Fallstricke der 'gewaltfreien' Kommunikation
@Dampnudel
Sehr friedlich geschrieben.
Aber vielleicht auch etwas sehr damit dann gleich auch die Realitäten „schöner" geschrieben?
Eine Beleidigung bleibt doch eine Beleidigung!
Und Fehler, die jemand menschlich individuell macht, mögen zwar verständlich sein, bleiben aber Fehler und haben ja durchaus auch negative Auswirkungen.
Auch wenn alle nicht nur Recht haben wollen, es gibt schon Grenzen, ab denen jemand nun mal im Unrecht ist, oder?
Beleidigt mich jemand, auch gute Gründe, Bedürfnisse, die zur Beleidigung führten, rechtfertigen aus meiner Sicht nicht seine Beleidigung! Würde das GFK anders sehen?
LG hawi
Sehr friedlich geschrieben.
Aber vielleicht auch etwas sehr damit dann gleich auch die Realitäten „schöner" geschrieben?
Eine Beleidigung bleibt doch eine Beleidigung!
Und Fehler, die jemand menschlich individuell macht, mögen zwar verständlich sein, bleiben aber Fehler und haben ja durchaus auch negative Auswirkungen.
Auch wenn alle nicht nur Recht haben wollen, es gibt schon Grenzen, ab denen jemand nun mal im Unrecht ist, oder?
Beleidigt mich jemand, auch gute Gründe, Bedürfnisse, die zur Beleidigung führten, rechtfertigen aus meiner Sicht nicht seine Beleidigung! Würde das GFK anders sehen?
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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@hawi: ist doch wunderbar, dein gespräch mit dem chef damals! genauso soll es sein: authentisch, respektvoll! alles andere ist mühsam und nicht realisierbar - für mich jedenfalls.
übrigens merkt man, dass dir diese art zu eigen ist. mir fällt das angenehm auf.
übrigens merkt man, dass dir diese art zu eigen ist. mir fällt das angenehm auf.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Ich sehe schon die Gefahr einer Instrumentalisierung des Verstehens des anderen. Das ist das eine. was für mich verstehen ad absurdum führt.
Sehe es auch wie titus, das der Ansatz "Gewalt" beinhaltet, wenn unterstellt wird, der andere könne seine Bedürfnisse nicht anders zum Ausdruck bringen, sei aber TROTZDEM (sic!) -wie gnädig- okay. Impliziert ja schon, so wie der andere es macht ist es weniger wertvoll, als wie ich es mache.
Wer aber definiert welches der bessere Weg ist? Impliziert ja, derjenige, der meint GFK anzuwenden habe die Deutungshoheit darüber.
Mein Bauchgefühl dazu: Aua.
Impliziert auch, der GFKler habe besondre Klarheit über seine Bedürfnisse und könne diese besonders klar kommunizieren. Glaube ich kaum, nach einem Kurs oder einer Technik. menschen, denen ich eine besondere Klarheit ihres Innenlebens zutrauen würde, sind solche, die sich jahrelang tiefenpsychologisch mit sich und anderen beschäftigt haben, Konsequente Therapie halt. Aber sicher nichts, was ein Kurs oder eine Methode erreichen kann. was ja nicht heißt, dass Kommunikationskurse sinnlos sind.
Nur der Anspruch der hier gestellt wird, scheint mir etwas vermessen.
@Tigerkind: Okay. ich denke halt, es ist weltfremd, aber darauf gehst du mal wieder nicht ein. In vielen Fällen (Beispiele gab ich ja auch) funktionieren wirkliche Bitten nicht.
Noch mehr Beispiele: Ich bitte ein kleines Kind nicht es zu unterlassen auf die Fahrbahn zu rennen. Ich fordere es und setze es, wenns sein muss natürlich auch körperlich durch. Das hat zum einen real überlebensrelevante Aspekte, aber auch psychologische. Kinder brauchen Halt und Grenzen, um gesund und stark zu werden. Und Bitten haben keine Grenzen. Weil sie immer die Möglichkeit beinhalten der Bitte nicht zu entsprechen. Was wiederum eine Entscheidungskompetenz verlangt, die Kiner erst noch erwerben müssen, aber noch nicht haben. Immer auf der nächsten Stufe der Entwicklung.
Und so ist es auch in so vielen anderen Zusammenhängen, in denen mehrer menschen zusammen arbeiten, aber nicht alle den vollständigen Überblick haben.
An dem Punkt waren wir aber schon mal und schon damals konntest oder wolltest du es nicht erläutern, wie GFK in solchen Situationen anwendbar sein kann.
das GFK in bestimmten Settings nutzbringend sein kann, streite ich ja nicht ab. Supervision, Couching, Paarberatung. kann, muss aber auch nicht. In vielen anderen Settings kann es nach meinen Verständnis aber nicht nutzbringend sein. Wenn jemand eine andere Meinung dazu hat, immer her dmait, aber bitte mit Erläuterung.
Sehe es auch wie titus, das der Ansatz "Gewalt" beinhaltet, wenn unterstellt wird, der andere könne seine Bedürfnisse nicht anders zum Ausdruck bringen, sei aber TROTZDEM (sic!) -wie gnädig- okay. Impliziert ja schon, so wie der andere es macht ist es weniger wertvoll, als wie ich es mache.
Wer aber definiert welches der bessere Weg ist? Impliziert ja, derjenige, der meint GFK anzuwenden habe die Deutungshoheit darüber.
Mein Bauchgefühl dazu: Aua.
Impliziert auch, der GFKler habe besondre Klarheit über seine Bedürfnisse und könne diese besonders klar kommunizieren. Glaube ich kaum, nach einem Kurs oder einer Technik. menschen, denen ich eine besondere Klarheit ihres Innenlebens zutrauen würde, sind solche, die sich jahrelang tiefenpsychologisch mit sich und anderen beschäftigt haben, Konsequente Therapie halt. Aber sicher nichts, was ein Kurs oder eine Methode erreichen kann. was ja nicht heißt, dass Kommunikationskurse sinnlos sind.
Nur der Anspruch der hier gestellt wird, scheint mir etwas vermessen.
@Tigerkind: Okay. ich denke halt, es ist weltfremd, aber darauf gehst du mal wieder nicht ein. In vielen Fällen (Beispiele gab ich ja auch) funktionieren wirkliche Bitten nicht.
Noch mehr Beispiele: Ich bitte ein kleines Kind nicht es zu unterlassen auf die Fahrbahn zu rennen. Ich fordere es und setze es, wenns sein muss natürlich auch körperlich durch. Das hat zum einen real überlebensrelevante Aspekte, aber auch psychologische. Kinder brauchen Halt und Grenzen, um gesund und stark zu werden. Und Bitten haben keine Grenzen. Weil sie immer die Möglichkeit beinhalten der Bitte nicht zu entsprechen. Was wiederum eine Entscheidungskompetenz verlangt, die Kiner erst noch erwerben müssen, aber noch nicht haben. Immer auf der nächsten Stufe der Entwicklung.
Und so ist es auch in so vielen anderen Zusammenhängen, in denen mehrer menschen zusammen arbeiten, aber nicht alle den vollständigen Überblick haben.
An dem Punkt waren wir aber schon mal und schon damals konntest oder wolltest du es nicht erläutern, wie GFK in solchen Situationen anwendbar sein kann.
das GFK in bestimmten Settings nutzbringend sein kann, streite ich ja nicht ab. Supervision, Couching, Paarberatung. kann, muss aber auch nicht. In vielen anderen Settings kann es nach meinen Verständnis aber nicht nutzbringend sein. Wenn jemand eine andere Meinung dazu hat, immer her dmait, aber bitte mit Erläuterung.
amor fati
danke Elfchen
find deine Art der Kommunikation auch sehr angenehm
LG hawi
find deine Art der Kommunikation auch sehr angenehm
LG hawi
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und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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Vielen Dank!!! Genau so seh ich das auch! Aber ich hätts nie so formulieren können. Gut, dass Dus getan hast.titus2 hat geschrieben:Du gehst einfach davon aus, dass dein Gegenüber, wenn es sich irgendwie nicht so ausdrückt, wie du das gerne hättest, ein Problem damit hat, seine Bedürfnisse dir gegenüber adäquat zu äußern. Damit stellst du dich auf eine höhere Ebene. Du missachtest dabei völlig die Option, dass derjenige vielleicht bewusst so reagiert, wie er das tut. Vielleicht sogar, um dich zu provozieren, zu ärgern oder zu demütigen (so was kann man ja nicht per se ausschließen) oder einfach, um Klartext zu reden. Die Motive deines Gesprächspartners KANNST du gar nicht kennen; du interpretierst es aber auf deine Weise. Und damit tust du demjenigen natürlich auch Gewalt an, denn du nimmst bewusst in Kauf, dass ihr euch missversteht, kannst diese Ungewissheit aber nicht tolerieren, sondern musst dir das so zurechtbiegen, damit du selbst gut dabei wegkommst. Und damit stempelst du deinen Gesprächspartner als jemanden ab, der dir rhetorisch, intellektuell oder emotional unterlegen ist. Das macht dein Gegenüber dann aber u.U. erst recht aggressiv, weil es den Impuls verspüren könnte, sich vor dir rechtfertigen zu müssen.
lg
Mirjam
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.
(I.Bachmann)
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Lösch die Lupinen!
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Wodurch, Tigerkind?Tigerkind hat geschrieben:ich habe Menschen intensiv und nah kennengelernt und ich habe viele angefangen gerne zu haben bei denen ich es vorher nicht für möglich gehalten hätte.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 1138
Naja, das Beispiel war natürlich etwas plakativ. Es sollte ja auch eine Erklärung des Prinzips sein. Prinzipien lassen sich mit einfachen Beispielen nunmal leichter verständlich machen als mit hochkomplexen.
Ich bin keine GFK-Expertin, aber ich glaube nicht, dass es dabei darum geht, irgendetwas zu rechtfertigen. Es geht darum, zu verstehen, warum der andere so reagiert wie er reagiert (und vielleicht, wie in dem Beispiel, auch zu erkennen, dass B es war, die den ersten Fehler gemacht hat und selbst Grund hätte, um Entschuldigung zu bitten) und damit die Basis für Deeskalation zu schaffen. Und es geht darum, den anderen Menschen als Menschen zu sehen, der auch mal überreagieren kann, wie jeder, und nicht wie eine Maschine, die jederzeit kontrolliert, im richtigen Ton, im passenden Wortlaut, mit einer reflektierten Reaktion auf das Geschehen um sie herum das Richtige sagt. Wenn man das möchte. Wenn es einem wichtiger ist, sich mit der Beleidigung zu beschäftigen, dann beschäftigt man sich eben mit der Beleidigung. Wenn es mir aber wichtiger ist, die Situation aufzulösen, ohne mich mit dem anderen in die Haare zu kriegen, dann ist vielleicht die GFK einen Versuch wert.
Ich glaube, bei GFK geht es letztlich darum, die Kommunikation von der persönlichen Ebene eher auf die sachliche oder ggf. eine metakommunikative zu lenken und so Lösungen zu ermöglichen. Ich glaube nicht, dass man unbedingt sein gesamtes Leben von der GFK dominieren lassen muss, sondern dass man diese Haltung dann verstärkt einsetzen kann, wenn es einem nötig erscheint und man zur Deeskalation beitragen möchte. Wer das nicht möchte, lässt es eben bleiben. Er wird einen Grund dafür haben.
Ich bin keine GFK-Expertin, aber ich glaube nicht, dass es dabei darum geht, irgendetwas zu rechtfertigen. Es geht darum, zu verstehen, warum der andere so reagiert wie er reagiert (und vielleicht, wie in dem Beispiel, auch zu erkennen, dass B es war, die den ersten Fehler gemacht hat und selbst Grund hätte, um Entschuldigung zu bitten) und damit die Basis für Deeskalation zu schaffen. Und es geht darum, den anderen Menschen als Menschen zu sehen, der auch mal überreagieren kann, wie jeder, und nicht wie eine Maschine, die jederzeit kontrolliert, im richtigen Ton, im passenden Wortlaut, mit einer reflektierten Reaktion auf das Geschehen um sie herum das Richtige sagt. Wenn man das möchte. Wenn es einem wichtiger ist, sich mit der Beleidigung zu beschäftigen, dann beschäftigt man sich eben mit der Beleidigung. Wenn es mir aber wichtiger ist, die Situation aufzulösen, ohne mich mit dem anderen in die Haare zu kriegen, dann ist vielleicht die GFK einen Versuch wert.
Ich glaube, bei GFK geht es letztlich darum, die Kommunikation von der persönlichen Ebene eher auf die sachliche oder ggf. eine metakommunikative zu lenken und so Lösungen zu ermöglichen. Ich glaube nicht, dass man unbedingt sein gesamtes Leben von der GFK dominieren lassen muss, sondern dass man diese Haltung dann verstärkt einsetzen kann, wenn es einem nötig erscheint und man zur Deeskalation beitragen möchte. Wer das nicht möchte, lässt es eben bleiben. Er wird einen Grund dafür haben.
Alles hat seine Zeit.
Aber wäre es nicht effizienter, wenn man schon dabei ist, erstmal bei sich selbst zu gucken? BZW, dass jeder erstmal bei sich selbst guckt? Auch wenn ich das eigene Introspektionsvermögen schon für beschränkt halte, so ist es doch um einiges besser, als die Einsicht in andere, die man erlangen kann. Denn die kann immer nur spekulativ sein oder so weit gehen, wie der andere mich lässt, geschweige denn kann.
Und es löst eben auch das Problem auf, das titus zu recht anspricht. Die Frage, will der andere überhaupt an seinen "dahinterliegenden Motiven" rühren und rühren lassen? Und dann wieder: Wer hat welche Deutungshoheit?
Bei sich selbst hingegen kann man da frei entscheiden und walten.
Okay, je länger die Diskussion geht, umso unklarer wird mir das alles.
Und es löst eben auch das Problem auf, das titus zu recht anspricht. Die Frage, will der andere überhaupt an seinen "dahinterliegenden Motiven" rühren und rühren lassen? Und dann wieder: Wer hat welche Deutungshoheit?
Bei sich selbst hingegen kann man da frei entscheiden und walten.
Okay, je länger die Diskussion geht, umso unklarer wird mir das alles.
amor fati
Titus, bitte hör doch mal mit den Unterstellungen auf, so ist es überhaupt nicht.
Eins möchte ich jedoch wissen, warum interessiert Ihr euch überhaupt für das Thema?
Eins möchte ich jedoch wissen, warum interessiert Ihr euch überhaupt für das Thema?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Was willst du denn bei dir selbst gucken?
Alles hat seine Zeit.
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Grosses Dankeschön dafür!Auch wenn ich das eigene Introspektionsvermögen schon für beschränkt halte, so ist es doch um einiges besser, als die Einsicht in andere, die man erlangen kann. Denn die kann immer nur spekulativ sein oder so weit gehen, wie der andere mich lässt, geschweige denn kann.
Leider meinen viele Menschen besser über einen Bescheid zu wissen
als man es selbst kann oder möchte ...und beharren dann darauf und DAS ist dann auch Gewalt...
sorry, für das o.t.
Offline
@montagne:Sagt ja keiner, das man nicht bei sich gucken soll, richtig es kann nur spekulativ sein,darum soll man ja rausfinden was im Gegenüber wirklich vor sich geht.(Durch Nachfragen.)
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Tigerkind, es ist doch nicht gewaltfrei, jemandem zu sagen, er solle aufhören, das zu äußern, was er sich denkt und vermutet. Zudem ist es noch inhaltlich falsch, denn ich habe exakt deine Worte interpretiert. Wenn das falsch war, dann ist es nun an dir, es zu verbessern und klarzustellen (unterstellen, jedenfalls, tust du etwas, wie ich bereits schrieb). Sich hinzustellen und zu sagen: "Hör auf!", das ist weder gewaltfrei noch rhetorisch elegant noch besondes zielführend.
Ich merke gerade, es gibt hier so viele Mißverständnisse, ich bin leider nicht in der Lage Euch aufzuklären wie es wirklich funktioniert, zumindest virtuell nicht.
Vielleicht besser sich mal real zu treffen.
Vielleicht besser sich mal real zu treffen.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
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