Dissoziation - wie von außen bemerkt ?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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candle
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 12:54

Oststern hat geschrieben: Aber wie gesagt, den bekannten, nee ... sollen die mal weiter in ihrer Welt leben.
Da wäre die optimalste Einstellung, die Du Dir wohl noch erarbeiten mußt. Du könntest auch Deinen Mann mit seinen Kumpels allein lassen, dann würdest Du da etwas aus der Schusslinie kommen.

Wie trägt denn Dein Mann die Sache?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:15

Hallo Candle
candle hat geschrieben:
Oststern hat geschrieben: Aber wie gesagt, den bekannten, nee ... sollen die mal weiter in ihrer Welt leben.
Da wäre die optimalste Einstellung, die Du Dir wohl noch erarbeiten mußt. Du könntest auch Deinen Mann mit seinen Kumpels allein lassen, dann würdest Du da etwas aus der Schusslinie kommen.

Wie trägt denn Dein Mann die Sache?

candle
Ich denke, das ich sie schon so oft es geht "allein lasse", Versuche, sie zu vermeiden, so gut es eben geht. Aber man begegnet sich dann doch oft beim Kaffeetisch, da irgendwie immer alle bei uns sitzen mein Mann stört das nicht, mich schon. Haue dann irgendwann mal wieder auf den Tisch (zuletzt letzte Woche), das ich das nicht brauche, das tgl. wir belagert werden. Aber nicht lang, dann ist es wieder so automatisiert, das es normal ist, das alle bei uns sitzen -.-
Genieße dann die Ruhe, wenn wir allein sind, denn ich empfinde es oft als äußerst anstrengend -.- (alle reden laut und durcheinander ... ). Daher wunderts mich nicht, wenn ich auch dort wegdrifte -.-

Mein Mann ... der hält sich da raus, wie immer. Er steht zwischen den Fronten. Gab deswegen letztends ne Diskussion.

Hmm, ich handhabe es meist so, das ich den Garten nur selten mal aufsuche, wenn es mir zu viel wurd. Schaffe es dann irgendwann nicht mehr.

lg

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 14:29

Hallo Oststern!!
Nur weiß ich halt nicht, ob ich meine Thera mal ansprechen sollte deswegen oder abwarten soll, bis sie das Thema aufgreift
Wenn du gerne darüber sprechen würdest, würde ich dir Mut wünschen, es anzusprechen. Allerdings erfordert das sehr viel Vertrauen und Offenheit deinerseits. Ich hätte da auch Schwierigkeiten. Auch weil einige Dinge (z.B.Zeitverlust) doch sehr schambesetzt sind.
Aber vielleicht wäre es dir eine Hilfe, mit einem "Profi" darüber zu sprechen!

Wora erkennst du denn deine inneren Stimmen?
Ich höre sie sehr laut.
Es ist auch nicht der Klang meiner Stimme. Aber ich höre die Stimmen in meinem Kopf. Während man z.B. bei der schizophrenen Psychose(bzw. bei Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis)die Stimmen als von außen kommend wahrnimmt. Da denkt man z.B. aus der Steckdose kommen Geräusche, oder aus dem Weltall irgendwelche Botschaften usf.
Es gibt auch inhaltliche Unterschiede. Bei dissoziativen Störungen sind die Stimmen eher kommentierend, imperativ. Z.B.:"Du dummes Miststück. Es wäre das Beste, du würdest dich umbringen!"

Während der Inhalt der Stimmen im zweiten Fall oft etwas unrealistisch ist. Ich kannte einen Menschen, der hatte einen psychotischen Schub und hörte aus den Steckdosen Botschaften. Er meinte, dass die Russen kommen und ihn töten würden.

Also der Realitätsbezug spielt hier auch eine wesentliche Rolle. Der bleibt bei dissoziativen Störungen meistens erhalten.

Ich höre mehrere Stimmen.
Es sind die Stimmen der "anderen Anteile". Das weiß ich mittlerweile.

Tiefer denken, anders denken, mehr sehen ... alles wovor die "Normalos" die Augen verschließen.
Ja, genau!
Neben all den Schwierigkeiten und Verwirrungen hat das auch eine Qualität!! Du hast es schon so gut beschrieben. Tiefer denken, anders denken, mehr sehen usf.
Man kennt die Abgründe und wagt sich an die Abgründe. Man ist bereit, sich auseinanderzusetzen.
Viele haben diese Fähigkeit nicht. Die wollen sich auch gar nicht auseinandersetzen.


Liebe Grüße

Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 19:05

Hallo Pippi
Wenn du gerne darüber sprechen würdest, würde ich dir Mut wünschen, es anzusprechen. Allerdings erfordert das sehr viel Vertrauen und Offenheit deinerseits. Ich hätte da auch Schwierigkeiten. Auch weil einige Dinge (z.B.Zeitverlust) doch sehr schambesetzt sind.
Aber vielleicht wäre es dir eine Hilfe, mit einem "Profi" darüber zu sprechen!
Danke.
Ob ich es dennoch wirklich schaffe, weiß ich nicht.
Sie hat ja schon bemerkt, das ich dissoziiere (wie im ersten Post geschrieben) und stellte dann auch noch eine "komische" Frage. Diese Frage verwirrte mich. "Ihrem Umfeld scheint es nicht aufzufallen, sie scheinen nicht aufzufallen". Irgendwie so, ist schon ne Weile her.
Weiß nicht, hatte ihr dann kurz erklärt, wie ich es im Nachhinein empfinde, also mein verhalten.
Ich höre sie sehr laut.
Es ist auch nicht der Klang meiner Stimme. Aber ich höre die Stimmen in meinem Kopf. Während man z.B. bei der schizophrenen Psychose(bzw. bei Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis)die Stimmen als von außen kommend wahrnimmt. Da denkt man z.B. aus der Steckdose kommen Geräusche, oder aus dem Weltall irgendwelche Botschaften usf.
Es gibt auch inhaltliche Unterschiede. Bei dissoziativen Störungen sind die Stimmen eher kommentierend, imperativ. Z.B.:"Du dummes Miststück. Es wäre das Beste, du würdest dich umbringen!"

Während der Inhalt der Stimmen im zweiten Fall oft etwas unrealistisch ist. Ich kannte einen Menschen, der hatte einen psychotischen Schub und hörte aus den Steckdosen Botschaften. Er meinte, dass die Russen kommen und ihn töten würden.

Also der Realitätsbezug spielt hier auch eine wesentliche Rolle. Der bleibt bei dissoziativen Störungen meistens erhalten.

Ich höre mehrere Stimmen.
Es sind die Stimmen der "anderen Anteile". Das weiß ich mittlerweile.
Der Unterschied ist wirklich gut. Habe ihn mir so ähnlich gedacht.
Zu deinem Beispiel mit der Beleidgung dich selbst gegenüber.
Ich dachte, das seien meine eigenen Gedanken? Ich denke oft auch so, beschimpfe mich, beschuldige mich, etc ...
Irgendwie verwirrt mich das grad zusehens
Ich mein, machen das nicht alle? Sich in Gedanken selbst beleidigen, SChuld zuweisen und so weiter?
Bin davon immer ausgegangen, das es meine Gedanken sind. Klar sie wiedersprechen sich manchmal. Aber heißt das denn, das es verschiedene Anteile sein müssen? Ich dachte immer, das man auch selbst Diskussionen/Gespräche im Kopf führen kann ohne eine DIS/MPS zu haben

Kannst du deine Anteile schon unterscheiden?
Ich weiß ja nicht, wie lange sowas dauern kann, etc.
Ich mein damit, das ist das Kind, das ist die böse, das ist die schüchterne, etc ...
Bist du schonmal in etwa auf die Anzahl der Anteile gekommen, annähernd?

Ich hoffe, die Fragen sind ok? Brauchst sie natürlich nicht zu beantworten.
Viele haben diese Fähigkeit nicht. Die wollen sich auch gar nicht auseinandersetzen.
Das stimmt.
Ich denke schon länger drüber nach, wie "einseitig" manche denken.
Habe schon öfters die Beobachtung (insbesondere im Netz) gemacht, das Menschen mit psychischer Vorbelastung (und den daraus resultierenden Folgen und Störungen) eine ganz andere Denkstruktur haben.
Muss oder kann heute sagen, das ich es gut finde, das ich auch so bin, bzw. diese Fähigkeit habe, nicht nur das äußere des Menschen zu sehen, was er einem zu präsentieren versucht, sondern es schafft, hinter die Fassade zu blicken

lg

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 19:45

Hallo Oststern!!

Zu deinen Fragen. Ich versuche, sie dir zu beantworten.
Ich dachte, das seien meine eigenen Gedanken? Ich denke oft auch so, beschimpfe mich, beschuldige mich, etc ...
Irgendwie verwirrt mich das grad zusehens
Es können natürlich genauso gut deine eigenen Gedanken sein. Ich kenne diese Gedanken auch. Aber sie sind dann anders als die Stimmen. Die Stimmen sind eben laut und es fühlt sich an, als wären es keine Gedanken, die von mir selbst kommen.
Ich kann unterscheiden zwischen Gedanken und den Stimmen. Also wenn ich denke fühlt sich das anders an,als wenn die Stimmen "zu mir sprechen"!
Aber heißt das denn, das es verschiedene Anteile sein müssen? Ich dachte immer, das man auch selbst Diskussionen/Gespräche im Kopf führen kann ohne eine DIS/MPS zu haben
Natürlich kann man auch Gespräche im "Kopf" führen.Klar. Deshalb hat man auch keine DIS.
Diese Stimmen sind aber mehr als Gedanken, die ich mir mache.
Ich versuche, dir den Unterschied zu erklären:

1)Meine Gedanken sind meistens leise, ich denke zwar, aber ich höre in meinem Kopf nicht, was ich denke. Und wenn ich denke, dann merke ich: ICH bin es, die jetzt denkt und was ICH denke, sind MEINE Gedanken!

2)Wenn ich die Stimmen höre, dann sind sie laut in meinem Kopf. Es ist als würde in meinem Kopf jemand mit mir schreien bzw. sehr laut reden. Und es sind nicht MEINE Gedanken. Klar, es müssen irgendwo meine sein, aber es fühlt sich nicht so an. Die Stimmen klingen anders als meine eigene Stimme, sie reden anders, ihr gesamter Wortschatz ist ein ganz ein anderer. Und ich denke, dass das ,was die sagen,niemals von mir kommen kann/würde.
Manchmal reden sie über Dinge, die ich nicht einmal kenne.
Kannst du deine Anteile schon unterscheiden?
Einige schon ja, manchmal. Aber nicht immer.Oft kenne ich mich einfach überhaupt nicht aus, was los ist.

Bist du schonmal in etwa auf die Anzahl der Anteile gekommen, annähernd?
Es gibt sechs Anteile, die ich "identifizieren" konnte.


Irgendwie klingt das alles sehr absurd...
Man könnte meinen, das ist total verrückt...
Wie ist das bei dir?

Gruß

Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 20:25

Hallo Pippi.
Es können natürlich genauso gut deine eigenen Gedanken sein. Ich kenne diese Gedanken auch. Aber sie sind dann anders als die Stimmen. Die Stimmen sind eben laut und es fühlt sich an, als wären es keine Gedanken, die von mir selbst kommen.
Ich kann unterscheiden zwischen Gedanken und den Stimmen. Also wenn ich denke fühlt sich das anders an,als wenn die Stimmen "zu mir sprechen"!
Um das zu unterscheiden, wie lange hast du dazu gebraucht?
Ich denke, das ist nicht einfach, oder?
SChön, das du es kannst ^^ kannst du es auch nutzen? Ich mein in der Therapie zum Beispiel oder treten da eher deine Anteile in den Vordergrund?

Ok, das kann ich nicht unterscheiden.
Ich kann nur, wenn man es so will in die Böse, die Verrückte (wegen der Ideen) unterscheiden und so weiter, was aber alles nur auf eine Vermutung liegt.


Natürlich kann man auch Gespräche im "Kopf" führen.Klar. Deshalb hat man auch keine DIS.
Diese Stimmen sind aber mehr als Gedanken, die ich mir mache.
Ich versuche, dir den Unterschied zu erklären:

1)Meine Gedanken sind meistens leise, ich denke zwar, aber ich höre in meinem Kopf nicht, was ich denke. Und wenn ich denke, dann merke ich: ICH bin es, die jetzt denkt und was ICH denke, sind MEINE Gedanken!

2)Wenn ich die Stimmen höre, dann sind sie laut in meinem Kopf. Es ist als würde in meinem Kopf jemand mit mir schreien bzw. sehr laut reden. Und es sind nicht MEINE Gedanken. Klar, es müssen irgendwo meine sein, aber es fühlt sich nicht so an. Die Stimmen klingen anders als meine eigene Stimme, sie reden anders, ihr gesamter Wortschatz ist ein ganz ein anderer. Und ich denke, dass das ,was die sagen,niemals von mir kommen kann/würde.
Manchmal reden sie über Dinge, die ich nicht einmal kenne.
mm, ok, das habe ich verstanden, denk ich.
Ich frage mich da nur, wie sich die gedanken anfühlen?
(ich fühle oft nichts, auch jetzt nicht ... kann mir nicht vorstellen, das man das fühlen kann )
Habe noch nie festgestellt, glaube ich zumindest, das bei mir was leise ist.
Habe nur mitbekommen, wenn mein böses Ich am Werke ist (siehe Beleidigung, Beschimpfung, oder auch gegen andere aufhetzen - meine Gedanken, das ich mich selbst auch aufhetze ... ach weiß ja auch nicht)
Merke nur, das ich ständig anders bin, wenn meist auch nur hinterher ... also mal total schüchtern/zurückhaltend, dann mal total affig - fast kindisch, dann halt auch aggressiv, dann mal depressiv und so weiter ...

Hmm, kann es sein *ich hoffe nicht*, das auch dazugehören kann, das sich das SChriftbild dahingehend verändert, wenn ich nicht mehr schreiben kann (also das Gefühl habe nicht schreiben zu können und dann wirds ne Sauklaue -.- ).
Mit dem Wortschatz, das kommt mir bekannt vor. manchmal werfe ich mit Worten um mich, was ich sonst nicht mache, also der Ausdruck oder allein auch die Verwendung verschiedener Wörter (Fachbegriffe, diplomatendeutsch, etc -.- ) ...
Einige schon ja, manchmal. Aber nicht immer.Oft kenne ich mich einfach überhaupt nicht aus, was los ist.
ich denke, wenn das Chaos herrscht, das es wirklich nicht übersichtlich ist.
Seh es bei mir ja auch, bei meinem Gedankenwirrwarr ... wenn dann noch alles so laut wäre, ohweh ...
Irgendwie klingt das alles sehr absurd...
Man könnte meinen, das ist total verrückt...
Wie ist das bei dir?
Ich dachte das heute auch schon mehrfach, das es verrückt ist ...
Mich verwirrt das alles arg ...
Habe vorhin mal bei Wiki gelesen ... hmm, mag sowas ja nie lesen, da mir meist schlecht wird, wenn was passt -.- ... und ich mir noch mehr Gedanken mach, als sonst schon -.-
Ansonsten, hmm, wegen deiner Frage jetzt ... habe schon immer nach dir geantwortet, nach deinem geschriebenen jetzt. *grad nicht weiß, wie ich es besser beschreiben soll -.- *

Du hast vorhin was von Bildern geschrieben, die deine Anteile dir zeigen.
Du meinst damit Flashbacks oder?
(habe das schon kurz in anderen Threads angesprochen, das ich das hätte ... )
Hast du sowas öfters?

Ich wünsch dir noch einen guten Abend ^^

lg

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sternesucherin
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 20:26

Hi ihr!

Ich lese hier schon längere Zeit mit, aber ich habe mich noch nicht getraut etwas zu schreiben .

Ich mache erst seit 13 Stunden eine Verhaltenstherapie. Und auch ich habe öfters diese Stimmen im Kopf, wo ich gar nicht weiß, ob es meine Gedanken sind oder MPS. Oft kommen diese Stimmen/Gedanken, wenn ich irgendetwas falsch mache oder wenn ich Angst oder Stress habe. Und auch oft während der Therapie-Sitzung. Wenn ich ruhig z.B. vor dem Fernseher sitze oder ein Buch lese oder wenn halt einfach nichts passiert, dann sind diese Stimmen/Gedanken nicht da. Deswegen weiß ich auch nicht, ob es vielleicht einfach nur Gedankengänge sind.
In der Therapie habe ich das häufig, dass die eine Stimme im Kopf mit dem Therapeuten über alles reden möchte und sich ihm anvertrauen will, aber gleichzeitig ist dann eine andere Stimme da, die erstmal abwarten möchte, ob man ihm wirklich vertrauen kann und dann kommt die dritte Stimme, die ihn total schlecht macht und die vierte Stimme hat totale Angst und möchte einfach nur weglaufen und die nächste Stimme möchte sich in eine Ecke setzen und weinen. Und wenn er fragen stellt, dann reden alle Stimmen durcheinander und ich weiß gar nicht, was ich antworten soll und was halt richtig ist. In der Therapie ist in meinem Kopf immer ein totales durcheinander. Und letzendlich sage ich dann meistens nicht viel, obwohl ich ja eigentlich soviel sagen möchte. Aber es geht irgendwie nicht.
Also wenn ich in der Therapie sitze und alles in meinem Kopf durcheinander wuselt, dann denke ich (ich habe mal ein bissl über MPS gelesen), dass es auf mich zutreffen würde. Aber im normalen Alltag sind diese Stimmen ruhiger und nicht so laut und dann denke ich, dass es vielleicht einfach nur meine Gedanken sind.

Das mit der Depersonalisation (oder Dissoziation?) kenne ich auch. Wenn in der Therapie unangenehme Gespräche kommen, dann schalte ich irgendwie total ab. Ich bin Gedanklich gar nicht mehr bei der Sache. Ich versuche dann "da" zu bleiben, aber oft klappt es nicht. Nur holt mich mein Therapeut da nicht raus. Ich weiß gar nicht, ob er das merkt. Er fragt mich z.B. etwas wodrauf ich nichts antworte und ich starre auf den Boden und er wartet ab, bis ich vielleicht doch irgendwann etwas sage oder fragt irgendetwas anderes. Keine Ahnung ob er das merkt oder nicht. Aber ich merke halt, dass ich nicht wirklich "da" bin.
Letztens war wieder ein unangenehmes Thema in der Therapie und die eine Stimme in meinem Kopf wollte eigentlich mitarbeiten, aber die andere, die so eine Angst hat, wollte einfach nur rauslaufen. Normalerweise schaffe ich es immer sitzen zu bleiben. Die Stimme will nämlich oft aus der Therapie laufen Aber diesmal habe ich, so als wäre ich weit weg, mitbekommen, dass ich aufgestanden bin und vor ihm stand. Dann war es so, als wäre ich aus einem Traum aufgewacht und ich habe mir kurz überlegt, warum ich vor ihm stehe. Der Therapeut guckte mich auch total verwirrt an. Dann sagte die eine Stimme, dass ich gehen wollte (ich wusste ja nicht warum ich vor ihm stand). Und ihm in dem Moment zu erklären, was sich in meinem Kopf gerade abspielt wollte ich auch nicht, da ich mir gedacht habe, dass er mich ja für total übergeschnappt halten muss. Also habe ich mich von ihm verabschiedet und dann habe ich wie in Trance (halt irgendwie von weit weg her) mitbekommen, wie ich schnell aus dem Raum gegangen, in mein Auto gestiegen und dann irgendwo mit dem Auto hingefahren bin. Ich habe das zwar alles so halb mitbekommen, aber es war nicht so, als würde ich es BEWUSST wahrnehmen.
Im Alltag merke ich auch oft, dass ich nicht "da" bin. Oder das ich fragen beantworte bzw. fragen stelle und ich davon hinterher nichts weiß. oder mir fällt es wieder ein, wenn mir jemand sagt, was ich darauf geantwortet habe.
Habt ihr das denn auch, dass ihr vergesst, was ihr z.B. am Tag vorher gemacht habt bzw. was ihr zu irgendwem gesagt habt und wenn es euch jemand erzählt, dann fällt es euch so ganz langsam wieder ein. Ich meine, wenn das ab und zu passiert, dann denke ich, ist das normal, oder? Aber mir passiert das ziemlich häufig .
Du wirst lernen,
dass der größte Gegner
gegen den du je kämpfen wirst,
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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 22:01

Hallo!

Es gibt einige gute Bücher zum Thema, die Euch (wenn ihr Euch mit dem Thema auseinandersetzen wollt) vielleicht eine Hilfe sind.
"Das verfolgte Selbst" (z.B.) von Onno van der Hart, Ellert R.S.Nijenhuis und Kathy Steele.

Die DIS scheint ein sehr komplexes "Phänomen" zu sein...viele Aspekte sind wichtig.


Gruß

Pippi
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 22:22

Danke für den Tipp!
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Beitrag Di., 07.07.2009, 07:04

Hallo

@ Sternesucherin:
Habt ihr das denn auch, dass ihr vergesst, was ihr z.B. am Tag vorher gemacht habt bzw. was ihr zu irgendwem gesagt habt und wenn es euch jemand erzählt, dann fällt es euch so ganz langsam wieder ein. Ich meine, wenn das ab und zu passiert, dann denke ich, ist das normal, oder? Aber mir passiert das ziemlich häufig
Ja, das kommt mir auch sehr bekannt vor. Oder halt wie das, was bsp. heute vormittag war, mir vorkomt, als wäre es schon ewig her.
Bin mir aber auch nicht sicher, ob es dazugehört. Das mit den vergangenen Zeiten, die Erinnerung, das macht mir schon ne ganze Weile zu schaffen. Mich zu fragen, was die letzten Tage war, stellt für mich ein Problem dar, wo ich mir lange den Kopf zerbrechen kann, was denn gewesen war, bis mir Bruchteile wieder einfallen -.-

Bn mir grad auch nicht sicher, ob eine verhaltenstherapie da sinnvoll wäre. Weil eigentlich liegen da ja Trauma meistens. Vllt. solltest du deinen Thera mal drauf ansprechen?
*ok, ist wahrscheinlich nicht so einfach, aber ich weiß nur, das meine Verhaltenstherapie, die ich dann nach 20 Stunden abbrach, nicht geholfen hat*
Kennt sich dein Thera mit Dissoziation eigentlich aus? Mein damaliger bekam es nämlich auch selten nur mit und er kannte sich mit "meinen Problemen" nicht aus, wollte es aber halt versuchen (kam durch Notfallsituation zu ihm, ist spezialisiert auf Depressionen).
Meine jetzige kennt sich damit aus und ich bin auch froh drüber, dauerte aber auch rund 1,5 Jahre bis ich bei ihr anfangen konnte.

@ Pippi:
Danke für den Tipp.
Hab schon geschaut, ist aber ganz schön teuer
Werd mal schauen, ob ich mir es in ner Bibliothek leihen kann.


lg

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clematis
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Beitrag Di., 07.07.2009, 10:46

hallo zusammen,

erschreckend: man entdeckt ja immer wieder in einigen threads symptome, die man selbst hat (jetzt gibts dafür auch wieder einen wunderbaren namen *g*)

ab wann spricht man eigentlich von dissoziation? ich meine, jeder ist mal in gedanken. bei mir kommt das häufig vor, wenn ich zwischen vielen menschen bin. dann fahre ich wie raus aus dem geschehen und starre minutenlang vor mich hin. meist bekomme ich so halb alles um mich rum mit, manchmal aber auch gar nichts. ich merke dann nicht einmal, ob ich meine augenlider schließe. hm. ist das schon dissoziation?


thema unterschied träume-abdriften:

ich denke, die augen bewegen sich beim träumen. wenn ich mich mit jmd unterhalte bewegt sich mein auge auch die ganze zeit (wenn auch minimal), beim abdriften verfällt das in eine starre, wo die pupillen auch nicht mehr reagieren... beim träumen denkt man gezielt nach, die augen sind sicher entspannter als beim starren (achtung, alles mutmaßungen, die ich als laie ganz plausibel finde)


lg, clematis
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis."
Woody Allen

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Di., 07.07.2009, 12:31

Hallo,

ein gewisses Maß an normaler "Dissoziation"(Tagträumen,abwesend sein) kennt sicher jeder. Der Autor, den ich vorhin erwähnt habe, schreibt dazu:

" Zur Zeit wird Dissoziation,sofern es um Traumata geht,als lediglich eines unter vielen Symptomen gesehen, nicht als eine Symptomkomplexen zugrundeliegende Organisationsform. In der Fachliteratur besteht Verwirrung darüber,welche Symptome dissoziativ sind und ob der Begriff Dissoziation in allen diagostischen Kategorien die gleiche Bedetung hat. Beispielsweise werden heute Bewusstseinsveränderungen wie Wegdriften und Absorption als dissoziativ bezeichnet, obwohl fast jeder Mensch sie gelegentlich erlebt und es sich dabei um völlig normale Bewusstseinszustände handelt, sofern sie nur vorübergehend auftreten und schwach sind, und obwohl dabei oft keine strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit im Spiel ist."

Ein paar Abschnitte weiter:

"Dass Symptome durch eine strukturelle Dissoziation hervorgerufen werden,kann man beweisen,indem man demonstriert,dass ein Persönlichkeitsanteil sich an eine Begebenheit erinnert, an die sich ein anderen Anteil nicht erinnert, oder dass er etwas erlebt, das jener andere Anteil nicht erlebt hat."



Vielleicht trägt das ein bisschen dazu bei, das Phänomen der Dissoziation besser zu verstehen...


Lg Pippi
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Beitrag Di., 07.07.2009, 18:38

Hi Oststern!
Bn mir grad auch nicht sicher, ob eine verhaltenstherapie da sinnvoll wäre. Weil eigentlich liegen da ja Trauma meistens. Vllt. solltest du deinen Thera mal drauf ansprechen?
*ok, ist wahrscheinlich nicht so einfach, aber ich weiß nur, das meine Verhaltenstherapie, die ich dann nach 20 Stunden abbrach, nicht geholfen hat*
Kennt sich dein Thera mit Dissoziation eigentlich aus? Mein damaliger bekam es nämlich auch selten nur mit und er kannte sich mit "meinen Problemen" nicht aus, wollte es aber halt versuchen (kam durch Notfallsituation zu ihm, ist spezialisiert auf Depressionen).
Meine jetzige kennt sich damit aus und ich bin auch froh drüber, dauerte aber auch rund 1,5 Jahre bis ich bei ihr anfangen konnte.
Ich hoffe, dass mein Therapeut sich mit so etwas auskennt. Im Internet steht, dass er u.a. Verhaltenstherapie und Traumatherapie macht. Deswegen hoffe ich mal, dass er sowas dann kennt. Aber ich habe ihn noch nicht darauf angesprochen. Ich habe ein bissl angst, dass er mich für total durchgeknallt hält, wenn ich ihm das erzähle, was ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe .
Ab und zu schreibe ich ihm aber schonmal Briefe, weil ich mich in der Therapie nicht richtig ausdrücken kann. Oder weil es in meinem Kopf Streit darüber gibt, ob oder was man zu manchen Sachen sagen soll und im endeffekt sage ich dann gar nichts.
Vielleicht sollte ich das Thema mal in einem Brief ansprechen. Aber wer weiß, wie er darauf reagiert... .
Hast du deinem Therapeuten denn damals in der Verhaltenstherapie darüber erzählt? Und wie hat er/sie reagiert? Oder hat er es irgendwann von selber gemerkt?

Was mir auch aufgefallen ist, wenn ich wütend bin oder wenn ich mich in der Therapie irgendwie "in die Ecke gedrängt" fühle, dann sage ich manchmal z.B. zu meinem Therapeuten nicht gerade nette Sachen. Das ist dann so, als würde jm. anderes für kurze Zeit meinen Körper übernehmen und ich bekomme das nur von weit weg her mit was ich zu ihm sage. Und wenn ich dann den Satz/Sätze (die dann nicht sehr freundlich sind) ausgesprochen habe, dann ist es so, als wäre ich schlagartig wieder zurück in meinem Körper und dann kann ich gucken, wie ich das gesagte wieder gerade gebügelt bekomme. Das ist mir dann immer sooooooo unangenehm!

liebe grüße
sternesucherin
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candle
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Beitrag Di., 07.07.2009, 20:21

Hallo zusammen!

Ich bin etwas erschreckt, was manche so erleben.

Wie ist das mit diesen Stimmen? Ich meine, ich kenne nur die "innere Stimme", die ich eher als Bauchgefühl werte, das mir sagt was ich so tun kann, aber das ist wohl "normal".

In meiner ersten Therapie hatte ich immer stark die Wertungen eines Familienmitgliedes im Kopf. Aber es war eben keine Stimme.

Wie kann man das bei Euch verstehen? Gehört das auch zur Dissoziation? Oder ist das wieder etwas anderes?

candle
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 08:46

Hallo an alle.

@ clematis:
Ja, ich denke auch, das wenn es in einem gewissen Maß noch normal ist.
Naja, ob der Name wundervoll ist oder nicht ... ich finde es eher nicht gut, er macht mir Angst.
Deine Vermutung mit dem Unterschied vom träumen und abdriften ... ich finde ihn recht verständlich.

@ Pippi:
Ja, tut es. Danke

@ Sternesucherin:
Nein, ich habe dem Ex-Thera nichts erzählt. Wusste damals selbst nicht, das es nicht normal ist. Hmm, in der Therapie damals hat er sowieso immer hauptsächlich gesprochen, daher denk ich, war er in seinen eigenen Gedankengängen vertieft.
Hin und wieder bekam er es schon mit. Er beschrieb mich damals auch als gefühlstaub, emotionslos und und und ...
Vllt. solltest du es ja mal zur Sprache bringen.

@ Candle:
Mit den Stimmen ... naja, wie schon geschrieben, habe ich keine Ahnung, ob es Stimmen sind. Bin immer eher davon ausgegangen, das es meine Gedanken sind.
Mit der Wertung eines Fam.-mitgliedes. hmm, weiß nicht, aber ich würde es eher so beschreiben, das wenn es man es oft genug gehört hat damals oder manchmal reicht auch schon eine Aussage. Es kann sich ins Hirn sozusagen einbrennen. Würde es eher als Erinnerung sehen, denk ich mal.
@ Candle und all:
Klar, es ist auch mal böse (böser Ton), der dann beleidigend wird, etc ... aber dann stellt sich mir jetzt die Frage, kann man nicht auch in Gedanken "Selbstgespräche und Diskussionen führen"?
Ich mein, ist man deswegen schon mehrere?
Ich weiß es grad echt nicht, außer das mich vieles nur noch mehr verwirrt.
Ich weiß nun auch nicht mehr, was ich denken soll und was nicht.
Habe auch noch ein wenig drüber nachgelesen und las halt auch, das diese Stimmungsschwankungen (mit teilweise auch Identitätsstörungen) bei Borderline vorkommen und halt die Ursache (Trauma) auch bei PTBS vorkommt und beides Dissoziationen haben kann.

Ich bin derzeit einfach nur verwirrt, weiß auch nicht mehr, was ich nun glauben soll, mit was ich mich identifizieren könnte, etc ...
sry ...

lg

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