Ich rede sehr wenig - Introvertiert

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 04.08.2009, 16:26

Ich glaube das ist eine Frage von Selbstwertgefühl...

Hast du mal überlegt an der Volkshochschule einen Schauspielkurs zu belegen? Ich schätze da kann man trainieren, aus sich rauszugehen. Was darzustellen. Sich hinzustellen und etwas zu sagen.

Ich wollte im Herbstsemester mal sowas machen, weil ich das Thema unheimlich spannend finde... (bin selbst eher nicht grundsätzlich auf die Klappe gefallen, meine Art von mangelndem Selbstwertgefühl ist eher subtiler)

Ich meine, es gibt aber auch das genaue Gegenteil von dir. Leute die im Grunde nicht wirklich viel zu sagen haben, sich aber ständig in den Mittelpunkt stellen und da dann alle mit ihren eher peinlichen und substanzlosen Ergüssen zuschütten...

Ich schätze die Lösung fängt da an wo du erkennst "ich habe was zu sagen". Und wenn es ein guter Witz ist, der irgendwen unterhält, eine bissige Bemerkung über die Politik.

Und es geht ja nicht darum auf Biegen und Brechen Unsinn zu reden. Es geht darum mit anderen Menschen in Kommunikation zu gehen. Und die muss nicht mal verbal sein. Dazu musst du zuallererst mal das Bedürfnis haben mit anderen Menschen in Kommunikation zu treten. Also dich mit ihnen beschäftigen wollen. Interesse an anderen Menschen und deren Innenleben haben.

Ich glaube introvertiertheit fängt lange vor dem Reden an.

Und ach ja, ich glaube Extrovertiertheit ist auch ein bischen eine Frage des Temperaments. Die meisten Leute die ich kenne, die wirklich extrovertiert sind, haben da auch ein bischen Feuer..

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Mhhkay
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Beitrag Di., 04.08.2009, 16:59

Ich glaube introvertiertheit fängt lange vor dem Reden an.
Wie meinst du das genau?


Mal am Rande, was ist eigentlich aus dem TE geworden. Wäre ja schön wenn dieser sich auch mal wieder melden könnte^^

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 04.08.2009, 17:14

Mhhkay hat geschrieben:
Ich glaube introvertiertheit fängt lange vor dem Reden an.
Wie meinst du das genau?

Generelles gerne-auf-Menschen-zugehen. Andere Menschen grundsätzlich interessant finden und mit ihnen Austausch pflegen WOLLEN.

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Mhhkay
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Beitrag Sa., 08.08.2009, 12:59

sorry war etwas beschäftigt die tage...

Hmm ja ok versteh was du meinst, aber ich denke das ist ein wenig auch ausprägungssache, kein mensch ist absolut in seiner persönlichkeit.
Und die beziechnung introvertiert ist auch nur eine sehr grobe eingrenzung, in einem sehr breiten Specktum an Persönlichkeitsmerkmalen.

Ich denke trotz allem, das es ansich nichts schlechtes ist introvertiert zu sein, aber wie jede Form von Persönlichkeitmerkmalen kann es auch da zu störungen kommen.
Und auch extrovertiert zu sein bedeutet noch lange nicht das man gesund mit seiner Umwelt umgeht. Im gegenteil auch hier gibt es durchaus starke Persönlichkeitstörungen.

Ich mein ich versteh schon, das sich ein eher introvertierter, auch wünschen kann etwas mehr extrovertiert zu sein. Aber man darf halt nicht vergessen das es keinen absoluten Zustand gibt, und damit auch niemals die absolute Lösung für die eingenen Probleme.

Und grade wenn man Komplexe wegen dem eigenen Sein entwickelt, ist es da nicht eher richtig die Komplexe abzubauen, anstatt sich künstlich in eine Richtung verbiegt die diesen auch noch nachgibt?


MfG Mhhkay

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Benji
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Beitrag So., 09.08.2009, 14:55

Hi,
mir geht es teilweise auch so wie dem TE.
Ich empfinde es auch ziemlich anstregend, die Gespräche zu verfolgen, um irgendwann einmal, passend zum Thema, mein Senf dazu geben zu können.
@Mhhkay Du hast geschrieben:
"Aber ich hab auch schon oft gehört das diese fähigkeit an mir sehr geschätzt wird. Ich bemerke sogar ein lustiges Phänomen. Alle sind gespannt am disskutieren. Nur sobald ich nen Ton von mir gebe, werden alle still und versuchen zu hören was ich zu sagen habe."
Das kann man auch anders interpretieren:
so nach dem Motto
"Der stille, unscheinbare hat ein Ton von sich gegeben"
Da wird wahrscheinlich weniger auf die Qualität dessen geachtet was Du zu sagen hast, sondern eher auf die Tatsache, dass Du überhaupt was sagst.
Ich für meinen Teil empfinde, Introvertiertheit wirkt auf andere eher so, als wäre man langweilig, hätte nichts zu sagen, hätte keine Erlebnisse im Leben....
Bloß mal bei einem Thema irgendwelche Meinungen in die Runde zu schmeißen, das hat mit Kommunikation eigentlich nicht viel zu tun.
Mal ein Thema anfangen und dann davon, oder darüber, erzählen zu können, das ist die Kunst der Kommunikation.
Wenn man das Ganze dann noch ohne Stress und innerlichen Druck zustande bringt, dann hat man gewonnen und darf sich zu den Extrovertierten zählen.
Wenn das nur nicht so kompliziert wäre
Grüße
Benji

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Mhhkay
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Beitrag So., 09.08.2009, 21:32

"Aber ich hab auch schon oft gehört das diese fähigkeit an mir sehr geschätzt wird. Ich bemerke sogar ein lustiges Phänomen. Alle sind gespannt am disskutieren. Nur sobald ich nen Ton von mir gebe, werden alle still und versuchen zu hören was ich zu sagen habe."
Das kann man auch anders interpretieren:
so nach dem Motto
"Der stille, unscheinbare hat ein Ton von sich gegeben"
Da wird wahrscheinlich weniger auf die Qualität dessen geachtet was Du zu sagen hast, sondern eher auf die Tatsache, dass Du überhaupt was sagst.
Ehm NEIN!
Wie gesagt ich habe es selbst gesagt bekommen, nicht ich DENKE sondern ich habe es GEHÖRT. Das ist ein feiner Unterschied.
Dir steht es natürlich frei da hinein zu interpretieren was du willst. Es gibt ja sowas wie ne Meinungs und Glaubensfreiheit. ^^

Und ich wiederhole es nochmal weil das scheinst du ja überlesen zu haben ...es gibt keine Klassifizierung von Charaktereigenschaften die man als absolut hinstellen kann. DH ein Schwarz/Weiß denken ist hier nicht sinnvoll. Man ist eben NICHT einfach nur intovertiert oder nur extrovertiert.

Einen Charakter so zu betrachten ist in meinen Augen mehr als "oberflächlich".

Mit den BIG FIVE wurde versucht über 17.000 perslönlichkeitsbeschreibende Wörter auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen. Daraus ergaben sich die 5 "bipolaren" Klassifizierungen.

Neurotizismus
(emotionale Stabilität)

Extraversion
(Aktivität und zwischenmenschliches Verhalten)

Offenheit für Erfahrungen
(Interesse und das Ausmaß der Beschäftigung mit neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken)


Verträglichkeit
(Ebenso wie Extraversion ist Verträglichkeit in erster Linie eine Dimension, die interpersonelles Verhalten beschreibt.)


Gewissenhaftigkeit
(Gewissenhaftigkeit im bezug auf ihr handeln)

Hier wäre extraversion(extrovertiertheit) das gegenstück zu introversion(introvertiertheit)

Extrovertiert
Das Hauptcharakteristikum von Personen mit hohen Extraversions- bzw. niedrigen Introversionswerten ist, dass sie gesellig sind. Sie beschreiben sich als selbstsicher, aktiv, gesprächig, energisch, heiter und optimistisch. Extravertierte mögen die Gesellschaft von Menschen, sie fühlen sich in großen Gruppen und auf gesellschaftlichen Versammlungen "besonders" wohl, sie lieben Aufregungen.


Introvertiert
Personen mit niedrigen Extraversions- bzw. hohen Introversionswerten sind ausgeglichen, zurückhaltend, konzentriert, gerne allein und unabhängig. Introvertierte bekommen ihre Energie von innen heraus. Sie denken ausgiebig über Dinge nach bevor sie handeln und sind reich an Ideen. Arbeit in kleinen Gruppen wird gegenüber Arbeit in großen Gruppen bevorzugt. Allerdings leiden Introvertierte nur selten unter Soziophobie.

Jetzt könnte ich ja mal spekulieren!!!

Nach dieser Aussage könnte ich davon ausgehn das jemand der sich nach aussen orientiert, und seine persönliche Energie eben nicht aus sich selbst, sondern aus der Meinung und dem Verhalten von anderen Menschen zieht, in diesem Punkt wohl eher als extrovertiert zu klassifizieren ist.

Extrovertiert ABER gerade wegen seiner Soziophobie nicht in der Lage aus sich herraus zu gehn. Und damit eben kraftlos/energielos. Was in meinen Augen dann ganz klar nicht einfach nur eine Eigenschaft ist sondern schon eine Persönlichkeitsstörung.

Und es ist eben schon ein unterschied ob man jetzt zb aus "zurückhaltung" nicht redet. was eine introvertierte Eigenschaft ist.

Oder Angst davor hat zu reden.

Denn ängstlich zu sein ist eine Eigenschaft die sowohl auf introvertierte wie auf extrovertierte anwendbar ist.
Oder glaubst du nur weil man extrovertiert ist hat man keine Angst mehr? Oder meinst du extrovertierte stehen nicht unter Druck? Haben keinen Stress?

Und ich möchte nochmal betonen, das es eine grobe klassifizierung ist, eine "vereinfachung" von über 17.000 verschiedenen bekannten Aspekten.
Jemand zu unterteilen in introvertiert und extrovertiert, ist genauso sinnvoll wie nen Regenbogen in schwarz oder weiß zu klassifizieren.


Und was heißt hier überhaupt "gewonnen". Du stellst es ja so hin als wäre extrovertiertheit das NON PLUS ULTRA der Charaktereigenschaften.
Ich hab im meinem Leben echt schon genug extrovertierte getroffen die von ihren Mitmenschen gemieden worden sind, eben weil sie alles aus sich herraus posaunt haben, ohne groß nachzudenken. Die ganze Zeit nur am vollschwallen gewesen sind. Und die Leute schon OH GOTT NEIN JETZT KOMMT DIE/DER schon wieder getuschelt haben. Wenn sich auch nur der Ansatz gezeigt hat das der jenige auf einen zukommt.

Es ist immer noch die Summe der Charaktereigenschaften, die einen zu einem Menschen machen der von seinen Mitmenschen respektiert wird.

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Benji
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Beitrag So., 09.08.2009, 22:00

Hallo Mhhkay,

nein, meine Interpretation war jetzt nicht auf Dich bezogen, sondern auf meine Empfindungen wie ich das in meinen Gedanken sehe wenn ich in so einer Situation bin.
Du scheinst Dich ja mit dem Thema umfassend beschäftigt zu haben, das hab ich nicht. Ich wollt nur meine Sichtweise darstellen.

Ganz bestimmt ist eine extrovertierte Haltung nicht immer das non plus ultra. Aber ich hab halt festgestellt, dass man damit im Leben (und zwar in allen Bereichen) weiter kommt als wenn man in sich gekehrt ist. Extrovertierten macht es einfach weniger aus, was andere Leute über sie denken. Die machen sich einfach weniger einen Kopf darüber was sie sagen, deshalb fällt es ihnen leichter zu sprechen.
Der Introvertierte überlegt sich seine Worte zwei mal bevor er sie ausspricht.
Ich gehör ein bißchen zu der Sorte und weiß, dass ich dadurch im Leben einige soziale Defizite im Umgang mit andere Menschen habe.

Gruß
Benji

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Mhhkay
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 09:37

Naja beschäftigt, zugegebnerer Maßen noch nicht so lange und auch noch nicht wirklich sehr tief.
Mit dem Thema und der Disskussion sind einfach ein paar Fragen, entstanden die ich mir beantworten wollte.

Und eine sehr bemerkenswerte Tatsache bei meiner Recherche war, das es grade zum Thema "Introvertiertheit", zwar viele verschiedenen unterschiedliche Definitonen gab. Aber keine einzige eine eindeutig negative Bewertung zulässt. Ganz im Gegenteil die allgemeine Meinung scheint ihn diesem Punkt eher neutral zu sein.
Was sich auch mit meinen bisher gemachten Erfahrungen deckt.

Die wenigen die dazu eine eher negative Meinung haben, sind die Introvertierten selbst.
Das erscheint mir auch relativ plausiebel, gerade wenn man introvertiert ist schaut man sehr auf sich selbst, und nätürlich achtet man bei der suche nach Fehlern auch eher stark auf mögliche defizite.
Nur vergisst man bei sowas einfach schnell, das jeder Defizite hat.

Aber vorallem vergisst man auch sich auf seine Stärken zu besinnen. Die ganz geschickten, schaffen es sogar in ihren Defiziten auch Stärken zu erkennen.

Klar ist es nicht unwichtig, was andere von einem halten, wir sind nunmal soziale Wesen, aber viel wichtiger ist was man von sich selbst hält.

Habe ich eine negative Meinung mir selbst gegenüber, dann ist das nicht nur ein auffassungsproblem, es spiegelt sich in all meinen Handlungen wieder. In dem was ich sage, wie ich reagiere, meiner Haltung (der geistigen wie der körperlichen) sogar in der Art und Weise wie ich Dinge verstehe, denn man neigt einfach dazu sich selbst bestätigen zu wollen. Verstehst du das Problem?

Aus einer negativen Grundhaltung, kann auch nur negatives entstehn, da wir uns selbst bestätigen wollen. Unterbewusst arbeiten wir eben genau darauf hin, ein negatives Ergebniss zu erzielen.
Gut das ist jetzt einfach gesagt, gegen unterbewusste Prozesse zu arbeiten ist nicht wirklich einfach. da man sich in der Regel mehr oder weniger selbst im Weg steht.

Ich will jetzt auch nicht sagen, "hey think positiv". Nein, das wäre das gleiche nur in Weiß.

Ich denke man sollte von dem schwarz/weiß denken ganz wegkommen.
Sein denken neu zu strukturieren wird einem auch im Konflikt mit seinem Unterbewusstsein helfen.

Gut<>böse
richtig<>falsch.

Das sind Dinge die versteht das unterbewusstsein nicht. Es handlet nach viel grundlegenderen Bedürfnissen. Dh ich kann mir tausendmal sagen, das ist falsch, wenn ich das Bedürfniss danach habe, werde ich unterbewusst immer darauf hinarbeiten. Unter Umständen sogar Dinge tun, die ich rein logisch ganicht tun wollte.
Das grundlegenste Bedürfniss dabei ist, uns zufrieden oder glücklich zu machen.
Nun könnte man fragen, ja aber warum tun die Menschen dann so oft Dinge die ihnen unangenehm sind. Die antwort ist relativ simpel.
Wir tun unangenehme Dinge NUR, um noch unangenehmerer Dinge zu vermeiden. Ob diese nun anerzogen wurden, oder später gelernt spielt dabei keine Rolle.
Grade im Kindesalter werden wir stark in dieser Beziehung geprägt. Aber auch später hinzugekommene Erfahrungen können uns in unserem Handeln beeinflussen.
Auf was will ich hinaus?

Es geht mir darum die Kontrolle über sich selbst zu übernehmen.
Man ist zwar an in gewisse Weise an den eigenen Charakter gebunden. Aber der Mensch kann alles lernen was er will.
Wichtig ist Kontrolle, unkontrolliert wird man nie zu einem Ergebnis kommen.
Aus erfolgreicher Kontrolle, entsteht Sicherheit. Und daraus das Vertrauen in sich selbst. Sprich Selbstvertrauen.


Sich unter Druck zu setzen, oder in Stress zu geraten bringt einen nicht weiter!
Schwächen verschwinden nicht einfach dadurch, das man sie nicht haben will, oder das man versucht anders zu sein. Das wäre schlicht und einfach Selbstbetrug! Wenn man nicht das Glück hatte, es schon in der Kindheit, durch irgend eine andere starke Erfahrung oder den eigenen Charakter zu lernen. Muss man sich das hart erarbeiten. Vorallem zu glauben es einfach so mit jemanden aufnehmen zu können der das schon jahrzehnte lang praktiziert, kann nicht funktionieren.
Wenn ich meine quantenmeschanischen Kenntnissse mit denen eines Universitätsprofessors vergleiche, kann ich ja immer nur zu negativen Ergebnissen kommen.
Oder meine Langlaufkünste mit denen eines Hochleistungsportlers. Wird mich das einfach nur demotivieren.
Und genauso ist es wenn ich mehr introvertiert bin, und lieber mehr extrovertiert wäre.
Man darf einfach nicht vergessen, die haben ihre Fehler alle schon gemacht, und draus gelernt(naja die meisten mehr oder weniger)
Aber es ist klar was ich sagen will oder?

Ich brech hier mal ab, ich könnte dazu noch stundenlang weiterschreiben.

MfG Mhhkay

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Gärtnerin
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 12:26

Hier ist ein Artikel, in dem die Unterschiede zwischen Intro- und Extrovertierten ganz gut herausgearbeitet werden.

Wichtig finde ich, dass man beide Persönlichkeitstypen nebeneinander stehen lassen kann, ohne den einen als besser oder schlechter zu bewerten. Wir brauchen beides!
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Mhhkay
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 13:21

Hey, vielen Dank erstmal.
Der Artikel gefällt mir persönlich richtig gut, zum einen wohl auch weil er genau das wiederspieget was ich selbst vertrete^^.
Aber auch weil er die Sachen sehr gut auf den Punkt bringt.
Schöner hätte ich es auch nicht sagen können.
Dazu muss ich sagen, das auch ein paar neue Ansichten hinzugekommen sind, ich muss wohl meine Meinung, über extrovertierte, bzw eine bestimmte Art des handelns nochmal überdenken, da sind mir wohl ein paar Fehler unterlaufen die ich so nicht stehn lassen kann.
Und auch was mich betriff, muss ich wohl in einigen Punkten ein wenig mehr milde walten lassen. ^^

Aber ich kann nun auch einige Meinungen verstehn mit denen ich wärend der Diskussion konfrontiert wurde, nicht das ich denke das was ich gesagt habe wäre falsch, im Gegenteil das unterstreicht meine bisherige Meinung sogar nochmal. Aber die Position aus der ich sie vertreten habe war wohl falsch, dafür möcht ich mich entschuldigen.

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(V)
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 15:28

Hallo Gärtnerin,

vielen Dank für den Link/Artikel. Aber ich bin jetzt wirklich, wirklich irritiert. Ich hätte ja gedacht, dass ich extravertiert bin. Offenbar nicht, mein Weltbild wankt. Mal schauen: Ich habe 6 Introvertierten-Merkmale, 1 Extravertierten-Merkmal und bei ganzen 5 (also knapp 50%) ein sowohl als auch. Tja, ich fürchte, ich bin wohl... "schizophren". Bin halt ein sehr mitteilungsbedürftiger und auffälliger Introvertertierter *g*.

Spaß beiseite, ich kann mit der Aufteilung der Merkmale rein gar nichts anfangen und bei manchen Punkten spüre ich durchaus Widerwillen. Wer hätte das gedacht, dass die Einordnung so dermaßen schwierig sein kann?

Z.B. Mitteilsamkeit und Leidenschaft. Das möchte ich bitte erst mal bewiesen haben, dass das eine zu Ungunsten des anderen geht!

z.B.
Meine wahre Welt ist eine innere Welt von Ideen, Verstehen und Bedeutung DES MENSCHEN in seiner Biologie und Psyche. Ja, und nun? Sitz ich zwischen den Fronten.

z.B. (Zitat) "Menschen voller Ideen und abstrakten Erfindungen, schwierig zu verstehen, oft schüchtern."
Wieso sollte das Hand in Hand gehen? Klar, weil man oft auf Unverständnis stößt etc., aber genauso oft kann man andere damit motivieren und beeindrucken und das Selbstbewusstsein dadurch steigen

Ich denke, im Endeffekt kommt es wohl nur darauf an, was man aus seinen Anlagen macht, und mit welchen Umfeld man sich umgibt. Weil das ganze ist sind ja immer nur Vergleichswerte. Im Vergleich zu anderen Menschen(gruppen). Also kann man es ohne Umfeldamnese eigentlich gar nicht sagen, oder?

Und was ich allgemein noch mal der Diskussion beisteuern möchte:
Es wurde ja bereits zwischen "Schüchternheit" und "Introvertiertheit" unterschieden. Aber auch das Muster der Unnahbarkeit wird sehr leicht damit verwechselt.

Aber jetzt muss ich gerade erst mal die Erschütterung meines Weltbildes gerade rücken, dass ich entgegen eigener Einschätzung offenbar introvertiert bin bzw. weder Fleisch noch Fisch..

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Gärtnerin
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 15:43

Hey, Gothika, ein Artikel, selbst wenn er im Internet steht, spiegelt auch nur das Weltbild des Autors wider. Und überhaupt, wozu braucht man solche Schubladen?

*Weltbildstabilisatoren rüberschieb*
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Beitrag Mo., 10.08.2009, 15:58

Vielen Dank. Ich rege mich gerade mit schelmischen Grinsen auf wie ein HB-Männchen. Die Message des Artikel war ja im Prinzip nur: "Stille Wasser sind tief!". Vermute mal, der Author wollte halt was positives sagen und Menschen, die drunter leiden, Mutmachen. Finde aber, dass die Extravertierten dabei zu schlecht weggekommen sind. Neutral empfand ich es zumindest nicht.

Aber nochmals, etwas geordneter: Aus diesem Artikel ziehe ich für mich das Fazit, dass die beiden Pole Extra- und Introvertertierheit niemals unabhängig existieren, sondern nahezu stets vom Umfeld abhängt, je nachdem ob man unter Gleichgesinnten ist, ob man sich verstanden fühlt, ob man eher Anerkennung oder Ablehnung erntet, und dies kann sich mit dem Umfeld recht ändern. Wie es schon hieß im Artikel hat zwar jeder so seine Vorlieben zu einer Richtung der Skala, aber je nach Umfeld mag sich da einiges noch ändern.

Auf jeden Fall zeigt mein Fall recht eindeutig: Es wäre eine sehr grobe und unzulässige Verallgemeinerung das Maß der Intro- oder Extravertiert an der Zahl der Worte abhängig zu machen. Und meist beschränkt man sich darauf. Stille Menschen seien introvertiert, laute und leidenschaftliche Gernreder seien extravertiert. Das kann u.U. ganz schön in die Irre führen.

Wenn ich jetzt an potentielle Therapien denke, was es da alles für Verwechslungen geben könnte... oh weia! Beispielsweise könnte man mich gleichermaßen als mitteilungsbedürftigen Introvertierten ansehen oder als Extravertierten mit Depressionen. So nach dem Motto entweder ich gewöhne mir das viele Reden ab ODER die übermässige Innenschau und Grübeln. Haha.

Ich denke, ich bleibe dabei mich weiterhin als extravertiert zu sehen. Kommt halt auf das Umfeld an.

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Mhhkay
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 17:42

Naja das Ding ist einfach, es gibt ja nicht sowas wie einen 100% introvertierten oder 100% extrovertierten. In der Regel gibt es eher die Mischformen, dh in manchen beziehungen ist man eher introvertiert, in anderen eher extrovertiert.

Die etwas einseitige Sichtweise des Autors kann auch damit zusammenhängen, das dieser Artikel in oder für ein Webportal für Autismus veröffentlicht worden ist . Und da haben wir es nunmal mit eher exterm introvertierten Charakteren zu tun.
Ich für mich fand ihn trotz allem sehr informativ, auch konnte ich mich in vielen Punkten selbst wiedererkennen. Und sogar Probleme die mir nicht ganz bewusst waren für mich refektieren.
Wie sich das anwenden lässt wird sich noch zeigen, ich werde dem auf jedenfall etwas Spielraum lassen, um mir dann eine abschliesende Meinung darüber zu bilden.

Edit: Und man soll sich doch auch ganix "abgewöhnen" denke die Kernsaussage ist man soll eben so bleiben wie man es am liebsten hat.

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Beitrag Mo., 10.08.2009, 18:10

Mhhkay hat geschrieben:Naja das Ding ist einfach, es gibt ja nicht sowas wie einen 100% introvertierten oder 100% extrovertierten. In der Regel gibt es eher die Mischformen, dh in manchen beziehungen ist man eher introvertiert, in anderen eher extrovertiert.
Das ist schon klar. Aber in meiner persönlichen Merkmalsstatistik nach dem Durchlesen war es ja nicht so, dass ich z.B. 6 Merkmale davon und 6 davon, oder 8 hier und 4 davon habe... sondern bei gut der Hälfte ein "weder noch" bzw. "sowohl als auch", also gar nicht zuordnenbar.

Ja, ich denke, der Text dürfte jedem Introverterierten gefallen, da diese hübsch subtil verpackt, sehr viel besser wegkommen. Neutral war er nicht. Unter dem Strich wird man mit dem subtilen "in dem Fluch der Introvertiertheit eine Gabe sehen" kaum einen wirklich Introvertierten oder Autisten/Asperger hinter dem Ofen vorlocken können, denn wie jeder weiß: Alles, was zu extrem ausgeprägt ist, birgt horrende Nachteile mit sich.

Unter dem Strich - siehe oben - kam ich nun zu dem Schluss, dass diese Einteilung bzw. Verteilung zwischen den beiden Begriffen hochgradig nichtssagend ist. Dass es für das reale Leben und die entstehdenen Probleme keinerlei Rolle spielt ob man nun eher das eine oder das andere ist.
Eben beispielsweise Schüchternheit, die auch laut dieses Textes "oft" mit Introvertiertheit gemeinsam auftrete, aber auch bei extravertierten Menschen auftreten kann. So oder so, ist doch egal, muss man im Problemfall an der Schüchternheit arbeiten. Ich bezweifele akut die (unterschwellige?) These, dass Introvertiertheit zu mehr Schüchternheit führt, oder umgekehrt hohe Intelligenz das Gleichgewicht zur Introvertiertheit verschiebe. Im Gegenteil.

Bedenkt man es genau, wiederspricht sich der Artikel doch selbst? Introvertierten Menschen sei das Verständnis wichtiger als Menschen und Dinge. Also müsste es ihnen doch gleichgültiger sein, wie sie auf ihre Mitmenschen wirken, ergo weniger schüchtern?

Ich fürchte, am Ende ist und bleibt es eine Frage der emotionalen Intelligenz, die auf einem halbwegs gesunden Gleichgewicht beider Anteile basieren sollte. Das mag zwar jetzt provokant klingen, ich werfe es dennoch im Raum: Ich denke, dass sowohl sehr stark intro- als auch sehr stark extravertierten Menschen eine gehörige Protion "Sozialkompetenz" fehlt.

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