Dorita hat geschrieben:Liebe Widow,
Widow hat geschrieben:Hi, Dorita, sorry, hatte heute - selbstverantwortet - eine grauenhafte Liegung. Drum hier nur kurz zu Deinen Fragen an mich.
Auch auf dir Gefahr hin, dass ich auf meine Frage keine Antwort bekomme, ich frage trotzdem ... wie kannst du selbstverantwortet eine grauenhafte Liegung haben?
Dass ausgerechnet Du danach fragst, das wundert mich eingedenk Deiner ersten postings hier schon ein wenig.
Die Stunde gestern war grauenvoll, weil ich erstmalig gegen meinen Ambivalenz-Konflikt nicht ankam und meist am, nein: eher im Schweigen erstickte. Der Analytiker hat mehrfach von sich aus versucht, mich da rauszuholen. Schließlich bin ich - ja - auf die Meta-Ebene gegangen und habe begonnen, über die Gründe dieses "ES geht nicht!" zu reden, das momentan nicht nur aufs Reden in der Liegung, sondern auf alles zutrifft (nichts geht derzeit, ich krieg nichts hin). Aber auch das war kaum machbar. Kaum ein Wort wollte aus dem Hals. Es hat sich grauenvoll angefühlt. Und ich frage mich, wie das weitergehen soll.
münchnerkindl hat geschrieben:
Du bist immer selbst verantwortlich wie viel und was du mir dir machen lässt und was nicht.
Und wie weit du dich erniederigen lässt...
Weil das ist eine Erniedrigungstaktik um sich Leute gefügig und gehorsam zu machen.
Willst du die gefügige Widow sein damit sich diese Analytiker gnädig deiner anzunehmen geruht oder willst du nicht die als Mensch respektierte und ernst genommene Widow sein die Würde hat, aufsteht und sich nicht alles gefallen lässt?
Ach, Müki,
wenn es doch immer so einfach wäre.
Kurzer Exkurs zum Thema "Regeln in der Anaylse":
Grundvoraussetzung einer jeden PA ist die Motivation des/der AnalysandIn, sich behandeln, ja gar "helfen" lassen zu
wollen. (In einer therapeutischen Krisenintervention kann das anders sein: Notfalls wird PatientIn da nicht nach seinem/ihren Willen gefragt ...). Die prinzipielle Bereitschaft, behandelt zu werden mit dem Ziel, dass man dadurch irgendwie besser leben kann, ist also - ich wiederhole mich - Grundvoraussetzung einer Psychoanalyse. Das freilich heißt nicht, dass der unbewusste Widerstand dem/der AnalysandIn nicht öfter mal ein Bein stellt und er/sie phasenweise nicht mehr zu den Stunden kommen möchte oder andere Regeln bricht.
Bei mir geht es um die Grundvoraussetzung.
Mein Ambivalenz-Konflikt besteht darin, dass ich mir einerseits "helfen lassen" möchte (sonst hätte ich keine Hilfe gesucht) und dass ich es andererseits einfach rundum und ganz basal "bleiben lassen" möchte, alles, auch eine wie immer geartete Therapie.
Das weiß mein Analytiker sehr genau. Also beobachtet er sehr genau, in welchem Maße ich willens (und imstande) bin, die Regeln des settings einzuhalten.
Und nochwas:
Er hat mich damals nicht rausgeschmissen, das habe
ich getan (denn ich wußte, was ich tat, als ich die Regel brach). Er hat sich aber in der Rolle als Analytiker (die keine Krisenintervention betreiben) dazu aufgerufen gefühlt, mir deutlich zu machen, dass ich in diesem Zustand nicht analyse-fähig bin. Krisenintervention hat er angeboten zu organisieren. Das habe ich abgelehnt. Und dass er es nicht "durchgedrückt" hat, hat auf meiner Seite Vertrauen geschaffen.
Kürzlich, als ich abermals (die gleiche!) Regel gebrochen hatte, war mein Gesamtzustand ein anderer, das hat er offenbar gesehen und entsprechend flexibel gehandelt, nämlich dafür gesorgt, dass ich (ohne Gesichtsverlust -ja: ein Regelverstoß in diesem Kontext hat für mich auch immer ein bissl was Peinliches, Kindisches) bleiben konnte.
Soviel zu "Erniedrigung" und "Gefügigmachen" ..., aber natürlich kann man das auch so sehen.
Schönes Wochenende allseits,
Widow