ich wirklich stabiler sein erst mal.
Es ist Mist, weil es mich so einschränkt (das fängt schon damit an, dass ich Mühe habe, meine Kinder in den Arm zu nehmen.. ich tue es zwar, aber ich bekomme innerlich eine solche Panik, wenn sie mich dabei festhalten.. manchmal reicht auch schon eine kleine Berührung aus und ich ticke innerlich aus...ich bin hier ständig mit Nähe konfrontiert, und ich spüre stattdessen häufig das blanke Entsetzen). Aber es geht wohl einfach nicht momentan.

@candle, dir wollte ich darauf noch antworten:
Und meine Eltern sind auch noch hier am Ort, die würden das mitbekommen. Das wäre der Supergau...
Das ist leider auch ein ziemliches Problem, dass du eigentlich auch "loswerden" müßtest im Rahmen des Selbstschutzes. Gibt es da eine Möglichkeit wie einen Umzug? Klingt heftig, aber diese Distanz kann sehr hilfreich sein. Welche Möglichkeiten gäbe es noch? Ich denke die Eltern zu konfrontieren was mit dir geschehen ist, wäre jetzt natürlich auch nicht gut für dich.
Ich weiß, dass es eine äußerst schwierige Lage ist, in der du dich befindest. Hast du schon mal darüber nachgedacht deinen Mann mit ins Boot zu holen als Unterstützung?
Ja, das mit den Eltern ist wirklich ein Problem. Manchmal klingt das echt blöd, da denke ich "wenn sie mal nicht mehr leben, dann geh ich in eine Klinik, dann muss ich mich nicht rechtfertigen".. Oh Gott, das hört sich furchtbar an, ich weiß
Umziehen ist nicht möglich momentan, leider. Ich versuche zwar, mehr Distanz zu meinen Eltern zu bekommen, aber auch das geht momentan nicht. Ich bin im Kopf weiter als ich es in der Praxis hinkriege.
Mein Mann weiß von der Sache, ohne große Einzelheiten. Er weiß, dass ich das bearbeiten will und er hat Verständnis und Geduld. Ich glaube aber, er ist damit überfordert, wenn ich ihn da mit reinziehe. Bin ja schon froh, dass er mich nicht auch noch sitzen lässt, viel geben kann ich ihm momentan und schon lange eigentlich nicht.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Mi., 02.10.2013, 00:48

Liebe Siri

Ich freu mich, dass Du Dich Deinem Thera wieder näher fühlst, der Rest wird sich sicher mit der Zeit finden. Er weiß ja jetzt, was in Dir vorgeht, sodass diese aufwühlende Phase eurer therapeutischen Beziehung sehr wahrscheinlich noch gute Früchte tragen wird, so mein Eindruck nach Deinem Beitrag.

Was Deine Eltern betrifft, könntest Du doch etwas Unverfängliches als Grund für den Klinikaufenthalt nennen. Kliniken sind ja sehr allgemein strukturiert, da könntest Du auch wegen Überarbeitung und entsprechender Burnout-Tendenz behandelt werden, Diagnosen müsstest Du dabei nicht unbedingt nennen. Heute tendiert doch fast jeder in Richtung Burnout-Symptomatik, das wäre doch ein akzeptabler Grund, finde ich. Vielleicht hast Du auch eine körperliche Diagnose, die ihnen schon bekannt ist, und könntest es in den Behandlungskontext dieser Krankheit stellen, angefangen mit einer harmlosen Allergie oder was auch immer. Ich denke, das lässt sich sicher geschickt "verpacken".
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Sa., 12.10.2013, 23:56

Hallo zu später Stunde..

Ich bin gerade ganz verwirrt irgendwie. Nach unserer kleinen Krise hat sich alles doch recht schnell wieder beruhigt. Es scheint, als wäre alles wie zuvor und ich kann die Verletzheit erstaunlich gut wegpacken, bei den Themen, die wir gerade besprechen. Das Thema MB hab ich erst mal wieder beiseite geschoben, ich habe gemerkt, ich schaffe das einfach noch nicht.

Nun ja. Jedenfalls hatte ich diese Woche sogar das Gefühl, dass ich mich plötzlich noch mehr einlassen kann auf ihn und die Therapie. Die Verunsicherung, die da war, ist irgendwie ins Gegenteil umgeschlagen,was ich mir gar nicht recht erklären kann. Mir ging es diese Woche wegen einem akuten Problem (mit tieferem Hintergrund, den wir auch bearbeiten) sehr schlecht - und auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich mich bei ihm ganz fallen lassen kann. Ich hab zum ersten Mal geweint in der Stunde, ohne Hemmungen, ich konnte mich endlich ganz einlassen auf mein Gefühl, mich mitteilen, es einfach fließen lassen.. und er war da, hat mich ausgehalten, mich gehalten. Das war ein Gefühl, das ich so noch nie gespürt habe.

Seitdem ist irgendetwas anders. Er war mir vorher schon sympathisch, ich hab ihm vertraut. Aber jetzt kann ich dieses Vertrauen spüren und diese Nähe..ich weiß auch nicht. Er ist nun eine Woche auf Fortbildung und er fehlt mir. Ich verstehe das nicht. Ein Jahr bin ich schon dort, Pausen waren immer mal schwer, aber eben weil die Therapie pausierte.. jetzt ist er es, den ich vermisse, so richtig.. Ich beginne irgendwelchen Träumereien nachzuhängen, wie ich mit ihm aneinandergekuschelt vor d Kamin sitze und was weiß ich.

Mich verunsichert das total! Was passiert da mit mir? Vor kurzem noch das totale Misstrauen, die Krise, jetzt lauter komische Gefühle.. ein Jahr ein "mit dem arbeite ich gern und gut" und jetzt Sehnsucht, Vermissen, Wunsch nach Nähe? Wo ich doch ohnehin bei dieser Thematik total problematisch bin, das eigentlich gar nicht zulassen kann. Spinn ich jetzt?
Ich weiß gar nicht warum das alles, warum gerade jetzt, warum ich, die sonst doch nicht so ist und er, der doch gar nicht mein Typ ist.. es ist auch keine Verliebtheit in dem Sinn, bin ja glücklich verheiratet.. oh mann..
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag So., 13.10.2013, 07:33

Alles in Ordnung, siri Das ist doch ganz normal. Den Kamin kenne ich auch... Überleg doch mal: Es wäre doch seltsam, wenn du solche Gefühle einem lieben, dir zugewandten Menschen NICHT hättest, oder?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag So., 13.10.2013, 21:19

Beruhigend, dass du das für normal hältst Ich kann das ja bei anderen auch gut nachvollziehen, nur bei mir selbst eben nicht. Und es wundert mich, dass das gerade jetzt passiert, wo ich doch eigentlich noch viel vorsichtiger reagieren müsste anstatt mit noch mehr Vertrauen und einem Schwung an Gefühlen.. das verwirrt mich völlig. Und ich weiß momentan gar nicht so recht, was ich damit anfangen soll.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Di., 05.11.2013, 14:22

Oh Mann, bei mir geht es in der Therapie ständig auf und ab.. sorry, ich muss mich nochmal bei euch ausheulen, weiß gerade nicht wohin mit mir

Er war eine Woche auf Fortbildung, dann hatten wir 2 Stunden, bevor die Herbstferien kamen und nochmal eine Woche Therapiepause war. Er hat mir so gefehlt in der Zeit und ich hab die Stunde nach dem Urlaub echt herbeigesehnt. Und gleichzeitig hatte ich wahnsinnig Angst, dass irgendetwas anders sein könnte nach der Pause (hab ich immer wieder mal, also nichts Neues eigentlich). Heute war dann die erste Stunde wieder, und alles ist falsch gelaufen irgendwie

Erst hat es noch normal angefangen und ich blöde Kuh hab nicht darüber nachgedacht, was ich eigentlich erzählen will, sondern hab einfach drauflos geredet. So kam eines zum anderen und wir kamen schließlich wieder auf das MB-Thema, nachdem ich eben erzählt habe, wie schwer es momentan in meiner Ehe ist, weil ich meinem Mann nicht geben kann, was er gerne (an Nähe) hätte, dass ich ihn immer auf Distanz halte und darüber auch traurig bin, mir es eigentlich anders wünsche. Hab dann noch erzählt, dass mich im Urlaub etwas ziemlich getriggert hat und das eben auch schwer war.. nun ja, eigentlich war es nicht geplant, dass ich das Thema so schnell wieder anspreche, aber so war es dann eben. Und er hat anders reagiert als beim letzten Mal, er hat einfach da gesessen und gewartet, ob ich etwas erzähle. Eigentlich finde ich das ja gut, dass er so abwartend ist.. aber ich hab diese furchtbare Stille zwischen uns nicht ertragen. Es war kaum auszuhalten. Ich wollte reden, doch je länger dieses Schweigen ging, umso verkrampfter wurde ich und umso mehr haben mich die Erinnerungen wieder überflutet, mein Hals hat sich zugeschnürt, nichts ging mehr.. ich hatte dann irgendwann das Gefühl, dass ich mich total falsch verhalte und er deshalb so lange schweigt, er hat mich da auch nicht rausgeholt und mal was gesagt.. nur gesessen und gewartet... es hat sich angefühlt wie eine Strafe

Ich hatte dann zunehmend das Gefühl, dass es ein totaler Fehler war, das ganze überhaupt anzusprechen. Er meinte dann zwar, es sei doch ok, dass das Thema einfach "Raum hätte" und dass es vielleicht noch gar nicht darum gehe, so viel zu reden. Aber gerade das konnte ich eben so schwer aushalten, dieses "Raum geben und darüber schweigen". Noch dazu war die Stimmung heute total sachlich zwischen uns, da war keine gefühlte Verbindung.. ich hab mich gefühlt wie in einem Verhör anstatt wie in Therapie..

Hinzu kam dann noch, dass er mir gesagt hat, er wolle zwar nicht den Teufel an die Wand malen, aber dass es ja schon sein könnte, wenn man als Paar nur noch nebeneinander her lebt, dass es irgendwann auseinander geht oder einer eben andere Wege gehen will.. DANKE dafür, ich hab ja mit meinen eigenen Verlustängsten nicht ohnehin schon schwer zu kämpfen und das weiß er eigentlich auch.. das hat mich richtig reingehauen.

Dann hat er noch gemeint, dass die nächste Stunde diese Woche ausfallen muss und wir uns erst nächste Woche wiedersehen. Hätte ich das gewusst, hätte ich erst recht nicht damit angefangen, von diesem Thema zu erzählen. Denn gerade dadurch, dass ich nicht reden kann / konnte, trag ich das jetzt wieder ziemlich mit mir herum und hab niemanden, der mich auffängt damit.

Er fragte dann am Schluss noch, ob es gerade schwer sei und ich sagte ihm, dass ich das Gefühl habe, heute ist alles falsch gelaufen und dass das heute keine gute Stunde war. Er war offensichtlich überrascht darüber, konnte mir aber auch nicht wirklich das Gefühl nehmen (wie auch). Vor der Tür saß schon die nächste Patientin und es war keine Zeit mehr, das auszudiskutieren.

Mir ist klar, dass das wieder in erster Linie mit mir zu tun hat, dass mir das alles so furchtbar vorkommt heute, aber ich hab so sehr das Gefühl, er mag mich einfach mit diesem Thema nicht. Ich glaube wir finden da nie zueinander. Und ich hätte mir so gewünscht, dass ich den Draht wieder zu ihm finde nach den Ferien, stattdessen bestätigt sich meine Angst, dass es so abgekühlt ist zwischen uns und es sich wieder ganz nach "Geschäftsbeziehung" anfühlt.

Mich macht das gerade so fertig, ich will dieses Thema einfach aus meinem Kopf streichen, ich mag nicht mehr Alle distanzieren sich von mir weil ich sie auf Distanz halte. Ich kann nicht reden, und damit umgehen kann ich auch nicht. Mir war richtiggehend schlecht nach der Stunde, hab mich übergeben und bin mit einem Gefühl von Taubheit nach Hause gefahren. Stehe jetzt noch total neben mir. Ich weiß auch nicht, am liebsten würde ich die kommenden Stunden absagen.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Di., 05.11.2013, 19:31

Liebe Siri,
zu erst einmal.... Atme tief ein und aus, vielleicht ein paar mal und konzentriere Dich nur auf die Atmung...



Das Thema hat Dich aufgewühlt, das kann ich verstehen. Das Schweigen Deines Theras noch einmal mehr. Auch das kann ich verstehen.

Kann es sein, dass sich das missbrauchte Kind ganz arg hilflos und allein gefühlt hat?

Ich möchte nicht auf das Verhalten Deines Therapeuten hier eingehen, sondern nur auf Dich.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Mi., 06.11.2013, 00:36

Liebe hopeless,

danke für deine Zeilen.

Das Kind fühlt sich völlig hilflos momentan. Und da ist niemand, der ihm zur Seite steht, ich stehe auch hilflos daneben. Und ich halte mich nur sehr schwer aus momentan mit dieser elendigen Bedürftigkeit und inneren Verzweiflung. Ich will einfach nur dass es aufhört. Diese Bilder, die Ängste, diese schlimmen Gefühle. Ich kann das nicht mehr ertragen.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Mi., 06.11.2013, 08:49

Hallo, siri,
auch wenn das vielleicht nicht hilft: Ich kenne das auch! Da kommt dann einiges zusammen: Die Stunden nach einer Pause sind m.E. besonders anfällig für solche Konflikte: Der Therapeut ist noch nicht eingestellt, während der Patient kaum abwarten kann, alles abzuladen in der Stunde, die er doch so herbeigesehnt hat. Ist mir schon mehrmals passiert.

Und dann das Schweigen, während man selbst denkt, man macht gerade was ganz Schlimmes. Dann fühlst du, wie du dich immer weiter reinreitest in dieses Loch, und er holt dich einfach nicht raus. Ich weiß manchmal nicht, ob es Absicht ist, fehlende Konzentration oder tatsächlich das Gefühl, überfordert zu sein im Moment. Ich vermute wirklich, es ist das fehlende Mitschwingen.

Dafür spricht auch die wenig einfühlsame Aussage in Bezug auf eure Ehe. Das war so ein Stammtischsatz. Natürlich kann es sein, dass Ehen auseinandergehen. Punkt. Das wusstest du auch vorher, oder? Hatte mit dir und deiner Situation nicht so viel zu tun, und ich denke, in anderen Situationen hätte er anders reagiert.

Was die kurzfristigen Änderungen betrifft, finde ich es auch schlimm (auch wenn das womöglich übertrieben ist), das NACH der Stunde anzusagen. So was muss er vorher machen! Dann könnt ihr IN der Stunde darüber reden und du weißt, worauf du dich einstellen musst.

Waren halt lauter Sachen, die er hätte besser machen können. Aber wenn du einen Schritt zurückgehst, wird es dir hoffentlich gelingen, einfach feststellen zu können: Er ist auch nur ein Mensch. Er will dir nichts Böses, und es wird auch wieder Stunden geben, in denen ihr besser schwingt.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Mi., 06.11.2013, 09:19

Liebes Leberblümchen,

auch dir lieben Dank für deine Antwort. Und doch, es hilft mir sehr, dass es nicht nur mir so geht, sondern das irgendjemand so nachvollziehen kann.
leberblümchen hat geschrieben:Da kommt dann einiges zusammen: Die Stunden nach einer Pause sind m.E. besonders anfällig für solche Konflikte: Der Therapeut ist noch nicht eingestellt, während der Patient kaum abwarten kann, alles abzuladen in der Stunde, die er doch so herbeigesehnt hat. Ist mir schon mehrmals passiert.
Ja, vermutlich sind die ersten Stunden nach Pausen immer schwieriger als andere Stunden. Wobei ich schon manches Mal das Gefühl hatte, dass eher nur ich die Schwierigkeiten hatte, und er sichtlich erholt und mit frischer Energie auf mich zuging. Dieses Mal hatte ich das Gefühl, er ist noch gar nicht wirklich bei mir oder hatte auch schlichtweg keine Lust auf mich, und schon gar nicht auf dieses Thema. Das tat weh.
Und dann das Schweigen, während man selbst denkt, man macht gerade was ganz Schlimmes. Dann fühlst du, wie du dich immer weiter reinreitest in dieses Loch, und er holt dich einfach nicht raus.
Ich hab mich in diesem Schweigen irgendwann total panisch gefühlt, es hat sich gefühlsmäßig ewig dahingezogen. Ich hab ihn dann auch gefragt, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe, etwas Falsches gesagt habe. Er ist aber nicht wirklich darauf eingegangen, hat mich nur angeschaut und gelächelt. Mir kam das so vor, als würde er mich absichtlich in diesem Schweigen zappeln lassen, warum auch immer. Als würde es ihm Spaß machen dabei zuzusehen, wie ich langsam in mir selbst absaufe und vergeblich gegen das Ertrinken ankämpfe.
Warum hat er denn nicht einfach etwas gesagt, nur irgendwas? Er muss doch gesehen haben, dass es mir selbst nicht gelingt, mich da rauszuholen. Er ist doch sonst manchmal so einfühlsam! Das MUSS doch Absicht gewesen sein.
Dafür spricht auch die wenig einfühlsame Aussage in Bezug auf eure Ehe. Das war so ein Stammtischsatz. Natürlich kann es sein, dass Ehen auseinandergehen. Punkt. Das wusstest du auch vorher, oder? Hatte mit dir und deiner Situation nicht so viel zu tun, und ich denke, in anderen Situationen hätte er anders reagiert.
Den Satz habe ich auch nicht verstanden, er ist sonst wirklich anders. Es klang auch so gefühllos. Und in mir hat es meine Angst noch geschürt, die ich ohnehin schon habe. Klar weiß ich das und er hat sicher auch Recht damit. Ich weiß auch, dass ich etwas ändern muss. Aber es fühlt sich furchtbar an zu wissen (und dann noch gesagt zu bekommen), dass man gerade alles kaputt macht, und es momentan aber nicht ändern KANN.
Was die kurzfristigen Änderungen betrifft, finde ich es auch schlimm (auch wenn das womöglich übertrieben ist), das NACH der Stunde anzusagen. So was muss er vorher machen! Dann könnt ihr IN der Stunde darüber reden und du weißt, worauf du dich einstellen musst.
Das hätte ich mir eben auch gewünscht. Und gerade nach dieser Stunde kam dann auch das Gefühl auf: Der sagt die nächste Stunde absichtlich ab, weil ich ihm zu viel bin. Hätte er das davor gesagt, wäre mir dieser Gedanke wahrscheinlich nicht gekommen.
Waren halt lauter Sachen, die er hätte besser machen können. Aber wenn du einen Schritt zurückgehst, wird es dir hoffentlich gelingen, einfach feststellen zu können: Er ist auch nur ein Mensch. Er will dir nichts Böses, und es wird auch wieder Stunden geben, in denen ihr besser schwingt.
Keine Ahnung, ob mir das gelingt. Er will mir nichts Böses? Ich weiß nicht. Vielleicht macht er das mit Absicht, damit ich das Thema nicht mehr anspreche, weil es ihn annervt.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Do., 07.11.2013, 20:05

Ich hab ihm eine Mail geschrieben, gestern vormittag.. eigentlich wollte ich mich zurückhalten, aber ich hab es nicht ausgehalten. Und es kam natürlich wie es kommen musste - er antwortet nicht und in mir herrscht nun erst recht Panik. Früher hat er immer zuverlässig geantwortet, dieses Mal - nichts. War es ihm zu viel in letzter Zeit, hat er gemerkt, dass er mir zunehmend wichtiger wurde? Hält er mich mit Absicht auf Distanz? Der mag mich einfach nicht. Dieses therapeutisch-illusorische Verhalten, diese gespielte Empathie, das ganze geheuchelte Verständnis - alles, damit sich der Patient öffnet und anfängt zu vertrauen. Und dann geschieht immer wieder dasselbe - auf dem harten Boden der Tatsachen ankommen, schutzlos aufprallen und nicht mehr aufstehen können. Warum hoffe ich immer wieder, dass es auch anders sein kann?
Die lassen mich hängen, alle. Und ich bin zu dämlich, mir selbst wieder rauszuhelfen.
Was für ein sch.. Tag. Sorry.

Hätte heute einen Kurs bei ihm gehabt, den hab ich kurzerhand abgesagt. Ich kann, will ihn nicht sehen. Dem ist das sch...egal, wie es mir geht. Ich bereue, mich eingelassen zu haben. Das kann bei mir nur nach hinten losgehen.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Do., 07.11.2013, 20:13

Siri81 hat geschrieben: Das kann bei mir nur nach hinten losgehen.
Und wie könnte es nach vorne losgehen?

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Siri81
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 238

Beitrag Do., 07.11.2013, 20:18

Ich weiß es nicht. Es endet früher oder später immer gleich, in einer schmerzhaften Sackgasse.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag