Mobbing und Bossing - die doppelte Dosis

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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lingaroni
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 10:09

@wildbach
aus erfahrung sage ich dir, gelesen ist nicht gecoacht. gerade bei dir habe ich den eindruck, dass du recht stark bist, immerhin geht das nach deinen aussagen ja schon seit jahren. aber es ist eh deine entscheidung. wirst ja sehen, was du machst.

aber ich - und ich rede nur von mir - gehe erst, wenn ich samt unterstützung durch einen coach meine innere ruhe in diesem mobbingwahnsinn nicht finde. weil so leicht gebe ich mich nicht geschlagen von solche gfrasta.

LG

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lingaroni
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 10:31

@wildbach
ich gebe nochwas zu bedenken: du stehts unter kündigungsschutz. wenn du dich wehrst passiert nichts. in der privatwirtschaft bzw. ohne kündigungsschutz läuft das in der regel anders: wer das thema auch nur anspricht, wird sofort gekündigt. daher gut überlegen, ob gehen eine lösung ist. mobbing ist heute schon extrem verbreitet. LG

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Eve...
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 10:47

Liebe Wildbach!

Das, was Lingaroni anspricht, scheint mir auch so: Zwar ist Mobbing in jedem Fall mehr als unangenehm zu nennen - ich habs auch erlebt! - im ÖD aber, anders als in der freien Wirtschaft, kannst Du Dich, zumindest theoretisch, aufgrund der Unkündbarkeit so zur Wehr setzen, dass es raucht!

Praktisch scheinst Du aber nicht der Typ dafür zu sein, das ist der dicke Haken. Bevor Du Deine Gesundheit dort lässt, einmal genau reflektieren: Willst Du nicht doch lieber alles auf eine Karte setzen (da Du ja Deine Stelle nicht zu verlieren hast) und dem Chef sagen, dass Du versetzt werden willst, egal ob er Dich braucht, wenn sich bezüglich des Mobbings nichts ändert? Sozusagen als letzte Chance?

Da alles andere wohl schon ausprobiert wurde, ist das offenbar die verbleibende Möglichkeit. Dass sich ohne deutliche Worte etwas verändert, damit ist kaum zu rechnen. Es sei denn: Habt Ihr eigentlich keinen Betriebsrat, der sich einschalten könnte, o. ä.?

LG Eve

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lingaroni
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 13:01

@eve
sie hat noch nicht alles ausprobiert. die bewältigung mittels fachkundigen coachings wurde bisher nicht von wildwasser beansprucht.
LG

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Hiob
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 19:23

@ lingaroni.
Dir geht’s möglicherweise darum, dich zu behaupten, stark zu sein, zu gewinnen oder zumindest nicht zu verlieren. Aber überleg mal, wie viele Menschen auf diese Weise ihr Leben verbringen. Aus meiner Sicht, ist es eher ne Frage der Zeit und der Katastrophen, bis man diese Art, sich das Leben schwer zu machen, ziehn lässt. Nun sagen manche, es geht ihnen ums Prinzip oder sie seien „nun mal Kämpfer“ und nicht dazu geboren, nachzugeben. Sie sind stolz da drauf. Nachgeben oder Verlieren ist ein Gespenst. Manche holen sich Verstärkung, sobald sie etwas nicht schaffen, gehen noch mal zur Schule, machen neue Abschlüsse, holen sich Berater oder modernerweise n Choach. Nur um niemals aufzugeben. Ich finde schon, dass es wichtig ist, überhaupt zu untersuchen was ich da nicht aufgeben darf. Ganze Heerscharen von Menschen beschäftigen sich damit, wie du ein Ziel erreichen kannst. Aber wer mag sich anschaun, was das Ziel, was das „gewinnen“, erreichen ist und wer oder was das im Kopf ist, was mich dazu treibt. Sowas würde ich grundsätzlich immer auch versuchen zu erforschen.

Aus meiner Sicht ist das Mobbingbeispiel ne zugespitzte Situation, weil da mehrere „Werte“ der Menschen auf einmal mit rein spielen. Und jeder wird, wenn er gerade darinnen steckt, sagen, dass eine Hummel, die in meine Veranda fliegt und immer wieder gegen die Glaswand fliegt, boing, immer und immer wieder...obwohl die Tür, zu der sie rein flog, immer offen steht...dass das nüscht mit soeinem Problem am Arbeitsplatz zutun hat. Aber ich finde schon. Manchmal lässt sich sone Hummel auch in ihrem emsigen Treiben erst mit einem weichen Tuch fangen und raus schubsen, wenn sie so schwach ist, dass sie nicht mehr, boing, gegen die Scheibe fliegen kann. Ich finds halt nur schade, schade um die Lebenszeit, schade um die Kraft, schade um die Kopfschmerzen. Und ein Choach wird der Hummel nur zeigen, wie sie mehr Schwung holen kann.

Hiob *meine Stirn reib*

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lingaroni
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 19:36

@hiob
mir gehts darum, dass ich keinen finanziellen schaden will, nur weil andere deppert sind. hab ich doch oben schon irgendwo einmal geschrieben.
und ich habe mehrfach erlebt, dass menschen diese situation bewältigt haben.
aber hiob, es stimmt. ich bin eine kämpferin. ich bin auch überzeugt, dass die einzig richtige antwort auf mobbing zu kämpfen ist;vorausgesetzt jemand ist stark genug.
außerdem habe ich erfahrung mit coaching in dieser angelegenheit und ich kann nur sagen, meine coach (wie lautet da eigentlich die weibliche form?)zeigt mir den ausgang. allerdings musste ich fünf dieser spezies besuchen, bis ich eine gefunden hatte, die was drauf hatte. LG

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wildbach
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 20:03

lingaroni hat geschrieben:@wildbach
aus erfahrung sage ich dir, gelesen ist nicht gecoacht. gerade bei dir habe ich den eindruck, dass du recht stark bist, immerhin geht das nach deinen aussagen ja schon seit jahren. aber es ist eh deine entscheidung. wirst ja sehen, was du machst.

aber ich - und ich rede nur von mir - gehe erst, wenn ich samt unterstützung durch einen coach meine innere ruhe in diesem mobbingwahnsinn nicht finde. weil so leicht gebe ich mich nicht geschlagen von solche gfrasta.

LG
Hi, lingaroni! Hast recht, Theorie und Praxis sind sicher zwei verschiedene Dinge. Aber gerade das Lesen von Literatur zu den Themen Coaching, Mobbing, Burnout etc. hat mich bis jetzt über Wasser gehalten. Stark bin bzw. war ich mit Sicherheit. Bin eigentlich stolz auf mich. Nur im Moment ist halt mal alles zuviel. Fühle mich wie eine Zwiebel, der man jedes Jahr ein wenig mehr von der Schale weggenommen hat. Aber was Positives gibt es an der Sache ja noch: "Es kann nur besser werden"
Dein Kampfgeist gefällt mir. Bleib so und behalte diese Einstellung. Willst Du mir über Deine Mobbingerfahrungen erzählen?
Gute Nacht, wildbach.

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lingaroni
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Beitrag Do., 25.06.2009, 08:30

@wildbach
eigentlich möchte ich nicht seitenweise über dieses thema jetzt schreiben. aber soviel: ich habe es als zuschauer erlebt und als betroffene. wobei bei mir wars eigentlich immer nur bossing. mit den kollegen bin ich gut klar gekommen. nur meine vorgesetzten waren von mir überfordert, was aber auch mit meiner haltung zu tun hat. für mich ist autorität eine beziehungsform, und ich erkenne autoritäten nur an, die ich selbst zur autorität erklärt habe. meine vorgesetzten kamen damit nicht klar, dass ich ihnen auf augenhöhe begegnen konnte.

eine beobachtete mobbingerfahrung (war eigentlich auch bossing): das opfer erlitt einen herzinfarkt, wurde danach weiter gemobbt, erlitt einen zweiten herzinfarkt und starb. so kann man mitarbeiter auch loswerden. kündigen konnte das unternehmen nicht, hätte hohe abfertigung zahlen müssen. daher habens ihn gleich umgebracht ...

meine schlimmste erfahrung war, dass ich in ein zimmer eingesperrt wurde und so genötigt werden sollte, den verzicht auf meine arbeitnehmerrechte zu unterzeichnen. ich hab gesagt, bevor ich das unterschreib verhunger ich lieber. nach einer halben stunde haben sie kapiert, dass ich das absolut ernst meinte und ließen mich raus. aber gekündigt wurde ich trotzdem. jetzt wirst du dich fragen, um gottes willen, was ist das für eine branche: es war ein hoch angesehenes wirtschaftstreuhandunternehmen.

usw

LG

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wildbach
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 07:42

@lingaroni!
... ja, ja soviel zum Thema hochangesehene Unternehmen. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass leider fast immer die Vitamin-B-Kandidaten den Sprung in die Führungsetage schaffen. Soziale Kompetenz scheint ihnen fremd zu sein, dafür sind sie in Selbstüberschätzung unschlagbar.
Unser Vit.B.Kandidat hält sich für Richter, Verwaltung und Exekutive zugleich.
Er scharrt lediglich 2 devote, unterwürfige Kollegen um sich. Die anderen werden über- oder unterfordert, mit Info´s zugeschüttet oder davon ausgenommen, ausgegrenzt oder lächerlich gemacht. Wehrt man sich, so ist man natürlich ein schwieriger MA, was dann aus Sicht unserer selbsternannten Manager die o.a. Foltermethoden natürlich nur noch rechtfertigt.
Kämpfe seit 5 Jahren und wenn ich im Moment auch etwas down bin, so werde ich weiterkämpfen. Davonlaufen wäre ja wirklich erst die letzte Konsequenz. Erhalte Dir deinen Kampfgeist und deine Stärke!
lg wildbach

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wildbach
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 07:59

@ Eve!

Es ist sicherlich richtig, das man sich im ÖD mehr bwz. länger zur Wehr setzen kann als in der Privatwirtschaft. Theoretisch zumindest, praktisch muss man das erst mal durchhalten. Wenn unsere Managertypen auch untereinander zerstritten sind, wenn es um ihren Ruf geht, dann halten sie wieder zusammen wie Pech und Schwefel, denn Mobbing gibt es im ÖD offiziel ja nicht ... ... und schon gar nicht, wenn die Chefetage selbst mitspielt.
Was mich betrifft, so gibt es demnächst ein Gespräch mit dem Vorgesetzten im Beisein des Betriebsrates. Alles ist möglich: Versetzung, rechtliche Schritte usw. . Mal sehen wie sich das ganze entwickelt.
lg wildbach

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lingaroni
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 08:11

hallo wildbach,

nein, leicht ist das wirklich nicht und die chancen zu verlieren sind hoch. aber wie sagt man: wer kämpft kann verlieren. wer nicht kämpft hat schon verloren.

LG

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wildbach
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 08:40

lingaroni hat geschrieben:hallo wildbach,

nein, leicht ist das wirklich nicht und die chancen zu verlieren sind hoch. aber wie sagt man: wer kämpft kann verlieren. wer nicht kämpft hat schon verloren.

LG
hallo lingaroni,

um philosoph. zu bleiben. Man sagt auch : "Man muss dass Unmögliche versuchen um das Mögliche möglich zu machen" oder so ähnlich.
lg

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grün
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 09:07

ich kann dir nur raten, entweder auf die pauke zu hauen oder so schnell wie möglich das weite zu suchen. ich war vor ca. zwei jahren in derselben situation. meine vorgesetzte hat mich und andere systematisch gemobbt, der chef hats irgendwie gewusst, aber nicht wahrhaben wollen. außerdem war er zu 100%ig auf sie angewiesen, weil er null durchblick hatte. letztlich kam sie mit einer abmahung davon und ich "musste" mehr oder weniger gehen.

wenn du kündigst, hat das überhaupt nichts mit davonlaufen zu tun. ganz im gegenteil: dein umfeld ist nicht gut für dich, du hast versucht, daran zu arbeiten. es hat nicht funktioniert, also ist der logische nächste schritt, zu kündigen. coaching ist ja schön und gut, aber davon ändert sich ein mensch auch nicht von heute auf morgen. und lass dich von deinem chef nicht einwickeln: er weist anscheinend keine führungsqualitäten auf, sonst hätte er schon längst entscheidende schritte gesetzt. und wenn er es bis jetzt nicht getan hat, wird er es auch nicht in zukunft tun.

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wildbach
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 12:16

Hallo grün!

Ich glaube Mobbing kann man irgendwie mit Alkoholismus vergleichen.
Entweder Du schaffst den Absprung oder Du machst weiter bis zum bitteren Ende...
Ich weiß auch, dass sich meine Situation ändern muss.... und auch wird, egal ob im Positiven oder Negativen.
Denke Coaching ist gar keine so schlechte Idee, vielleicht gerade in einer so festgefahrenen Situation, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Hoffe, dass es Dir nach dem Jobwechsel jetzt besser geht.
lg, wildbach

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Eve...
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 12:35

@ Grün

Ich kann Dir nur zustimmen. Ich selbst bin ebenfalls froh, dass ich im Endeffekt "noch einmal davongekommen" bin; dort hätte man mich verschlissen und mit großen Schritten näher ans Grab gebracht - davon bin ich heute überzeugt. Es lohnt nicht! Keine vermeintliche Sicherheit der Welt kann das ausgleichen.

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