Eskalation mit der Thera

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CrazyChild
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 20:20

münchnerkindl hat geschrieben:Hm, okay. Und was hat die Therapeutin nun konkret vorgeschlagen was sie therapeutisch von jetzt an anders machen kann damit du lernen kannst deine exzessive Mutterübertragung in den Griff zu bekommen?

Ausser der von dir vorgeschlagenen Frequenzreduzierung, was kann sie dir anbieten, das ihr nicht schon ausprobiert habt?


Müki…hmm, gute Frage. Wir haben da das letzte Mal nicht detailliert drüber gesprochen. Ich war auf Grund der letzten Ereignisse während der letzten Stunde emotional ziemlich mitgenommen und hätte wahrscheinlich auch an dem Tag nicht wirklich die Nerven gehabt, drüber zu sprechen. Mir war einfach nur wichtig, die Sache irgendwie aufzulösen, sprich, daß ich ihr sagen konnte, daß ich die ganze Aktion nicht prickelnd fand und sie merken konnte, daß es mir dadurch beschissen gegangen ist. Das war an dem Tag wichtig.
Ich weiß nicht, was/ob sie was anderes für die Zukunft geplant hat. Wir haben einfach mal auf meinen Wunsch die Frequenzverringerung und das Reduzieren der e-mails festgelegt. Und sie wollte das eben mal mit mir mit dieser Imagination probieren. Das ist für die erste Stunde nach dem Chaos ja schon mal was. Auf der anderen Seite frage ich mich, was sie noch anderes probieren soll.
Ich bin zwar nicht die Fachfrau, sie ist es, aber wir haben doch schon einiges probiert, wie z.B. EMDR, innere Kind Arbeit, Imagination, Traumabearbeitung. Aber bis jetzt alles mit mäßigem Erfolg in Bezug auf die Mutterübertragung. Wenn ich hier im Forum lese, was andere Theras bei sowas machen, dann ist es eigentlich genau das, was sie mit mir auch macht, bzw. gemacht hat. Dann hat sie eigentlich alles richtig gemacht.

Weißt Du, manchmal denke ich, und das klingt jetzt wirklich nach sehr begrenztem Horizont, ich will gar nicht wirklich erwachsen werden. Ich möchte immer irgendwie Kind bleiben. Und ich glaube, das ist auch das Problem.

Ich finde diese ganze Erwachsenenwelt viel zu anstrengend. Mit gleichaltrigen Freunden muß ich dann intelligente Gespräche führen, nach denen mir aber gar nicht der Sinn steht. Deswegen habe ich auch kaum Freunde, weil mir das einfach zuviel ist. Ich habe zwei Freundinnen, die sind um einiges jünger als ich, und mit denen ist es immer locker. Da kann ich dann auch so sein wie ich bin, kann Blödsinn labern weil ich grade dazu Lust habe, oder sonst irgendeinen Schmarrn veranstalten, die stecken das weg und schaun mich dann nicht komisch an.

Ansonsten verkrümel ich mich lieber in „meine Welt“ und da möchte ich am liebsten auch bleiben. Es gab bei mir eine sehr lange Mißbrauchsgeschichte in der ich anscheinen entwicklungstechnisch im jugendlichen Alter einfach steckengeblieben bin, so sagte mir mein erster Therapeut und meine jetzige auch. Und das stimmt irgendwie. Ich bin natürlich schon erwachsen, habe einen guten Job, bin verheiratet und führe mein Leben wie jeder andere Erwachsene auch, aber da, da ist irgendwas nicht weitergegangen.

Meine Thera sagte das letzte Mal „Sie müssen ihr Kind nicht aufgeben, Sie müssen lernen, diese Emotionen einfach besser zu integrieren um sie dann auch besser steuern zu können“. Und das ist wohl momentan das Ziel. Wie das letztendlich oder ob das gelingt, das weiß ich nicht. Ich denke, ich werde das nie ganz loswerden, aber wenn ich einfach damit besser umgehen könnte, dann wäre mir schon einiges geholfen.
nonStop hat geschrieben:indem du es selbst tröstest, wärmst, erziehst.. das was uns leider nicht gegeben wurde, können wir nur selbst geben indem wir selbst die mutter unseres inneren kindes werden. dann bekommt es auf sicher das was es braucht. ich weiss das es einfacher gesagt ist als es zu tun.. doch es geht wirklich..
…und das ist genau das, was bei mir einfach nicht funktioniert. Aber vielleicht aus den Gründen, die ich oben schon geschrieben habe. Vielleicht weil ich es einfach gar nicht möchte, daß ICH das Kind tröste, beschütze usw. denn ICH bin doch das Kind – wie soll sich ein Kind das selbst geben ? Ein Kind wünscht sich eben eine Mutter, die diese Geborgenheit, den Schutz usw. gibt. Für mich ist das sehr schwierig. Lt. Meiner Thera habe ich eine komplexe PTBS und Verdacht auf DIS…vielleicht ist es einfach deswegen so schwierig für mich.

Aber immerhin geht es mir seit der letzten Stunde recht gut. Ich vermisse sie im Moment gar nicht so und es macht mir auch keine Sorgen daß ich erst übernächste Woche wieder die nächste Stunde habe. Und e-mail habe ich bis jetzt auch keine geschrieben. Wenigstens etwas.

CrazyChild
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nonStop
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 23:25

Es ist nicht einfach.. für niemanden denke ich..
Denn das schmerzhafte ist eigentlich die Erkentniss. Die Erkentniss darüber das die eigene Kinderzeit unwiederuflich vorbei ist, dass die eigenen eltern oder andere damalige erwachsene diese so kurze wichtige kinderphase aus dummheit oder egoismus zerstört haben. Ja, das macht wütend, denn diese eigene so wichtige kinderzeit, wo die ganzen grundbedürfnisse eines kindes nicht gestillt wurden, weil andere unfähig waren einen kind zu geben was es braucht ( schutz, sicherheit, ermutigung, zuwendung, grenzen, entfaltung, lernphasen, zuspruch, trost, regeln, Liebe, geborgenheit, vorbilder.... ) Das alles braucht ein mensch in seiner kindheit um zu einen erwachsenen menschen heranzuwachsen.. Bekommt es das nicht, fehlt das was man nicht wirklich bekam irgendwie immer. der erwachsene mensch ist dann ständig auf der suche sein bedürffniss nach nähe und zuwendung, anerkennung etc.. zu decken.. fordert es stellenweise von anderen erwachsenen dann ein um zu bekommen was es braucht. das ist der homosapien..
eigentlich kann aber nun mal kein anderer erwachsener bei einen erwachsenen ein kindliches lückenbedürfniss stillen, das ist das fatale daran.. die spirale beginnt.. der mensch sucht immer weiter , er muss dieses bedürfniss stillen, weil es gestillt werden will.. liebe und zuneigung, anerkennung etc sind meiner meinung nach auch grundbedürfnisse eines menschen.. doch wie kann ein erwaschener seine kindlichen anteile die nach mütterliche zuwendung schreien decken, wer sollte dafür zuständig sein.. eigentlich die eigene mutter.. doch man ist ja nun erwaschen.. deshalb haben menschen trotzdem recht auf mütterlichen zuspruch nur eben nicht mehr so wie ein kind.. auf dem arm, tröstend, wiegend, erklärend..
ja es macht wütend zu erkennen was einem gestohlen wurde, doch man kann die vergangenheit nicht ändern, nicht zurückdrehen, man muss es hinnehmen und versuchen das beste daraus zu machen.. ein erwaschener ist auch manchmal noch kind.. ich zb, tobe gerne hin und wieder noch mit meinen geschwistern, so wie zu kinderzeiten, ich lache gerne, manchmal ärgere ich andere, das ist mein kindlicher anteil, der immer bleibt und auch geliebt wird, von mir und von anderen.. aber auch mein erwaschener anteil ist wichtig, verantwortung, ernsthaftigkeit, zuverlässigkeit, das bin auch ich und auch das liebe ich an mir und andere auch, es gibt noch mehr anteile in mir, mütterliche, fürsorgliche, starke... usw... jeder mensch besitzt das..
lass die wut raus, die trauer um die verlorene kindheit, die kann dir niemand zurück geben... . du bist erwaschnen mit dein kindlichen anteilen in dir, trotzdem erwaschen.. liebe auch den erwachsenen anteil in dir...

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Eos
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 09:39

Liebe CrazyChild,


ich kann Dich so gut verstehen! Diese starke Sehnsucht nach mütterlicher Zuwendung sehe ich nicht nur als Störung, sondern auch als Chance. Du hast "Dich als Kind" nicht aufgegeben, wie es die meisten Erwachsenen bedauerlicherweise tun. Das bedeutet auch, Du hast den ganzen Gefühlsreichtum eines Kindes samt der Intensität der Gefühle trotzig verteidigt. bist nicht glattgebügelt, das beinhaltet auch ein hohes Maß an Kreativität und Individualität.

Ich finde es gar nicht abwegig, dass andere Erwachsene diese Bedürfnisse bedingt erfüllen können. Ich selbst tue es bei anderen, die mich anrühren, sehr gerne und ich lasse die mütterliche Zuwendung anderer für mich auch sehr gerne zu. Das ist wunderbar, das ist innerer Reichtum.

Klar kann man davon auch schnell abhängig werden, wenn das einem reichlich dargeboten wird, das ist sicher Dein Problem: die Balance finden, immer wieder mal loslassen zwischendurch. Ich sehe genau darin Deine Aufgabe: nicht um etwas trauern, was Du noch in Dir hast, sondern ein Gleichgewicht finden und leben.
Nicht immer bedeutet die Suche nach mütterlicher Zuwendung, dass es davon nichts gegeben hat in der Kindheit, wiewohl das natürlich auch sein kann. Wenn es so war, ist es sicher wichtig, darum zu trauern, aber auf die Erfüllung grundsätzlich zu verzichten halte ich für einen bedauerlichen Fehler.

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CrazyChild
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 21:28

nonStop hat geschrieben:liebe auch den erwachsenen anteil in dir...
nonStop, das hast Du schön geschrieben...ja, den erwachsenen Anteil lieben. Das fällt mir schwer. Ds bedeutet, mich, die Erwachsene mit allen Fehlern und schlechten Eigenschaften zu akzeptieren. Oder vielleicht nicht immer nur die schlechten Eigenschaften sondern auch mal das Gute sehen, sich das vor Augen halten. Es fällt einem immer erst mal das negative an einem selbst auf. Man fühlt sich zu dick, zu hässlich, zu jähzornig, zu intertolerant. Tut sich dann eben schwer sich selbst zu akzeptieren und somit zu "lieben". Vergisst dabei, daß man ja doch auch ganz gute Eigenschaften hat. Aber zuerst denkt man nur an das Schlechte.
Eos hat geschrieben:Du hast "Dich als Kind" nicht aufgegeben, wie es die meisten Erwachsenen bedauerlicherweise tun. Das bedeutet auch, Du hast den ganzen Gefühlsreichtum eines Kindes samt der Intensität der Gefühle trotzig verteidigt.
...stimmt - genauso ist es. Und diese kindlichen Gefühle sabotieren mich teilweise massiv...
Eos hat geschrieben:Ich finde es gar nicht abwegig, dass andere Erwachsene diese Bedürfnisse bedingt erfüllen können.
…ja…andere Erwachsene können diese kindlichen Gefühle bedingt erfüllen, aber nur bedingt. Das heißt, diese Sehnsucht kann nie mehr gestillt werden. Das ist wirklich traurig, denn es bedeutet, daß man sein Leben lang nach etwas sucht, das man nie mehr finden wird. Und wenn es nicht so stark wäre, dieses Gefühl, dann könnte man sich ja auch damit arrangieren. Aber so sucht man ständig nach Unerreichbarem und wird nach jeder Ablehnung frustrierter und frustrierter. Wie von Euch gesagt, es wird mir nichts anderes übrig bleiben, das entweder so zu akzeptieren und damit zu leben, oder irgendwie einen Weg zu finden, es zu lernen, mir das selbst zu geben. Wenn sowas wirklich funktioniert. Ich kann mir das nach wie vor nicht vorstellen da ich es bei mir selbst noch nie gespürt habe.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 21:48

CrazyChild hat geschrieben: Das ist wirklich traurig, denn es bedeutet, daß man sein Leben lang nach etwas sucht, das man nie mehr finden wird.
Naja, das glaube nicht daß das lebenslang so sein MUSS wenn man das als Kind nicht hatte.

Auch wenn man das als Kind bekommen hat beschäftigt man sich ja nicht 24/7 mental mit Kindheitserlebnissen. Es ist also ein Thema das im Leben eines Erwachsenen nur eine untergeordnete Rolle spielt.



Weil das was als Kind effektiv gefehlt hat, was dir vorenthalten wurde was heute den Unterschied macht ist ja zuallererst mal die Lernerfahrung. Die Vorhandenheit oder Nichtvorhandenheit des liebend-fürsorglichen Elternteils ist für eine erwachsene Person dagegen nebensächlich. Daß der Entwicklungsprozess gefehlt hat macht dir heute die Probleme.

Und daher denke ich daß wenn du nur die LERNERFAHRUNGEN die du als Kind aufgrund der fehlenden Bezugsperson nicht hattest nachholen kannst, nämlich Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls, Entwicklung sozialer Fähigkeiten dieses Klammern in den Hintergrund treten kann. Weil dann hast du im Hier und Jetzt alles was andere Menschen mit fürsorglichen Eltern auch haben.

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CrazyChild
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 22:23

münchnerkindl hat geschrieben:Und daher denke ich daß wenn du nur die LERNERFAHRUNGEN die du als Kind aufgrund der fehlenden Bezugsperson nicht hattest nachholen kannst, nämlich Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls, Entwicklung sozialer Fähigkeiten dieses Klammern in den Hintergrund treten kann. Weil dann hast du im Hier und Jetzt alles was andere Menschen mit fürsorglichen Eltern auch haben.
...genauso sagte es mir meine Thera auch. Sie meinte "wenn Sie bei mir "fertig" sind, werden Sie mich nicht mehr brauchen" - weil ich dann alles nachgeholt habe und ein entsprechendes Selbstwertgefühl entwickelt habe...(mal sehen ob das klappt)

Ich verstehe das alles, denn es klingt wirklich logisch. Noch nicht wirklich sicher bin ich, ob ich das so umsetzen kann. Irgendwie dreht sich alles immer im Kreis wenn man drüber nachdenkt. Die Katze beisst sich ständig in den Schwanz...das ständige Suchen nach der Erfüllung dieses Gefühls, weil eben die kindlichen Bedürfnisse nicht erfüllt wurden, deswegen das Klammern an die Thera, deswegen die Abhängigkeit zu ihr, das Lernen müssen sich das selbst zu geben um dann nicht mehr von ihr abhängig zu sein und sie nicht mehr zu brauchen.

Das alles dreht sich in meinem Kopf wie ein perpetuum mobile, ich weiß nur nicht wo der Anfang für mich ist…


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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 22:31

CrazyChild hat geschrieben:- weil ich dann alles nachgeholt habe
Ne, es geht nicht um Nachholen. Es geht um lernen.

Man kann nichts aus der Kindheit nachholen. Man kann aber nachträgliche Lernerfahrungen machen.

Wenn ich sagen wir mal als Erwachsene Französisch lerne weil meine Eltern beide kein Französisch sprechen, dann kann ich dies als Erwachsener nachträglich tun. Das ist dann nicht so wie wenn ich es als Kind gelernt habe, weil Kinder anders lernen.
Aber ich kann trotzdem wenn ich viel Engegement investiere sehr gutes Französisch erlernen mit dem ich mich jederzeit zu 100 % zufriedenstellend in der französischen Welt bewegen kann, ohne mich defizitär zu fühlen.

Und um als Erwachsene Französisch zu lernen musst du auch nicht in ein hilfloses, lallendes und brabbelndes Baby regredieren um den Spracherwerbsprozess damals authentisch zu imitieren.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 22:35

CrazyChild hat geschrieben: ...genauso sagte es mir meine Thera auch. Sie meinte "wenn Sie bei mir "fertig" sind, werden Sie mich nicht mehr brauchen" - weil ich dann alles nachgeholt habe und ein entsprechendes Selbstwertgefühl entwickelt habe...(mal sehen ob das klappt)

Ich denke da hat sie dir, möglicherweise blauäugig, was versprochen was sie so nicht unbedingt halten kann und was vom Ansatz tendenziell fragwürdig sein kann.

Und was mit einfach Laufenlassen der Übertragung und halt reden drüber einfach so mal eben nicht weggehen wird. Weil warum sollte es davon weggehen? Warum sollte das dein Selbstwertgefühl stärken?
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 14.01.2012, 22:46, insgesamt 2-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 22:37

CrazyChild hat geschrieben:
Ich verstehe das alles, denn es klingt wirklich logisch. Noch nicht wirklich sicher bin ich, ob ich das so umsetzen kann. Irgendwie dreht sich alles immer im Kreis wenn man drüber nachdenkt. Die Katze beisst sich ständig in den Schwanz...das ständige Suchen nach der Erfüllung dieses Gefühls, weil eben die kindlichen Bedürfnisse nicht erfüllt wurden, deswegen das Klammern an die Thera, deswegen die Abhängigkeit zu ihr, das Lernen müssen sich das selbst zu geben um dann nicht mehr von ihr abhängig zu sein und sie nicht mehr zu brauchen.

Das alles dreht sich in meinem Kopf wie ein perpetuum mobile, ich weiß nur nicht wo der Anfang für mich ist…


Deshalb der Vorschlag dir eine Therapie wie das DBT zu suchen, die klar den Fokus darauf legt dich zu ermächtigen, dir selbst zu helfen und Selbstwertgefühl aufzubauen und nicht Rettung im Aussen zu suchen.


Weil wenn du das tun sollst, dir selbst helfen, dann brauchst du auch die Mittel an die Hand damit du das auch tun kannst wenn du gerade in emotionaler Not bist damit du nicht auf das Klammern an eine andere Person zurückgreifen musst um dich sicher zu fühlen.

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CrazyChild
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Beitrag So., 15.01.2012, 21:43

münchnerkindl hat geschrieben:Weil wenn du das tun sollst, dir selbst helfen, dann brauchst du auch die Mittel an die Hand damit du das auch tun kannst wenn du gerade in emotionaler Not bist damit du nicht auf das Klammern an eine andere Person zurückgreifen musst um dich sicher zu fühlen.
...*stöhn*...da hast Du recht. Es ist wirklich so, daß ich, wenn ich in emotionaler Not bin, auf meine Thera zurückgreife und klammere um mich sicher zu fühlen. Ich glaube, ich muß da nochmal mit ihr drüber sprechen. Was ich denn "machen" soll, wenn ich mich in so einer Notlage befinde, um mir selbst zu helfen. Aber wie gesagt, es ist ja nicht so, daß wir nichts gemacht hätten. Wie gesagt, EMDR, Imagination usw. Eigentlich alles was man bei solchen Störungen macht.

Zumindest habe ich jetzt schon mal eigenverantwortlich was unternommen damit die Abhängigkeit nicht noch mehr ausufert. Ich gehe nur alle 14 Tage hin und reduziere das e-mail Schreiben sehr (..habe immer noch nichts an sie geschrieben... ) - nachdem diese Eskalation mit ihr war, funktioniert das bis jetzt auch ganz gut.

Vielleicht kriege ich so etwas Abstand und kann mich wieder besser auf mich konzentrieren, wenn sich eben nicht mehr alles nur noch um meine Thera dreht. Und vielleicht kann ich dann auch mal die Dinge, die sie mir schon so lange versucht nahezubringen, auch besser umsetzen und vielleicht klappt das ja dann auch, mit dem selbst helfen in Emotionalen Notlagen.

Vielleicht war ich bisher durch diese Abhängigkeit einfach so blockiert daß ich das Wesentliche einfach gar nicht verstehen, annehmen und umsetzen konnte.

Das mit dem DBT werde ich, egal wie, nicht aus den Augen verlieren. Vielleicht mache ich sowas in der Richtung wenn ich bei meiner Thera durch bin. Aber ich werde jetzt erst mal bei ihr bleiben und sehen, ob ich das nicht doch noch hinkriege. Denn momentan hätte ich weder die Energie abzubrechen, noch mir einen anderen Thera zu suchen, geschweige denn schon wieder was Neues anzufangen.

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nonStop
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Beitrag So., 15.01.2012, 23:02

Hallo CrazyChild
ich denke das du nun für dich auch die richtige entscheidung gettrofen hast.. deke das du inteligent bist und auch erkannt hast was die abhängikeit auslöst. mit diesen blickwinkel kannst du vllt tatsächlich deine derzeitige therapie irgendwann erfolgreich abschließen. könnte mir vorstellen das du das auch schaffst. dein eigenen kleiner erfolg ist ja schon das eigenständige zurückschalten des emailangebot und die ausdehnung der frequenzen. das ist schon ein schritt in die richtige richtung, denke ich.
achte nur weiterhin auf dich und deine abhängigkeit, mache keine schritte zurück, sondern geh weiter nach vorne, letzlich hast du alles selber in der hand
ich glaube daran das du schon weisst was gut für dich ist, du hinterfragst vieles und bist auch bereit etwas anzunehmen um etwas zu verändern. das ist super, weil das voraussetzung für eine veränderung ist, die bereitschaft dinge anzunehen, auszuprobieren und auch umzusetzen.. viel viel erfolg wünscheich dir.. drücke dir die daumen..
lieben gruss nonStop

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HeAndMe
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 22:34

Liebe CrazyChild,

auch ich denke du hast da einen guten Weg eingeschlagen und dich schon ein kleines Stückchen selber aus der Patsche gezogen!



Es klingt gut, daß Du dich mehr auf Dich selbst konzentrieren möchtest.
Die allererste Vorraussetzung für eine Entwicklung ist doch, die Notwendigkeit zu er -kennen- und -fühlen!

Ein Wechsel oder Abbruch in dieser Phase ist nach meiner Auffassung überhaupt nicht sinnvoll.
Allen Unkenrufen zum Trotz (lG an Müki ) glaube ich, daß auch und gerade in dieser intensiven Beziehung zu deiner Thera
die Chance liegen kann, weiterzukommen.
Nun ist tatsächlich die Zeit gekommen, zu lernen sich selber zu helfen.
So schwer und unerreichbar dieses Ziel oft zu sein scheint!

Also erst mal ganz viel Mut und Kraft für dich und weiter so!

Heandme

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 23:49

Ich denke auch daß du intelligent und dir selbst gegenüber sehr ehrlich bist, was ja überhaupt keine Selbstverständlichkeit ist, gibt genug Leute die sich ihre Probleme den Rest ihres Lebens lang schönreden oder den Kopf in den Sand stecken nur um nix ändern zu müssen.

Ich denke mit der Einstellung wirst du dem Problem beikommen.

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CrazyChild
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Beitrag Di., 17.01.2012, 12:17

@nonStop @HeandMe @müki
Danke für Eure Beiträge. Heute geht’s mir gar nicht gut. Bin schon den ganzen Morgen am rumheulen – habe Urlaub deswegen kann ich mir das heute „leisten“.

Zwei Jahre habe ich gebraucht um zu kapieren, daß meine Thera nicht meine Mutter ist/sein kann, daß ich nicht von ihr fordern kann dieses Bedürfnis zu erfüllen. Zwei Jahre…ist das nicht unglaublich ?? Und wo stehe ich jetzt ? Jetzt hat es mich gehörig auf meinen Hintern gehauen und ich bin heute ziemlich frustriert deswegen. Weil es mir einerseits schon so vorkommt als ob es vertane Zeit ist. Aber da darf ich nicht so streng mit mir sein. Es hat sich doch auf anderem Gebiet während der zwei Jahre einiges getan. Na ja, irgendwie auf bei diesem Thema. Ich habe lang gebraucht, doch jetzt hab ich es schmerzlich kapiert. Meine Thera ist nicht meine Mutter, wird es nie sein können, geschweige denn wollen. Sie wird mich weiterhin unterstützen aber auch sie wird weder dieses kindliche Bedürnis erfüllen können und das auch nicht wollen. Denn sie ist nur meine Therapeutin, die mir zu Seite steht, mehr nicht. Punkt. Ende.

Heute ist es wieder sehr stark, dieses Bedürfnis. Ich hatte das jetzt eine zeitlang nicht so stark. Ich vermisse meine Thera so sehr und weiß gleichzeitig, daß es keinen Sinn macht ihr wieder mit dieser alten Leier zu kommen.

Ich weiß, sie ist für mich da, aber trotzdem fühle ich mich heute ziemlich allein mit meinem Problem. Ich kann sie dewegen nicht kontaktieren denn hierzu ist alles gesagt. Es würde mir nichts Neues bringen. Ich würde mich nur im Kreis drehen. Und drauf zu hoffen daß sie mich tröstet kann ich auch vergessen. Sie hat mir bei den letzten Telefonaten gezeigt, wo die Grenze ist.

Also, was mach ich…meine Thera ist zwar für mich da, aber sie verlangt schon, daß ich selbst aktiv werde. Nachdem ich jetzt 2 (!!) Jahre gebraucht habe um an diesen Punkt zu kommen habe ich im Moment auch nicht wirklich den Plan was ich dagegen jetzt aktiv tun kann. Außer zu warten bis das wieder aufhört, denn ich weiß, es wird von selbst wieder aufhören.

Es ist eine Wende, vielleicht ja auch ein Neuanfang, der im Moment aber sehr weh tut, mich verwirrt, hilflos und traurig macht. Ich muß irgendwie Mut fassen, diesen Schritt jetzt anzugehen. Zu kapieren daß ich selbstverantwortlich bin für meine Stimmungen und nicht immer jemand anders dafür in die Pflicht nehmen kann.

Ich muß eine Strategie entwickeln, um aus diesem ewigen Gedanken und Gefühlsstrudel rauszukommen. Eine Strategie, die mir hilft dieses verdammte kindliche Bedürfnis entweder irgendwie selbst zu erfüllen oder einfach besser zu kontrollieren.

Heute kotzt mich das alles endlos an und momentan habe ich überhaupt keinen Nerv noch irgendwie weiter zu kämpfen…


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münchnerkindl
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Beitrag Di., 17.01.2012, 12:36

Mal ein Vorschlag den du evtl etwas komisch findest: Hast du es mal mit Beten probiert?

Ich denke (wenn man davon ausgeht daß es eine Kraft im Universum gibt die die höchste Form von Liebe repräsentiert, die unser Schöpfer ist, wie auch immer jeder einzelne sich das persönllich vorstellt) dann ist das doch der ideale und einzig mögliche stabile Adressat für solche Bedürfnisse nach Trost, Beistand, Fürsorge, universeller Liebe etc.

Also wenn du dir sowas in irgendeiner Form vorstellen kannst, du irgendeine Art von spirituellem Glauben hast, dann wäre das eine Adresse wo du all diese Bedürfnisse "abladen" kannst. Und "Gott" hat auch sicher kein Problem wenn du 10 Mal am Tag so einen "Bedürftigkeitsanfall" hast.

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