Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Staubkorn
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Beitrag Mi., 22.09.2010, 21:28

Hallo Zerissene

(und natürlich auch alle anderen)
Welche Erfahrungen habt ihr machen können, wenn ich mit eure Vorgesetzten über euer Handicap gesprochen habt?

Arges Hadern bei uns, denn auf Arbeit läuft es nicht so gut und habe da allgemein so meine Bedenken, ob ich was äußern sollte oder nicht. Somal somit ja auch Angst vor einer Kündigung besteht.
(arbeite ebenfalls im Gesundheitswesen, weiß nicht, wie die das aufnehmen würden - somal ja auch noch die Probezeit ist.)
Arbeit ansich mach "ich" wohl gut (nur das ich reichlich unangenehmere Dinge nichtmal wirklich mitkriege, kann mich aber drauf verlassen, das die Aufgaben gut erfüllt werden) und eine Kollegin haute mich heute an, das ich wohl oft ziemlich barsch gegenüber anderen Kollegen sei, das haute mich um, denn ich weiß nicht wann, wie usw ... wie heute der fall -.-

Würde ich über ein wenig ERfahrung von euch freuen, also wie es euch damit erging (das andere es wussten) und inwiefern positives/negatives Feedback kam.

Gruß,
Staubkorn
Das Überleben hängt von der Fähigkeit
ab, sich zu verändern.
(Charles Darwin)

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Zerrissene
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Beitrag Do., 23.09.2010, 06:19

Hallo Staubkorn,

muss gleich zur Arbeit, darum nur eine Schnellversion meiner Antwort.

Menschen, die damit klar kommen, haben eine hohe emotionale Intelligenz. Und die hat glücklicherweise meine Chefin und sie kann sogar sehr gut damit umgehen. Meine KollegInnen sind nicht eingeweiht, weil ich eben bei denen das Gefühl habe, dass sie diese Störung gar nicht verstehen können (wollen?). Oft habe ich früher zu hören bekommen, also von Leuten, denen ich es versucht habe zu erklären: "Sind wir nicht alle so?".

Nicht mal meine neue Freundin versteht es, ich glaube, sie muss MICH erst richtig (Ob ich das will?!!!) kennenlernen. Neulich, als ich plötzlich bei einem Telefongespräch in einen anderen Zustand wechselte und sich damit auch meine Stimme veränderte, hat sie sich richtig erschrocken. Oder ich habe sie zwei mal nicht erkannt (passiert mir z. Bsp., wenn ich unterwegs bin). Muss ich mal genauer hingucken. Vielleicht kontrolliere ich mich dann nicht so sehr, wie: Ich hab ja Freizeit? (!!!).

Bis später.

LG Zerrissene

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Seelensteine
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Beitrag So., 26.09.2010, 11:33

Hallo,

wir sind durch Zufall hier gelandet, haben uns schon ein wenig eingelesen und sind froh, dass es diesen Thread hier gibt.

Wir sind DIS-Diagnostiziert und das ist noch gar nicht solange her. Vieles gestaltet sich schwierig, da wir zur Zeit auch ohne Thera dastehen.. Haben bis vor kurzem noch eine Verhaltenstherapie gemacht, die aber nichts brachte und nach 14 Stunden seitens der Therapeutin abgebrochen wurde. Jetzt sind wir auf der Suche nach einem neuen Therapeuten, was sich als sehr schwierig rausgestellt hat.

Wir sind auch bei einem Psychiater in Behandlung, der aber auch ziemlich überfordert mit der Situation ist. Er verschreibt uns nur Medikamente, die bei uns totales Chaos anrichten. Durch die Medikamente sind viele innere Barrieren so gut wie aufgelöst, was absolut nicht gut ist.

Wir bekommen keine Ordnung mehr rein. Viele sind gleichzeitig im Außen. Uns kam vor kurzem mal ein treffender Vergleich in den Sinn: Ich (J.) bin wie ein Busfahrer und alle Fahrgäste im Bus stürmen nach vorne, reden alle durcheinander und greifen ständig ins Lenkrad und reißen den Fahrer vom Sitz.

So würden wir unsere derzeitige Situation beschreiben. Diese Zustände lösen Übelkeit, Kopfschmerzen und Chaos aus. Aber das interessiert niemanden. Alles was wir sagen wird nichtig gemacht. Es wird uns gar nicht zugehört.

Naja, genug rumgejammert, wollten uns nur vorstellen. Hoffen auf einen interessanten Austausch.

Liebe Grüße,
J. und M. von den Seelensteinen


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Zerrissene
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Beitrag So., 26.09.2010, 17:32

Hallo Seelensteine,

ich will euch recht herzlich begrüßen. Es ist schön, dass ihr euch hier angemeldet habt.

Euer Nick gefällt mir...

Übrigens gibt es noch einen weiteren thread über DIS/DDNOS (Teil 1), ein sehr umfangreicher, finde ich...
Seelensteine hat geschrieben:
Wir sind DIS-Diagnostiziert und das ist noch gar nicht solange her. Vieles gestaltet sich schwierig, da wir zur Zeit auch ohne Thera dastehen..
Oh je, das stelle ich mir schrecklich vor und Erinnerungen werden wach...
Seelensteine hat geschrieben:
Er verschreibt uns nur Medikamente, die bei uns totales Chaos anrichten. Durch die Medikamente sind viele innere Barrieren so gut wie aufgelöst, was absolut nicht gut ist.
Warum nehmt ihr dann die Medikamente? Ihr merkt doch selber, dass euch die Medis nicht gut bekommen. Innere Barrieren sind doch für das Leben im Außen unentbehrlich, wichtig für die Stabilität.
Seelensteine hat geschrieben:
Wir bekommen keine Ordnung mehr rein. Viele sind gleichzeitig im Außen.
Ich kenne diese Situation. Hab mich dann aber stationär behandeln lassen, weil ich keine Kontrolle mehr darüber hatte.
Seelensteine hat geschrieben:
So würden wir unsere derzeitige Situation beschreiben. Diese Zustände lösen Übelkeit, Kopfschmerzen und Chaos aus. Aber das interessiert niemanden. Alles was wir sagen wird nichtig gemacht. Es wird uns gar nicht zugehört.
Wendet euch an die Traumaambulanz einer Klinik für Psychiatrie. Ihr müßt euch selber helfen, also rum telefonieren etc. Wichtig ist, dass ihr herausfindet, wo sich eine Trauma-Klinik in eurer Nähe befindet. Mit 100-200 km Entfernung müßt ihr rechnen und in Kauf nehmen... Mit eurer Diagnose braucht ihr halt den richtigen Therapeuten, und die sind auf diesem Gebiet rar bzw. ausgebucht. Manche behandeln auch nur privat, ist leider so. Institutsambulanzen von psychiatrischen Kliniken rechnen anders ab und haben ganz andere Potentiale.

Ich hab das alles durch und kann daher gut mitfühlen, was ihr derzeit durchmacht.

Liebe Grüße

Zerrissene

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Seelensteine
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Beitrag So., 26.09.2010, 18:27

Hallo Zerrissene,

danke fürs Willkommen-heißen
Den ersten Teil haben wir schon längst verschlungen

Aaalso..
Wir trauen uns nicht, die Medikamente selbstständig abzusetzen. Haben Angst, dass irgendwas passiert. Wenn wir aber sagen, dass wir die nicht mehr nehmen wollen, heißt es nur, dass wir die nehmen müssen, weil es uns ohne nur noch schlechter gehen würde. Zwickmühle...

Klinik haben wir schon versucht, ging nach hinten los, weil uns niemand verstanden hat. Das hat alles nur schlimmer gemacht. In einer Klinik mussten wir uns sogar vom Chefarzt auslachen lassen, weil er das Zittern soo lustig fand.. War ja egal, dass wir totale Panik hatten und deshalb gezittert haben..

Jetzt haben wir einfach nur noch Angst, wenn wir an Klinik denken. Schaffen das nicht noch mal. Wir wollen doch nur nen Therapeuten, der uns hilft, mit den ganzen Randproblemen klar zukommen. Uns ein wenig zu stabilisieren.. Aber dabei mag uns niemand helfen. "Nicht stabil genug für eine Stabilisierung und für ne Therapie erst recht nicht" haben wir immer zu hören bekommen..

Drehen uns im Kreis und nix geht voran.

Wir danken dir für deine Antwort.
Liebe Grüße von den Seelensteinen

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Offy
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Beitrag Mo., 27.09.2010, 11:57

Hallo Zerrissene,
Zerrissene hat geschrieben:Ja, es ist mir sogar sehr unangenehm.

Und: Mir ist es immer wieder peinlich, wenn ich mich dabei ertappe in meinen Entscheidungen zu schwanken...
Meine Thera würde sagen: "Es ist sehr schwierig, verschiedenen Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Charakteren und Bedürfnissen gleichzeitig gerecht zu werden." Und irgendwie hat sie Recht. Heute kann ein Anteil im Vordergrund sein, der große Schwierigkeiten mit einer Situation hat und wo sich das entsprechend in den Gefühlen äußert. Morgen ist jemand da, dem das piepegal ist und da fragt man sich, warum das gestern noch alles so schlimm war. Was ich sagen will: Schwanken ist unter diesen Umständen doch irgendwie normal, oder?
Ja, du sagst es. Das Forum betrachte ich mittlerweile wie meinen Alltag. Habe mich dabei ertappt, dass ich mich auch hier kontrolliere. Und ich habe die Sorge, Leser, Mitschreibende etc. zu verwirren bzw. zu verstoßen. So nach dem Motto, die ist ja verrückt und MAN KANN SIE JA NICHT ERNST NEHMEN.
Kann ich nachvollziehen. Da drängt sich mir nur gerade die Frage auf, ob wir uns eigentlich selbst ernst nehmen. Warum verunsichert es uns, wenn wir mal nicht über alles und jeden die Kontrolle haben? Wir sind nunmal sehr ambivalent, wenn wir nicht gut genug aufpassen. Ich persönlich finde das auch nicht toll, aber ich hab keine Ahnung, wo wir das zulassen sollten, wenn nicht hier (Therapie mal ausgenommen).
Das ist doch das Problem. Wir bemühen uns ernst genommen zu werden, das funktioniert nur, wenn wir FUNKTIONIEREN.
Wer sagt das? Für mein Empfinden klingt das sehr nach deinem eigenen Anspruch an dich, nicht nach dem Anspruch anderer.
Und mal ehrlich: Wir haben uns das nicht ausgesucht und wer das nicht ernst nimmt, darf sich auch gern raushalten. *diabolisch kicher*
Ich kann es bewußt wahrnehmen, bin doch eine DDNOSlerin. Trotzdem sortiere ich aus.
Ich hab mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich weiß schon, dass du es merkst. Was ich eigentlich fragen wollte war, ob du es dann wegdrückst oder eben genauer hinschaust, was da gerade abgeht und warum das so ist.
Würde es dir als kleine Übung vielleicht helfen, wenn du nur ganz für dich allein deinen Anteilen den Raum gibst, zu schreiben, was sie wollen? Wenn du dich dann vielleicht traust, kopierst du es hier rein und ich bin sicher, dass dich deswegen keiner abwerten wird.


Hallo Staubkorn,

ich hab damit keine Erfahrungen, weil ich es meinem Chef nie gesagt habe und sicher auch nicht tun werde.
Außerhalb der Firma habe ich noch nie schlechte Erfahrungen mit meinem "Outing" gemacht. Es wissen nur ganz wenige Menschen und da habe ich vorher schon extrem selektiert. Wenn ich es wirklich jemandem sage, bin ich ziemlich sicher, dass es in guten Händen ist.


Hallo Seelensteine,

erst mal WILLKOMMEN hier. Schön, dass ihr da seid. Vielleicht kommt ja mal wieder Leben in den Thread.

Ehrlich gesagt kann ich verstehen, dass eine VT nicht viel gebracht hat. Ich hab das ca. 2 Jahre gemacht und fand es auch nicht besonders hilfreich. Ich glaube, es ist nicht die richtige Therapieform für uns.
Mit welcher Begründung hat die Thera eigentlich abgebrochen?

Ich kann euch das jetzt nicht empfehlen, weil ich nicht vom Fach bin, aber was diese Medikamente angeht...die hätte ich schon längst in die Tonne getreten, gegebenenfalls ausgeschlichen, je nach Präparat. Mir fällt da ein Satz meiner Hausärztin ein, den sie kürzlich zu mir sagte, als ich meinte, ich hätte doch schon immer alles von 100 auf null abgesetzt. Sie sagte: "...und Sie haben wundersamer Weise immer alles überlebt." Da musste ich schmunzeln. Ich will sagen: Es ist nicht immer gut, was uns von außen aufgezwungen wird. Wir wissen selber am besten, was wir brauchen. Wenn die Medis euch nicht gut tun, lasst sie weg. Und vielleicht sucht ihr euch auch gleich einen anderen Psychiater? Ging es euch denn ohne die Medis wirklich schlechter? Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, dass das Erstbeste nicht das Richtige sein muss. Manchmal muss man probieren, wenn es ohne nicht geht.

Die Erfahrungen in der Klinik prägen natürlich sehr und machen Angst. Ich kann euch aber sagen, dass es nicht überall so ist. Ihr habt wirklich ein riesen Pech gehabt. Es gibt aber auch Kliniken, in denen ihr verstanden werdet. Oft steht das schon auf der HP, dass die sich damit auskennen. Was ich allerdings sehr befremdlich finde, ist der Satz:
"Nicht stabil genug für eine Stabilisierung und für ne Therapie erst recht nicht"
Häh? Da hat wohl jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht. Das ist es dann gar nicht wert, sich damit auseinanderzusetzen. Solche Aussagen sind absoluter Schwachsinn. Ich kann euch nur empfehlen, es weiter zu versuchen, bis ihr jemanden gefunden habt, der damit umgehen kann und den Willen hat, mit euch zu arbeiten. Ich weiß, das kostet Unmengen an Kraft...


Liebe Grüße an alle
Offy
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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Seelensteine
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Beitrag Di., 28.09.2010, 12:25

Hallo Offy,
Erstmal danke fürs Willkommenheißen
Offy hat geschrieben:
Mit welcher Begründung hat die Thera eigentlich abgebrochen?
Sie sagte, dass sie nicht weiter weiß und mit uns überfordert ist. Desweiteren hat sie auch immer wieder an unserer Diagnose gezweifelt. Unser Psych hat die Diagnose aber bestätigt und WIR wissen doch, dass wir viele sind. Die Thera wollte sich aber nicht wirklich darauf einlassen. Hat immer wieder gesagt, dass ich (J./Host) vielleicht "nur" Wahnvorstellungen und eine gestörte Wahrnehmung habe. Das stimmt aber einfach nicht. Ich (J./Host) habe dann schon immer sarkastisch gesagt: "Vielleicht bin ich auch gesund und mein ganzes Umfeld hat Wahnvorstellungen und Wahrnehmungsstörungen, weil mein Mann, Bruder mit Freundin haben sich ja schließlich auch schon mit Innies unterhalten und kriegen das alles mit. Vielleicht bilden sich ja die anderen nur ein, dass ich multipel bin und ich lass mir das nur einreden."

Da wusste sie komischerweise nie was drauf zu sagen

Wir sind ja mittlerweile so weit, dass wir sagen, es ist uns völlig egal, WELCHER Therapeut. WIR wollen nur jemanden, der die Diagnose akzeptieren kann und uns hilft, mit den Randproblemen klar zu kommen. Aber nein, wir SOLLEN eine Traumatherapie machen, obwohl wir uns selbst nicht für stabil genug halten und uns das einfach nicht zutrauen. Wir wollen doch nur jemanden, der wieder ein bisschen Organisation und Ordnung reinbringt, bzw. uns dabei hilft, wieder Organisation und Ordnung rein zubringen.

Wir werden auf jeden Fall weiter telefonieren und nicht aufgeben. Wir geben die Hoffnung nicht auf, iiiirgendwann einen Thera zu finden, der uns helfen kann. Bis dahin liegen wir nur leider auf dem Trockenen und haben Null Hilfe. Lediglich die Unterstützung unseres Mannes, was uns ja auch schon viel hilft.


Und mit den Medis: Wir haben versucht, Zeldox selbstständig abzusetzen.. Problem: Wir konnten nicht einschlafen, mussten es dann letztendlich Nachts halb zwei *gähn* dennoch wieder nehmen..
Sprich, wir brauchen ein anderes Medikament, was uns "nur" beim Einschlafen hilft, und nix anderes. Bis dahin müssen wir wohl oder übel Zeldox weiter nehmen.. 3 Wochen, bis wir wieder zum Psych können..

Liebe Grüße,
J. und M. von den Seelensteinen


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Zerrissene
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Beitrag Mi., 29.09.2010, 06:36

Guten Morgen Seelensteine,
Seelensteine hat geschrieben:
Aber nein, wir SOLLEN eine Traumatherapie machen, obwohl wir uns selbst nicht für stabil genug halten und uns das einfach nicht zutrauen.
Wenn nicht Traumatherapie, welche Art von Therapie stellst du dir dann vor?
Traumatherapie bedeutet doch überwiegend Stabilisierungsarbeit und "Weg (gehen) vom Trauma". In der Traumatherapie wirst du stabil gemacht für die alltäglichen Lebensaufgaben. Wer sagt dir, dass du dafür stabil sein mußt? Ich mache seit 8 Jahren Traumtherapie und habe dort überwiegend "nur" an meiner Stabilität gearbeitet, d. h. bin quasi in der Stufe 1 (Stabilisierung) stecken geblieben. Mir geht es gut damit...

Zerrissene

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Seelensteine
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Beitrag Mi., 29.09.2010, 10:11

Dann haben wir wohl eine falsche Vorstellung von Traumatherapie.. Uns klärt aber auch niemand auf. Manchmal haben wir das Gefühl, dass es gar nicht um uns geht, sondern nur um diesen Bürokratenmüll!

Und wir haben tatsächlich schon oft wortwörtlich von Theras zu hören bekommen "Sie sind nicht stabil genug für Traumatherapie." - Wenn wir sagen, wir brauchen Stabilisierung heißt es, dass wir für Stabilisierungsarbeit auch nicht stabil genug sind. DAS ist ja gerade die Sch.. in der wir uns wälzen...

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Offy
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Beitrag Mi., 29.09.2010, 10:50

Na super, Beitrag geschrieben und alles weg.
Ich versuchs noch mal...

Hallo Seelensteine,

wenn euch keiner aufklärt, schaut doch mal selbst im Netz nach Infos. Es gibt enorm viel davon. Manchmal reicht schon der Wiki-Artikel.

Euch kann niemand zwingen, eine bestimmte Therapieform zu machen. Das entscheidet ihr ganz allein, abhängig natürlich von den Vorgaben der Krankenkasse. Ich mache auch keine Traumatherapie, finde aber trotzdem, dass es durchaus Erfolge gibt. Es kommt auf die Therapeutin an. Wenn sich jemand damit auskennt und die Chemie stimmt, ist die Form Nebensache. Lasst euch nichts einreden. Sucht weiter! Es sind nicht alle so ignorant und überfordert. Es wäre wirklich besser, ihr hättet jemanden vom Fach an eurer Seite.

Darf ich fragen, wann bei euch die Diagnose gestellt wurde? Ihr habt geschrieben, es ist noch nicht so lange her. Wie kam es dazu?
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Zerrissene
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Beitrag Mi., 29.09.2010, 18:13

Liebe Offy,

ich antworte dir später. Habe dich nicht vergessen...

Liebe Grüße von

Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 29.09.2010, 21:32

hallo, wieder mal vorbeischauen - schüchtern um uns gucken und nicht wirklich sicher sind, ob wir hier noch willkommen sind???
momo & die kleine...
VERGANGENHEIT
ist
wenn es nicht mehr weh tut
Mark Twain


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Zerrissene
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Beitrag Do., 30.09.2010, 06:20

Betreff Traumatherapie:

Bin mir gar nicht sicher, ob ich in all den Jahren "nur" Traumatherapie gemacht habe. Mein Thera spach des öfteren von systemischer Therapie. Außerdem wäre es eh Neuland (in Bezug auf meine Therapie), was wir betreten würden. Ich meine, unsere Therapieform wurde vom Thera und mir individuell erarbeitet und abgestimmt. Und hätte er z. Bsp. gesagt, in der nächsten Stunde ist EMDR dran, wären wir geflüchtet. Das hat mich auch ein bißchen in den Büchern von Michaela Huber abgeschreckt, weil da eben auch von "Traumadurcharbeitung" die Rede war.

Mein Thera und ich haben die Erfahrung gemacht, dass Traumasynthese kein MUSS ist, um zu heilen. Nach 8 Jahren Therapie geht es mir wirklich deutlich besser und ich bin in der Lage arbeiten zu gehen und mich auch dementsprechend zu schützen. Ich habe gelernt mit beginnenden Flashbacks umzugehen.

Ein Beispiel. Ein älterer Herr mit aufgeknöpftem Hemd und bloßem Oberkörper betrat die Apotheke und kam zielgerichtet zu mir. Ich spürte sofort, dass er mir nicht gut tut und ich durch seine Anwesenheit getriggert werden könnte. Ich unterließ Blickkontakt und konzentrierte mich ausschließlich auf sein Rezept. Als ich mit ihm sprach, guckte ich demonstrativ weg. Ich spürte die Gefahr, die von ihm ausging. Da hat man so seine feinen Antennen. Ich kann das auch nicht näher erläutern, vielleicht riechen wir es, ich weiß es nicht... Jedenfalls bin ich nicht erstarrt und handlungsunfähig geworden und ich bin als Erwachsene da geblieben. Dies ist ein Erfolg meiner jahrelangen Therapie, finde ich.

Ich wünsch euch einen schönen Tag.

Zerrissene

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Offy
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Beitrag Do., 30.09.2010, 06:35

Guten Morgen Zerrissene,

mach dir keine Gedanken. Ich bin "jung", ich kann warten.


Hallo Momo,

warum solltet ihr hier nicht (mehr) willkommen sein? Wir haben euch schon vermisst.
Ist alles okay bei euch?


Was die Traumatherapie angeht...ich finde es eigentlich völlig egal, wie man eine Therapie bezeichnet. Entscheidend ist für uns immer, dass die Chemie zur Thera stimmt und dass nicht nach Lehrbuch gearbeitet wird. Es sollte immer individuell abgestimmt sein, wie bei Zerrissene. Wahrscheinlich haben Theras schon irgendwie so einen roten Faden, aber trotzdem muss man auch rechts und links schauen. Bisher hab ich das einmal erlebt, dass eine Therapeutin ganz offen gesagt hat, dass sie mit ihrer Ausbildung (VT) nicht wirklich weiterkommt, wenn sie mit uns arbeitet. Zum Glück hatte sie soviel Gespür, einen anderen Weg mit uns zu suchen. In einer reinen VT sind wir praktisch fast "verhungert".


Grüße an alle
M.
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Seelensteine
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Beitrag Do., 30.09.2010, 09:24

Uh, wir haben ja viel verpasst hier. Waren wir soo lange nicht hier?

Na dann wolln wir mal..

Also, die Diagnose haben wir erst vor 4 Monaten bekommen. Unser Psych hat des öfteren Wechsel mitbekommen und mein Mann hatte sich auch mal bei ihm "ausgeheult", was zu hause alles so passiert und ich (J./Host) wusste von nix. Der Psych hat auch schon öfters mit Innenpersonen geredet, naja, was soll man da noch sagen? Viele Sachen haben dazu beigetragen, dass letztendlich die Diagnose gestellt wurde. Der Psych hat auch gesagt, dass es eigentlich nicht sein Gebiet ist, er aber schon öfters mit Multiplen zu tun hatte.

Aber im Prinzip ist die Diagnose ja egal. Ich (J./Host) weiß, dass die anderen da sind. Auch wenn ich nicht immer mitbekomme, wenn sie sich raus geschlichen haben Ist noch ziemlich komisch alles, manchmal. Vorallem zur Zeit, wegen den Medis. Viele schaffen es nicht mehr, nach außen zu kommen, was zu vielen Problemen führt. Es klappt nur noch selten.

Nur M. schafft es. Sie ist sehr stark und selbstbewusst. Steht mir (J./Host) zur Seite und kann jederzeit wenns draufankommt raus und mich "ausklinken".

Ist natürlich blöd, dass der Alltag jetzt nur auf uns 2 verteilt werden kann. War sehr froh, als gestern Abend mal wieder ne Kleine rauskam. Also, sind die Switches noch möglich, nur erschwert.

Müssen die Zeit irgendwie überbrücken, bis wir wieder zum Psych können. Wir schaffen das schon. Auch wenns hart ist.

So, jetzt haben wir alles und nichts gesagt. Worauf wollten wir eigentlich hinaus? Keine Ahnung mehr Passiert..

Dann lassen wir das erstmal so stehen.

Liebe Grüße,
J. und M. von den Seelensteinen

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