Anderen verzeihen
Liebe Innere Freiheit!
Hm-hm, ich verstehe Deine Fragen schon. Warten wir ab; vielleicht kann ich es Dir später besser erklären, im Moment fällt es mir schwer.
Lieber Gruß
Eve
Hm-hm, ich verstehe Deine Fragen schon. Warten wir ab; vielleicht kann ich es Dir später besser erklären, im Moment fällt es mir schwer.
Lieber Gruß
Eve
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Es gibt ein Buch, dass - wie ich finde - sehr gut zu dem Thema passt und mir selbst in der Frage "Wie kann ich mit tiefen, für mich eigentlich unverzeihlichen Kränkungen umgehen?" sehr viele gute Anregungen gebracht hat:
Bärbel Wardetzki, Ohrfeige für die Seele
Aus der Kurzbeschreibung:
"Anhand vieler Beispiele zeigt sie, dass Kränkungen oftmals eine Chance sind, unsere unfertigen Geschichten zu Ende zu bringen. Wir haben die Wahl, ob wir uns als Opfer der äußeren Umstände sehen, oder ob wir beginnen, verantwortlich zu handeln, und die Entwertung gar nicht erst zulassen bzw. abwehren."
Bärbel Wardetzki, Ohrfeige für die Seele
Aus der Kurzbeschreibung:
"Anhand vieler Beispiele zeigt sie, dass Kränkungen oftmals eine Chance sind, unsere unfertigen Geschichten zu Ende zu bringen. Wir haben die Wahl, ob wir uns als Opfer der äußeren Umstände sehen, oder ob wir beginnen, verantwortlich zu handeln, und die Entwertung gar nicht erst zulassen bzw. abwehren."
@ Gothika,
Das erste, was du beschrieben hast, kenne ich gut. Deshalb bin ich auch in gewisser Weise (!) froh, dass es Prinzipienverletzungen gibt. Das erleichtert die Sache.
Grüße
Anastasius
Das finde ich sehr gut beobachtet und beschrieben.Gothika hat geschrieben:Unsere Wut des Nicht-Verzeihens ist ja selten etwas, was aus einem Prinzip herrührt, sondern ein Zeichen der Hilflosigkeit (Verlust der Autonomität). Sozusagen das verwundetete Tier, dass beißt. Angstbeißer. Ja, ich denke mittlerweile, dass es oft einfach nur um Ängste geht, gar nicht um das eigentliche Verziehen oder nicht.
Was das Praktizieren angeht, sooo gut kann ich es (noch?) nicht.Gothika hat geschrieben:Könnte mir vorstellen, dass auch dies ein Unterschied zum souveränen Nicht-Verziehen ist, wie es Anastasius praktiziert. Da es weniger aus den Verletzungen selbst entstammt, sondern mehr aus Prinzipien.
Das erste, was du beschrieben hast, kenne ich gut. Deshalb bin ich auch in gewisser Weise (!) froh, dass es Prinzipienverletzungen gibt. Das erleichtert die Sache.
Grüße
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Fr., 14.08.2009, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
@ Eve...,
Ich kann nur beschreiben, wie es sich für mich anfühlt. Andere Verletzungen machen mich wütend und getroffen. Prinzipienverletzungen sind zwar auch Verletzungen (mit eben diesen Wirkungen), aber es ist auch ein starker, führender rationaler Part dabei.
Aber . . . so einfach ist das auch nicht. Weil solche Prinzipien nichts Objektives sind. Insofern ist, sie aufzustellen und trotz emotionalem "hin und hergerissen Sein" danach zu handeln, ein nicht gerade leichter Akt der Selbst-Bestimmung. So sehe und empfinde ich das.
Grüße
Anastasius
Die Formulierung "Du kannst beinahe abwägen, worüber Du wütend sein WILLST" fand ich lustig.Eve... hat geschrieben:und da sehe ich bei Anastasius - sorry, bei Dir, A. - auch einen großen Unterschied zu uns. Du kannst beinahe abwägen, worüber Du wütend sein WILLST, so kommt es mir fast vor. Es geht schon mehr über den Kopf als durch den Bauch, oder?
Ich kann nur beschreiben, wie es sich für mich anfühlt. Andere Verletzungen machen mich wütend und getroffen. Prinzipienverletzungen sind zwar auch Verletzungen (mit eben diesen Wirkungen), aber es ist auch ein starker, führender rationaler Part dabei.
Aber . . . so einfach ist das auch nicht. Weil solche Prinzipien nichts Objektives sind. Insofern ist, sie aufzustellen und trotz emotionalem "hin und hergerissen Sein" danach zu handeln, ein nicht gerade leichter Akt der Selbst-Bestimmung. So sehe und empfinde ich das.
Grüße
Anastasius
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Ja, und das eben ist trotzdem keine Schutzmauer, wie Dein nachfolgender Absatz dann auch nochmal aufzeigt.... aber es ist auch ein starker, führender rationaler Part dabei.
Ich kann das wohl deshalb gar nicht so einteilen, spüre Verletzung einfach als Verletzung, der rationale Part dient mir da zunächst kaum.
Jetzt, bei der weiteren Verarbeitung der "alten Chefin" merke ich allerdings, dass ich ohne den rationalen Part nicht weiterkomme, jetzt wird er zum Hilfsmittel!
LG Eve
Hallo Zucker!
Danke für den Buchhinweis.
Da steckt für mich aber schon wieder Angst vor und Unterdrückung von Gefühlen drin ...
Gruß, Eve
Danke für den Buchhinweis.
Hmmm ... Verantwortliches Handeln liegt also hier: "nicht zulassen" ... "abwehren" ...ob wir uns als Opfer der äußeren Umstände sehen, oder ob wir beginnen, verantwortlich zu handeln, und die Entwertung gar nicht erst zulassen bzw. abwehren."
Da steckt für mich aber schon wieder Angst vor und Unterdrückung von Gefühlen drin ...
Gruß, Eve
@ Eve...,
verstehe es bitte nicht falsch. D. h., nicht ohne smily!
Gruß
A.
verstehe es bitte nicht falsch. D. h., nicht ohne smily!
Möchtest du überlaufen?. . . dass ich ohne den rationalen Part nicht weiterkomme, jetzt wird er zum Hilfsmittel!
Gruß
A.
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- Beiträge: 845
Hallo zusammen,
zum Thema und "abwehren" und "zulassen" möchte ich noch eine Erfahrung aus einem Seminar beitragen. In diesem Seminar wurden Elemente einer Kampfkunst (oder genauer gesagt Energielenkung und Aufmerksamkeitslenkung) mit Psychologie und Selbsterfahrung verknüpft:
Als Stellvertretung für bestimmte Themen, die uns innerlich einfach packen (Chef kritisiert uns, Mutter sagt etwas bestimmtes zu uns) - haben wir uns in Partnerübungen an den Handgelenken gepackt, oder von hinten über den Brustkorb umklammert und zugedrückt, usw. ....
Der Gepackte sollte sich zunächst so verhalten, wie er dies auch im täglichen Leben tut - also mit Abwehr und Widerstand reagieren. Dabei sollten Beide darauf achten, wie sich das Ganze anfühlt. Dabei war die durchgängige Erfahrung: Je mehr der Gepackte Widerstand leistete, umso mehr fühlte er sich gefangen und umso besser fühlte sich der Packende, umso mehr hatte der Packende das Gefühl, den Anderen wirklich unter Kontrolle zu haben.....
Dann sollte der Gepackte andere innerliche Haltungen einnehmen, z.B.:
Der Gepackte, fühlte sich innerlich frei.... und es war sogar wirklich das Gefühlt da, der Packende würde auch physisch garnicht mehr richtig zupacken. Der Packende hatte das Gefühl, den anderen nicht mehr richtig greifen zu können. Bei besonders gelungenen Übungen kam sich der Packende sogar tatsächlich richtig verarscht vor.
Am verblüffensten war übrigens, als wir uns selbst einfach als eine Art "Wahrnehmungsinstrument" sahen.... und wir uns als dieses Wahrnehmungsinstrument einfach mitten in die Situation hineinhängten...., einfach nur wahrnahmen..... [Hier nochmals meinen Dank an Joel Weser für die gemachten Erfahrungen.]
Für mich ist dies nur der erste Schritt, um die Situation zu lockern und erstmal aussteigen zu können.
Danach untersuche ich dann schon für mich,
welche Einstellungen und Vorstellungen (also inneren Glaubenssätze) für mich überhaupt die Situation so stressig macht
und welche, vielleicht noch unverarbeiteten, Gefühle durch derartiges immer wieder berührt werden, so dass ich sie zu Ende fühlen kann und sie mein System wieder verlassen können.
Dies mache ich, weil ich nicht möchte, dass sich bestimmte Situationen in meinem Leben ständig wiederholen und ich mich nicht ständig neu verletzt fühle.
Viele Grüße
Innere Freiheit
zum Thema und "abwehren" und "zulassen" möchte ich noch eine Erfahrung aus einem Seminar beitragen. In diesem Seminar wurden Elemente einer Kampfkunst (oder genauer gesagt Energielenkung und Aufmerksamkeitslenkung) mit Psychologie und Selbsterfahrung verknüpft:
Als Stellvertretung für bestimmte Themen, die uns innerlich einfach packen (Chef kritisiert uns, Mutter sagt etwas bestimmtes zu uns) - haben wir uns in Partnerübungen an den Handgelenken gepackt, oder von hinten über den Brustkorb umklammert und zugedrückt, usw. ....
Der Gepackte sollte sich zunächst so verhalten, wie er dies auch im täglichen Leben tut - also mit Abwehr und Widerstand reagieren. Dabei sollten Beide darauf achten, wie sich das Ganze anfühlt. Dabei war die durchgängige Erfahrung: Je mehr der Gepackte Widerstand leistete, umso mehr fühlte er sich gefangen und umso besser fühlte sich der Packende, umso mehr hatte der Packende das Gefühl, den Anderen wirklich unter Kontrolle zu haben.....
Dann sollte der Gepackte andere innerliche Haltungen einnehmen, z.B.:
- sich entspannen oder
- den Po leicht senken, so als würde er sich gemütlich auf einem auf einem Hocker niederlassen, oder
- Wahrnehmen, was in ihm selbst und im Raum vorgeht
- u.v.m
Der Gepackte, fühlte sich innerlich frei.... und es war sogar wirklich das Gefühlt da, der Packende würde auch physisch garnicht mehr richtig zupacken. Der Packende hatte das Gefühl, den anderen nicht mehr richtig greifen zu können. Bei besonders gelungenen Übungen kam sich der Packende sogar tatsächlich richtig verarscht vor.
Am verblüffensten war übrigens, als wir uns selbst einfach als eine Art "Wahrnehmungsinstrument" sahen.... und wir uns als dieses Wahrnehmungsinstrument einfach mitten in die Situation hineinhängten...., einfach nur wahrnahmen..... [Hier nochmals meinen Dank an Joel Weser für die gemachten Erfahrungen.]
Für mich ist dies nur der erste Schritt, um die Situation zu lockern und erstmal aussteigen zu können.
Danach untersuche ich dann schon für mich,
welche Einstellungen und Vorstellungen (also inneren Glaubenssätze) für mich überhaupt die Situation so stressig macht
und welche, vielleicht noch unverarbeiteten, Gefühle durch derartiges immer wieder berührt werden, so dass ich sie zu Ende fühlen kann und sie mein System wieder verlassen können.
Dies mache ich, weil ich nicht möchte, dass sich bestimmte Situationen in meinem Leben ständig wiederholen und ich mich nicht ständig neu verletzt fühle.
Viele Grüße
Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!
Eve, ja da hast du völlig recht. Ist keine gute Kurzbeschreibung gewesen.Eve... hat geschrieben:Hmmm ... Verantwortliches Handeln liegt also hier: "nicht zulassen" ... "abwehren" ...ob wir uns als Opfer der äußeren Umstände sehen, oder ob wir beginnen, verantwortlich zu handeln, und die Entwertung gar nicht erst zulassen bzw. abwehren."
Da steckt für mich aber schon wieder Angst vor und Unterdrückung von Gefühlen drin ...
Mit verantwortlichem Handeln meinte die Autorin, dass wir selbst entscheiden können, ob und wodurch wir uns entwerten/ kränken lassen. Derjenige, der uns kränken will, hat diese Macht nur, weil wir sie ihm geben, weil wir es zulassen oder weil wir eben empfänglich dafür sind.
Wenn ich mir bewusst bin, was mich kränkt, welche tiefe ursprüngliche Verletzung dahinter steht (die Autorin nennt diese unbewussten Verletzungen "Unverdautes" oder "Introjekte"), d.h. wenn ich nicht mehr "abwehren" muss, weil ich Angst vor dem dahinterstehenden Gefühl habe, kann mich der Andere auch nicht mehr in der massiven Art treffen. Der Fokus verlagert sich dadurch. D.h. die Kränkung bleibt beim Täter, also bei dem der kränken wollte.
Für mich hat diese Sichtweise etwas Entlastendes, weil sie mir die Möglichkeit gibt, aus dem Opferstatus auszubrechen. Ich bin nicht einfach willkürlich Kränkungen ausgesetzt, Menschen haben nicht einfach Macht über mich, sondern ich habe Einfluss darauf - indem ich anfange zu verdauen...
Aus einem Interview mit dem Titel: „Verzeihen ist nicht nötig. Man kann sich auch in guter Feindschaft trennen“
"freundin:
Muss man fürs eigene Seelenheil verzeihen?
Hans-Werner Rückert:
Aus psychologischer Sicht ist das nicht notwendig. Man kann auch in guter Feindschaft auseinander- gehen. Wichtig ist, sich am Ende mit dem Vorgang auszusöhnen und sich selbst zu verzeihen, dass man gelinkt wurde."
Vollständig hier:
http://www.freundin.de/Artikel/verrat-v ... 31013.html
Gruß
A.
"freundin:
Muss man fürs eigene Seelenheil verzeihen?
Hans-Werner Rückert:
Aus psychologischer Sicht ist das nicht notwendig. Man kann auch in guter Feindschaft auseinander- gehen. Wichtig ist, sich am Ende mit dem Vorgang auszusöhnen und sich selbst zu verzeihen, dass man gelinkt wurde."
Vollständig hier:
http://www.freundin.de/Artikel/verrat-v ... 31013.html
Gruß
A.
Absolut interessante Aussage von diesem Herrn, Anastasius! Vor allem der letzte Teil des letzten Satzes!
Aus psychologischer Sicht ist das nicht notwendig. Man kann auch in guter Feindschaft auseinandergehen. Wichtig ist, sich am Ende mit dem Vorgang auszusöhnen und sich selbst zu verzeihen, dass man gelinkt wurde.
Das wäre nun der Auftakt zu Teil II des Themas: Sich selbst verzeihen.
Gruß, Eve
In der Richtung denke ich tatsächlich. Das ist ein wichtiger Aspekt. Ist meine Ex es wert, mein Feind zu sein?Eremit hat geschrieben:Seine Feinde muß man ja genauso sorgfältig auswählen wie seine Freunde...
Gruß
Anastasius
@Eremit und Anastasius
Aber diese Wahl haben wir bei Feinden so frei nicht. Wenn uns jemand nicht wohlgesinnt ist, dann haben wir wenig bis eventuell gar keine Möglichkeit ihn nicht als unseren Gegner zu betrachten.
Ignoranz wäre noch eine Möglichkeit, aber nur wenn die Schädigung nicht zu groß ist, so das ignorieren noch möglich ist.
Das klingt alles sehr schön und verlockend, die Wahl (die Kontrolle) zu haben, wer unser Feind ist und wer nicht (in Analogie zur Freundschaftswahl)Seine Feinde muß man ja genauso sorgfältig auswählen wie seine Freunde...
In der Richtung denke ich tatsächlich. Das ist ein wichtiger Aspekt. Ist meine Ex es wert, mein Feind zu sein?
Aber diese Wahl haben wir bei Feinden so frei nicht. Wenn uns jemand nicht wohlgesinnt ist, dann haben wir wenig bis eventuell gar keine Möglichkeit ihn nicht als unseren Gegner zu betrachten.
Ignoranz wäre noch eine Möglichkeit, aber nur wenn die Schädigung nicht zu groß ist, so das ignorieren noch möglich ist.
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