Einsicht ins Gutachten

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 27.11.2012, 21:35

@Sandrin: Tut mir Leid, dass bei Dir das mit der Therapie offenbar sehr negativ verläuft, so klingst Du zumindest in Deinen letzten Beiträgen ...
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Werbung


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Di., 27.11.2012, 22:11

Es gibt aber auch Therapeuten, die die Diagnosen so nicht in die Gutachten schreiben, gerade weil sie wissen, dass das ein Stigma sein kann. Ich habe mein Gutachten nicht gelesen, aber er hat mir gesagt, wie er die Diagnose formuliert hat, so dass meine Würde dadurch nicht angetastet wird. Er wollte mir die Stelle vorlesen, aber ich Idiot hab es abgelehnt.

Es würde mich durchaus interessieren, aber - natürlich - hab ich auch Angst davor. Ich möchte mir das für später aufheben. Aber für mich gilt: Ich hab wirklich Vertrauen zu ihm und daher muss ich auch nicht 'nachlesen', was er schreibt, um mich zu vergewissern, dass er es gut mit mir meint.

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Mi., 28.11.2012, 06:04

Danke für eure Worte, Ihr Lieben!
Elana, du hast Recht. Es entwickelt sich tatsächlich bereits in diesem frühen Stadium sehr negativ, so dass ich nächste Woche eventuell schon wieder abbrechen werde.

Mir ging es in den letzten Monaten sehr, sehr schlecht und ich hatte den Satz "Hol dir Hilfe, da kommst du alleine nicht mehr raus" wirklich täglich gehört, zumal ich mich total verrannt hatte in meine Ängste. Die Diagnose, die gestellt wurde, deutet aber eher auf eine Lapallie hin, womit für mich die klare Indikation für diese Therapie wieder wegfällt. Ich wollte ja eh keine mehr machen, hatte mich aber wegen der Heftigkeit der Symptome und dem Verdacht, da sei etwas sehr im Argen, doch nocht mal dafür entschieden.
Ich krieg die Krise, echt ...


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Mi., 28.11.2012, 07:10

Hier ist es vielleicht nicht passend, aber du 'darfst' gerne an anderer Stelle darüber schreiben, was schief gelaufen ist - nicht, um meine Neugier zu befriedigen, sondern um mal nachzudenken, ob, wann und wie man so eine Entwicklung ahnen kann.

Werbung

Benutzeravatar

Maika
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 43
Beiträge: 226

Beitrag Mi., 28.11.2012, 09:48

Oje, sandrin, das wünsch ich dir ja nicht, dass da nun der nächste crash folgt. Hängt der Konflikt nur an der Diagnose/dem Gutachten?

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Mi., 28.11.2012, 10:15

@Sandrin: Ich hoffe, Du kannst das irgendwie geschickt lösen. Leider ist es ja schon so, dass öfter auch mal mit solchen Diagnosen mutwillig abgestraft wird. Wenn Du schon Angst davor hast, würde ich jetzt sehr ruhig vorgehen, sonst wirst Du gleich zum Borderliner abgestempelt. Hab ich alles in Fachbüchern gelesen über die Unsitten in der Psychofachszene ...

Ich selbst kenne mein Gutachten, habe es mehrfach analysiert und mit allen meinen bisherigen Theras besprochen. Ich konnte das Gutachten für mich annehmen und daraus meinen therapeutischen Nutzen ziehen. Es stimmt auch wirklich, ich fühle mich erkannt in meiner Problematik. Anfangs fand ich es erstaunlich, wie jemand mein Leben so gut einschätzen konnte wie ein Hellseher, aber jetzt kenne ich aus der Fachliteratur die Versatzstücke, mit denen die Gutachter arbeiten. So schwierig war das also nicht wirklich aufgrund meiner Infos, sich das zusammenzureimen aus dem vorhandenen Diagnostik-Repertoire. Es war reinste Handarbeit und wahrlich keine hellseherische oder großartig therapeutische Kunst. Es gibt einen Zauberkasten von Grundkonflikten und meiner passte gut auf einen solchen Grundkonflikt. Die Kunst bestand eher, es nicht falsch zusammenzuschustern. Da hatte ich Glück, es wurde nicht komplett Falsches drangehängt. Es ergibt sich tatsächlich eine gewisse Folgerichtigkeit in den Erklärungen.

Es war gut, dass ich an diesem Begutachtungstag wenig geschlafen hatte und dadurch die Ruhe in Person war. So konnte ich ziemlich besonnen vorgehen und die Diagnose locker verkraften in meiner Schläfrigkeit.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mi., 28.11.2012, 10:42

sandrin hat geschrieben:Mir ging es in den letzten Monaten sehr, sehr schlecht und ich hatte den Satz "Hol dir Hilfe, da kommst du alleine nicht mehr raus" wirklich täglich gehört, zumal ich mich total verrannt hatte in meine Ängste. Die Diagnose, die gestellt wurde, deutet aber eher auf eine Lapallie hin, womit für mich die klare Indikation für diese Therapie wieder wegfällt. Ich wollte ja eh keine mehr machen, hatte mich aber wegen der Heftigkeit der Symptome und dem Verdacht, da sei etwas sehr im Argen, doch nocht mal dafür entschieden.

puh... klingt nicht gut. Was ich persönlich wichtig finde ist, dass man in etwa vom gleichen redet, was Sache ist... weil das kann ja auch Einfluss auf die Behandlung haben. Ist jetzt halt nur die Frage, ob darüber Konsens besteht. Dann ist vielleicht die Diagnose nicht mehr sooo wichtig. Aus einer Diagnose die Therapieindikation abzuleiten, hmmm. Die Schwere einer Störung zeigt sich ja nicht unbedingt am Namen. Klar, es gibt Störungen, bei denen ist bereits über Namen eine gewisse Schwere anzunehmen (wobei es auch hier fließende Übergänge gibt). Aber letztlich erachte ich leiden als subjektiv. Und wie hättest du es dann aufgenommen, wenn eine "Hammerdiagnose" gestellt worden wäre? Ich vermute, das wäre auch nicht dein Ding gewesen. Schwer dürfte es jedoch sein, mit einem Thera über die Diagnose zu verhandeln bzw. sich selbst eine Diagnose zu verpassen.. denn er ist der Arzt/PT. Aber es sollte kommunizierbar sein.

Ansonsten schließe ich mich Maika an? Hängt es an der Diagnosestellung/Gutachten... oder ist noch anderes vorgefallen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Mi., 28.11.2012, 13:32

Erst mal da.nke für die Antworten, ich werd einen eigenen Thread dafür aufmachen

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
lostsheep
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 172

Beitrag Fr., 19.04.2013, 17:55

Man, war ich lange nicht mehr hier.
Aber mir geht es so ohne Therapie auch besser als mit.

Durch eine Freundin bin ich noch einmal auf das leidige Thema: Schweigepflicht, Einsicht ins Gutachten usw. gestoßen.
Ich habe sie aufgeklärt und meinte auch direkt, dass ich euch Lieben hier im Forum auch noch einmal ermutigen möchte: Eure Rechte einzufordern!!!

Die Schweigepflicht MUSS von den Therapeuten ernst genommen werden!!! Und ihr solltet wissen, wenn ihr das (toi,toi,toi) auch nach eurem Ableben so haben wollt, dann müsst ihr eine Schweigepflichtserklärung bei euren Therapeuten einreichen, mit der Bitte, dass er auch die Akte bei dem nächstmöglichen Zeitpunkt vernichtet! Denn nach einem Tod (toi,toi,toi) ist das so eine Grauzone mit der Schweigepflicht. (Siehe der Therapeut von Marilyn Monroe hat sogar ein Buch über sie geschrieben - unglaublich!)

Und: Ihr habt das RECHT in eure Anträge, Gutachten, Krankenakte... jederzeit (!) einzusehen! Es gibt KEINEN Grund der dagegen spricht!!!

Hier auch noch einmal ein Link, dort könnt ihr euch informieren und auch beschweren:
http://www.bptk.de/patienten/wege-zur-p ... tient.html

Und denkt immer daran: Wenn euch die Therapie nicht gut tut, liegt es sehr wahrscheinlich am Therapeuten!!!!!!!!!
Ihr seid euer eigener Experte! Macht das, was euch gut tut: ggf. einen Therapeutenwechsel!
Es ist auch nicht so, dass ihr dann wieder gaaanz von vorne anfangen müsst! Im Gegenteil oft! Es ist manchmal auch gut, von der vorherigen Stigmatisierung loszukommen! Probiert es aus.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
lostsheep
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 172

Beitrag Fr., 19.04.2013, 18:05

Meine persönliche Erfahrung noch, weil es mir ja besser/gut geht.

Eine wichtige Sache war sicherlich die Diagnose eines körperlichen Leidens, für das ich bisher eine psychische Erkrankung diagnostiziert bekommen habe. Daran seht ihr, wie schnell und auch falsch solche Diagnosen gestellt werden.

Sehr stigmatisierend, wenn dann in der Psyche herum gewühlt und Bestätigung gefunden wird... denn wer hat nicht auch traurige Erlebnisse aus seinem Leben? Jeder! Doch muss das gleich diagnostiziert werden? Dann ist ja JEDER krank!

Damit kommen wir zu dem, was ich vor allem sagen möchte: arbeitet daran, mehr und mehr zu akzeptieren, dass ihr so seid, wie ihr seid, mit euren Problemen, Bedürfnissen und Schwächen. Diagnosen pressen euch nur in ein (unberechtigtes) Raster. Es sollte um Symptome und nicht um Diagnosen gehen! Das ist ein sehr wichtiger Schritt. Es geht nämlich nicht darum "normal" zu sein (was ich persönlich auch langweilig finde), sonder darum: glücklich zu sein.

Alles Liebe.

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Fr., 19.04.2013, 18:10

Danke dir für deine Zeilen, die ich voll und ganz unterstützen kann.
Es ist eine Dreistigkeit, wie unmündig Patienten manchmal behandelt werden. Ich erinnere mich, dass auf einem meiner Klinikgutachten mittig aufgedruckt war, dass dieser Bericht KEINESFALLS dem Patienten zugeführt werden darf. Wie arrogant geht es eigentlich noch? Ich habe mich damals durchgesetzt und meine Therapeutin hat mir den Bericht gegeben. Man muss mündiger Patient werden und darf sich nicht abwimmeln lassen.

Auch geb ich dir Recht, dass das Scheitern einer Therapie in den wenigsten Fällen den Patienten liegt sondern am Therapeuten. Ich habe selber derartige Erfahrungen. Es wird mir aber nie wieder so etwas passieren, diese Lektion habe ich gelernt. Und ich bin umso stärker.

LG

Benutzeravatar

yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag Fr., 19.04.2013, 18:14

schwierig einen "Schuldigen" auszumachen, es liegt vielleicht mehr an der Zweierdynamik zwischen Patient und Therapeut, wenn die nicht stimmt, klappt es auch nicht mit der Therapie....

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Fr., 19.04.2013, 18:17

Aber der Therapeut hat die Verantwortung, genau das zu erkennen und rechtzeitig zu stoppen oder andere Wege zu gehen.

Benutzeravatar

yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag Fr., 19.04.2013, 18:21

naja, wenn der Patient das nicht kommuniziert wird es schwierig für den Therapeuten, es sei denn man ist bei einem gelandet der hellsehen kann...

Benutzeravatar

Cyw
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 460

Beitrag Fr., 19.04.2013, 18:28

Hallo lostsheep,

ich habe deine beiden Themen zusammengelegt, ein Beitrag war sogar wörtlich doppelt. Bitte bleib in deinem Thema, solange es sich thematisch um dieselbe Geschichte dreht. So bleibt das Ganze übersichtlich und man kann den Zusammenhang nachvollziehen.

LG
Cyw

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag