Jetzt nicht, dass ich sagen möchte, es sollte auch so etwas wie Patientensupervision geben. Und das Problem ist nun auch nicht, wenn etwas "intern" einer Klärung zugeführt werden kann (unmittelbar Patient-Therapeut, ggf. dass ein Thera sich auch Supervision, etc. einholte). Sondern gerade, wenn (auch) das scheitert bzw. zu scheitern droht (was ja nun wirklich nicht absichtlich-bewusst herbeigeführt werden muss, weder von Patient noch Thera): Da kann es evtl. auch auf Patientenseite sinnvoll sein, sich irgendeine Form von externe Beratung einzuholen (bei einer unabhängigen Organisation oder evtl. auch bei einem anderen Therapeuten, der dem auch wirklich möglichst von außen begegenen kann, und nicht sich zugunsten der Loyalität lieber eh weitestgehend zurückhält). Ich kann das nicht so gut in Worte fassen, aber z.B. folgender Artikel gibt ansatzweise wieder, was ich meine... und das auch differenzierter:
http://psychotherapie-vanharen.de/wiki- ... ision.html Auszugsweise:
Gerade die Art und Weise der Reaktion von Therapeutinnen auf solche Mitteilungen [Unzufriedenheit] kann dann sogar den entscheidenden Hinweis bringen, ob es sich um eine Krise, eine gescheiterte Therapie oder einen Mangel an Passung handelt.
Geht er/sie auf Kritik ein? Können Sie sich ein gemeinsames Verständnis der Behandlungssituation erarbeiten, wie es zu Missverständnissen, Stagnation oder Enttäuschungen kommen konnte? Kommt es darüber zu vertieften Einsichten in die eigenen Lebensmuster? Bleibt am Ende ein befreiendes Gefühl, gemeinsam weiter gekommen zu sein? Dann ist die Krise produktiv genutzt. Alarm ist allerdings angesagt, wenn TherapeutInnen auf solche Öffnungen von PatientInnen mit Achselzucken, Unverständnis oder gar Zurechtweisung reagieren. Wenn solche Mitteilungen ausschließlich als subtile Aggression oder Mangel an ernsthafter Mitarbeitet gedeutet werden. Wenn die Lust an der Fortsetzung der Therapie abnimmt, es keinen (weiteren) Behandlungsfortschritt gibt. Dann ist es vermutlich Zeit zu gehen, zumindest für ein ernsthaftes Hinterfragen. Ein angesehener Psychoanalytiker (Helmut Thomä) plädiert dringend für einen Therapeutenwechsel, „wenn sich nach ungefähr halbjähriger Therapie im Patienten nichts verändert hat und auch kein Bild in ihm entstanden ist, auf welchem Weg es zu einer Besserung kommen könnte.“
Wie gesagt: Das Problem (für einen Patienten) ist jetzt nicht, wenn der Thera "ernst nimmt" etwas "verkannt" hat... und das in irgendeiner Form nutzbar, geklärt werden kann (und sei es, dass ein Supervision dahingehend wieder neue Wege eröffnet).
Sondern eher, wenn etwas in dem System, in dem es entstanden ist, doch nicht gelöst werden kann. Z.B. wenn ein Therapeut vielleicht wirklich xy nicht so ernst nimmt... oder z.B. eine ( massiverer beeinträchtigende und nachhaltigere, einer Klärung nicht so zuführbaren) Unsicherheit dahingehend bleibt: "werde ich jetzt nicht ernst genommen" oder (analog oben:) passt die Deutung, an der der Thera nachhaltig festhält: ich arbeite nicht ernsthaft mit, nehme mich nur selbst nicht ernst usw. (man kann ja manches in ganz vielerlei Hinsicht deuten).
Da bleibt schon die Frage: Wohin könnte man sich damit als Patient wenden, wenn man eben nicht (mehr) trauen kann, ob (ggf. trotz Supervision des Theras) irgendwo "blinde Flecken" liegen, und ob man das wirklich mit dem Thera lösen kann (festhalten vielleicht doch helfen könnte... oder gerade nicht).
Einlassen ist wichtig, keine Frage: Auf was man sich nicht einlassen kann, das wirkt eh nicht... allerdings ist Einlassen auch keine Garantie, dass alles geklärt werden kann. Bzw. für mich gäbe es auch manche Ausschlussgründe, auf was ich mich nicht einlassen würde... nur z.B. (weil es hier genannt wurde): irgendwelche Schweigegelübde: da braucht man nicht viel darüber streiten, sowas kratzt an ethischen Prinzipien (eine Sensibilisierung, dass Verlagerungen, irgendwelche Prozesse stören können, wäre etwas anderes für mich)... irgendwelche Urlaubsbindungen ebenso... UND SO WEITER. Dann vielleicht gar noch ne (unflexiblere) Deutung, man könne sich vielleicht nur nicht an Regeln halten... jepp, da wäre Zündstoff (bei mir) schon so vorprammiert/absehbar, dass ich (vermutlich) gleich Reißaus nehmen würde. Heikel wird es dann, wenn ein zuvor eigentlich passendes Gespür, am Ende dadurch aufgeweicht wurde, weil es wieder in genau die Kerbe schlug, die man eh schon kennt... und die dann mehr oder weniger bestätigt ist (was nicht absichtlich geschehen muss). Und was dann auch noch erschwerend hinzukommen kann (Quelle: s.o.):
Ich bin mir durchaus bewusst, wie viel Selbstbewusstsein es schon voraussetzt, die eigenen Zweifel, Gefühle und Gedanke wirklich ernst zu nehmen. Dazu gehört bereits eine innere Haltung der Wertschätzung: die Haltung, „mein Gefühl ist wirklich wichtig und ich bin es Wert, dass...