problematischer Alkoholkonsum
Hi Rilke,
es kann doch auch gar keinen Spaß machen, wenn du im Grunde genommen gar nicht willst. Du erfüllst doch damit nur die Erwartungshaltung anderer Leute. Deine eigene, sieht ganz anders aus, oder?
Ich muss wieder mal ein wenig bohren. Du sagst, dass die Problematik verharmlost wird und dies nicht entscheidend gewesen sei. Was war denn dann entscheidend (darauf wollte ich doch eigentlich hinaus), dass du dir im voraus gesagt hast, ich trinke.
Ich muss jetzt mutmaßen aber es hört sich danach an, als ob deine Familie sagen würde: Hey Rilke, jetzt zick mal nicht rum mit deinem Alkoholfimmel, dass macht doch keinen Spaß.
Geb doch nicht so viel darauf, was andere denken. Ich weiß, dass es sich einfach anhört und doch so schwierig ist. Ich bin der Meinung, dass dich der Verzicht auf Alkohol viel stärker machen wird, als der ständige Krieg gegen ihn und damit auch gegen dich.
Wie du meine Worte bewertest ist natürlich deine Sache.
Vielleicht habe ich aber auch nur wieder psychische Entzugerscheinungen, die nach Wut, Aggression, Unruhe und Verwirrung, heute einfach mal "Klugscheißerei" und "Pseudo-Erfahrung" heißen. Wer weiß?
es kann doch auch gar keinen Spaß machen, wenn du im Grunde genommen gar nicht willst. Du erfüllst doch damit nur die Erwartungshaltung anderer Leute. Deine eigene, sieht ganz anders aus, oder?
Ich muss wieder mal ein wenig bohren. Du sagst, dass die Problematik verharmlost wird und dies nicht entscheidend gewesen sei. Was war denn dann entscheidend (darauf wollte ich doch eigentlich hinaus), dass du dir im voraus gesagt hast, ich trinke.
Ich muss jetzt mutmaßen aber es hört sich danach an, als ob deine Familie sagen würde: Hey Rilke, jetzt zick mal nicht rum mit deinem Alkoholfimmel, dass macht doch keinen Spaß.
Geb doch nicht so viel darauf, was andere denken. Ich weiß, dass es sich einfach anhört und doch so schwierig ist. Ich bin der Meinung, dass dich der Verzicht auf Alkohol viel stärker machen wird, als der ständige Krieg gegen ihn und damit auch gegen dich.
Wie du meine Worte bewertest ist natürlich deine Sache.
Vielleicht habe ich aber auch nur wieder psychische Entzugerscheinungen, die nach Wut, Aggression, Unruhe und Verwirrung, heute einfach mal "Klugscheißerei" und "Pseudo-Erfahrung" heißen. Wer weiß?
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli
RATIX - ALKOHOL 1:0
RATIX - ALKOHOL 1:0
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Es ist seehr bequem jederzeit "Entzugserscheinungen" als Begründung aufzutischen.RATIX hat geschrieben:
Wie du meine Worte bewertest ist natürlich deine Sache.
Vielleicht habe ich aber auch nur wieder psychische Entzugerscheinungen, die nach Wut, Aggression, Unruhe und Verwirrung, heute einfach mal "Klugscheißerei" und "Pseudo-Erfahrung" heißen. Wer weiß?
Klugscheißerei und Pseudo-Erfahrung wird es wohl eher treffen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Entscheidend für mich war, eine ganz bestimmte Stimmung herstellen zu wollen - eine innere Stimmung, die mit den anderen im Grunde nicht viel zu tun hat. Vor diesem Abend habe ich mich an einen anderen, ähnlichen Abend erinnert, und die Stimmung dieses vergangenen Abends wollte ich wieder erleben. Aber es hat nicht funktioniert. Hmm, schwer zu erklären.Was war denn dann entscheidend (darauf wollte ich doch eigentlich hinaus), dass du dir im voraus gesagt hast, ich trinke.
Mir wird gerade klar, dass es mir oft so geht, dass ich nicht einfach etwas auf mich zukommen lassen kann, sondern immer das Gefühl habe, ich müsste und könnte Einfluss nehmen - und dass ich Stimmungen und Situationen wiederholt erleben möchte und deshalb versuche, gleiche Bedingungen zu schaffen. Alkohol ist da nur ein Faktor von vielen. Ach du meine Güte, ich merke echt, ich muss da mal etwas graben bei mir, das scheint eine größere Baustelle zu sein, die weitgehend unbearbeitet ist.
Also, mit verharmlosen meinte ich nicht, dass das Thema offen runtergespielt wird, es wird aber auch nicht offen ausgesprochen. Also, meine Familie ist meisterhaft darin, Sachen unter den Teppich zu kehren und so zu tun, als sei alles in Ordnung. Lediglich mein Vater reißt manches Mal die Klappe auf, wo er sie besser halten sollte. Aber das hat jetzt nicht direkt mit mir zu tun.
Uiihh, da kommt gerade 'ne ganze Menge Wut und Schmerz hoch. Bevor ich komplett OT werde, geh ich mal besser.
@ Rilke
Sehr viele Trinker - in welchem Maßstab auch immer - versuchen mit Alkohol ihre Stimmung zu manipulieren; nur komisch, dass es den wenigsten bewusst wird. Das Aufhören bietet die Chance, dort ungeschönt hinzublicken; nicht einfach, aber lohnenswert.
Sehr viele Trinker - in welchem Maßstab auch immer - versuchen mit Alkohol ihre Stimmung zu manipulieren; nur komisch, dass es den wenigsten bewusst wird. Das Aufhören bietet die Chance, dort ungeschönt hinzublicken; nicht einfach, aber lohnenswert.
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Mich wundert dass sich RATIX so offen zu Entzugserscheinungen bekennt wo er doch nach wie vor seine " Ich bin kein Alkoholiker Einstellung" vertritt.
In der Regel ergibt sich ein Eingeständnis beider Faktoren ziemlich zeitgleich nach dem Motto " Keine Entzugserscheinungen - kein Alkoholiker; kein Alkoholiker ergo keine Entzugserscheinungen sondern halt irgendein anderes Zimperlein.
Ich muss gestehen das ist eine Premiere für mich.
In der Regel ergibt sich ein Eingeständnis beider Faktoren ziemlich zeitgleich nach dem Motto " Keine Entzugserscheinungen - kein Alkoholiker; kein Alkoholiker ergo keine Entzugserscheinungen sondern halt irgendein anderes Zimperlein.
Ich muss gestehen das ist eine Premiere für mich.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Ich muss tatsächlich erstmal Klarheit für mich finden.
Hatte die falsche Vorstellung, dass ich sie hier entdecken könnte.
Danke für die ersten Schritte.
Hatte die falsche Vorstellung, dass ich sie hier entdecken könnte.
Danke für die ersten Schritte.
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli
RATIX - ALKOHOL 1:0
RATIX - ALKOHOL 1:0
Du kannst die Klarheit weder hier noch anderswo, sondern nur in Dir selbst finden.RATIX hat geschrieben: ... erstmal Klarheit für mich finden.
Hatte die falsche Vorstellung, dass ich sie hier entdecken könnte.
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- Helferlein
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- Beiträge: 34
Eve schrieb:
Du kannst die Klarheit weder hier noch anderswo, sondern nur in Dir selbst finden.
"Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit"
~ Ralph Waldo Emerson
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit"
~ Ralph Waldo Emerson
Hallo,
der 11. Juli ist vorbei. Das heißt, heute sind es 8 Wochen oder 56 Tage ohne Alkohol. Nüchtern bin ich trotzdem noch nicht.
Den Thread habe ich mir in verschiedenen Abständen durchgelesen. Nach dem ersten Mal habe ich mir gedacht, die können mich alle mal, ziehe ich es halt alleine durch. Beim zweiten Lesen, hatte ich Schwierigkeiten mich in den geschriebenen Worten wieder zu finden. Jetzt muss ich sogar ein wenig über meine Sätze schmunzeln.
ICH, ICH, ICH. Deine Meinung passt mir nicht, ICH werde sie biegen, bis es passt.
ICH habe ein Problem, Leute strömt herbei und helft MIR.
Du meinst, du weißt etwas. Schön für dich, ICH weiß es besser.
Selbstmitleid und Narzissmus. Besserwisserei und Bevormundung.
Begleiter, die fast jeder alkoholdurchtränkte Mensch mit sich führt.
Alleine hätte ich es nicht geschafft, mich von diesen Plagegeisten zu lösen. Auch heute noch verfolgen sie mich, holen mich ein und versuchen sich festzuklammern. Nicht immer leicht, sie wieder abzuschütteln. Eine große Hilfe sind die anonymen Alkoholiker. Ein reales Meeting habe ich zwar nicht besucht aber das E-Mail Meeting hat mich auf den richtigen Pfad gebracht und sorgt jeden Tag dafür, dass ich auf dem Boden bleibe und nicht wieder allzu schnell das hohe Ross besteige.
Alles passiert schleichend. Keine Einsicht, keine Änderung tritt plötzlich ein. Es gibt keinen Moment, in dem einem, ZACK, ein Licht aufgeht. Eine ganz schwierige aber auch entscheidende Phase, war der Urlaub mit meiner Freundin. 2 Wochen Sonne, Strand, Meer und Alkoh......
Fast wäre es passiert. Alle Vorteile des Nicht-Trinkens, waren im Urlaub nichtig. Ich musste nichts erledigen, musste nicht früh raus und hatte keinerlei Verpflichtungen. Meine AA-Kontakte hatten 2 Wochen Pause. Die ersten beiden Tage waren die Hölle. Warum nicht ein Bier, warum, warum, warum? Irgendwie schaffte ich es, den Sender auf lautlos zu stellen und konnte die anderen 12 Tage genießen. Als ich nach Hause kam, hatte sich etwas geändert. Ich stellte fest, dass es ein riesen Unterschied ist, ob man keinen Alkohol trinken darf (weil man es sich verbietet) oder ob man keinen Alkohol trinken muss (weil man es nicht nötig hat).
Eine weitere Schwierigkeit kam auf mich zu. Ich selbst. Es ist ekelhaft sich mit seiner eigenen Person auseinanderzusetzen. Festzustellen, welch ein Kasper man ist. Ich schreibe nicht von den "Einsichten", die ich in den ersten beiden Wochen gehabt haben will. Wie schon oben beschrieben, will es mir auch heute noch nicht ganz gelingen, mein alkoholisiertes Ego abzustellen (deshalb bin ich auch noch nicht nüchtern). Ein entscheidender Punkt ist jedenfalls das Zuhören. Mal nicht dauernd daran zu denken, welchen Senf ich nun beizutragen habe. Meine Ratschläge, Tipps und achso weltumfassenden Meinungen runterschlucken, mal die Schnauze halten und andere Leute reden lassen. Klingt komisch aber Zuhören (sich ändern) ist verdammt schwierig. Nachzudenken, ob man von dem Gesagten etwas für sich gebrauchen kann, anstatt die anderen dauernd von seiner eigenen Ansicht zu überzeugen.
Ein Problem gibt es noch. Ich weiß, dass der Alkohol einen anderen Menschen aus mir macht und mein Leben zerstören kann. Trotzdem ist es mir noch nicht gelungen die tiefe Einsicht zu erlangen, dass ich dem Alkohol machtlos gegenüber bin und somit ein Alkoholiker.
Schon ziemlich seltsam, so viele Gemeinsamkeiten bei den AA zu finden und sich doch der aufdrängenden Erkenntnis zu entziehen. Die Kapitulation vor dem Alkohol ist normalerweise der erste wirkliche Schritt in die Nüchternheit.
Allerdings ist es zur Zeit nicht wirklich schlimm, diesen Schritt noch nicht getan zu haben. Ich kann mir Zeit nehmen so viel ich will. Die Ungewissheit nagt nicht an mir und in meiner Grauzone ist es relativ gemütlich.
Alkohol werde ich auch weiterhin nicht konsumieren, da mir mein neu gewonnens Leben viel zu lieb geworden ist. Ich habe viele Dinge umgekrempelt, neu geordnet und nehme alles viel bewusster wahr. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, Farbe zu bekennen, dann werde ich dies tun aber bis dahin können von mir aus noch 60 Jahre (ohne Alkohol) vergehen.
Das ist der Punkt an dem ich gerade stehe. Nicht mehr und nicht weniger.
der 11. Juli ist vorbei. Das heißt, heute sind es 8 Wochen oder 56 Tage ohne Alkohol. Nüchtern bin ich trotzdem noch nicht.
Den Thread habe ich mir in verschiedenen Abständen durchgelesen. Nach dem ersten Mal habe ich mir gedacht, die können mich alle mal, ziehe ich es halt alleine durch. Beim zweiten Lesen, hatte ich Schwierigkeiten mich in den geschriebenen Worten wieder zu finden. Jetzt muss ich sogar ein wenig über meine Sätze schmunzeln.
ICH, ICH, ICH. Deine Meinung passt mir nicht, ICH werde sie biegen, bis es passt.
ICH habe ein Problem, Leute strömt herbei und helft MIR.
Du meinst, du weißt etwas. Schön für dich, ICH weiß es besser.
Selbstmitleid und Narzissmus. Besserwisserei und Bevormundung.
Begleiter, die fast jeder alkoholdurchtränkte Mensch mit sich führt.
Alleine hätte ich es nicht geschafft, mich von diesen Plagegeisten zu lösen. Auch heute noch verfolgen sie mich, holen mich ein und versuchen sich festzuklammern. Nicht immer leicht, sie wieder abzuschütteln. Eine große Hilfe sind die anonymen Alkoholiker. Ein reales Meeting habe ich zwar nicht besucht aber das E-Mail Meeting hat mich auf den richtigen Pfad gebracht und sorgt jeden Tag dafür, dass ich auf dem Boden bleibe und nicht wieder allzu schnell das hohe Ross besteige.
Alles passiert schleichend. Keine Einsicht, keine Änderung tritt plötzlich ein. Es gibt keinen Moment, in dem einem, ZACK, ein Licht aufgeht. Eine ganz schwierige aber auch entscheidende Phase, war der Urlaub mit meiner Freundin. 2 Wochen Sonne, Strand, Meer und Alkoh......
Fast wäre es passiert. Alle Vorteile des Nicht-Trinkens, waren im Urlaub nichtig. Ich musste nichts erledigen, musste nicht früh raus und hatte keinerlei Verpflichtungen. Meine AA-Kontakte hatten 2 Wochen Pause. Die ersten beiden Tage waren die Hölle. Warum nicht ein Bier, warum, warum, warum? Irgendwie schaffte ich es, den Sender auf lautlos zu stellen und konnte die anderen 12 Tage genießen. Als ich nach Hause kam, hatte sich etwas geändert. Ich stellte fest, dass es ein riesen Unterschied ist, ob man keinen Alkohol trinken darf (weil man es sich verbietet) oder ob man keinen Alkohol trinken muss (weil man es nicht nötig hat).
Eine weitere Schwierigkeit kam auf mich zu. Ich selbst. Es ist ekelhaft sich mit seiner eigenen Person auseinanderzusetzen. Festzustellen, welch ein Kasper man ist. Ich schreibe nicht von den "Einsichten", die ich in den ersten beiden Wochen gehabt haben will. Wie schon oben beschrieben, will es mir auch heute noch nicht ganz gelingen, mein alkoholisiertes Ego abzustellen (deshalb bin ich auch noch nicht nüchtern). Ein entscheidender Punkt ist jedenfalls das Zuhören. Mal nicht dauernd daran zu denken, welchen Senf ich nun beizutragen habe. Meine Ratschläge, Tipps und achso weltumfassenden Meinungen runterschlucken, mal die Schnauze halten und andere Leute reden lassen. Klingt komisch aber Zuhören (sich ändern) ist verdammt schwierig. Nachzudenken, ob man von dem Gesagten etwas für sich gebrauchen kann, anstatt die anderen dauernd von seiner eigenen Ansicht zu überzeugen.
Ein Problem gibt es noch. Ich weiß, dass der Alkohol einen anderen Menschen aus mir macht und mein Leben zerstören kann. Trotzdem ist es mir noch nicht gelungen die tiefe Einsicht zu erlangen, dass ich dem Alkohol machtlos gegenüber bin und somit ein Alkoholiker.
Schon ziemlich seltsam, so viele Gemeinsamkeiten bei den AA zu finden und sich doch der aufdrängenden Erkenntnis zu entziehen. Die Kapitulation vor dem Alkohol ist normalerweise der erste wirkliche Schritt in die Nüchternheit.
Allerdings ist es zur Zeit nicht wirklich schlimm, diesen Schritt noch nicht getan zu haben. Ich kann mir Zeit nehmen so viel ich will. Die Ungewissheit nagt nicht an mir und in meiner Grauzone ist es relativ gemütlich.
Alkohol werde ich auch weiterhin nicht konsumieren, da mir mein neu gewonnens Leben viel zu lieb geworden ist. Ich habe viele Dinge umgekrempelt, neu geordnet und nehme alles viel bewusster wahr. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, Farbe zu bekennen, dann werde ich dies tun aber bis dahin können von mir aus noch 60 Jahre (ohne Alkohol) vergehen.
Das ist der Punkt an dem ich gerade stehe. Nicht mehr und nicht weniger.
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli
RATIX - ALKOHOL 1:0
RATIX - ALKOHOL 1:0
Hallo!
Schön, von Dir so Positives zu lesen, und vieles an recht erstaunlichen Einsichten.
Natürlich ist Mailgruppe besser als keine, aber ich kann Dir nur empfehlen, wenigstens einmal einen Versuch zu machen mit den greifbaren Menschen in AA inklusive der Möglichkeit von Telefonkontakten, evtl. mit einem "Sponsor" (den kannst Du Dir allerdings auch virtuell schaffen, finde ich selbst aber bei persönlichem Kennen angenehmer).
Dass Du Dich als Alkoholiker bezeichnen lernen solltest, ist so eine spezielles Ding; das soll wohl mit dazu dienen, sich vom hohen Ross herunter zu beförden, auf dem Alkis gern sitzen. Du kannst dort aber auch sagen: "Mein Name ist X, und ich habe ein Alkoholproblem", das wird absolut toleriert, solange Du es brauchst. Weiterhin viel Glück.
Gruß, Eve
Schön, von Dir so Positives zu lesen, und vieles an recht erstaunlichen Einsichten.
Dies zu lernen, diesen Vorteil gibts gratis in den realen AA-Gruppen. Da wird nicht einfach dazwischengeredet, wenn einer spricht, sondern nur zugehört; eigenen Senf darf man erst hinterher beisteuern, und zwar in der Reihenfolge des Meldens - das diszipliniert und ist nach einer Zeit der Eingewöhnung sehr angenehm.... mal die Schnauze halten und andere Leute reden lassen. Klingt komisch aber Zuhören (sich ändern) ist verdammt schwierig. Nachzudenken, ob man von dem Gesagten etwas für sich gebrauchen kann, anstatt die anderen dauernd von seiner eigenen Ansicht zu überzeugen.
Natürlich ist Mailgruppe besser als keine, aber ich kann Dir nur empfehlen, wenigstens einmal einen Versuch zu machen mit den greifbaren Menschen in AA inklusive der Möglichkeit von Telefonkontakten, evtl. mit einem "Sponsor" (den kannst Du Dir allerdings auch virtuell schaffen, finde ich selbst aber bei persönlichem Kennen angenehmer).
Dass Du Dich als Alkoholiker bezeichnen lernen solltest, ist so eine spezielles Ding; das soll wohl mit dazu dienen, sich vom hohen Ross herunter zu beförden, auf dem Alkis gern sitzen. Du kannst dort aber auch sagen: "Mein Name ist X, und ich habe ein Alkoholproblem", das wird absolut toleriert, solange Du es brauchst. Weiterhin viel Glück.
Gruß, Eve
Hi,
finde diesen Fred sehr aufschlussreich...er hat auch mir wieder die Augen geöffnet.
Ich war trocken von Aug2004 bis Aug 2009. Mein Mann und ich hatten damals zeitgleich beschlossen nichts mehr zu trinken.
8/2009 wurde arbeitslos und meinte ich muss mich trösten und so griff ich wieder zur Flasche.
Klar, sofort wieder täglich dabei. Ab morgen möchte ich erneut durchstarten.
Da ich nicht gut von mir aus erzählen kann, wäre es mir sehr lieb, gaaaaaaaaaaaaaaanz viele
Fragen zu beantworten.
Ganz liebe Grüße an alle, die mich unterstützen möchten.
Ratix sorry, dass ich deinen Fred missbrauche!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft durchzuhalten!
finde diesen Fred sehr aufschlussreich...er hat auch mir wieder die Augen geöffnet.
Ich war trocken von Aug2004 bis Aug 2009. Mein Mann und ich hatten damals zeitgleich beschlossen nichts mehr zu trinken.
8/2009 wurde arbeitslos und meinte ich muss mich trösten und so griff ich wieder zur Flasche.
Klar, sofort wieder täglich dabei. Ab morgen möchte ich erneut durchstarten.
Da ich nicht gut von mir aus erzählen kann, wäre es mir sehr lieb, gaaaaaaaaaaaaaaanz viele
Fragen zu beantworten.
Ganz liebe Grüße an alle, die mich unterstützen möchten.
Ratix sorry, dass ich deinen Fred missbrauche!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft durchzuhalten!
Hallo Ratix,
ich habe jetzt knapp 2 Stunden am Rechner gesessen und deinen Beitrag durchgelesen. An manchen Stellen habe ich mit dir gelacht, an anderen mit dir gelitten, aber vor allem hat mir diese "Begleitung" deines Prozesses dabei geholfen ein Familienmitglied besser zu verstehen. Wenn du hier mal wieder vorbei schaust, dann sag doch mal wie es dir so geht. Ich wünsche dir weiterhin viel Durchhaltevermögen.
LG und auch alles Gute für dich, Idefix!
ich habe jetzt knapp 2 Stunden am Rechner gesessen und deinen Beitrag durchgelesen. An manchen Stellen habe ich mit dir gelacht, an anderen mit dir gelitten, aber vor allem hat mir diese "Begleitung" deines Prozesses dabei geholfen ein Familienmitglied besser zu verstehen. Wenn du hier mal wieder vorbei schaust, dann sag doch mal wie es dir so geht. Ich wünsche dir weiterhin viel Durchhaltevermögen.
LG und auch alles Gute für dich, Idefix!
Vielleicht das Schönste vorweg. Ich trinke seit 2½ Jahren keinen Alkohol mehr.
Doch bevor ich bereit war mir einzugestehen, dass der Alkohol und ich keine Freunde mehr werden, musste ich es noch mal mit ihm versuchen.
Ich trank 3 Monate nichts, konnte aber währendessen nie aufhören mich zu fragen, ob es nicht doch noch irgendeine Art von Zusammenleben geben könnte. Also musste ich es ausprobieren. Der erste Alkohol Abend war perfekt. Ich hatte alles unter Kontrolle, trank immer nur ein bißchen, achtete auf mich und kam hochzufrieden nach Hause. Am nächsten Tag kein Schädel, kein schlechtes Gewissen und kein Durchhängen. Ich war einfach nur stolz und super zufrieden. Danach trank ich eine Woche Nichts und dann auch wieder nur wenig. Das ganze ging 2 Monate gut, dann hatte ich soviel "Selbstvertrauen", dass ich mir dachte, ich könnte mir doch jetzt mal ein Bier zum Fernsehabend trinken, maximal 2 pro Woche. Auch das klappte. Nach einem weiteren Monat war ich der Meinung, dass ich die Zügel ein wenig locker lassen könnte, weil ich mich doch so gut im Griff hatte. Verdammt tat das gut. Endlich nicht mehr so diszipliniert und verklemmt trinken, sondern mal richtig die Sau raus lassen, wie echte Männer das nun mal so machen. Das ganze steigerte sich natürlich wieder bis zum unvermeidlichen Absturz. Weihnachtsfeier bei einem Freund, ich brauchte eine halbe Stunde um meine Schuhe anzuziehen und eine Stunde für einen Fußweg von eigentlich 15 Minuten. An den nächsten beiden Tagen wieder das ganze Programm. Durchhängen, schlechtes Gewissen, Trägheit, Selbsthass, usw. Da wusste ich, dass mein Versuch gescheitert war und es auch in Zukunft nie besser werden würde. Das Maßhalten wird mir auf Dauer einfach nicht gelingen. Es wird auf immer und ewig ein Kampf bleiben, den ich (früher oder später) nur verlieren kann.
Ich nahm also den alten Gedanken wieder auf, nicht mehr zu trinken. Ich konnte mir nur noch nicht so ganz meine eigene Hochzeit ohne Alkohol vostellen (völlig lächerlich im Nachhinein), was dazu führte, dass ich mir noch etliche Monate Zeit ließ, bevor ich dann aufhören wollte. Immerhin schaffte ich es in der Zwischenzeit mit dem Rauchen aufzuhören.
Zwei Wochen nach der Hochzeit habe ich es dann tatsächlich getan und meine letzte Flasche mit alkoholischem Inhalt geleert.
Ich habe lange geglaubt, dass ich kein Problem-weg-Trinker gewesen bin und habe somit meinen Alkoholkonsum zuerst nicht als Selbstmanipulation angesehen.
Der Alkohol hat mich jedoch gehindert mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mich daran gehindert mich kritisch zu hinterfragen, mich daran gehindert zu lernen, wie man mit Rückschlägen umgeht, mich daran gehindert mich überhaupt erstmal aufzuraffen.
Der Alkohol hat immer schon eine Lösung bzw. eine Antwort parat gehabt, nämlich sich selbst, warum sollte man sich dann überhaupt erst Gedanken über sich, seine Einstellung, seine Sichtweisen und sein Leben machen?
Ich wusste einfach alles besser, habe mich ständig persönlich angegriffen gefühlt und habe mein Umfeld herablassend behandelt. Ich war selbstgerecht ohne Ende. Ich habe das was ich hören wollte angenommen und das was mir nicht gepasst hat einfach überhört oder bin agressiv dagegen angegangen. Ich bin heute bestimmt nicht perfekt aber sehr froh (meine Frau übrigens auch), dass solche Eigenschaften eher der Vergangenheit angehören.
Egal welche Probleme ich habe und hatte, egal welche Gefühlsachterbahnfahrten man im Leben mitmacht, egal wie ungerecht man sich mal wieder behandelt fühlt, Alkohol macht alles nur schlimmer. Nichts aber auch wirklich Nichts wird durch Alkohol besser, erträglicher oder einfacher.
Doch bevor ich bereit war mir einzugestehen, dass der Alkohol und ich keine Freunde mehr werden, musste ich es noch mal mit ihm versuchen.
Ich trank 3 Monate nichts, konnte aber währendessen nie aufhören mich zu fragen, ob es nicht doch noch irgendeine Art von Zusammenleben geben könnte. Also musste ich es ausprobieren. Der erste Alkohol Abend war perfekt. Ich hatte alles unter Kontrolle, trank immer nur ein bißchen, achtete auf mich und kam hochzufrieden nach Hause. Am nächsten Tag kein Schädel, kein schlechtes Gewissen und kein Durchhängen. Ich war einfach nur stolz und super zufrieden. Danach trank ich eine Woche Nichts und dann auch wieder nur wenig. Das ganze ging 2 Monate gut, dann hatte ich soviel "Selbstvertrauen", dass ich mir dachte, ich könnte mir doch jetzt mal ein Bier zum Fernsehabend trinken, maximal 2 pro Woche. Auch das klappte. Nach einem weiteren Monat war ich der Meinung, dass ich die Zügel ein wenig locker lassen könnte, weil ich mich doch so gut im Griff hatte. Verdammt tat das gut. Endlich nicht mehr so diszipliniert und verklemmt trinken, sondern mal richtig die Sau raus lassen, wie echte Männer das nun mal so machen. Das ganze steigerte sich natürlich wieder bis zum unvermeidlichen Absturz. Weihnachtsfeier bei einem Freund, ich brauchte eine halbe Stunde um meine Schuhe anzuziehen und eine Stunde für einen Fußweg von eigentlich 15 Minuten. An den nächsten beiden Tagen wieder das ganze Programm. Durchhängen, schlechtes Gewissen, Trägheit, Selbsthass, usw. Da wusste ich, dass mein Versuch gescheitert war und es auch in Zukunft nie besser werden würde. Das Maßhalten wird mir auf Dauer einfach nicht gelingen. Es wird auf immer und ewig ein Kampf bleiben, den ich (früher oder später) nur verlieren kann.
Ich nahm also den alten Gedanken wieder auf, nicht mehr zu trinken. Ich konnte mir nur noch nicht so ganz meine eigene Hochzeit ohne Alkohol vostellen (völlig lächerlich im Nachhinein), was dazu führte, dass ich mir noch etliche Monate Zeit ließ, bevor ich dann aufhören wollte. Immerhin schaffte ich es in der Zwischenzeit mit dem Rauchen aufzuhören.
Zwei Wochen nach der Hochzeit habe ich es dann tatsächlich getan und meine letzte Flasche mit alkoholischem Inhalt geleert.
Ich habe lange geglaubt, dass ich kein Problem-weg-Trinker gewesen bin und habe somit meinen Alkoholkonsum zuerst nicht als Selbstmanipulation angesehen.
Der Alkohol hat mich jedoch gehindert mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mich daran gehindert mich kritisch zu hinterfragen, mich daran gehindert zu lernen, wie man mit Rückschlägen umgeht, mich daran gehindert mich überhaupt erstmal aufzuraffen.
Der Alkohol hat immer schon eine Lösung bzw. eine Antwort parat gehabt, nämlich sich selbst, warum sollte man sich dann überhaupt erst Gedanken über sich, seine Einstellung, seine Sichtweisen und sein Leben machen?
Ich wusste einfach alles besser, habe mich ständig persönlich angegriffen gefühlt und habe mein Umfeld herablassend behandelt. Ich war selbstgerecht ohne Ende. Ich habe das was ich hören wollte angenommen und das was mir nicht gepasst hat einfach überhört oder bin agressiv dagegen angegangen. Ich bin heute bestimmt nicht perfekt aber sehr froh (meine Frau übrigens auch), dass solche Eigenschaften eher der Vergangenheit angehören.
Egal welche Probleme ich habe und hatte, egal welche Gefühlsachterbahnfahrten man im Leben mitmacht, egal wie ungerecht man sich mal wieder behandelt fühlt, Alkohol macht alles nur schlimmer. Nichts aber auch wirklich Nichts wird durch Alkohol besser, erträglicher oder einfacher.
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli
RATIX - ALKOHOL 1:0
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Ob Hochzeiten, Geburtstage, Poker- und Biertestabende, Grillfeste, gemütliches Beisammensitzen, Biergartensaison, aktive und passive Sportveranstaltung und noch millionen von anderen Alkoholtrinkgelegenheiten, es klappt auch alles ohne Stoff. Das Nichttrinken hat mich komischerweise nicht umgebracht. Trotz all der "verpassten" Gelegenheiten lebe ich noch und geistig bin ich auch noch nicht ruiniert. Ich sitze nicht verbittert schmollend in irgendeiner Ecke und verfluche meine Abstinenz. Ich kratze nicht die Tapeten von den Wänden und ich muss auch nicht neidisch am Bierglas anderer Leute riechen.
Ich muss zugeben, dass es anfangs einige Überwindung kostet, sein gesamtes Umfeld, insbesondere die Familie mit seiner Entscheidung zu konfrontieren aber das Schlimmste was passieren kann, ist das einem Unverständnis entgegengebracht wird, weil der ein oder andere nicht in der Lage ist die Situation zu begreifen bzw. sie nicht wahrhaben will. Natürlich sitzt man auch erstmal belämmert in der Runde und weiß vielleicht auch nichts mit sich anzufangen aber mit der Zeit verflüchtigt sich die Vorstellung, dass man nur mit Alkohol irgendwie dazu gehört, von selbst.
Sich bewusst zu sein, dass man sein Leben mit der bestmöglichen geistigen Kondition angeht, ist unschlagbar.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------
„Jede Veränderung erscheint unmöglich. Doch ist sie einmal erreicht, erscheint der Zustand, den man hinter sich gelassen hat, unmöglich.“
– Alain, französischer Philosoph
Ich muss zugeben, dass es anfangs einige Überwindung kostet, sein gesamtes Umfeld, insbesondere die Familie mit seiner Entscheidung zu konfrontieren aber das Schlimmste was passieren kann, ist das einem Unverständnis entgegengebracht wird, weil der ein oder andere nicht in der Lage ist die Situation zu begreifen bzw. sie nicht wahrhaben will. Natürlich sitzt man auch erstmal belämmert in der Runde und weiß vielleicht auch nichts mit sich anzufangen aber mit der Zeit verflüchtigt sich die Vorstellung, dass man nur mit Alkohol irgendwie dazu gehört, von selbst.
Sich bewusst zu sein, dass man sein Leben mit der bestmöglichen geistigen Kondition angeht, ist unschlagbar.
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„Jede Veränderung erscheint unmöglich. Doch ist sie einmal erreicht, erscheint der Zustand, den man hinter sich gelassen hat, unmöglich.“
– Alain, französischer Philosoph
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