Grenzüberschreitung, dann Rückzieher -wie damit umgehen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Annelie
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Beitrag Mo., 15.06.2009, 19:16

hallo verdandi,
schön dass du dich noch mal gemeldet hast, habe am we oft an dich gedacht.

.. . Aber meistens war ich bei der Beantwortung nicht ganz ehrlich zu mir selbst ..

lach .. oh doch, das bist du. nur weiter so!

alles liebe

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hungryheart
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Beitrag Mo., 15.06.2009, 21:02

Annelie hat geschrieben: lach .. oh doch, das bist du. nur weiter so!
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chicheringrün
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Beitrag Mo., 15.06.2009, 23:05

Verdandi87 hat geschrieben:@chicheringrün: Hm, ich hatte ihn ja erst nach meiner Entlassung angeschrieben/angesprochen, oder habe ich dich jetzt falsch verstanden? Aber ansonsten stimme ich dir zu, was das Trennen der verschiedenen Ebenen angeht. Aber das wollte ich ja eben dadurch erreichen, indem die Sache erst nach der Therapie "auf den Tisch" brachte.
Hm, da habe ich eher dich falsch verstanden.

Ich finde es gut von dir, dass du die beiden Ebenen trennen möchtest.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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Annelie
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Beitrag Di., 16.06.2009, 13:23

an hungryheart

wer so etwas sagen kann ..
.. . Aber meistens war ich bei der Beantwortung nicht ganz ehrlich zu mir selbst ..
.. ist viel ehrlicher zu sich selbst, als wenn man beim ersten anlauf immer das richtige sagt oder tut.
es zeigt nämlich die fähigkeit (sich) reflektieren, 'fehler' eingestehen und sein verhalten korrigieren zu können.

liebe grüsse, annelie

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hungryheart
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Beitrag Di., 16.06.2009, 14:18

ah, , ok. war mir nicht klar, was du damit sagen wolltest
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SamuelZ.
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Beitrag Di., 16.06.2009, 15:29

Ja, tatsächlich fand ich das in dem Moment mal alles andere als angebracht. Ich war allerdings so durch - war ja ein Notfallgespräch - dass ich ihm das nicht direkt, wie ein vernünftiger Mensch , mitteilen konnte. Stattdessen habe ich bissige Kommentare, auf ihn als Person bezogen, gemacht. (oh je...)
Trotz (oder gerade wegen) deiner Not und "Unvernunft" in diesem Moment, hätte er dich ernst nehmen sollen. Sein sexuelles Bedürfnis hat ihm dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Du schreibst, dass du sein Verhalten in diesem Moment unangebracht fandest. Wie stehst du jetzt dazu?

Sandy

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Verdandi87
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Beitrag Di., 16.06.2009, 21:09

Wie ich heute dazu stehe? Genauso wie damals: Ich sehe das nach wie vor als unmöglich an.
Wie gesagt, ich habe während meines Klinikaufenthalts wirklich geackert, bei ihm im Einzel, bei der Gruppentherapie, Musiktherapie, etc.
Doch er hatte wirklich sehr oft solche Momente bei uns in den Gesprächen, in denen er sich anscheinend irgendeine sinnliche Vision/Vorstellung von mir gebastelt hat - während ich eigentlich arbeiten wollte. Das dumme war nur, dass ich es selten in diesen Situationen auch so kommunizierte, wie ich es eigentlich gewollt habe und gekonnt hätte. Dann wurde ich stattdessen zynisch, sarkastisch oder habe versucht, ihm anderweitig "dumm zu kommen".
Als ich ihm meine schlimmen Schlüsselerlebnisse schilderte, kam so etwas zum Glück nie vor, das muss ich ihm zu Gute halten. Aber davon abgesehen habe ich ihn nie, im Vergleich zu meinem Gruppentherapeuten, für den "Super-Therapeuten" gehalten. Das ist mir besonders dann klar geworden, als ich bei eben diesem Gruppentherapeuten einige Vetretungsstunden hatte. Auch ein durchaus attraktiver Mann im selben Alter. Aber was war? Nichts, außer wohltuender, klarer, strukturierter Therapiearbeit mit selbstverständlich, wenn es passte, ein paar Späßchen hier und da, aber ansonsten: Professionell und "auf dem Punkt".
Deswegen habe ich "meinem" Therapeuten ja eben auch im Brief geschildert, dass ich sein Verhalten im Grunde oft sehr unprofessionell fand, auch wenn es mich natürlich darin bestätigt hat, dass er ebenso "heiß" war, wie ich.

Nunja: Jetzt kann man sich natürlich fragen, wie man nur jemanden so attraktiv für sich finden kann, wenn dieser sich in seinem Beruf - einfach gesprochen - wie ein Honk verhält?

Liebe Grüße,
Verdandi87

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 16.06.2009, 21:20

Verdandi, du hattest also die Möglichkeit zum Vergleich und hast festgestellt, dass der andere Thera für dich besser war. Vielleicht kannst du deshalb das Verhalten des Honk so anschaulich beschreiben?

Ich stelle es mir wirklich sehr schwierig vor, auf einer ernsthaften Ebene miteinander zu arbeiten, wenn der andere ständig Faxen macht und seine eigenen (Gegenübertragungs-?)Gefühle nicht im Zaum hat.
Damit kann ich gar nicht umgehen. Ich wäre vermutlich schreiend aus seinem Behandlungsraum gerannt.

Ja, aber die Frage ist ja jetzt: Was hat dich denn so "heiß" gemacht? Du beschreibst ihn - mit Verlaub - eher wie einen Volltrottel und Idioten, der dir halt hübsche Augen gemacht hat. Was hatte er noch zu bieten?

neugierig
Sandy

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Verdandi87
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Beitrag Do., 18.06.2009, 14:28

Natürlich habe ich es in den unangebrachten Momenten auch sehr nervig gefunden, aber das habe ich ihm dann auch schon klar gemacht, mal mehr erwachsen, mal weniger.
Was ihn also für mich attraktiv gemacht hat?
Nun ja, eben diese seine Art hatte auch etwas extrem Anziehendes. Dieser Mix - aus dem Geflachse, dem jugendlichen Erscheinungsbild (eher wie ein Student), jungenhafter Artikulation und aus einem erwachsenen Mann, der weiß, was er will, seine Erfahrungen hat, diese auch vollkommen "unbevormundend" teilt - hat mir einfach sehr gefallen.
Außerdem ist ihm ein sehr merkwürdiger Humor eigen, der sich durch ziemlich verquirlte Assoziationen (auf die ich sonst nie kommen würde) und Sprüche äußert. So hat er mich oft zum Lachen gebracht, teilweise auch Situationen entschärft, wenn ich es denn brauchte.
Ich glaube, das ist auch das Problem: Er hat zuviel von sich gezeigt. Bei anderen war er wohl verschlossener.
Zudem ist er immer sehr liebevoll mit mir umgegangen, auch wie er mit mir geredet hat, oft waren seine Sätze geradezu...poetisch? Na ja, aber ich denke, dass das gewissermaßen normal ist zwischen Therpeut und Patienten, das Liebevolle, meine ich.
Doch das hat es mir auch nicht gerade einfach gemacht, ihm zu widerstehen.

Hm... wie das alles wieder klingt...ich will ja nun nicht wieder in Schmachtereien verfallen. Natürlich haben wir meine Themen auch ernsthaft durchgearbeitet, aber 'rumgeflachst hat er trotzdem oft.

Liebe Grüße,
Verdandi87

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Annelie
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Beitrag So., 21.06.2009, 08:54

wenn ich einen mann total anziehend finde, der aber aus irgendwelchen gründen nicht erreichbar ist, leb ich eine affäre oder beziehung mit ihm einfach in meiner fantasie aus.
das hat den vorteil, dass ich alles mit ihm erleben kann was mir spass macht (und das ist besser als jede realität), und keiner wird verletzt - vor allem nicht ich selbst. irgendwann ist die fantasie mit dem typ 'ausgelutscht' (ups doppeldeutig - war nicht so gemeint) und uninteressant geworden; ich kann es zu den akten legen. und die nächste gelegenheit kommt bestimmt .. .

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hungryheart
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Beitrag So., 21.06.2009, 10:00

sooo, familie ist los zum ausflug und ich pflege mein hinkebein. bald kommt der gips ab, yeah. Bild

mal wieder zeit ein paar tagträumen nachzuhängen.....smile, nein nich bezüglich männern, sondern bezüglich "meines" traumhauses (am see natürlich, mit bergblick, großem garten, netten nachbarn, pferd in stall... träum ....)

und mal wieder gemerkt, dass mich träume so gar nicht befriedigen, sondern eher die sehnsucht verstärken und bei weitem nicht an diese sinnliche freude und dieses high-seins des wirklichen erlebens herankommen.
weshalb ich hier jetzt mal antworte.

Annelie hat geschrieben:......
das hat den vorteil, dass ich alles mit ihm erleben kann was mir spass macht (und das ist besser als jede realität), und keiner wird verletzt - vor allem nicht ich selbst. irgendwann ist die fantasie mit dem typ 'ausgelutscht' ......
besser als die realität? an der formulierung stoße ich mich -für mich- etwas.

kann ich mir nicht vorstellen annelie. spüren, anfassen, angefasst werden, riechen, hören, all die sinnlichen erlebnisse und das glück wirkliche, echte, greifbare, spürbare, prickelnde nähe zu spüren sind -für mich zumindest - unendlich viel besser.

kann man im traum etwas ausleben? ich denke nein. das ist doch dann eher....austräumen.

träume von etwas, was ich mir sehnlichst wünsche, schüren bei mir eher die sehnsucht. im falle meines traumhauses ist das nicht schlimm, das ist eine nette phantasie, die mich entspannt und mir gute laune macht. hinterher aus dem tagtraum zu "erwachen" und klar zu haben, die realität ist anders, damit kann ich leben, das hinterlässt kein schales gefühl.

aber eine unerfüllte liebe, so empfinde ich es, schon.
ich war in einen jungen verliebt, der eine langjährige freundin hatte, also vergeben war.
die tagträume, die ich mit ihm und mir in der hauptrolle hatte, fand ich auf die dauer eher quälend. keineswegs irgendwann ausgelutscht, sondern die liebe eher verstärkend. (angeblich sollen ja auch beim liebevollen an jemanden denken -und bei ..äh, sexueller aktivität beim an jemanden denken erst recht noch in potenz- bindungshormone ausgeschüttet werden, die jede liebe noch vertiefen.....kann ich nur bestätigen... )

mit schrecken erinnere ich mich an eine silvesternacht, in der ich in gedanken und phantasien bei ihm war, dann -um 12- "aufwachte" und denken musste: "jetzt küsst er seine freundin", was nach der schönen phantasie umso schmerzlicher war.....

abgesehen davon haben die phantasien auch eine weile verhindert, dass ich wirklich in der realität war. ich habe die "angebote" anderer männer gar nicht mehr wahrgenommen und mich stattdessen dem träumen von diesem unerreichbaren jungen hingegeben.
unterm strich war das trümen gar nicht gut für mich. und ich bin sehr froh, dass ich den sprung zurück in die realität und zurück zu den für mich ungemein viel beglückenderen, vitalen, echten, realen fleisch und blut beziehungen gefunden habe.


deshalb finde ich es ein wenig problematisch, hier die phantasie als besser als die realität zu empfehlen.....
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SamuelZ.
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Beitrag So., 21.06.2009, 10:56

Ach ja, die Träume...

ob sie besser oder schlechter als die Realität sind, vermag ich nicht zu sagen.

Eins ist sicher: sie haben eine ganz wichtige Funktion im Leben der Menschen.

Jeder Traum, jede Wunschvorstellung beschreibt einen Soll-Zustand, ein geträumtes Paradies, die glückliche Zukunft, etc. Träume können Menschen anspornen ein Ziel zu erreichen (s. American Dream -> vom Tellerwäscher zum Millionär), etwas aus sich zu machen.

Und ganz wichtig: an ihnen wird die Realität gemessen. Und auch die Ergebnisse menschlichen Tun und Handelns werden an ihnen gemessen.

Nachteil: Sie können auch zu großen Enttäuschungen führen. S. Helmut Kohl, der den neuen Bundesländern "blühende Landschaften" versprach. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung wissen wir, wie die Realität aussieht und könnten die verantwortlichen Politiker hierfür hart ins Gericht nehmen. Macht natürlich niemand, weil man dann die totale Enttäuschung erst mal zulassen und erleben müsste.

Enttäuschung würde zu Wut führen. Diese wiederum könnte neue Energien für echte, realisierbare Ziele bereitstellen. Dafür müsste man allerdings die Enttäuschung zulassen.

Träume haben für mich also eine zweifache Aufgabe. Sie können motivieren und sie können enttäuschen. Beides schafft neue Energien.

Viele Grüße
Sandy, die das Wort zum Sonntag hiermit beendet.

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Annelie
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Beitrag Di., 23.06.2009, 15:09

an hungryheart

die schlüsselwörter waren NICHT ERREICHBAR.
ob unerfüllte liebe, eigenes haus, lottogewinn; meine gedanken reisen zu diesen schönen dingen, und sie 'akzeptieren' kein nein. anstatt mich also darüber zu ärgern, hau ich richtig 'auf die kacke'.
war schon mal jemand mit brad pitt in mailand frühstücken? oh man, war der langweilig! war froh als al pacino mit seinem roller vorbei kam und mich zum segeln einlud .. .

lg

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Annelie
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Beitrag Di., 23.06.2009, 15:20

ps: und ich war richtig froh, dass es nicht helmut kohl auf dem roller war!

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hungryheart
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Beitrag Di., 23.06.2009, 15:56

Annelie hat geschrieben:
die schlüsselwörter waren NICHT ERREICHBAR.
ob unerfüllte liebe, eigenes haus, lottogewinn; meine gedanken reisen zu diesen schönen dingen, und sie 'akzeptieren' kein nein. (....)

woran ich mich stieß waren die (schlüssel) wörter "besser als jede realität"

ich weiß nicht, muss wohl jeder für sich entscheiden, aber ich fahre besser damit, die realität, also das "nein" sehr wohl zu akzeptieren und mein wahres glück auch in der realität zu suchen und mein herz nicht an unerreichbares zu hängen und mich wegzuträumen.

ehrlich gesagt, würde ich (mal abgesehen davon , dass ich sowieso eher auf johnny depp und jude law stehe ) gar nicht mit brad pitt, al pacino oder george clooney in mailand oder sonstwo frühstücken wollen. das ganz große glück ist für mich an einem gewöhnlichen montagmorgen meinem geliebten mann durch die haare zu strubbeln und mit ihm und den kids zu frühstücken.
das ist real und fühlbar für mich.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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