Habt ihr Eure Eltern mit ihren Taten konfrontiert?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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saraX
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Beitrag Fr., 31.12.2010, 15:31

liebe neko,

wir scheinen den gleichen vater zu haben allerdings wendet meiner nur die strategie a. an, b. ist nicht seins, da hat er mich herb enttäuscht, was das helfen anbelangt. obwohl das stimmt gar nicht. er "hilft" schon, aber nach seinen spielregeln, also eigentlich genau die gleiche strategie wie deiner. vielleicht haben wir ja den gleichen vater, oder es gibt davon viele ausgaben. ich finde du hast das schon gut durchschaut das system, hat mich jetzt auch wieder ein stück weitergebracht.

ja, er erträgt nähe nicht, das ist es.

ich seh einen, meinen vater vor mir, der mich anglotzt wie ein fisch. da ist keine wärme in den augen. wenn er mich "umarmt", das tat er nie wirklich, hab ich auch nie gesehen, dass er das bei anderen gemacht hat, hält er mich gleichzeitig auf distanz. jede berührung ist entweder ein an mir rumwischen, zupfen, oder tut sonstwie weh.

so ein mensch kann es ja gar nicht verstehen, wenn ich sage, ich will geliebt werden. er weiss ja gar nicht was das ist. er verwechselt liebe mit urlauben, essen gehen, kontrolle und macht.

traurig.

traurig. abschied zu nehmen von dem vater, den es nie gab und den es nie geben wird.

lg sara

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neko
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Beitrag Fr., 31.12.2010, 15:43

saraX: nur ganz kurz, bin auf dem sprung, später mehr: geholfen hat mir mein vater auch nie, aber er hat viel drüber geprochen....

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saraX
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Beitrag Sa., 01.01.2011, 18:19

gutes neues jahr!

@neko: bin schon auf dein "mehr" gespannt!

ich bin etwas vom thema abgekommen. da möchte ich jetzt wieder näher hin. also wenn mal die einsicht da ist, dass der vater oder auch die mutter gar nicht fähig zur einsicht ist, etwas falsch gemacht zu haben, dann kann man sich die konfrontation eigentlich ersparen. denn was ist dann davon zu erwarten?

was meint ihr?

lg sara

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saraX
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Beitrag Mo., 03.01.2011, 20:00

jetzt habe ich doch einen brief verfasst, in dem ich ihn mit seinen taten konfrontiere. soll ich den jetzt abschicken oder nicht?

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chandelle
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Beitrag Mo., 03.01.2011, 20:02

saraX hat geschrieben:jetzt habe ich doch einen brief verfasst, in dem ich ihn mit seinen taten konfrontiere. soll ich den jetzt abschicken oder nicht?
Ich würde es nicht tun.

chandelle

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saraX
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Beitrag Di., 04.01.2011, 11:15

chandelle, ich weiß dass das vermutlich schon einige male begründet wurde, was dagegen spricht es zu tun. aber sagst du mir bitte trotzdem, warum du es nicht tun würdest.

ich drehe mich diesbezüglich im kreis. es ist vermutlich mein 5. brief den ich verfasst habe und dann doch nicht abschickte. dafür würde für mich sprechen, dass ich ihn bisher immer nur indirekt konfrontiert habe. also ich habe bisher vorwiegend auf der trotzebene agiert, aber nie direkt angesprochen warum ich ihn ablehne, gegen ihn ankämpfe oder mich einfach unwohl fühle in seiner gegenwart. jetzt dachte ich (wieder mal) es sei an der zeit ihn mal zu sagen was ich ihn denn vorwerfe. er meint, dass ich in seit jahren missverstehe.

ich möchte hier jetzt mal das letzte email von ihm reinstellen und um eure rückmeldung bitten, was ihr davon haltet:

"Du hast vollkommen recht, dass es genug ist. Du solltest nachdenken was Du sagst und tust. Warum soll ich was mit der Post schicken, wenn Du den Kindern nicht einmal eine Ansichtskarte von mir weitergibst? Schon seit einigen Jahren muss ich damit leben, dass alles was ich sage und tue von Dir missverstanden wird. Eine Entschuldigung von mir kann es nicht geben, da Du scheinbar einiges missverstanden oder falsch verstanden hast. Die ganze Familie sowie auch Deine Mutter waren dabei und wir hatten eine schöne Geburtstagsfeier. Habe ich und alle Anwesenden geglaubt. Scheinbar war das ein Irrtum. Wir, Du und ich, müssen damit leben, dass man sich Kinder und Eltern nicht aussuchen kann. Aber Du wirst es bei Deinen Kindern sicher besser machen."

wie kommt das bei euch an?

lg sara

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chandelle
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Beitrag Di., 04.01.2011, 11:21

Das ist jetzt etwas schwierig zu sagen, aber ich selber bin ja sehr gegen Vorwürfe. Käme mir da auch selber etwas blöde vor nach so vielen Jahren.

Die einzige Frage, die Du Dir stellen solltest, ist: Was verspreche ich mir davon?
Könntest Du Dir vorstellen wie es für Dich wäre, wenn Du Post bekämest mit einem Haufen Vorwürfe? Ich würde da massiv blocken.

Nicht, dass Dein Vater sich geändert hätte, aber als Erwachsene hat man schon in gewisser Weise eine Ebene verlassen. Du arbeitest jetzt ja quasi Deine kindlichen Gefühle auf.

Ich weiß nun nicht, ob ich das erklären kann, denn mir ging es immer um ein künftiges gutes Miteinander.

chandelle

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saraX
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 10:01

liebe chandelle,

die frage ist ob sich die vorstellung eines künftigen guten miteinanders immer deckt. also mein vater stellt sich darunter offenbar vor, dass wir einmal im jahr miteinander essen gehen, also die "ganze familie" und vielleicht ein paar tage auf urlaub fahren.

wenn dann alles so läuft wie er sich wohl fühlt, also er seine bemerkungen machen kann und subtile witzchen und alle lachen oder das ignorieren und wir uns über schiurlaube unterhalten und ich dann brav danke sage, beim verabschieden, dann ist alles bestens - aus seiner sicht.

das blöde ist, mir gehts nachher immer schlecht. also ich kann da schon mitspielen in dem moment, aber nachher leide ich darunter, hab depressive zustände oder schmerzen, oder auch währenddessen in dem ich angstzustände bekomme und mir schlecht wird. das ist auch der grund warum ich "das familientheater" nicht hinnehmen KANN. ich weiß schon, dass das kindliche gefühle sind, aber ich habe das gefühl er lässt mich aus diesem vater-kind-schema eben nicht raus, oder ich schaffe es nicht.

wie machst du denn das mit dem künftigen guten miteinander?

lg sara

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chandelle
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 10:52

saraX hat geschrieben: wie machst du denn das mit dem künftigen guten miteinander?
Ich werde das meiden, weil es mir auch sehr schlecht gehen würde.

chandelle

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Beitrag Mi., 05.01.2011, 19:28

Hallo,

ich habe meine Großeltern damit konfrontiert
im Rahmen eines Klinikaufenthalts in Anwesenheit
zweier Psychologinnen.
Mein Großvater stritt alles ab
meine Großmutter weinte
beide betonten mehrfach
dass sie immer hinter ihren Kindern stehen würden.
Die Psychologinnen brachen das Gespräch ab
weil sinnlos.
Aber mir hat es gut getan
verdammt gut
trotz des Verlaufs
Ich habs für mich getan
nur für mich
und so hat es sich auch angefühlt

LG
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saraX
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 23:09

@auf dem weg

du hast es für dich getan.
ja, das ist gut!

lg sara

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Beitrag Do., 06.01.2011, 10:48

@ Sara

ich habe immer versucht
und alle zu retten
ich hatte die Hoffnung
meine Grosseltern würden auch die Chance ergreifen
wenn sie erstmal zum Gespräch in der Klinik bereit wären
sie waren bereit zu kommen
das rechne ich ihnen bis heute hoch an
sehr hoch
aber sie waren schon ZU weit weg
sie MÖCHTEN nicht
aber ich
ich WILL


LG ADW
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chandelle
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Beitrag Do., 06.01.2011, 10:51

ADW, dass es Dir persönlich geholfen hat, dass Deine Verwandten in der Klinik erschienen, finde ich schön.

Ich persönlich für mich würde das eher als Katastrophe erleben. Und ich halte das auch gar nicht für gängig, dass es diese "Täter- Opfer- Gespräche" gibt.

Ich würde davon grundsätzlich abraten, aber letztlich muß es jeder für sich entscheiden.

chandelle

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saraX
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Beitrag Do., 06.01.2011, 14:01

@adw

das mit dem "alle retten wollen" kenne ich auch.
aber das funktioniert nicht. sie wollen das nicht.
die retterin wird zur feindin gemacht, oder zumindest höchst ambivalent erlebt. sie ist unangenehm weil sie auf schuld, schmerz und scham hinweist.
aber die retterin treibt auch ein doppeltes spiel. sie lenkt damit von ihrer eigenen schuld, scham und ihren schmerz ab. auch wenn ihr das nur ungenügend gelingt.

lg sara

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*AufdemWeg*
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Beitrag Do., 06.01.2011, 20:02

@ Chandelle
Und ich halte das auch gar nicht für gängig, dass es diese "Täter- Opfer- Gespräche" gibt.
Das weiss ich gar nicht

Ich würde davon grundsätzlich abraten,
Ich hatte auch einige Tage überlegt
ob ich es tun soll
aber ich hoffte auf eine echte Chance
für uns alle
falls sie erscheinen würden
letztlich sind sie erschienen
haben die Hände, die auch Ihnen gereicht wurde nicht ergriffen

aber für mich waren danach viele auffangende Arme da
und es hat mich enorm entlastet von den beim gespräch anwensenden Psychologinnen zu hören
dass meine Gefühle genau der Situation entsprechen
und ich keine Wahrnehmungsstörungen habe
denn zu oft habe ich mir gedacht
und mich davor gefürchtet
einfach selbst die Sitaution und die Menschen falsch wanhrzunehmen.



@ Sara
aber das funktioniert nicht
Nein, es hat auch bei meinen Angehörigen auch nicht funktioniert
aber ich habe es versucht.
Es hat nicht geklappt aber ich habs versucht
nicht einfach sein lassen
sondern versucht.
aber die retterin treibt auch ein doppeltes spiel. sie lenkt damit von ihrer eigenen schuld, scham und ihren schmerz ab
Wie meinst du das?


LG ADW
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