Will hier auch was los werden...

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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leise
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Beitrag Do., 29.07.2010, 20:34

Theras die auf Urlaub gehn….
das muss doch sein ein Versehn

Sie müssen spüren doch wie schlimm das ist
wenn sie allein uns lassen, mit all dem Mist.
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4 Wochen muss ich ertragen ohne sie.
Urlaube sind schrecklich, ich fürchte die.

Ich brauche meine Thera grade jetzt so sehr
ihre Nichterreichbarkeit fällt furchtbar schwer.

Ich weiß wie sehr sie diesen Urlaub braucht,
so viele kranke Seelen, das schlaucht.

So sehr wünsch ich ihr eine unbeschwerte Zeit,
dass ich die Trennung auszuhalten, gerne bin bereit.

Nein, so stimmt das leider nicht,
was bin ich da doch für ein jämmerlicher Wicht.

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Den Schmerz der Trennung ertrag ich gar nicht gerne
wenn meine Thera sonnt sich in der Ferne.

Wie kann sie mich nur so alleine lassen!!!
Bei dem Gedanken beginne ich mich selbst zu hassen.

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Egoistisch bin ich, selbstsüchtig und unbescheiden obendrein,
wegen der paar Wochen nur, die ich bin da allein.

Dass ich ihr halt nicht schreiben kann, ist gar nicht gut
da verliere ich mich selbst und meinen letzen Mut.

Dieser eine Wunsch, so unstillbar ist er in mir
„Bitte bitte bleiben Sie doch hier.“

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Was kann ich nur tun gegen diesen Schmerz
der jeden Morgen so erdrückend legt sich auf mein Herz.

Darf nicht jammern und nicht klagen,
muss mutig sein und es ertragen.

Ihr wohlverdienter Urlaub wird vorüber gehn,
und meinen werd ich wohl auch überstehn.

Ich werde denken an ihr fröhlich Lachen,
und dass sie Zeit nun hat, etwas für sich zu machen.

Und wenn der Schmerz gar zu stark zeigt sein unerträgliches Gesicht
tja, tut mir leid für Euch, dann schreib ich noch ein Gedicht.

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Aditi
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 18:15

liebe leise,

wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann . . .

ein gedicht von/über die guten/positiven dinge in deinem leben, denn díe, davon bin ich überzeugt, gibt es auch in deinem leben.
du kennst doch dieses gesetz: wo deine aufmerksamkeit ist, dort ist deine energie.

mlg
aditi

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Beitrag So., 01.08.2010, 08:39

Ein ganz besonderer Tag

Wünsche erfüllen möchte ich gerne
für Aditi besonders, da ich so viel von ihr lerne.

Doch dieser Wunsch, da werde ich echt traurig
denn das Suchergebnis, das ist schaurig.


Was war denn schön in meinem Leben?
Da fällt mir gar nichts ein, ja darf’s das geben?

Ah, jetzt fällt mir etwas ein.
Ja, das war wirklich fein.

Ich weiß, da war ein ganz besond’rer Tag
den ich heute noch sehr mag.

Ich war allein zuhaus, bei uns im Garten,
keine Brüder, keine Mutter, die mich ständig narrten.

Das Licht an diesem späten Sommertag
war so sanft und golden, als Geschenk ich es empfunden hab.

Durch die alten Bäume wehte sanft ein leiser Wind,
liebevoll streichelnd diesen Augenblick wie ein kostbares Kind.

Ich saß da nur ganz still in mich versunken
von einem unbekannten Glücksgefühl betrunken.

Als ob ein Engel mich hat in den Arm genommen,
von Licht und Wind und einer unbekannten Liebe so ganz angenommen.

Diese Stimmung war so bezaubernd schön, so friedlich,
diese sanfte Erinnerung daran, die lieb ich.

Ich durfte sein in diesem Augenblick das unschuldige Kind,
so als ob Schuld und Angst und Schmerz niemals gewesen sind.

Ich darf ihn fühlen, diesen glücklichen Moment ….
auch heute noch,
in mir tief verborgen und beschützt,
etwas richtig Schönes gab es also doch.


Danke Aditi, Du hast mir geholfen, diesen besonderen Augenblick
in Worten auf diese Seite zu malen.

Ich wünsche mir, dass ihr auch ein bisschen diese zauberhafte Stimmung fühlen könnt.


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leise

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Beitrag Fr., 06.08.2010, 18:55

Vom Gewitter und leises Geschick als Dachdecker

Was war das wieder für eine schreckliche Nacht.
Blitz und Donner, ohne Ende es kracht.
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Das Licht es zuckt so übermächtig grell,
für Sekunden wird die Nacht taghell.

Es fährt zur Erde der Blitz mit einem derart heftigen Knall
noch so einer und ich bin für die Psychiatrie ein Fall.
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Ich stolper ins Wohnzimmer und trenne den Computer vom Netz.
Wehe du zerstörst mir meine Freunde hier, das ist keine Hetz.


1 Uhr morgens, nicht schon wieder.
So ohne Schlaf, ich brech noch nieder.
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Der Regen tobt jetzt richtig los
Ob das Dach nun dicht ist, denk ich bloß.
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War erst heute oben, hab die vielen Risse abgedichtet,
denn der Sonne übergroße Hitze hat so viel vernichtet.
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Das Material zum Glück war vorrätig
zwei Stunden war ich eifrig tätig.

War ganz stolz auf mich, ich hab’s vollbracht,
endlich etwas Sinnvolles gemacht.

In der Früh, mein erster Blick zur Zimmerdecke,
ob einen nassen Fleck ich dort entdecke.

Hi, hi, dass hab ich wirklich gut gemacht
Alle Risse zugepappt? Das hätt ich nicht gedacht.


Stunden später komm ich vom Einkaufen nach Haus,
ein Blick zur Decke, nein BITTE NICHT, da kommt schon wieder Wasser raus.
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Das Wetter soll zum Glück ja besser werden
Sonntag werd ich dem Wasser noch einmal den Spaß verderben.

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Beitrag Mo., 09.08.2010, 01:56

Albtraum
Die Fähre

Ich habe einen kleinen blauen Koffer gepackt. So einen praktischen mit Rädern.
Ich weiß gar nicht was ich in den Koffer hineingetan hab, es ist mir egal.

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Ich mag nicht verreisen, doch ich bin angemeldet für ein Ferienlager auf einer kleinen Insel.
Ich freu mich lediglich auf den Malkurs.

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Nun stehe ich mit anderen Mädchen und warte darauf auf die Fähre zu dürfen,
die uns ans andere Ufer bringen soll. Mir ist ganz mulmig dabei.
Schiffe mag ich nicht, ich werde immer seekrank, und ich habe Angst vor dem Meer.
Es ist so unendlich tief. Doch es gibt kein Zurück.
Die anderen Mädchen schieben mich auf das große weiße Boot, vorbei an dem Kapitän.
Dieser ist ein großer kräftiger Mann mit braungebranntem wettergegerbtem Gesicht und
auf seinem Gesicht liegt ein breites strahlend weißes Grinsen. Doch es ist ein unnahbares Grinsen,
so als ob er uns auslacht. Mein ungutes Gefühl verstärkt sich. Irgendetwas stimmt da nicht.

Das Schiff legt ab, das Meer ist ruhig.
Ich stehe zwischen den anderen Mädchen und versuche auf dem schaukelnden Boden Halt zu finden.
Hin und wieder werfe ich einen Blick nach Draußen. Das Meer ist ganz ruhig, grün und dunkel,
warum schaukelt das Boot eigentlich so? Der Himmel ist grau und düster, es gibt bestimmt noch Regen heute.
Die Insel rückt näher, ich erkenne einen bewaldeten steilen Hügel, und ziemlich weit oben
ist ein Weg zu erkennen. Aha, da müssen wir also hinauf. Ein feiner gelber Sandstrand wird sichtbar.
Wo ist denn da eine Anlegestelle? Mir schwant nichts Gutes.

Ich versuche mich abzulenken und beobachte die anderen Mädchen.
Sie stehen vergnügt in Gruppen zu zweit und zu dritt, lachen und scherzen
und freuen sich offensichtlich auf die bevorstehenden Tage.
Ich merke traurig, ich kenne niemanden, die anderen scheinen schon miteinander bekannt
oder gar befreundet zu sein.

Doch ein Mädchen ist dabei, die kenne ich.
Dieses sommersprossige Gesicht und der hellbraune kurzgeschnittene Lockenkopf,
die lustigen blauen Augen und das lebhafte Wesen des Mädchens sind mir sehr vertraut,
doch ich weiß nicht woher ich sie kenne.
Es ist auch keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Es heißt wir legen an.

Der Kapitän verschwindet grinsend auf seiner Kommandobrücke.

Ich traue meinen Augen nicht. Der Sandstrand ist hier so steil, es gibt keinen Steg,
das Schiff fährt Räder aus und fährt nun an diesem steilen Strand entlang ohne stehen zu bleiben.
Dann heißt es für uns: Abspringen!

Keines der Mädchen wundert sich, und so sehe ich wie der Lockenkopf als erstes springt.
In diesem Moment weiß ich wer das Mädchen ist.
Es ist Nora, wir waren gemeinsam in der Volksschule.
Nora rollt im Sand ab, packt dann ihren Koffer und stapft den steilen Strand bergauf Richtung Wald,
hinauf zu dem Weg auf dem nun schon einige andere Kinder auf uns warten und uns fröhlich zuwinken.

Jetzt bin ich dran. Zuerst der kleine Koffer. Puh, das ist ganz schön tief.
Ich ermahne mich selber: „Nora hat das auch können“.
Ich springe.
Ich lande unsanft im Sand und versuche von dem Schiff wegzukommen. Es geht nicht, es ist zu steil!
Da kommen schon die breiten Räder genau auf mich zu, ich kann mich nur schnell unter das Schiff in den Sand
drücken und hoffen, dass es sich ausgeht.
Ich spüre wie der Rumpf des Schiffes meinen Kopf und Rücken streift,ich sterbe vor Angst.
Warum hilft mir denn keiner!!!
Hat denn keiner gesehen, dass ich es nicht rechtzeitig geschafft habe unter dem Schiff hervorzukommen?
Es dauert unendlich lange, meine Angst steigert sich von Sekunde zu Sekunde, das Schiff nimmt kein Ende.
Ich muss es aushalten.
Da kommen die nächsten Räder, ich muss mich noch weiter in Richtung Meer schon teilweise ins Wasser drücken.
Gleich werde ich sterben. Doch die Räder knirschen knapp an mir vorbei.

Endlich ist das Schiff in seinen ganzen erdrückenden Ausmaßen über mir weg.
Ich liege im nassen schweren Sand, völlig kraftlos, zitternd, alle Gleider sind schwer wie Blei.
Keiner kommt und fragt ob mir etwas passiert ist.
Niemand achtet auf mich, als ob ich gar nicht da wäre.

Endlich lässt meine Panik nach, ich rappel mich auf und sehe,
dass die anderen Mädchen fröhlich kichernd den steilen Strand hinauflaufen.

Ich fühle mich nur schlecht. Ich gehöre nicht dazu. Ich bin wie immer allein.
Und dann weiß ich plötzlich mehr von Nora.
Nora ist schon lange tot.
Nora war nach der zweiten Klasse in den Ferien auf einem Campingplatz in ihrem Zelt erschlagen worden.


Ich wache auf.
Mein erster Gedanke: Ich muss heute auch Koffer packen.


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Rosenblüte
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Beitrag Mi., 11.08.2010, 18:17

Liebe leise!
Deine Gedichte haben mich sehr berührt. Ich dachte nicht, daß es noch einen Menschen gibt, der so sehr unter seiner Mutter gelitten hat.
Bei mir kommt die Schwiegermutter und mein Mann, in den ich mich mit 16 Jahren unsterblich verliebt habe, dazu.
Beide hatten auch eine Macht über mich.

Bis zu vergangenem Montag. Da wurde ich durch ein schönes Ereignis befreit.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag und ich kann mich schön langsam befreien. Das kann man richtig beobachten und es tut gut, in sich rein zu hören und nach 44 Jahren auf seine eigene Stimme hören zu dürfen.

In deinen Gedichten leide ich mit dir. Du bist nicht alleine und beschreibst deinen Zustand wunderbar.
Alles Liebe
Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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leise
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Beitrag Mo., 16.08.2010, 17:00

Von dem was eigentlich unaussprechlich ist.


Bilder die nicht gehen wollen
unaussprechliche Worte, die verschwinden sollen.

Szenen die sich vor meinen Augen spiegeln,
einsperren will ich diese und die Türen des Vergessens für immer verriegeln.

Das Zimmer so dunkel, ein schwarzer Teppich an der Wand,
darunter ein Bett und ein Kind dessen Gesicht verbirgt die eigene Hand.

Das Geschehen so unaussprechlich und unehrenhaft,
zu schrecklich und tödlich für der Kinderseele Kraft.

Es flieht vor seinem Körper um dem grauenhaften Tun zu entgehn
und beobachtet von Ferne das unbegreifliche Geschehen.

Es sieht des Bruders nackten Leib
und seiner Hände Tun um zu erreichen die gewünschte Erregtheit.

Es ist ein allzu abscheuliches Spiel,
und gewaltsam werken die Hände um zu Erreichen das Ziel.

Verteilt wird dann mit lüsterner Macht,
was den Mann offenbar zum Manne macht.

Das Kind kann sich dem bösen Treiben nicht entziehn,
das pochende Herz verweigert dem Kind mit dem Tode zu fliehen.

Das was dem Kind da geschah
wird abgelegt in einem geheimen Raum der heißt: Es war alles nicht wahr.

Dieser Raum gefüllt mit diesen Bildern so unerträglich schwer,
dass die Tür sich niemals mehr öffnen möge, wünscht das Kind sich so sehr.

Doch nach Jahren, dieser Raum kann sein Geheimnis nicht länger ertragen,
mit aller Macht drängt dieses empor über die Angst, ohne zu fragen.

Gewaltsam bahnt sich das Unaussprechliche den Weg ans Licht,
das nun erwachsene Kind verzweifelt darüber und zerbricht.

Es muss erzählen nun was damals geschah,
und fühlt sich dabei dem eigenen Ende so nah.

Erst wenn ausgesprochen ist, was so lange in einem war,
kann heilen die Wunde, die Worte meiner Thera sind klar.

Und doch vermag ich ihr nicht zu beschreiben
des Bruders schreckliches, triebhaftes Treiben.

Zuviel haben die Bilder in dem Kind schon zerstört,
Geborgenheit und Vertrauen diese Wünsche blieben ungehört.

Bei meiner Thera hab ich beides gefunden,
wenngleich es ist nur geborgt das Gefühl, für wenige Stunden.

So groß ist die Angst, dass ich nun vernichte dieses geborgte Heim,
wenn ich bringe diese schrecklichen Bilder da rein.

Meine Thera ist so wunderbar, so lieb und fein,
so was zu erzählen, ich fühl mich wie ein Schwein.

Warum hat der Bruder das getan.
Ach hätte er doch geahnt, dass er vernichtet damit, dass ich leben kann.

Das finstere Geheimnis wohnt noch immer in meinem Bauch,
er krümmt sich vor Schmerzen in der Erinnerung an den Missbrauch.

Ich will und kann meinem Bruder nicht böse sein,
wenn ich ihn auch noch verliere, dann bin ich doch ganz allein.

Meine Wut und meine Tränen können nicht helfen zu leeren den Raum.
Vielleicht schafft das doch meine Thera, das wäre endlich ein schöner Traum.

Sie muss mir helfen, in mir zu schaffen ein neues Zimmer, freundlich und rein,
damit ich leben kann, frei von Schuld und Angst, mit einem Gefühl von hier darf ich sein.


Doch geschrieben, damit die Bilder dann vielleicht nicht mehr so weh tun.
leise

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Beitrag Mi., 18.08.2010, 04:12

Traum von der weißen Ente

Ich stehe in einem Garten. Es ist ein dunkler Garten mit vielen alten Bäumen.
Die belaubten Äste bilden ein dichtes grünes Dach, es dringt kaum noch ein Sonnenstrahl
zum feuchten moosigen Boden durch. Durch diesen Garten bahnt sich ein kleiner Bach den Weg.
Sein Wasser fließt ganz still und scheinbar träge durch ein lehmiges,
mit nassem dunklen Laub ausgekleidetes Bett.

Ich höre Stimmen. Da sind kräftige Männer in Arbeitskleidung. Sie haben Schwerarbeit geleistet.
Jetzt erst bemerke ich, dass da offenbar ein Gartenhaus hinter mir stehen muss,
ich nehme es nur gefühlsmäßig wahr, ich mag es nicht. Die Männer stehen vor vielen großen und
schweren Fenstern, die sie fein säuberlich zusammengestellt haben.
„Die werden abgeholt“, sagen sie und verabschieden sich.
Das Gartenhaus hat also neue Fenster bekommen, auch recht, denke ich,
ich sollte mich darüber freuen, aber es ist mir egal.

Die Männer sind weg, mir wird endlich leichter ums Herz.
Da bemerke ich plötzlich, dass etwas Weißes in dem Wasser auf mich zutreibt.
Ich erschrecke, es ist ein totes Tier, ein Vogel, ich sehe nur eine hässliche klaffende Wunde
auf dem Flügel des Tieres. Die Wunde ist wirklich schlimm, als ob ein Wolf das arme Tier
hätte zerreißen wollen.
Ich beuge mich zu ihm hinunter um nachzusehen ob es wirklich tot ist, vielleicht kann ich ihm
doch noch helfen. Da wird der Vogel plötzlich lebendig. Voll Freude sehe ich, wie das Federkleid
immer schöner und reiner wird. Von der bösen Verwundung ist schon nichts mehr zu sehen.
Vor mir sitzt dann schließlich eine wunderschöne schneeweiße Ente, sogar ihr Schnabel ist weiß
und sieht mich aus erwartungsvollen dunklen Augen an.

Dieser Blick strahlt so viel Vertrauen und Liebe aus, mir wird ganz warm dabei. Ich laufe schnell
zu meiner Tasche und hole etwas Brot. Die nette kleine Ente nimmt das Brot ganz zutraulich
von meiner Hand. Sie hat großen Hunger. Als das Brot aufgefuttert ist knabbert sie noch einmal
ganz sanft an meiner Hand. Ich muss lachen, die Ente lacht auch, mit ihren Augen.

Doch es ist spät geworden, ich muss nun nach Hause gehen.
Ich möchte die wunderschöne Ente so gerne mitnehmen, doch ich kann ihr kein Zuhause bieten,
in dem sie sich wohl fühlen würde. Ich sage ihr das auch und nehme traurig von ihr Abschied.
Auch die Ente ist traurig.

Ihre liebevollen dunklen Augen begleiten mich noch lange auf meinem Weg nach Hause,
ich werde diesen Blick nie vergessen, ich bin so dankbar dafür aber auch so unendlich traurig.

Ich werde diese wunderschöne, schneeweiße Ente wohl nie wieder sehen.

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TimpeTe
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Beitrag Mi., 18.08.2010, 22:28

Guten abend leise

Deine Träume sind nächtliche Reichtümer.....sie erzählen soooo viel...

In deinen Worten begegne ich meiner eigenen Geschichte und darum berühren sie mich sehr....

Es wird nicht so bleiben, wie es ist- liebe leise.......
sei umarmt....medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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leise
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Beitrag Do., 26.08.2010, 10:10



Bange Stunden stehen mir bevor,
bin ich das Schwein? oder das Opfer, wie zuvor.

Diese Bilder sind so unfassbar,
als meine Erfindung nur sind sie erklärbar.

Leise, du bist selber dieses perverse Schwein
anders kann das gar nicht sein.

Arme Thera, muss ihr da bringen diese Bilder.
Das Grauen kommt mit dem was ich da schilder.

Wie kann ich nur so schrecklich sein
und den Bruder in den Dreck da ziehen, so gemein.

Ich pack das nicht, das ist zu schwer,
wo nehm ich diese Bilder denn nur her.

Das was ich da vor mir seh,
ihre Herkunft ich gar nicht versteh.

Ah, ich weiß, ich denk die mir doch nur aus,
weil ich selber bin mir so ein Graus.

Dem Leben mich zu stellen, ich einfach viel zu feige bin.
Einen Grund brauch ich, sonst darf ich zu meiner Thera nicht mehr hin.

Ich bin einfach selber dieses fiese Schwein
missbrauche wertvolle Menschen um nicht allein zu sein.


Leise es ist besser wenn du endlich gehst,
die Welt ohne dich sich besser weiter dreht.

Was wenn diese Bilder wirklich ausgedacht nur sind,
doch was wenn diese Bilder keine Erfindung von mir sind.

Egal wie das Ergebnis ist
leise muss entscheiden ob oder wie damit weiter zu leben ist.

Der Höllenschlund ist vor mir aufgetan,
es wird sich zeigen ob ich noch mal daran vorbeischrammen kann.

Eines heute nur ist sicher und schlimmer kann es nicht mehr sein,
leise sitzt heute vor der Thera als abartiges Schwein.



Bild
Zuletzt geändert von leise am Do., 26.08.2010, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Aditi
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Beitrag Do., 26.08.2010, 17:11

leise hat geschrieben: Leise, du bist selber dieses perverse Schwein
anders kann das gar nicht sein.

Arme Thera, muss ihr da bringen diese Bilder.
Das Grauen kommt mit dem was ich da schilder.

Wie kann ich nur so schrecklich sein
und den Bruder in den Dreck da ziehen, so gemein.
quote]
liebe leise,
mich erschütert zutiefst, wie du mit dir selber umgehst. du bezeichnest dich als perverses schwein. nicht du warst das! ich weiß, es ist ein schutz. der schutz vor der wirklichkeit.
und noch viel erschütternder, du bedauerst deine thera, für das was dir angetan wurde.
und weiter erschüttert mich zutiefst, dass dein schutz so weit gehen muß, dass du dich so derart abwerten musst, damit dein brüder geschützt bleibt.

und doch ist es dir möglich dieses bezeichnende bild reinzustellen.
frau, wie gehst du mit dir um! das erschüttert mich zutiefst!

mlg
aditi

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leise
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Beitrag Do., 26.08.2010, 19:04

Liebe Aditi,

das wollte ich nicht, dass Du bestürzt bist. Warum denn?
Musst Du nicht sein, bin nicht so wichtig.
Aditi hat geschrieben:du bezeichnest dich als perverses schwein. nicht du warst das!
So hab ich mich aber gefühlt, diese Bilder sind total pervers und abartig und völlig gestört. Ich hab das meinem Bruder nicht zugetraut. Sowas macht der nicht, er ist nicht so ein Schwein. Also Umkehrschluß, wenn er es nicht war, hab ich mir die Bilder ausgedacht, also bin ich abartig und pervers.

Ich hab nur gezeichnet wie ich mich heute wirklich gefühlt habe.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es war ein schrecklicher Tag,
so einen ich nicht noch mal erleben mag.

Doch jetzt ist alles gut,
leise hat grad jetzt ganz viel neuen Mut.

Thera hat mir heut so viel erklärt,
diese Stunde war mein Bauchweh wert.

Die Bilder die da so quälend in mir sind,
wahr sind sie, so traurig das auch klingt.

Staunend vernehme ihre Worte ich,
das Schuldgefühl war gar so bedrängend für mich.

Jetzt endlich ist ein Gefühl der Erleichterung da,
ich fühle mich dem siebenten Himmel ganz nah.

Bin so froh und glücklich, und freu mich wie ein kleines Kind,
dass ich vertauen darf den Bildern die da in mir sind.

Dass ich dem Bruder nicht zu unrecht lastete die Bilder an
frei vom Gefühl abartig und pervers zu sein, ich nun leben kann.

Thera muss ich danken für diese wundervolle Stunde,
es ist als ob sie mich bewahrte vor einer neuen viel zu schweren Wunde.


Will weiter heute nicht mehr denken an des Bruders Tat.
Spüren will ich heute nur noch, dass es wurde doch ein guter Tag.


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Aditi
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Beitrag Do., 26.08.2010, 19:14

leise hat geschrieben: Musst Du nicht sein, bin nicht so wichtig.
genau, du bist für dich nicht wichtig! mit mir hat das überhaupt nichts zu tun. und, pardon, wenn ich dir jetzt den spiegel öffne: so lange du für dich nicht wichtig bist, wird dich niemand anderer in deinem umfeld wichtig nehmen.
so ist es!

nimm dich endlich wichtig! das wünsche ich dir.
aditi

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jennyfer
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Beitrag Do., 26.08.2010, 19:20

Liebe leise, ich hab mich mal wie eine Farbe gefühlt in einer bestimmten Situation.

Wäre schön, wenn du für dich deinen Schlüssel finden kannst, indem du fühlen kannst, dass du erst was für dich tun kannst, wenn du dir wichtig bist .

Schreib mal auf, was du "willst".

Mein alter thread im Forumsarchiv hieß "Missbrauch, ich möchte mein Leben wieder haben", vllt kannst du etwas ganz konkretes für dich formulieren mit "ich will" ......und dann sehen, was du dafür "brauchst"...und somit dafür "tun solltest"...


Du hast es heute in deiner Therapie so toll hinbekommen, wollte ich hier auch nochmals erwähnen...



Liebe Grüsse
jennyfer
Zuletzt geändert von jennyfer am Do., 26.08.2010, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
...

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Beitrag Do., 26.08.2010, 19:22

Liebe gute Aditi,
Aditi hat geschrieben:nimm dich endlich wichtig! das wünsche ich dir.
werde mich bemühen....

Ein gaaaanz herzliches Danke
an Dich,



leise

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