Der Therapeutin von IQ-Test erzählen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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carö
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Beitrag Di., 04.08.2009, 17:20

hallo dampfnudel,
warum denkst du, dass du evtl. bei der erwähnung deines hohen IQ bei deiner therapeutin als angeberin bewertet würdest? ein hoher IQ sagt noch nichts darüber aus, ob man besonders erfolgreich oder besonders reich, besonders schön, besonders wichtig oder besonders besonders ist es ist nur ein - wenn auch nicht unwesentliches - merkmal deiner persönlichkeit, eins unter vielen.

es wäre einfach eine sachliche info für deine therapeutin. und today hat sichlich recht. gerade der therapeutin könntest du deine sorgen diesbezüglich ja mitteilen. dafür ist sie doch da und für sie ist es viell. nicht so interessant wie hoch genau dein IQ ist - dass du nicht ganz dumm bist, wird sie sicherlich auch ohne test feststellen können, sondern, dass du dich nicht traust es zu sagen. da passieren ja einige "geschichten" bei dir im kopf, die doch eindeutig in den aufgabenbereich der therapeutin fallen dürften also - trau dich ruhig, sie wird damit umgehen können.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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today
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Beitrag Di., 04.08.2009, 18:47

ich finde das einen sehr guten "Test", um abzuchecken, wie die Therapeutin drauf ist - s. Münchnerkindl.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Elena
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Beitrag Di., 04.08.2009, 21:32

Hallo Dampfnudel,

meiner Meinung nach hat der Intelligenztest keinen wirklichen Einfluß auf das psychologische Gutachten.
Dabei stehen in erster Linie nicht die kognitiven Fähigkeiten im Vordergrund, sondern es geht darum, Auffälligkeiten im emotionalen/psychischen Bereich zu benennen, und in welchem Maß diese therapiebedürftig sind.
Ich würde das Ergebnis des Intelligenztestes daher nicht mitbringen.
Die Therapeutin wird im Laufe der Therapie Deine Intelligenz feststellen, und sehen, inwieweit sie als Ressource zur Problemlösung genutzt werden kann.

LG Elena

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Dampfnudel
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Beitrag Di., 04.08.2009, 23:52

Eremit hat geschrieben:Ganz konkret: Ist Dir Deine Intelligenz peinlich?
Nein, wenn man davon ausgeht, dass Intelligenz das ist, was der Intelligenztest misst (also wie schnell man diese Art von Testaufgaben lösen kann), ist mir das nicht peinlich. Mich stört eher dieser Mythos darum. Wie Caro schreibt, es ist nicht automatisch ein Indikator für irgendwas Tolles. Aber viele denken das, glaube ich. Mir hat neulich zum Beispiel mal jemand allen Ernstes (!) von dem Plan erzählt, ganz viel solche Intelligenztestaufgaben zu üben bis er sich halbwegs sicher sein könnte, 130 IQ-Punkte zu erlangen, dann einen Test zu machen und Mitglied bei Mensa zu werden, um das dann vor seinem Chef mal ganz beiläufig zu erwähnen oder seinen Mitgliedsausweis "zufällig" bei der Arbeit herumliegen zu lassen, damit der Chef sieht, wie intelligent er ist. SOWAS finde ich peinlich. Und wenn ich nun davon erzählen oder diesen Zettel mitbringen würde, ohne dass es eigentlich was zur Sache tut, dann hätte ich das Gefühl, mich genau in diese Ecke zu stellen.

Aber da es ja in der Diagnostik auch darum geht, wie ich "ticke", weil die Therapeutin auch gefragt hat, wie ich mich beschreiben würde und es ja anscheinend ein wie auch immer geartetes Persönlichkeitsmerkmal ist, habe ich mich gefragt, ob es kontraproduktiv oder etwas in der Art wäre, wenn ich nicht explizit etwas davon erzähle. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich auf so eine Antwort gehofft, wie Elena sie geschrieben hat, dass es eigentlich keinen Einfluss hat oder an der Stelle nicht so wichtig ist, so dass ich mich entspannt und mit gutem Gewissen zurücklehnen und einfach nichts davon sagen kann. Ach, ich will es eigentlich einfach nur "richtig machen".

Wobei - wenn ich es jetzt so recht überlege, ist es auch ein bisschen komisch, sich bei so einer Frage so viele Gedanken darüber zu machen, was "richtig" ist. Im Grunde kann es mir ja egal sein, was sie über mich denkt. Vielleicht sollte ich DAS eher mal ansprechen...

Ich glaube, das werde ich mal machen.
Vielen lieben Dank Euch allen für Eure Hilfe und fürs Mitdenken!

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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chicheringrün
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 00:33

Eremit hat geschrieben:Hochintelligente Menschen haben z.B. häufig das Problem, für herausragende kognitive Leistungen nicht genügend entlohnt zu werden - allein das kann schon zu starken Verstimmungen führen (spreche aus eigener Erfahrung), abgesehen von der Ausgrenzung durch Andere.
Kannst du mehr dazu schreiben, was du damit meinst, für herausragende kognitive Leistungen nicht genügend entlohnt zu werden? Würde mich interessieren.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt


Eremit
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 05:14

Ich denke darüber nach, einen eigenen Thread darüber zu eröffnen, das wäre sicher eine gute Idee.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 07:04

chicheringrün hat geschrieben: Kannst du mehr dazu schreiben, was du damit meinst, für herausragende kognitive Leistungen nicht genügend entlohnt zu werden? Würde mich interessieren.
Naja, da Dummheit die Welt regiert haben die Dummen an der Macht natürlich Angst um ihre Pfründe.... Obwohl natürlich ettliche davon nicht wirklich "dumm" sind, aber ihre intelligenz so einseitig und intellektuell ist, daß sie sie hauptsächlich vor den Karren ihrer eigenen Beschränktheit, Gier etc spannen. Und das ist für mich auch eine Form von "intelligenter Dummheit"

Das ist echt so. Bring irgendwo Vorschläge für Veränderungen ein, wie zB was besser laufen könnte, wie es zB wo anders tatsächlich besser läuft, und es kann passieren daß du dich nicht gerade beliebt machst oder zum Sonderling und Spinner erklärt wirst....
Da hab ich keine Lust mehr mich einzubringen, wenn man gegen die verkrusteten Strukturen eh nicht ankommt und man sich das ganze dann immer anschauen muss (geht in dem Fall um einen Verein, könnte man aber mit Sicherheit auch in politischen Parteien oder Firmen antreffen..)

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Pitt
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 08:54

Hi Dampfnudel,
ich an Deiner Stelle würde der Therapeutin den IQ-Test nicht präsentieren.
Aus genau den Bedenken, die Du bereits aufgeführt hast.
Ich persönlich hätte Bedenken, dass ich bei meinem Gegenüber da eher "Sympathiepunkte" einbüsste.
Warum macht ein Mensch überhaupt einen Mensa-Aufnahmetest? Das wäre möglicherweise schon psychologische Betrachtung wert.
Warum hast Du ihn gemacht?
Nur so Gedanken.
Pitt

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(V)
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 09:51

Auch ganz ohne Intelligenztest kann ich Münchnerkindl nur zustimmen. Ob es allerdings wirklich eine Frage der "Intelligenz" ist, könnte man Diskutieren. Für mangelnde Motivationen und Einsichtsbereitschaft gibt es sicherlich auch viele andere Gründe. Ich befürchte aber, dass es i.w.S. mit der Intelligenz zu tun hat. Und - auch ohne meinen IQ je gemessen zu haben - kann ich nur sagen, dass ich längst so weit bin, dass ich mich kleiner, schwächer und dümmer mache, als ich eigentlich bin... weil ansonsten nicht mit den Mitmenschen klar zu kommen ist. Nein, schlimmer noch: Ich glaube nicht nur, dass "Intelligenz" nicht ausreichend entlohnt wird und einen zu einem Sonderling macht, sondern dass man sogar dafür "bestraft" wird in Form von Ablehnung, Neid, Einsamkeit und nicht gesellschaftsfähigen Ansprüchen z.B. nach Bildung.

Für Frauen soll es ja bekanntlich noch schlimmer sein. Verzeiht, wenn ich mich zu anderen Threads wiederhole, aber ich werde nie diese reißerischer Überschrift in der Wissenschaftsboulevardpresse vergessen: "Pro 10 IQ-Punkte mehr sinken die Heiratschancen einer Frau um 40%." Klar, sollte man das nicht überbewerten, aber es hat durchaus seinen wahren Kern. Und jetzt sitzt die intelligente Frau ja in einer Zwickmühle, denn warum das so ist... wird sie nicht verstehen können. Das einzige, was man versteht: ABLEHNUNG.

Ein paar Gedankengänge auslassend. Woran erkennt man einen Hochbegabten? Daran, dass er nicht gesund ist. Woran erkennt man einen wirklich intelligenten Menschen? Dass ihm Intelligenz nichts bedeutet, er sich unter Umständen vielleicht sogar dafür "schämt" , zumindest das Gefühl hat, er sollte es, wenn's nach der Gesellschaft geht. Sehr überspitzt gesagt. Denn ja, es scheint ein negativer (!) sozialer Faktor zu sein.

Zur eigentlichen Fragestellung: Nun, man muss ja nicht gleich mit dem Test ins Haus fallen, aber erwähnen würde ich die Intelligenz schon. Müssen ja keine genauen Fakten sein. Der Therapeut wird dann schon nachfragen, wenn's ihn interessiert.

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Joy
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 10:32

Ich denke das eine hat mit dem anderem nichts zu tun. Intelligenz ist wie eine Leiter, man KANN auf der 10. Stufe stehen oder auch immer nur bis zur 2. Stufe steigen, sie sagt rein garnichts über Deine sonstigen Zustände aus, Du verstehst?

Was bringt es Dir, wenn wer auch immer weiss, dass Du etwas besser kombinieren bzw ein Ziel finden kannst als die Mehrheit der Menschen? Das hat rein garnichts damit zu tun, dass Du sehr wahrscheinlich emotional Defizite hast, wie ich mir an Deiner Frage sehr wohl denken kann. Ausserdem scheint mir persönlich auch alles was Du bisher von Dir gegeben hast (ich entschuldige mich), nicht gerade hoch intelligent, egal was Dein Mensatest da aussagt.

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Flugente
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 10:44

Hallo Dampfnudel!

Wenn dir das Thema im Kopf rumgeht, dann sprich es an in deiner Therapie. Im Gegensatz zum sonstigen Gesellschaftsleben ist die Psychotherapie genau der Platz, an dem alles zur Sprache gebracht werden darf, ohne in irgendeine Richtung verurteilt zu werden.

Wenn hier von Leuten Antworten gegeben werden wie: da wirst du Sympathiepunkte einbüssen oder lass es bleiben, dann zeigt das lediglich deren Zugang zu dem Thema. Wie die Therapeutin darauf reagiert, kann hier keiner voraussagen.

Darüber hinaus möcht ich noch anmerken, dass ein seriöser Intelligenztest eine Prozedur von mehreren Tagen ist. Ein Blatt mit Logikfragen und dergleichen, ist zwar eine Richtlinie, aber wirklich fundiert ist es nicht.

Außerdem sagt ein hoher IQ eigentlich nur aus, dass gewisse Hirnregionen besonders ausgeprägt sind (oft auf Kosten anderer Teile). Also zum Beispiel kannst du ein super Mathematikgenie sein, andererseits aber nicht in der Lage, Gefühle zu erkennen und zu identifizieren, was aber gesamt gesehen genauso wichtig ist.

Z.B. Mozart war ein Genie und absolut hochbegabt in einer Richtung: nämlich die der Musik. Überleben konnte er damit nicht, da andere Regionen bei ihm völlig degeneriert waren.

Da man aber bei der Wissenschaft über die Messung des sogenannten IQ noch sehr im Dunkeln tappt - soll heißen, man ist derzeit in der Lage, die Logikfähigkeit des Gehirns zu testen und gewisse andere Funktionalitäten aber mehr auch nicht (obwohl die Forschung hier derzeit Riesenfortschritte macht) - sollte man von übereilten Vorurteilen gegenüber Leuten, die einen hohen IQ ausweisen Abstand nehmen.

Man weiß, dass betroffene Kinder eine andere Art der Förderung brauchen, als es die herkömliche Schule bietet aber andererseits auch eine besondere Art der Hilfe fürs soziale Leben usw (und schon alleine deshalb ein wesentlicher Punkt für die Arbeit in der Psychotherapie).

Lass dich nicht verunsichern und sieh die Psychotherapie als einen Platz an, an dem du so angenommen wirst wie du bist. Es gibt im Grunde keine Tabuthemen.

Ich finde nebenbei das Thema IQ und EQ sehr interesant, allerdings vielleicht in einem eigenen Thread, Dampfnudels Intention hier geht denke ich in eine andere Richtung.

lg
Flugente
Eisberg voraus!


Eremit
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 11:38

Wie bereits festgestellt: Es ist ein Teil von Dir, und Du solltest Dich ganz einbringen. Alle Gedanken, die Dich beschäftigen. Ehrlich sein.

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Quadratur
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 11:46

Flugente hat geschrieben:Z.B. Mozart war ein Genie und absolut hochbegabt in einer Richtung: nämlich die der Musik. Überleben konnte er damit nicht, da andere Regionen bei ihm völlig degeneriert waren.
Verzeihung, aber wo hast Du das nun her?? Das ist wohl eine Fehlinformation. Ist aber auch OT!

LG Quadratur
Traue deinen Ohren.

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Flugente
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 11:50

Quadratur hat geschrieben:Verzeihung, aber wo hast Du das nun her?? Das ist wohl eine Fehlinformation.
Und woher hast du das her?
Eisberg voraus!


Eremit
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 11:51

Mozart war kein Genie, er hatte gutes Training, er wurde auf Biegen und Brechen konditioniert - auch mit Gewalt.

Mozart war, wenn man es genau betrachtet, wahrscheinlich ein getriebener "Overarchiever". Aber sicher kein Genie.

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