Foto vom Therapeut

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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 22:35

HoffnungLeben hat geschrieben:Nein, candle ich habe das noch nie gefragt, ich weiß nicht warum, denke die Menschen, wenn sie das Bedürfnis haben
werde das vielleicht einfach tun, ich möchte es Ihnen ja nicht aufzwängen.
Aufzwingen impliziert auch wieder, dass man annimmt, dass jemand seine Grenzen nicht wahren könnte oder würde bzw. dass man grenzüberschreitend ist (weil man Zwang ausübt). Auch meine stat. Thera meinte, sie nimmt Patienten auch mal in den Arm (sofern ein Patient das wünscht). Sie machte aber eine Einschränkung, die ich gut fand: Aber nur, wenn es auch für sie o.k. ist. Das signalisierte mir, dass sie ihre Grenzen wahrt. Aber nicht jeder Thera bietet auch Körperkontakt an (mein Thera gab mir nichtmal die Hand).

Was wäre, wenn andere Menschen genauso denken wie du, dass sie etwas aufzwingen, wenn sie das Bedürfnis nach einer Umarmung haben? Dann würde vielleicht niemand initiativ werden. Ich würde sagen: Wenn man fragt (und dem anderen dabei die Option einräumt, nein sagen zu können), so drängt man nichts auf. Denn dann hat ja der anderer aus einer freien Entscheidung heraus die Möglichkeit, nein zu sagen.

Ich finde auch nichts dabei, einen Therapeuten zu fragen. Nur erachte ich es für realistisch, dass nicht jeder dem Wunsch nach einer Umarmung o.ä. nachkommt. Höhö, selbst die Frage nach einer Knuddel-Session auf der Couch fände ich legitim . Aber hier dürfte die praktische Umsetzung noch eine Spur unwahrscheinlicher sein. Will heißen: Fragen darf man alles . Von Vorteil ist jedoch, wenn man auch eine "Zurückweisung" in Kauf nehmen kann.
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hopelife
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 22:42

Hallo Stern,
du hast Recht es ist die Grenze des Therapeuten, im meinem Fall meiner Therapeutin.
Aber ich hätte wahrscheinlich insgeheim das Bedürfnis sie nicht mehr loslassen zu wollen.
Wenn man das dann auf Video aufnehmen würde, dann würde ich wahrscheinlich an ihr kleben wie
ein Magnet, den man nicht mehr entfernen kann.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


leberblümchen
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 07:27

stern, ich glaube nicht, dass es so einfach ist und dass man sagen kann: "Man kann alles fragen, und der Andere ist frei in seiner Antwort" - wenn das so wäre, dann gäbe es keinerlei Verstrickungen mehr.

Oft - und das kenne ich gerade von mir - ist eine Frage auch der Versuch einer Manipulation - ohne dass man sich dessen in dem Moment bewusst ist. Ich hab meinen Th. neulich z.B. 'gefragt', wie hoch sein Honorar wäre, wenn ich privat weitermachen würde - und wir beide wussten, dass es nicht um die Summe ging, sondern dass meine Idee eine andere war: "Je weniger Geld du von mir willst, desto willkommener bin ich" - DASS ich das so eingefordert hab, war mir schon klar. Aber es erschien mir einfach logisch, ihn so zu 'erpressen' und ich dachte mir, er könne ja 'frei' anworten und daran könnte ich dann wundervoll ablesen, wie sehr er mich mag. Ich konnte in dem Moment nicht anders handeln; es war wie ein verzweifelter Versuch, seine Zuneigung zu testen. Und glücklicherweise ist er nicht darauf eingegangen, sondern er blieb sachlich, ohne sich von mir unter Druck setzen zu lassen. Und indem er antwortete, merkte ich, dass ich ganz ruhig wurde, weil ich mir plötzlich sicher war, dass er mein 'Spiel' nicht mitspielte und die Rolle des Manipulierten nicht eingenommen hat. Die 'Option' wäre in dem Fall also: "Entweder ich bin die besssere Mutter und gebe nach. Oder ich verhalte mich genauso böse, wie der Patient mich haben will". Und beides hätte mich darin bestärkt, manipulierend zu bleiben.

Will sagen: Ich glaube, es ist eine Illusion, dass der Gefragte wirklich immer frei ist - gerade bei den Frühgestörten dürfte das der Fall sein, wenn die Stärke der Beziehung immer wieder auf die Probe gestellt werden muss. Bei Umarmungen, Berührungen ist das ja ähnlich. In solch einer emotionalen Bedürftigkeit, die der Th. ja auch spürt, weil sie ihm mit solch einer Wucht entgegengebracht wird, gibt es keine 'freien' Entscheidungen mehr wie auf dem Basar: Da sind beide eng miteinander verstrickt und es geht darum, mit Bedacht zu handeln UND die eigenen Gefühle dabei nicht zu leugnen. Man kann den Th. also dahin bringen, sich so zu verhalten, wie er es eigentlich gar nicht will, und plötzlich ist dieser besonders fürsorglich, aber nicht, weil es sich stimmig anfühlt, sondern weil er sich unter Druck gesetzt fühlt und dies nicht sofort erfassen kann.

Und wenn dann die 'falsche' Reaktion kommt, kann das für den Patienten eben sehr, sehr belastend sein. Dann ist es nicht so, dass der Patient sich denkt: "Naja, ist nicht schlimm, dass er mich nicht anfassen will. War ja nur eine Frage", sondern es ist so: "Er will mich nicht anfassen, weil er mich nicht mag. Ich hab's ja immer gewusst". Dem nachzugeben hingegen, würde bedeuten, sich der Manipulation zu opfern.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Sa., 22.06.2013, 07:46, insgesamt 1-mal geändert.

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yamaha1234
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 07:38

titus2 hat geschrieben:stern, ich glaube nicht, dass es so einfach ist und dass man sagen kann: "Man kann alles fragen, und der Andere ist frei in seiner Antwort" - wenn das so wäre, dann gäbe es keinerlei Verstrickungen mehr.

.
Ich denke dies ist eine Beziehungsqualität die sich erarbeiten lässt, und wer weiß vielleicht ist es bei Stern und ihrer Thera genau so. Ich denke das wichtigste ist einfach die ehrliche Offenheit für die Antwort des Gegenübers und auch die ehrliche Offenheit sich selbst Gegenüber wenn es darum geht weshalb man nun explizit diese und keine andere Frage zu stellen wünscht.Verstrickungen entstehen m.M nach eher durch zu wenig Transparenz als durch zuviele Fragen,..

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 07:51

Ich würde eher sagen, Verstrickungen entstehen durch sehr viel Nähe, die aber nun mal in der therapeutischen Beziehung eine andere Qualität hat als die Nähe zweier Freunde. DIE können frei aushandeln, ob und wo sie sich sehen und ob sie einander streicheln oder nicht. Ein Therapeut hat da viel weniger Spielraum, erlebt aber u.U. eine heftige Intensität der Gefühle, wie der Patient eben auch. Und wenn der Patient so tut, als könne er ebenjenen Impulsen und Bedürfnissen nachgeben, weil es ja 'nur' Fragen sind, wird eher weniger gelöst, denke ich, weil es zunehmenden 'Druck' auf den Therapeuten ausübt.

Also, eine Frage à la: "Würden Sie mich bitte umarmen?" hat sicher eine andere Dimension als die Frage nach der Uhrzeit. Weil damit immer die Beziehung als solche auf dem Prüfstand steht. Ansonsten wäre es für dich ja gar kein Problem, deiner Therapeutin einfach zu sagen: "Ich möchte mit Ihnen befreundet sein" - offensichtlich ist dir ja auch klar, dass das nichts ist, was man einfach so fragt.

edit: Was ist ein Prüfstein?
kommt davon, wenn man zig Sachen gleichzeitig macht...
Zuletzt geändert von leberblümchen am Sa., 22.06.2013, 08:11, insgesamt 2-mal geändert.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 07:58

titus, ich verstehe dein beispiel mit der frage nach dem honorar und ich verstehe es auch wieder nicht. ist deine frage nicht beides zugleich? eine frage nach dem geld, weil du ja auch rechnen musst UND eine frage danach, ob er dir entgegenkommt? und ist nicht BEIDES auch verständlich?

ich hatte genau die situation auch. das ist bei mir schon ein bisschen her. ich fand es sehr, sehr schwierig meine therapeutin zu fragen, wie viel geld sie von mir privat nehmen würde. ich habe genau das auch gesagt, dass ich das schwierig fände. wir haben dann erst ausführlich darüber geredet warum mir das schwer fällt. sie hat mir kurz erklärt, dass das für sie auch nicht nur einfach ist. und sie hat mir schließlich eine summe genannt, über die ich mich gefreut habe und wir haben dann ausführlichst und mehrere sitzungen darüber geredet, woher die freude kommt.

das war auch ganz schön schwer. meiner auch narzistischen freude über den niedrigen preis, den ich AUCH als ausdruck von zuneigung gelesen habe, hat sie an zwei stellen den zahn gezogen. sie hat mir gesagt, sie geht bei mir mit dem preis runter, weil es absehbar noch länger dauern wird mit den stunden und sie hat auch erzählt, dass sie bei jemandem, der weniger geld hat als ich, auch schon mal noch weniger genommen hat. ich fand das streckenweise ganz schön unangenehm darüber zu sprechen. aber auch sehr befreiend.

ich hab damals auch gefragt, fühlen sie sich nicht bedrängt? unter druck gesetzt? und sie hat mir sehr ehrlich geantwortet, dass sie das eine auch für sie schwierige stelle im prozess findet, eine stele, an der alle seiten sehr verletztlich sind. das hat mir sehr geholfen, das eingeständnis, dass manche sachen eben auch wirklich schwierig sind und das gar nicht mal in erster linie mir und meiner macke geschuldet ist.

ich weiß nicht, für mich gehört das mit zu den lernchancen meiner therapie: dass ich über all die unangenehmen gefühle, die ich auch mir selber entgegenbringe und dazu gehört auch die angst, manipulativ und übergriffig zu sein, laut reden kann mit meiner therapeutin. es hat bei mir fürchterlich lange gedauert, da hinzukommen. ich erinnere mich auch sehr lebhaft daran, wie schwer das war und mitunter auch immer noch ist. aber immer, wenn ch es mache, fühlt es sich richtig an und dinge kommen in bewegung.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Gelli
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:03

Der Thread hier wurde doch begonnen mit dem Thema "Foto vom Therapeut".

Ich lese hier schon längere Zeit nicht mehr unter diesem Aspekt.
Es geht hier ums Knuddlen,Grenzen setzen oder nicht,ja sogar Honorar an den Thera bezahlen,was hat das alles noch mit dem ursprünglichen Thema zu tuen?
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yamaha1234
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:10

titus2 hat geschrieben:"Ich möchte mit Ihnen befreundet sein" - offensichtlich ist dir ja auch klar, dass das nichts ist, was man einfach so fragt.
Ich würde sagen, dass die Zeit noch nicht reif für diese Frage ist, wobei ich relativ sicher bin, dass ich sie das irgendwann fragen werde. Es ist wie mit dem "stalken" im Internet, man muss schon stark genug sein um das aushalten zu können was man eventuell erfahren könntE, genauso wie man auf jede frage eine Zurückweisung erhalten könnte und auch diese aushalten können muss.

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yamaha1234
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:12

Gelli hat geschrieben:Der Thread hier wurde doch begonnen mit dem Thema "Foto vom Therapeut".

Ich lese hier schon längere Zeit nicht mehr unter diesem Aspekt.
Es geht hier ums Knuddlen,Grenzen setzen oder nicht,ja sogar Honorar an den Thera bezahlen,was hat das alles noch mit dem ursprünglichen Thema zu tuen?
Hängt doch alles irgendwie zusammen, oder warum glaubst du will jemand ein Foto vom Therapeuten?


leberblümchen
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:19

Ziegenkind, ist schon richtig, aber der Unterschied ist: Bei uns ging es überhaupt nicht um die Summe. Bei uns ging es um was ganz Anderes - und ich habe das Gespräch in diese Richtung gelenkt, um Beweise einzufordern. Das war in der Stunde wirklich heftig und ich hab regelrecht gemerkt, wie ich ihn wirklich in die Ecke gedrängt habe. Ich weiß nicht genau, wieso, aber als er dann diese 'stinknormale' Summe genannt hat, die mir ja auch vorher schon irgendwie bekannt war als das, was man halt so nimmt als Therapeut, da war ich ruhig. Diese Summe war so emotionslos, dass es wie der einzige Ausweg aus diesem furchtbaren Gespräch erschien. Er hat mir signalisiert: "Ich lasse mich nicht erpressen. Wenn Sie eine Summe haben wollen: Hier ist sie. Aber über weitere Details werden wir hier nicht reden. Nicht an dieser Stelle".

Zuerst dachte ich auch: "War doch eigentlich nur eine Frage", aber gleichzeitig wusste ich: Es war die gesamte Beziehung, die ich damit verband. Und er hat es natürlich gemerkt und er wollte sich nicht schon wieder da reinziehen lassen - wie mir das schon einmal 'gelungen' ist.

Sollte es später so weit sein, würde ich ihn - und darin bin ich wiederum ziemlich gut - evtl. tatsächlich fragen, ob er mir entgegenkommt. Und wenn er dann antworten würde: "Ja" oder "nein", dann hätte es eine andere Qualität; dessen bin ich sicher. Wobei ja klar ist, dass ich lieber weniger zahlen würde. Aber er möchte das natürlich entkoppeln. In jener Situation aber ging es um die nackte Panik bei mir und nicht um irgendwelche finanziellen Fragen. Das war uns schon klar.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:22

Eben, yamaha: Die Zeit ist noch nicht reif, weil du eine Zurückweisung nicht ertragen könntest. Also geht es doch eher weniger um das Fragen, sondern eher um die eigene Unsicherheit.

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stern
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:22

titus2 hat geschrieben:Oft - und das kenne ich gerade von mir - ist eine Frage auch der Versuch einer Manipulation - ohne dass man sich dessen in dem Moment bewusst ist. Ich hab meinen Th. neulich z.B. 'gefragt', wie hoch sein Honorar wäre, wenn ich privat weitermachen würde - und wir beide wussten, dass es nicht um die Summe ging, sondern dass meine Idee eine andere war: "Je weniger Geld du von mir willst, desto willkommener bin ich" - DASS ich das so eingefordert hab, war mir schon klar. Aber es erschien mir einfach logisch, ihn so zu 'erpressen' und ich dachte mir, er könne ja 'frei' anworten und daran könnte ich dann wundervoll ablesen, wie sehr er mich mag. Ich konnte in dem Moment nicht anders handeln; es war wie ein verzweifelter Versuch, seine Zuneigung zu testen.

O.k... die Fragen, die ein ausgelegtes Fettnäpfchen, in denen jemand reintreten kann, gleich mitliefern, und die jemand in eine bestimmte Richtung drängen sollen, die gibt es auch.

Eine weitere Möglichkeit, nicht auf das Spielchen einzusteigen, ist aber mMn sehr wohl auch, dass der Therapeut seinen Satz nennt, wie er eben ist... womit er sich eben nicht in eine Richtung drängen lässt. Mitspielen bzw. sich manipulieren lassen wäre, weniger Geld zu verlangen, damit der Patient nicht flennt "so wenig magst du mich also, weil du so einen hohen Satz verlangst".
Will sagen: Ich glaube, es ist eine Illusion, dass der Gefragte wirklich immer frei ist - gerade bei den Frühgestörten dürfte das der Fall sein, wenn die Stärke der Beziehung immer wieder auf die Probe gestellt werden muss.
ich tippe, 90-95% Patient/Störungen sind Frühstörungen (deren Wurzeln nicht erst im Erwachsenenalter liegen)... und Therapeuten sind im allgemeinen für Beziehungstest sensibiliisert. Auch die VTler .
Bei Umarmungen, Berührungen ist das ja ähnlich. In solch einer emotionalen Bedürftigkeit, die der Th. ja auch spürt, weil sie ihm mit solch einer Wucht entgegengebracht wird, gibt es keine 'freien' Entscheidungen mehr wie auf dem Basar: Da sind beide eng miteinander verstrickt und es geht darum, mit Bedacht zu handeln UND die eigenen Gefühle dabei nicht zu leugnen.
Der Therapeut ist doch nicht automatisch verstrickt, nur weil ein Patient vor Bedürftigkeit fast trieft. Sondern er kann aus Distanz schauen: Will ich das jetzt selbst und finde ich das therapeutisch angemessen, dem nachzukommen bzw. nicht nachzukommen. Manipulieren lassen würde er sich nur, wenn er sich vom Drama des Patienten einlulllen lassen würde, und dann letztlich etwas tut, was er nicht will bzw. auch nicht für therapeutischen stimmig erachtet.

Also ich glaube durchaus, dass ein Thera trotz Manipulationsversuchen und Beziehungtests eines Patienten eine frei Entscheidung treffen kann. Die Frage ist nur, ob sie der Patient verknusen kann .
Und wenn dann die 'falsche' Reaktion kommt, kann das für den Patienten eben sehr, sehr belastend sein.
Hehe, dann kann es (für den Patienten) therapeutisch wertvoll sein, weg von solchen Spielchen zu kommen. Weil im Grunde stellt man sich damit nur selbst ein Bein.
Dann ist es nicht so, dass der Patient sich denkt: "Naja, ist nicht schlimm, dass er mich nicht anfassen will. War ja nur eine Frage", sondern es ist so: "Er will mich nicht anfassen, weil er mich nicht mag. Ich hab's ja immer gewusst". Dem nachzugeben hingegen, würde bedeuten, sich der Manipulation zu opfern.
Sag' ich ja... dann stellt man sich evtl. selbst ein Bein, weil man den Thera evtl in Postion bringt, dem Wunsch NICHT nachzugeben .
Liebe Grüße
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:28

Nur übersiehst du, dass es Situationen, Konstellationen gibt, in denen die Distanz nicht so leicht gewahrt werden kann. Das kommt einfach vor. Ist zwar nicht wie im Lehrbuch, aber da immer zwei Menschen aufeinander eingehen, kann es passieren, dass man einander näher ist, als es gut wäre. Und das ist nicht nur positiv.

Aber da eben keine Roboter miteinander interagieren, sondern zwei Menschen mit ihrer individuellen Geschichte und ihren individuellen Gefühlen, kann man das gar nicht ausschließen - und das wäre auch gar nicht sinnvoll. Nur: Es muss erkannt werden. Und wenn das alles so einfach wäre, dann bräuchte kein Therapeut eine Supervision.

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Gelli
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:36

Also,ich hab auch ein Foto von meinem Therapeuten,das habe ich als deskophintergrund gemacht.Jedesmal wenn mein PC hochfährt geht mein erster Blick auf das Foto,und wenn er runterfährt gildet mein letzter Blick nochmal auf das Foto.
Ich habe es,weil es mich irgentwie beruhigt,ich das gefühl habe,er ist hier bei mir,ich ihn festhalten kann mit meinen Augen.
Ich bin nach über 10 Jahren durchgängiger Therapie nun in der "Verabschiedungsphase",das heißt ich werde in nicht mehr allzuweiter Ferne von ihm und der Therapie Abschied nehmen müßen/wollen,und das Foto von ihm,was ich persönlich vor ein paar Monaten von ihm machen durfte,das war ein Geschenk für mich.
Im Laufe der Jahre habe ich von ihm auch in Hinblick der Therapie viele kleine Dinge erhalten.
Von Steinen,die meine "Anteile"darstellen sollen,mal hier oder da eine Erdnuss(besonders in der Weihnachtszeit),Teelichtgefäße,einen kleinen süßen plüschelefanten(er weiß das ich Elefanten liebe)und soviele Postkarten,die er mir in Laufe der jahre geschrieben hat,Tonaufnahmen von den Gesprächen die wir geführt haben,so ist er nie weg von mir,und ich glaube,das ertrag ich auch nicht,das ein Mensch der mich über soviele Jahre hinweg begleitet hat und oft durch schwere Zeiten mit mir gegangen ist,das dieser plötzlich weg ist.Und nur als "Erinnerung"möchte ich ihn nicht,ich brauch da auch in Zukunft etwas zum "festhalten".
Er war und ist oft ein "Anker"für mich,ein jemand der mir das "rettende Ufer"zeigte.
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Beitrag Sa., 22.06.2013, 08:50

yamaha1234 hat geschrieben:Ich denke das wichtigste ist einfach die ehrliche Offenheit für die Antwort des Gegenübers und auch die ehrliche Offenheit sich selbst Gegenüber wenn es darum geht weshalb man nun explizit diese und keine andere Frage zu stellen wünscht.
So würde ich das auch sehen.

Ein Therapeut muss vermutlich umso mehr larviereren und ist umso weniger frei in seinem Reaktionsspielraum je stärker absehbar ist, dass ein Patient bei einer aufrichtigen Antwort fast "kollabiert".

Insofern kann auch eine hohe Verletzlichkeit des Patienten oder die Erwartung, dass Gegenüber müsse doch auf die hohe Verletzlichkeit besondere Rücksicht nehmen, jemanden ebenfalls in eine bestimmte Richtung drängen, je mehr jemand auf die Verletzlichkeit Rücksicht nimmt oder nehmen muss. Dazu braucht man noch nichtmal sonderlich manipulativ sein.

Und ich würde daher auch sagen: Solange man nicht jede Antwort verkraftet, kann es sinnvoller sein, dann auch nicht zu fragen. Zumindest sofern man eine offene Antwort wünscht, die man aber absehbar nicht verknusen könnte.
Verstrickungen entstehen m.M nach eher durch zu wenig Transparenz als durch zuviele Fragen,..
Auch das würde ich so sehen.

Also wenn jemand eine Bild wünscht, dann sollte man dem Therapeuten schon die Option lassen, dass dieser das auch welchen Gründen auch immer nicht will. Hm. Was ein Patient in ein "nein" hineininterpretiert, kann man dann ja anschauen.
Liebe Grüße
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