TFP - kein Vertrauen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hamna
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Beitrag Do., 12.04.2012, 14:08

Ja, eine Liste, auf die ich bei Bedarf zurückgreifen kann, wäre sicher gut. Denn wenn ich erstmal wieder soweit bin, fällt mir nichts ein.

Es geht auch nicht nur darum, sondern auch woran es eigentlich liegt, dass man seine Gefühle so wenig unter Kontrolle hat und darum, dass ich irgendwie Angst habe, mit meinem Thera darüber zu sprechen, weil ich befürchte, er kommt mir wieder mit Klinik. Vielleicht sage ich ihm nächste Woche erst, er soll die Klinik und Vorwürfe stecken lassen, bevor ich sage, worum es geht.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.04.2012, 14:10

Rilke hat geschrieben: Vielleicht sage ich ihm nächste Woche erst, er soll die Klinik und Vorwürfe stecken lassen, bevor ich sage, worum es geht.
Gute Idee! Aber was haben Vorwürfe in einer Therapie verloren

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candle.
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Beitrag Do., 12.04.2012, 14:12

Wie man die Kontrole verliert, kann ich (mir) oder dir psychologisch auch nicht erklären. Habe ich zwar auch kurz eine Begegnung mit gehabt, aber das ist mir doch weitgehend fremd.

Kann das auch neurologisch begründet sein?

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Hamna
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Beitrag Do., 12.04.2012, 14:16

Vielleicht kommt es bei mir auch nur vorwürflich an und ist gar nicht so gemeint. Ich werde mal versuchen, das nächste Woche herauszufinden.

Neurologisch, weiß nicht, könnte sein.

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candle.
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Beitrag Do., 12.04.2012, 14:20

Hm, interessant, dass du für dich diese Thematik gar nicht verarbeitet wie es bei mir so kam. Bei mir hat sich Ärger von selber in Luft aufgelöst, so dass ich es gar nicht mehr thematisieren mußte.

Klingt bei dir jetzt wie ein Provokationsfeldzug. Ich meine du könntest doch einfach fragen, ob er Ideen hat wie du mit diesen unaushaltbaren Gefühlen umgehen kannst. Warum willst du den Alkohol ins Spiel bringen? Klingt schon auch so als wolltest du dir selber eines auswischen.

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Hamna
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Beitrag Do., 12.04.2012, 14:24

Was meinst du jetzt mit Ärger? Auf meinen Thera? Nein, ich bin nicht mehr ärgerlich, nur etwas ratlos, weil es sich für mich gerade so anfühlt, als dürfte ich nicht ehrlich zu ihm sein (gerade weil ich mir damit selbst eins auswischen würde). Und ich würde schon gern ehrlich mit ihm sprechen können über meine Problematik und nicht filtern müssen.

Edit: Aber wie ich schon schrieb, vielleicht meint er es gar nicht so vorwürflich, wie es bei mir ankommt. Da müsste ich ihm dann mal Rückmeldung geben und es nicht einfach wieder so schlucken.

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Mary-Lou
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Beitrag Do., 12.04.2012, 15:38

Hallo Rilke,

ich habe ja momentan das selbe Problem (s. mein Blog) und dreh mich diesbezüglich im Kreis.

Zeichnen hilft mir immer ganz gut, auch bei Spannungszuständen, da ich mich in solchen Momenten so darauf konzentriere, dass alles um mich herum vergessen ist. Raus in die Natur ist auch eine gute Ablenkung. Ansonsten will ich es mal mit Yoga versuchen, war der Vorschlag meiner Therapeutin.

Allerdings befürchte ich, dass bis auf letzteres alles nur Methoden sind, um diese Emotionen eine Zeit lang auszublenden, nicht jedoch, um sie zu beseitigen. Da kämpfe ich auch noch. Meine Mittel der Wahl sind ebenfalls nicht zu empfehlen ...



Mary-Lou
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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candle.
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Beitrag Do., 12.04.2012, 15:40

Nee, um das Besiegen geht es auch erstmal nicht. Das darf man sich auch so nicht zum Ziel setzen. Ich denke eher, dass es dann automatisch kommt. Man muß allerdings dranbleiben auch wenn es schwerfällt.

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Hamna
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Beitrag Do., 12.04.2012, 16:00

Mary-Lou hat geschrieben: Meine Mittel der Wahl sind ebenfalls nicht zu empfehlen ...
Kann ich mir denken

Muss sowieso deinen Blog noch weiterlesen, bin neulich irgendwo gestoppt, jetzt ist schon wieder einiges dazu gekommen.

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Hamna
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Beitrag Mi., 01.08.2012, 21:16

Ich möchte für Folgendes diesen Thread mal wieder nutzen, hier passt es thematisch einfach am besten rein.

Also: Gestern die erste Therastunde nach dem Urlaub war irgendwie richtig nett. Auch wenn er einmal kurz wieder total schusselig war: Er hat mir aus seinen Notizen der letzten Stunde vorgelesen, nur ein paar Stichworte, und dazu kurz was gesagt. Und keine 5 Minuten später wiederholte sich die Szene exakt so, wie ich sie vorher schon erlebt hatte. Er las dieselben Stichworte und machte dazu denselben Kommentar. Kurz habe ich überlegt, ob ich verrückt bin (das ist mir schon öfter in solchen Momenten bei ihm so gegangen), aber dann habe ich mir klar gemacht, dass ich diese Worte tatsächlich eben schon mal gehört hatte. Ich habe überlegt, ob ich ihn drauf ansprechen soll, aber ich wollte die gute Stimmung nicht kaputt machen, er fühlt sich ja immer sofort angegriffen. Ehrlich gesagt macht mir das langsam Sorgen. Ich weiß auch, dass ich das endlich mal thematisieren muss, aber jedesmal krieg ich die Kurve dann doch nicht, weil das ja auch ein krasser Themenwechsel und vor allem ein Schwenk von mir weg und hin zu ihm ist. Wie sagte er kürzlich: "Ich bin der Therapeut, Sie sind die Patientin!" Ich hatte tatsächlich die Hoffnung, nach seinem Urlaub könnte es sich gebessert haben, aber...

Ich erzählte dann, wie gut es mir geht, dass ich nicht mehr krankgeschrieben bin, Aussicht auf einen Job habe (wofür ich ja dann heute tatsächlich die Zusage bekam, yippiiiih!) und fragte, ob und wie wir denn, jetzt wo es mir so gut geht und das ja auch offensichtlich einigermaßen stabil ist, weitermachen wollen. Er schaute dann im Computer nach, wieviele Stunden wir noch haben, und es sind nur noch 4 Stunden! (nur nebenbei habe ich mich gefragt: (wann) wäre ihm das aufgefallen, wenn ich nicht nachgefragt hätte?).

Wir haben also gemeinsam überlegt... 4 Stunden ist nicht viel, ich bin noch nicht lange stimmungsmäßig stabil, meine ganze Lebenssituation ist es (noch) nicht. Insgeheim habe ich kurz darüber nachgedacht, ob ich jetzt die Chance ergreifen soll, den Absprung bei ihm zu vollziehen und wieder auf VT umzuschwenken - aber was an meinem Verhalten sollte ich ändern. Nein, passt nicht! Er machte dann den Vorschlag, eine weitere Verlängerung von 30 Stunden zu beantragen, um meine Stimmungslage weiter zu stabilisieren, nochmal in der Vergangenheit zu schauen, was da warum nicht gut gelaufen ist und auch das Jetzt nochmal explizit anzuschauen (ähm, über etwas ganz Bestimmtes im Jetzt wird er nicht erfreut sein, und gestern hatte ich noch nicht den Mut, es ihm zu erzählen ). Er meinte auch, jetzt hätte ich eben die Möglichkeit dazu, weil ich nun schon mal dabei bin. Ja, ich finde das eine gute Idee. Er war auch sehr klar und souverän in seinem Vortrag und wirkte auf mich sehr vertrauenerweckend in dem Moment, und ich stimmte also zu.

Jetzt frage ich mich nur, wie ich mit seinen "Aussetzern" umgehen soll? Mich irritiert und verunsichert das einfach, und ich frage mich wirklich, was mit ihm los ist, oder ob er das vielleicht absichtlich macht um zu sehen, ob und wann ich mal was dazu sage. Hm, kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen, weil er es ja hasst, von mir kritisiert zu werden. Ich weiß ja nicht, ob jemandem dazu noch was einfällt, vielleicht wollte ich es auch nur mal niederschreiben.

Eine fachliche Frage habe ich noch: wenn einem Verlängerungs- bzw Umwandlungsantrag von Kurzzeit- zu Langzeittherapie zugestimmt wurde von Seiten eines Gutachters und die Krankenkasse die Kosten übernimmt, bekomme ich dann nicht von der KK auch Bescheid über die Kostenübernahme, oder bekommt das nur der Therapeut? Aus meinen früheren Therapien weiß ich das gar nicht mehr. Ehrlich gesagt bin ich immer noch nicht sicher, ob die 25 Stunden, von denen wir jetzt also 21 wahrgenommen haben, genehmigt wurden oder nicht, und er druckste da gestern auch wieder so rum auf meine Nachfrage. Ich habe schon überlegt, ob ich mal bei der KK nachfragen soll, damit ich endlich mal Klarheit habe. Das ist auch so ein Mysterium, warum er auf meine einfache Frage nicht einfach mit Ja oder Nein antworten kann. *sfz*

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Tristezza
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Beitrag Mi., 01.08.2012, 21:48

Rilke hat geschrieben:Und keine 5 Minuten später wiederholte sich die Szene exakt so, wie ich sie vorher schon erlebt hatte. Er las dieselben Stichworte und machte dazu denselben Kommentar.
Ist ja geradezu unheimlich. Da scheint eine schwerere kognitive Störung vorzuliegen. Und erstaunlich, dass du dich so zusammenreißen konntest und gar nichts dazu gesagt hast.
Rilke hat geschrieben:Er war auch sehr klar und souverän in seinem Vortrag und wirkte auf mich sehr vertrauenerweckend in dem Moment, und ich stimmte also zu.
Ich finde, du lässt dich immer wieder so schnell zum Positiven hin umstimmen, scheinst das "Unmögliche" an ihm ganz schnell zu vergessen oder zu verdrängen.
Rilke hat geschrieben:ähm, über etwas ganz Bestimmtes im Jetzt wird er nicht erfreut sein, und gestern hatte ich noch nicht den Mut, es ihm zu erzählen
Das wäre für mich auch ein No-Go in einer Therapie, dass ich was so Wesentliches aus Rücksicht auf den Therapeuten nicht erzählen "dürfte".
Rilke hat geschrieben:wenn einem Verlängerungs- bzw Umwandlungsantrag von Kurzzeit- zu Langzeittherapie zugestimmt wurde von Seiten eines Gutachters und die Krankenkasse die Kosten übernimmt, bekomme ich dann nicht von der KK auch Bescheid über die Kostenübernahme, oder bekommt das nur der Therapeut?
Du als Patientin bekommst auch Bescheid, du bist ja die Antragstellerin.
Rilke hat geschrieben: Ehrlich gesagt bin ich immer noch nicht sicher, ob die 25 Stunden, von denen wir jetzt also 21 wahrgenommen haben, genehmigt wurden oder nicht, und er druckste da gestern auch wieder so rum auf meine Nachfrage.
Du hättest doch auch einen Bescheid bekommen müssen, wenn das nicht der Fall war und er noch dazu rumdruckst, wird er wohl den Antrag noch nicht weggeschickt haben. Verstehe ich nicht, denn normalerweise muss man doch nicht mal einen Bericht schreiben für die ersten 25 Stunden.

Alles sehr, sehr merkwürdig. Ich habe den Eindruck, du bist gerade selbst deine beste Therapeutin. Toll, dass du so schnell eine Stelle gefunden hast!

Ich würde dir zu einem Therapeutenwechsel raten, wenn das jetzt noch möglich ist. Auch wenn es dadurch eine längere Pause gäbe - momentan kommst du doch ganz gut alleine klar.

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Hamna
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Beitrag Mi., 01.08.2012, 23:23

Tristezza hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Und keine 5 Minuten später wiederholte sich die Szene exakt so, wie ich sie vorher schon erlebt hatte. Er las dieselben Stichworte und machte dazu denselben Kommentar.
Ist ja geradezu unheimlich. Da scheint eine schwerere kognitive Störung vorzuliegen. Und erstaunlich, dass du dich so zusammenreißen konntest und gar nichts dazu gesagt hast.
Ja, ich hatte einfach zuviele Hemmungen in dem Moment. Das ist Fremdschämen und auch die Angst davor, wie er reagieren würde. Da kann die Stimmung sehr schnell kippen, dann rutscht er wieder auf seinem Sessel rum, verzieht das Gesicht, jammert "Warum greifen Sie mich denn an?" oder behauptet einfach ganz cool, ich wollte von mir ablenken. Darauf hatte ich gestern (und auch sonst) einfach keinen Nerv. Und ja, es ist unheimlich!
Rilke hat geschrieben:Er war auch sehr klar und souverän in seinem Vortrag und wirkte auf mich sehr vertrauenerweckend in dem Moment, und ich stimmte also zu.
Ich finde, du lässt dich immer wieder so schnell zum Positiven hin umstimmen, scheinst das "Unmögliche" an ihm ganz schnell zu vergessen oder zu verdrängen.
Ja, das stimmt. Entgegen meines Threads, wo es um nicht vorhandene emotionale Bindung geht, habe ich gestern eine solche doch wieder spüren können, und dann lasse ich mich auch gern von ihm überzeugen. Ich habe, trotz allem, das Gefühl, dass da in der Therapie noch ganz viele Möglichkeiten für mich stecken. Und wenn dann gerade die Chemie zu stimmen scheint, nehme ich das tatsächlich immer sehr gern an.
Rilke hat geschrieben:ähm, über etwas ganz Bestimmtes im Jetzt wird er nicht erfreut sein, und gestern hatte ich noch nicht den Mut, es ihm zu erzählen
Das wäre für mich auch ein No-Go in einer Therapie, dass ich was so Wesentliches aus Rücksicht auf den Therapeuten nicht erzählen "dürfte".
Weniger aus Rücksicht auf ihn als aus Schutz vor seiner Reaktion. Ich kenne ihn ja jetzt seit über einem Jahr und bin mir sicher, er wird das nicht gutheißen. Ich konnte mir gestern tatsächlich beim Regredieren zuschauen und hatte zeitweise das Gefühl, ich bin ein kleines Mädchen, dass dem strengen Vater oder Lehrer was zu beichten hätte, sich aber noch einmal davor drückt. Auch das war unheimlich und für mich und nicht schön, weil ich mich über mich selbst wundern musste in dem Moment. Selbst das zu sagen, habe ich mich nicht getraut aus Angst vor seiner Reaktion und dass er vielleicht nachbohrt.
Rilke hat geschrieben:wenn einem Verlängerungs- bzw Umwandlungsantrag von Kurzzeit- zu Langzeittherapie zugestimmt wurde von Seiten eines Gutachters und die Krankenkasse die Kosten übernimmt, bekomme ich dann nicht von der KK auch Bescheid über die Kostenübernahme, oder bekommt das nur der Therapeut?
Du als Patientin bekommst auch Bescheid, du bist ja die Antragstellerin.
Ja, das denke ich eben auch.
Rilke hat geschrieben: Ehrlich gesagt bin ich immer noch nicht sicher, ob die 25 Stunden, von denen wir jetzt also 21 wahrgenommen haben, genehmigt wurden oder nicht, und er druckste da gestern auch wieder so rum auf meine Nachfrage.
Du hättest doch auch einen Bescheid bekommen müssen, wenn das nicht der Fall war und er noch dazu rumdruckst, wird er wohl den Antrag noch nicht weggeschickt haben. Verstehe ich nicht, denn normalerweise muss man doch nicht mal einen Bericht schreiben für die ersten 25 Stunden.
Nee, die ersten 25 Stunden sind ja schon seit Dezember 2011 verbraucht. Es ging jetzt um den Umwandlungsantrag von Kurzzeit- in Langzeittherapie. Damit hat er ja schon geschludert und mit der Antragstellung überhaupt erst angefangen, als wir schon 10 Stunden drüber waren, also bei 35 Stunden insgesamt, und ich habe tatsächlich die Befürchtung, er hat das noch nicht abgeschickt, weil er gestern noch sowas sagte wie dass da noch ein Bericht geschrieben werden müsste. Meine Güte, dann kommt der Mann ja nie zu seinem Geld. Ich befürchte wirklich, er ist heillos überfordert und kommt seinen organisatorischen Aufgaben nicht nach, und das bereitet mir zunehmend Sorgen. Ich würde ihm da ja auch gern irgendwie helfen, aber er gibt sich ja auch keine Blöße und würde das wohl niemals zugeben mir gegenüber. Es sollte mich ja auch eigentlich nichts angehen, anfangs hab ich das auch einigermaßen entspannt gesehen, aber langsam belastet mich diese Unsicherheit wirklich sehr. Soll ich vielleicht doch mal bei der KK nachfragen, oder mache ich ihm damit evtl. Schwierigkeiten? Ohje

...

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Hamna
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Beitrag Mi., 01.08.2012, 23:24

Alles sehr, sehr merkwürdig. Ich habe den Eindruck, du bist gerade selbst deine beste Therapeutin. Toll, dass du so schnell eine Stelle gefunden hast!
Da stimme ich dir zu, ich bin wirklich selbst meine beste Therapeutin, ich habe das meiste eigentlich neben der Therapie in Eigenarbeit gemacht, will seinen Anteil da aber auch nicht wegreden. Die Therapie hat mir schon auch sehr geholfen, aber ich mache eben auch sehr viel nebenbei, indem ich mich belese, viel nachdenke und ausgrabe und dadurch eben, ganz unabhängig von ihm, auf bestimmte Ergebnisse komme. Aber ich denke schon, dass die Therapie bei ihm da auch viele Anstöße gegeben hat. Ich sage mal, das ergänzt sich ganz gut.
Ich würde dir zu einem Therapeutenwechsel raten, wenn das jetzt noch möglich ist. Auch wenn es dadurch eine längere Pause gäbe - momentan kommst du doch ganz gut alleine klar.
Möglich wäre das schon, er schludert ja eh und wird es mit dem Verlängerungsantrag nun auch nicht überstürzen. Trotzdem, irgendwie fühle ich mich mittlerweile doch (wie gesagt: entgegen dem anderen Thread) emotional an ihn gebunden. Ich sage es mal so: er versucht, seine Schwächen vor mir zu verbergen, ich sehe sie aber nunmal doch, und zwar sehr deutlich, wenn mir auch nicht ganz klar ist, was da bei ihm abläuft. Er hat nun gestern auch wieder die "richtigen" Knöpfe gedrückt bei mir, indem er betonte, dass wir uns ja nun schon lange kennen etc. Jetzt zu gehen wäre für mich so, als würde ich ihn mit dem Schlamassel im Stich lassen, und das macht scheinbar im Moment die emotionale Bindung aus: ich fühle mich in gewisser Weise für ihn verantwortlich. Ich weiß, dass das nicht so sein sollte, kann da aber auch nicht entgegen meiner Gefühle handeln. Das Ganze scheint im Moment eine sehr merkwürdige Verstrickung zu sein, in der ich mich gebunden fühle. Einerseits finde ich das ätzend, andererseits fühle ich mich irgendwie verantwortlich, ihm zu helfen, in der Hoffnung, dass wir das bis zum Ende irgendwie gemeinsam hinkriegen. Oh Gott, ja, das ist ätzend!

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Tristezza
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Beitrag Do., 02.08.2012, 07:45

Oh weh, Rilke, das sind ja vertauschte Rollen! Wer therapiert hier eigentlich wen? Allein um diese Verstrickung zu verstehen, die du mit Sicherheit in ähnlicher Form schon woanders erlebt hast, wäre es sinnvoll, mal einen anderen Therapeuten drauf schaun zu lassen - denn mit dem jetzigen kannst du das sicher nicht besprechen.

Was den Antrag betrifft: Wenn er da was vor sich hin gemurmelt hat von wegen, dass noch ein Bericht zu schreiben ist, dann ist der Antrag definitiv noch nicht gestellt. Dieser "Bericht" ist es ja, den viele Therapeuten so ungern schreiben und weshalb es oft Verzögerungen bei den Anträgen gibt. Ich finde, du solltest dir jetzt keine Sorgen machen, ob er sein Geld bekommt oder nicht, sondern angesichts der Summen von nicht bezahlten Honoraren, die sich da inzwischen angesammelt haben, dir schwarz auf weiß bestätigen lassen, dass du diese auf keinen Fall zahlen wirst. Vielleicht gibt ihm so ein Vorgang, der ja auch irgendwie peinlich für ihn sein dürfte, einen gewissen Motivationsschub, den Bericht doch noch zu schreiben.

Bei der Krankenkasse anrufen würde ich lieber nicht, weil die ja Therapiestunden eigentlich nicht rückwirkend bezahlt. Eher mal bei der Therapeutenkammer den "Fall" darstellen, vielleicht ist er dort auch kein unbeschriebenes Blatt.

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Hamna
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Beitrag Do., 02.08.2012, 21:19

Hallo Tristezza,

habe heute mit einem anderen Therapeuten darüber gesprochen, und der meinte, dass sehr viele mit der Antragstellung total überfordert sind, nicht unbedingt, weil es schwierig ist, aber allein vom Zeitaufwand her. Und eine nachträgliche Vergütung der Stunden ist möglich, gerade in unserem Bundesland wird das wohl nicht so sehr streng gesehen. Jetzt bin ich schon etwas beruhigter.

Könnte ich sowas mit der Kammer wohl auch anonym besprechen? Ich will ja nicht, dass er Ärger bekommt oder die bei ihm nachfragen, das wäre ja ein totaler Vertrauensbruch. Dass er mir die Stunden in Rechnung stellt, darüber mache ich mir eigentlich gar keine Sorgen. Als er mich den Antrag unterschreiben ließ, da waren wir ja glaub ich schon 12 Stunden "drüber", also bei Stunde 37 insgesamt, habe ich ihn gefragt, was passiert, wenn der Antrag abgelehnt wird, ob ich die Stunden dann selbst zahlen müsste, aber das hat er ganz klar verneint, und da vertraue ich ihm auch total.

Therapieren will ich ihn ja gar nicht, vielleicht mache ich mir da einfach viel zu viele unnötige Gedanken. Andererseits merke ich aber eben, dass da was nicht stimmt bei ihm. Da war noch so eine Sache vorgestern... normalerweise würde ich sagen, ist nicht schlimm, kann jedem mal passieren. Aber wenn solche Sachen in jeder Stunde vorkommen, mehrfach, dann gibt mir das schon zu denken irgendwie.

Naja, das ändert aber nichts daran, dass wir wirklich gut miteinander arbeiten mittlerweile, fachlich ist er wirklich gut und ich komme mit ihm vorwärts, das ist ja erstmal die Hauptsache, und deswegen will ich auch dableiben. Und viele Schusseligkeiten passieren eben am Rande, nicht im direkten Arbeiten mit mir, außer eben am Dienstag wieder diese eine Sache. Das andere war wieder eher was Organisatorisches, wo er ins Schleudern kam.

Ich mache mir vielleicht wirklich manchmal zu viele Gedanken. Ich wünschte nur, ich würde es schaffen, ihn in einer solchen Situation mal direkt drauf aufmerksam zu machen, aber vielleicht kommt die Gelegenheit ja noch, wo ich mich dann wirklich mal traue und es auch gerade reinpasst.

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