Nutzen/Sinn der Diagnosestellung

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stern
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 00:20

Ich verstehe nicht, warum Du immer so tust, als wäre ich Melchinger.
nein, mir geht es um die Argumentation, z.B.:
Ja, es ist unethisch von den im Artikel genannten Theras, die schweren Fälle abzulehnen und dafür leichte Fälle anzunehmen, leicht verdientes Geld. Da denke ich schon, dass die medizinisch-therapeutische Fachwelt umdenken muss. Deshalb finde ich den Artikel wirklich sehr bedenkenswert, haben hoffentlich auch ein paar Therapeuten gelesen und sich auf die ethischen Richtlinien zurückbesonnen.
Kann man halt wirklich geteilter Meinung sein. Auch in der Hinsicht, die andere schon ausführten, ob es Sinn macht, Therapeuten zu verdonnern, bestimmte Patienten zu nehmen.
Darauf nahm ich Bezug, dass sie dann wohl zu wenig Leidensdruck habe und als Selbstzahler sowieso nicht darauf angewiesen sei, durch Diagnosestellung und Krankenkassenunterstützung weiterzukommen.
Losgelöst von yamaha... auch das hatte ich schon ausgeführt: Selbstzahler kann auch heißen, dass jemand GERADE WEIL er andernfalls eine aktenkundige Diagnose erhalten würde, lieber selbst zahlt, um nicht aktenkundig zu werden, aber die Voraussetzungen einer Diagnose erfüllen würde. Gibt es auch Leute. Genauso wie es Leute gibt, die um weiterzukommen, nicht unbedingt eine Diagnose brauchen.

Und wie gesagt gehe ich auch (vielleicht zu unrecht) bei yamaha davon aus, dass sie einen Grund hat, weswegen noch bei der Therapeutin ist... ist doch ihr Ding. Ist jedenfalls mein Menschenbild, dass der Mensch dazu neigt, das zu tun, worin er seinen Sinn bzw. Nutzen sieht. Bei manchen mag der Nutzen Reduzieren eines Leids sein... andere versprechen sich vielleicht anderes von einer Therapie. Wobei ich mich wie montagne frage: was ist echtes Leid. Bzw. wie titus schon eine weile vorher in Bezug auf deinen Link: Was ist ein sog. einfaches Problem... woran macht man das fest. Diejenige, die davon sprechen (inkl. dir) konkretisieren es nicht.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 00:28

Und meine Fragestellung bzw. Vermutung ist eben, dass sich dieses Leid u. a. darin zeigt, dass ein Patient wirklich einen so großen Leidensdruck hat, dass er in der Not Hilfe sucht. Das wird sogar in der Medizin so festgestellt. Ein Patient mit starkem Leidensdruck wird vermehrt Ärzte aufsuchen und sich den ganzen Ärztemarathon antun, um endlich zu erfahren, was er hat (Diagnose), und es eben nicht so locker nehmen, als käme es nicht darauf an. Das definiere ich als echtes Leid, wenn der Druck wirklich so groß ist, dass jemand diesen ganzen Stress und auch die Stigmatisierung auf sich nimmt, es eben nicht einfach nur eine schöne Sache ist, die ich mir gönne, sondern wirklich ein Nach-Luft-Schnappen während des Ertrinkens.
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stern
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 01:26

elana hat geschrieben:Das definiere ich als echtes Leid, wenn der Druck wirklich so groß ist, dass jemand diesen ganzen Stress und auch die Stigmatisierung auf sich nimmt, es eben nicht einfach nur eine schöne Sache ist, die ich mir gönne, sondern wirklich ein Nach-Luft-Schnappen während des Ertrinkens.
Und welche Quotenregelung soll es dann geben? Denn diese Definition erfüllt der pöse burnout-Patient, der anderen den Platz rauben soll, wohl genauso wie ein borderliner. Soweit ist man also eigentlich schon... dürfte zudem Statistiken geben, wie lange es dauert bis eine Therapie in Erwägung gezogen wird und derweil Leiden hinausgezögert wird bis Patienten dann in einer Therapie, etc. vorstellig werden (weil ja mitunter auch die angeblich zu niedrige Zugangsschwelle beklagt wird). Und ich treffe folgende Einschränkung: Wer es sich leisten kann, kann sagen, ich verzichte lieber auf den offiziellen Stempel und/oder will nicht Kassenrestriktionen (inhaltlicher und quantitiver Art) erliegen und zahle selbst... obwohl entsprechender Leidensdruck gegeben ist. Warum mehr in Kauf nehmen, wenn es auch anders geht und jemanden das wert ist.

Ist auch die Frage, inwieweit Seelenbeschau zwangsläufig eine "schöne Sache" und "Gönnen" bzw. "Luxus" wie "Wellness" ist... oder auch anstrengend sein kann. Weiß nicht, ob das primär davon abhängig ist, ob sich eine Störung manifestiert hat. Leben ohne Leiden halte ich jedenfalls für weltfremd... und (um wieder zum Ausgangbeitrag zurückzukommen): Wenn jemand mit einer Trennung nicht klar kommt oder derweil einfach einen Thera an seine Seite wissen will, weil er befindet, es tut gut, warum sollte er sich dann keine Unterstützung suchen. Weil er anderen den Platz wegschnappen könnte? Die Kasse würde zwar in der Tat sagen: Nicht notwenig, da eine Trennung erstmal keine Krankheit ist... aber Leid ist für gewöhlich dennoch vorhanden. Oder darf das nur der, dem man bescheinigt, da du mit Trennungen immer noch nicht klarkommst, bist du anscheinend anpassungsgestört oder depressiv geworden oder whatever, und jetzt darfst du offiziell eine Therapie machen, womit (aber erst jetzt) dein Leiden auch offiziell anerkannt ist, weil du nun eine Diagnose hast. Fände fragwürdig.

Also es können auch Menschen (zumindest temporär) absaufen ohne Diagnosekriterien zu erfüllen. Weil Leben ohne Leiden dürfte wirklich nicht so häufig vorkommen... so leidet vielleicht jemand an Einsamkeit wie Hund, was ebenfalls erstmal keine Diagnose wäre. UND SO WEITER. Ist halt auch Definitionssache, was man als Krankheit definiert (und dann von der Kasse bezahlt wird). Aber Leiden und Absaufen ist mMn nicht nur an Krankheiten gebunden, sondern mit Leben nahezu untrennbar verbunden (neben schönen Momenten). Wenn nach Luft schnappen während eines gefühlten Ertrinkens immer eine Therapieindikation wäre, müsste man die bisherigen Indikationen sogar noch erweitern und noch mehr Therapieplätze schaffen. Also es gäbe dann vermutlich noch mehr pöse Patienten, die den borderlinern die Plätze rauben.
Ein Patient mit starkem Leidensdruck wird vermehrt Ärzte aufsuchen und sich den ganzen Ärztemarathon antun, um endlich zu erfahren, was er hat (Diagnose), und es eben nicht so locker nehmen, als käme es nicht darauf an.
Ich persönlich möchte meine Diagnosen auch gerne wissen, zumindest eine Erläuterung, was Sache ist (ich beziehe mich auf PT, aber auch Arztbehandlungen)... aber sie ist nicht jeden so wichtig wie dir oder auch mir. Und das "um" (also was man sich erhofft) ist eben die Frage... ich denke, da gibt es wirklich unterschiedliche Vorstellungen... wenn ich zu einem Behandler gehe ist mir z.B. noch wichtiger als die Diagnose, das Signal das man mir helfen kann, erstmal egal was ich habe. Dass ich eine Diagnose erhalte, ist eher zwangsläufig der Fall, wenn es eine Kassenbehandlung ist... also das ist eher ein notwendiges ÜBEL (für mich). Na gut, schon mal war eine Diagnose auch entlastend, dass es doch nicht so schräg sein kann, wenn es sogar einen offiziellen Namen gibt. In anderen Fällen beunruhigend (und dann gibt es auch Menschen, die gehen umso weniger zum Arzt, je mehr sich befürchten, dass vorliegen könnte... also das Ausmaß des Ärztemarathons sagt auch nicht unmittelbar über das Leid etwas aus). Manchmal diente die Diagnose mir auch als Erklärung für Dinge, die ich mir noch nicht erklären konnte... bei zunehmenden Verständnis wurde aber die Diagnose dann unwichtiger, die mMn nur bedingt als Erklärungsmodell taugt. Denn sie ist erstmal nur eine Auflistung von Symptomen... also sozusagen die Erscheinungsform der Psychomacken.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 20.04.2013, 01:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 01:50

Wenn ein Selbstzahler (ohne privaten Krankenkassenzuschuss) nicht möchte, dass seine Diagnose weitergegeben wird, ist das doch voll okay. Wüsste nicht, dass ich dagegen etwas gesagt hätte, bin sowieso für Datenschutz. Du wirfst immer sehr viel zusammen und interpretierst so, als hätte ich das gesagt, was aber nicht stimmt. Der Selbstzahler kann ja trotzdem eine ausreichend schwerwiegende Diagnose mit Krankheitswert haben, wofür er ein Anrecht auf Behandlung hat.

Was auch immer wieder aus den Augen gelassen wird, ist, dass ich mich speziell auf Yamaha bezogen habe, die in anderen Beiträgen sehr wohl schrieb, dass sie eigentlich ihre Therapie aufhören könnte, wenn sie nicht noch die Freundschaft mit der Thera einfädeln wollte. Das allein würde für mich keine Rolle spielen, aber was mich persönlich stört ist dieses Unverständnis, wenn andere Patienten doch ziemlich verbissen ihre Diagnose wissen wollen, weil sie eben auch verzweifelt sind und nicht so gut dran sind wie Yamaha. Das meine ich mit Leidensdruck und der Relation von wirklich schwerwiegenden Fällen, die kaum einen Therapieplatz finden, und dann dieser lockeren Einstellung des eigentlich nicht Therapiebedürftigen. Das finde ich nicht okay, diese Abwertung der Patienten, die wirklich kämpfen. Und klar, sie kleben an den Diagnosen, weil sie betriebsblind merken, dass sie einen Wegweiser brauchen und nicht klarkommen. Ein Gesunder braucht das nicht. Das ist mir schon klar.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 02:20

elana hat geschrieben:Du wirfst immer sehr viel zusammen und interpretierst so, als hätte ich das gesagt, was aber nicht stimmt.
Das stimmt nicht... es ging um die Frage was echtes Leid ist und deine Definition... und dazu wollte ich sagen, dass das nicht unbedingt davon abhängt, was jemand auf sich nimmt.
Der Selbstzahler kann ja trotzdem eine ausreichend schwerwiegende Diagnose mit Krankheitswert haben, wofür er ein Anrecht auf Behandlung hat.
Eben... aber das Anrecht muss er nicht beanspruchen. Womit ich nur sagen will: Was jemand in Kauf nimmt, kann natürlich ein Indikator für den Leidensdruck sein, kann aber auch absolut kein Indikator für das Leid sein.
Was auch immer wieder aus den Augen gelassen wird, ist, dass ich mich speziell auf Yamaha bezogen habe, die in anderen Beiträgen sehr wohl schrieb, dass sie eigentlich ihre Therapie aufhören könnte, wenn sie nicht noch die Freundschaft mit der Thera einfädeln wollte.
Das habe ich schon kapiert... aber ich sehe das so, dass das ihr Ding ist (und natürlich der Therapeutin), also zu einer Beziehung jedweder Art gehören zwei. Dann kamen schnell deine Argumente wie:
Therapie als Luxus gibt es natürlich auch, da werden dann den wirklich Kranken die Therapieplätze weggenommen, da es natürlich mehr bringt, reiche leichte Fälle zu behandeln, ist auch nicht so anstrengend für die Therapeuten.
die du sogar noch durch einen Link untermauert hast. Mir erscheint diese Argumentationslogik, die du in den Raum stelltest, halt fragwürdig.

Natürlich gibt es auch ein Gruppe, die verbissen ihre Diagnose wissen wollen. Ist genauso legitim, wenn das jemand so braucht.
Das allein würde für mich keine Rolle spielen, aber was mich persönlich stört ist dieses Unverständnis, wenn andere Patienten doch ziemlich verbissen ihre Diagnose wissen wollen, weil sie eben auch verzweifelt sind und nicht so gut dran sind wie Yamaha. Das meine ich mit Leidensdruck und der Relation von wirklich schwerwiegenden Fällen, die kaum einen Therapieplatz finden, und dann dieser lockeren Einstellung des eigentlich nicht Therapiebedürftigen. Das finde ich nicht okay, diese Abwertung der Patienten, die wirklich kämpfen.
Ich weiß allerdings nicht, inwieweit verbissenes Kämpfen um etwas einer lockeren Einstellung vorzugswürdig ist... echt nicht... auch wenn es um sauviel geht, kann es meiner Erfahrung nach hilfreicher sein, wenn man es locker angehen KANN (bei mir ist das auch eine Frage des können...), während Verbissenheit kontraproduktiv sein kann (bei mir). Muss man vermutlich auch individuell sehen. Ist ja auch Typsache... in der Klinik nahm ich auch manche Patienten als recht locker war... ob die weniger Leiden oder kämpfen, kann ich hingegen nicht sagen... fände ich auch anmaßend, weil ich ja in niemanden hineinsehen kann. Wo jemand abgewertet wurde, der wirklich kämpft, ist für mich nicht ersichtlich. Bzw. was ich nur verbissen angehen kann, würde ich evtl. auch nicht durchhalten, wenn es nicht auch lockere Momente gibt. Auch sehe ich einen Unterschied zwischen "mit Biss" und "ver-bissen".

Mir geht es mehr darum: Ist doch jedermans bzw. -fraus Recht zu einem Therapeuten zu gehen... muss jeder selbst wissen. Kapiere nicht so recht, was dich daran stört. Sie kann doch machen, was sie will (sorry für die dritte Person, yam.).

Und wenn hingegen jemand eine Diagnose braucht, ist das auch legitim... aber sie hat nicht für jeden den gleichen Stellenwert. Z.B.:
Und klar, sie kleben an den Diagnosen, weil sie betriebsblind merken, dass sie einen Wegweiser brauchen und nicht klarkommen. Ein Gesundeer braucht das nicht. Das ist mir schon klar.
Das für dich die Diagnose ein Wegweiser ist, geht aus vielen Beiträgen hervor... aber Diagnosen sind Defizitbeschreibungen... derartige Besprechungen haben mir nicht in jedem Fall gut getan... sondern am Ende sah ich mich (und das war in der Klinik nach einer Diagnostik, die vermutlich nicht ausführlicher hätte sein können) echt wie wandelnde Symptome auf zwei Beinen... ich war froh, als ich diese Diagnose- und Defizitbrille wieder ablegen konnte... und mich wieder als Mensch mit Stärken und Schwächen wahrnehmen konnte. Du kannst kaum ein Bild zeichen das lautet: yamaha versus Leute, die therabedürftig sind auch erpicht auf ihre Diagnose oder diese als Anker brauchen (bzw. als Wegweiser, mit dessen Hilfe sie an ihren Problemen arbeiten). Eine Diagnose kann auch zusätzlich am Selbstwert kratzen. Und es gibt sogar eine offizielle Einschränkung des Auskunftsrechtes der Patienten für ihre Diagnose: Nämlich wenn sie dem Gesundheitszustand nicht zuträglich wären (gab es zumindest mal, aber rechtlich hat sich manches geändert... denke aber das ist noch gültig). Aber egal. Will nur sagen: Eine Diagnose kann auch eine negative Wirkung entfalten, selbst wenn jemand viel an sich arbeitet und leidet wie Hund.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 02:35

Nur wenn es jemand wissen will, ist das kein Grund, ihn als jemanden hinzustellen, der sich defizitär betrachtet durch die Diagnosebrille. Das sehe ich persönlich überhaupt nicht so. Mir hat die Diagnose geholfen, die richtigen Fachbücher zu finden und meine Biografie aufzuschlüsseln. Die Diagnose ist nicht unbedingt eine defizitäre Beschreibung, es werden ebenso die positiven Seiten beschrieben in den Fachbüchern. Es geht vielmehr darum, die eigene Persönlichkeitsorganisation als solche überhaupt auktorial zu erfassen, was mit der bekannten Diagnose schneller geht, weil man sonst noch sehr lange Rätsel raten muss, was man haben "könnte". Es verkürzt so gesehen den Therapieweg, was wiederum günstig ist für andere Patienten, die auch noch Hilfe brauchen. Rätselraten in der Therapie ist auch irgendwo Luxus, weil der Patient nicht weiterkommt, sondern entmündigt wird. Und nein, ich denke nicht, dass dieses Vorenthalten wirklich gesundheitsförderlich ist, es hindert den Patienten vorwärtszukommen, eine Art verfehlte Überbehütung, was die meisten Patienten nicht einmal wollen, sondern dazu gezwungen werden.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 03:04

elana hat geschrieben:Nur wenn es jemand wissen will, ist das kein Grund, ihn als jemanden hinzustellen, der sich defizitär betrachtet durch die Diagnosebrille. Das sehe ich persönlich überhaupt nicht so.
Ja, du siehst es nicht so. Aber es ging/geht um den Nutzen/Sinn/Wirkung einer Diagnose... und eine Diagnose kann definitiv auch negative Wirkungen entfalten. Ich habe nicht jemanden hingestellt... sondern mich mit der defizitär gefärbten Diagnosebrille auf mich bezogen, das die Klinikdiagnostik BEI MIR in der Tat eine derartige Wirkung temporär entfaltete... (das dauerte auch eine Weile bis ich mich davon wieder befreien konnte... was noch nicht während des Aufenthaltes der Fall war). Btw.: Die Diagnose kann ich annehmen... aber mit was ich allem konfrontiert wurde, war echt nicht ohne... denn individuelle Besprechung kann halt gut und gerne über eine Diagnose hinausgehen. Denn die Diagnose an sich, und dabei bleibe ich, sagt nicht so viel.
Mir hat die Diagnose geholfen, die richtigen Fachbücher zu finden und meine Biografie aufzuschlüsseln.
Och, ich lese auch das eine oder andere... aber weder können bei mir Fachbücher die Therapie ersetzen... und für biografisches ist auch in der Therapie Raum. Ich muss nicht mehr alles allein machen. So sehe ich das für mich.
Die Diagnose ist nicht unbedingt eine defizitäre Beschreibung, es werden ebenso die postiiven Seiten beschrieben in den Fachbüchern.
Die Diagnose ist sehr wohl der Name der Störung... und die Benennung der Kriterien/Symptome, die die Störung ausmachen. Die Definitionskriterien der Störung sozusagen. Welche Störung benennt denn bitteschön die Stärken? Sie erfasst wohl eher die Abweichung von der Norm (bzw. von dem, was man als Norm annimmt). Was Fachbücher beschreiben kommt aufs Buch bzw. Autor an und dessen Haltung. Manche Literatur ist positiver verfasst... manche weniger.

Dass es ein Systematisierung ist, aus der man Parallelen für andere Behandlungen ableiten will, ja.... aber Nachteil: Gefahr der Schubladenbildung.

Aber für mich hat eine Diagnose einen anderen wert als für dich. Früher hätte ich die Einstellung gehabt, die Diagnose allein sagt schon einiges. Hat sich meine Sicht aber gewandelt. Denn was sagt es denn z.B. aus, wenn jemand sagt: Ich habe borderline? Also wo im einzelnen der Schuh ganz individuell drückt, kann wertvoller sein als diese Schublade... außer natürlich jemand gibt sich mit Schubladen zufrieden, dass natürlich für jeden borderliner das stimmig ist, was im Lehrbuch steht. Also wenn ich lese, dann muss ich sehr vorsichtig sein... ein guter Teil passt nämlich nicht (selbst wenn es meiner Diagnose entspricht), manches mag hingegen passen. Bei anderem bin ich unschlüssig (und der Austausch ist sinnvoll). Dafür gibt es auch Überschneidungen mit anderen Diagnosen, die ich nicht habe. Ein Lehrbuch ist allgemein... die PT geht auf meine Biografie hingegen unmittelbar ein. Und meine Stärken bennent die Diagnose nicht, sondern die sollte ich selbst wissen... auch das lehrbuch sagt nicht: frau stern, in punkten xy sind sie aber super. Weil das ist individuell, was meine Stärken und gesunden Seiten sind. Wenn man sich alles selbst anlesen muss oder kann... wieso dann Therapie. Nee, ich glaube, Selbsthilfe kann hilfreich sein, ersetzt aber bei Krankheiten keine Therapie oder Beziehungserfahrung oder emotionale Erfahrung. Und wenn man sich alles bzw. vieles selbst in Eigentherapie erarbeiten muss... puh, das kann es auch nicht sein. Das kann auch Zeichen sein, dass der Thera seinen Job nicht macht oder die Therapie nicht ausreichend ist (evtl. nur in zeitlicher Hinsicht), um z.B. die Biografie oder anderes hinreichend zu erarbeiten (muss aber nicht). Also ich sehe Lesen von Fachliteratur eher als ergänzend an, aber nicht als essentiell.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 03:17

Das gehört eigentlich zum Job des Therapeuten, auch die positiven Seiten der Diagnose zu beschreiben. Bei mir war das so. Ich hab die positiven Seiten nicht nur in der Fachliteratur beschrieben erhalten, sondern von Anfang an auch von meinem Therapeuten, der mir meine Diagnose nie rein defizitär beschrieben hat, sondern beide Seiten aufzeigte, immer als ausbalancierte Waage.

Bei mir ist es die zwanghafte Persönlichkeit. Bei meiner Schwester Borderline, wie wir ebenso aufgrund der Familienanamnese rekonstruierten. Das half mir, das gesamte Familieninterventionsmuster besser zu verstehen. Ohne Diagnosen hätte ich Ewigkeiten dazu gebraucht. Meine Schwester erkennt sich in ihrer Diagnose Borderline ebenso wieder, wie ich in der zwanghaften Persönlichkeit, wobei es uns ganz ähnlich erging mit einem Aufatmen: "Endlich hat es einen Namen und macht Sinn!"

Dass auch Borderline positive Seiten hat, merkst Du spätestens dann, wenn Du auf einen "bekennenden" Borderliner triffst, der nicht nur dazu steht, sondern sich durchaus positiv damit identifiziert. Und es stimmt wirklich, Borderline hat auch positive Seiten, die unglaublich intensiven Gefühle, oft Künstler, sehr interessante Persönlichkeiten.

Auch die Gesunden gehören irgendwo in eines der Cluster A, B oder C der Persönlichkeitsstörungen, nur eben dann als mildere akzentuierte Persönlichkeitsstile. Logisch, dass jedes Profil auch positive Seiten hat.
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hawi
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 07:20

Weil mir bei so was ganz schnell der Hut hochgeht, habe ich das meiste, das hier zuletzt vor allem zu „Leidensdruck“, zum richtigen ausreichenden Leiden, um die Gnade einer Therapie zu erfahren, lieber nicht so genau gelesen.
So was ist ÜBEL!!!
Es gibt ja genug Regeln, fachliche Einschätzungen, Rahmenbedingungen dazu, was unter Störung zu verstehen ist, wie sie sich definiert. Etwas das immer wieder zu hinterfragen ist, das als solches sich auch immer wieder kritisch hinterfragen lassen muss.
Es gibt viele Regeln, was dann Krankenkassen überhaupt finanzieren, als Behandlung mittragen. Schon das ja eine ziemliche Einengung auf eine Leidensteilmenge.
Wer darüber hinaus versucht, Leiden in gutes oder schlechtes, in anzuerkennendes oder nicht zu teilen? Mich macht er schnell ziemlich wütend, zornig. So was ist mindestes anmaßend in meinen Augen. Noch mehr, das ich hier lieber Ungeschrieben lasse.

Dass der Spiegel Artikel es auf so was anlegt, hab ich ja bereits genervt geschrieben.
Auch geschrieben, dass icn es unakzeptabel finde. Und darüber hinaus - auch wenn das eigentlich schon eine zu weitgehende Überlegung ist - völlig nutzlos für all die, die zu Zeit keine Therapie bekommen, weil sie zu gestört sind, bzw. die falsche Störung haben.

Schon dafür habe ich wirkliche Beweise nirgends gelesen! Ob es überhaupt stimmt? In welchem Maß ? Hier fehlt mir erst mal schon eine seriöse Grundlage. Unterstellt es gäbe sie? Natürlich auch nur meine Behauptung, zugespitzt! Da sage ich mal: Die vermehrte Nichtbehandlung von vermeintlich harmlosen Störungen wie Burn Out oder Depressionen
( schon es so zu schreiben ist mir zuwider), bringt keine einzige zusätzliche Therapie von z.B. borderline. Ich behaupte, wenn borderline nicht oder nicht ausreichend therapiert wird, dann ist die Ursache dafür nicht, die Menge der anderen Behandlungen.
Klar, beweisen kann ich es nicht. Kann mir aber umgekehrt jemand beweisen, dass meine Behauptung falsch ist?

Ich habe grad noch mal nachgesehen. Habe einen weiteren Spiegel Artikel gefunden. Auch der leider ziemlich einseitig geschrieben. Trotzdem, mir scheint er näher am grundlegenden Problem zu sein:

http://www.spiegel.de/gesundheit/psycho ... 20748.html
"Die Anzahl der Kassensitze für Psychotherapeuten ist durch die Bedarfsplanung der kassenärztlichen Vereinigungen begrenzt", sagt Dieter Best. Wie hoch der Bedarf an Psychotherapeuten in Deutschland ist, wurde allerdings 1999 das letzte Mal im Zuge des Psychotherapeutengesetzes festgelegt. "Diese Zahlen sind längst überholt und werden dem aktuellen Bedarf nicht mehr gerecht", kritisiert der Vorsitzende der DPtV. "Außerdem gab es schon damals eine krasse Unterversorgung."
......

Seit Jahren sind die Kassenzulassungen für Psychotherapeuten in Deutschland belegt. Will ein junger Therapeut eine solche haben, muss er einem Kollegen die Praxis abkaufen, wenn dieser sie aufgibt. Das ist teuer, die Preise liegen im Schnitt bei 20.000 bis 50.000 Euro. Zudem sind die Chancen gering. "Auf einen Sitz bewerben sich etwa fünf bis zehn Therapeuten", sagt Best
Ob darüber hinaus manche Störungen, vor allem die, die verbreitet in Vielzahl behandelt werden, womöglich mit „einfacheren“ Methoden, mit weniger Aufwand therapiert werden können? Zum einen eine Fragestellung, Problematik, die allenfalls gleich- wenn nicht nachrangig zu erörtern wäre. Dann aber - bitte sehr - fachlich, fundiert und nicht vor einem Hintergrund, der die Beschwerden verniedlicht, ihre Behandlung als Luxus disqualifiziert.

Leider fehlt auch da die Grundlage, für möglich halte ich, dass es grad bezogen auf manche Störungen, zu wenig Therapieressourcen gibt. Wenn dem so wäre, dann ließe es sich bei der Bedarfsplanung, den Zulassungen ja durchaus berücksichtigen. Von Kontingentierungen halte ich erst mal wenig. Aber Zulassungen an ein spezielles fachliches Wissen bzgl. Bestimmter Störungen zu knüpfen, grad dort die Ressourcen zu erhöhen, das könnte ich mir durchaus vorstellen, soweit denn wirklich Ressourcen vor Ort fehlen.



LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell


montagne
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 07:35

Eben Elena du bist verbissen. Und zwar so sehr, dass du die Posts nicht richtig liest.
Ich schrieb doch, Diagnosen haben für so manches ihre Berechtigung. Schrieb auch, manch einer möchte seine Diagnose wissen, ist okay, so weit sind wir d'accord, oder?
Ich habe nur hinzugefügt, da deine Aussage sehr umfassend war, dass sie eben für einige zutrifft, für andere aber nicht. Habe geschrieben die ICD Diagnose zu kennen ist weder Vorraussetzung noch Garant für eine gelingende Entwicklung. Kann hilfreich sein, muss aber nicht.

Die Sache ist doch so vielschichtig. Es gibt nicht nur eine 2 Seiten dieser Medallie, sondern so viele Seiten wie es Menschen gibt. Ich kann nur von mir sprechen und weiß da, dass auch wenn meine Therapetin mir die Diagnose, die sie in den Antrag geschrieben haben mus, nicht gesagt hat, so hat sie doch zu Beginn der Therapie recht schnell mein Grundproblem, welches den offensichtlichen Problemen, die mich zu ihr geführt hatten zugrunde lag, benannt. Ich konnte das sehr lange nichtmal verstehen, geschweige denn annehmen. Die offizielle Diagnose hätte ich sicher absolut nicht vertragen. Ich/Wir haben trotzdem erfolgreich gearbeitet.

Inszwischen kann ich annehmen, was mein Grundproblem ist oder war kan man bald sagen, verzichte aber wohlweißlich nach wie vor darauf eine Diagnose zu hören, da ich das für mich befürchte, was stern beschrieben hat. Und das brauche ich nicht. Ich kann meine Probleme auch sehr präzise in alltagssprachliche Worte kleiden. ich weiß sehr genau, worum es geht.

Abgesehen davon entspricht es nicht meinem persönlichen Menschenbild. Diagnosen nach ICD sind defizitorieniert und punktuell. Und ich sehe es ähnlich wie stern, sie sagen mitunter wenig über den Menschen und darüber wie er funktioniert aus, weil ich denke Gesundheit und Krankheit sind mehr als ein Kontinuum auf dem man einen Menschen einordnen kann. Es ist ein mehrdimensionales Gebilde, indem das ganze auch mehr ist als die Summe der Einzelaspekte.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 07:58

Hawi, find deinen Beitrag gut deutlich, mag ich, ehrlich. Mir fehlt grad was, um mich aufuregen, obwohl ich merke, es wäre angebracht.

Abgesehen davon, schrieb ich ja bereits, es ist schon belegt und entspricht der Erfahrug im sozialen Bereich, dass Menschen mit schwierigen Störungen, wie Psychosen, schwere Sucht- und Borderlinepathologien ambulant schwerer einen Platz finden, als Menschen mit affektiven Störungen. Ist schon so. Hat aber ganz sicher andere Urachen, als die, dass die Plätze mit Spaßpatienten belegt sind.

Und dann ja die Frage was soll ein echtes und ein unechtes Leid sein? Immer noch keine Antwort drauf.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 08:02

echtes/unechtes Leid lässt sich glaub ich nicht objektivieren
weil jeder ja nur von seiner Warte aus schauen kann.
Für mich ist es z.B. unvorstellbar irgendwo aus Angst nicht hingehen zu können.
Da kommt bei mir schon der Impuls auf zu sagen: reiss dich doch bitte einfach ein bisschen zusammen.
So.
Für einen anderen kann das aber grosses Leid bedeuten
auch wenn ich es 100mal nicht nachvollziehen kann, soist das für diesen Menschen ein Leiden und gefälligst als solches zu respektieren.
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montagne
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 08:13

Natürlich lässt es nicht nicht objektivieren und einfach nicht sagen. Deshalb frage ich ja immer wieder so (ketzerisch), weil mir das schon massiv auf die Ketten geht so eine Einteilung überhaupt aufzumachen und ich gerne mal hören würde, was sich Elena oder andere, die das so sehen, darunter vorstellen. Woran machen SIE es fest?

Letzlich klingt für mich so eine Art Leidkonkurrenz durch. "Die Störung ist schlimmer als die andere, ergo der Kliet ist bedürftiger als der andere." Um nicht zu sagen: "Meine Störung ist schlimmer und ich bin bedürftiger." Und sowas macht mich schon ärgerlich, weil es immer eine Abwertung und ein unverholenes Vorenthalten von Möglichkeiten anderer beinhaltet und damit ein Anspruchsdenken, dass an Anmaßung grenzt.

So nu isses raus, danke.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 08:18

hat dich das bedrückt auszusprechen?

Ich weiss nicht. Les oder hör es auch immer mal wieder (also das was du beschreibst)
und genauso immer wieder taucht dann bei mir die Frage auf:
was zum Teufel daran so erstrebenswert ist sich schlecht zu fühlen?Was?
Wieso nicht schauen: wie gehts mir endlich besser?
Mir macht so was Angst wenn ich das von dir genannte lese.
Es ist nicht erstrebenswert sich schlecht zu fühlen und zu leiden
und jeder der das tut hat doch ein Recht sich Hilfe zu holen.
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montagne
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 08:28

Eben! jeder, der leidet, sich schlecht fühlt, hat ein recht sich Hilfe zu holen. Das ist der Punkt.

Ansonsten, natürlich ist es unangenehm zu leiden, sich schlecht zu fühlen. Aber ich denke, sehr viele menschen nehmen es in kauf (oft sicher nicht bewusst!), um andere Ziele zu erreichen, die mehr wiegen, als dieses schlecht fühlen. Nämlich versorgt werden, Halt haben, keine Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen müssen. oder auch: Aufmerksamkeit bekommen, besondere Rücksicht erfahren, was besonderes sein usw. Es gibt viele ziele, die man mit Leid erreichen kann, sekundärer Krankheitsgewinn halt. Sowohl körperlich, als auch psychisch.

Und ich glaube das steckt in jedem drin. Es ist menschlich. Dinge wie Bindung und Selbstwerterhöhung sind zentrale Beziehungsmotive für jeden. Die Frage ist, zum einen WIE erreicht man es und zum anderen, wie gut und wie reif kann man mit den partiell immer nicht ausreichend erfüllten Bedürfnissen umgehen?

Da für sich einzustehen, sich etwas zu nehmen, sehe ich nicht als falsch an. Ärgerlich macht es mich, wenn es die Linie überschreitet, hinter der andere abgewertet werden und/oder eben unverholen Ungleichheit kreiert wird. Sei es, dass man es an sozialen, religiösen, ethnischen Linien aufmacht, sei es, dass man es über Leid erreichen will.
amor fati

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