Was genaut meint... Anerkennung?

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Beitrag Mo., 25.05.2009, 10:02

Hallo Vallee,

in dem schlechten Beispiel weiß ich ja, dass es nicht ganz okay war... deswegen war ich ja auch immer froh und einsichtig, wenn Ex mich drauf hinwies. Nichtsdestotrotz war es als ehrliches Kompliment gemeint gewesen, ein "relatives" allerdings, da er als Messi natürlich permanent den Vorwurf "faul", "Drecksau" zu hören bekommt (nicht von mir). Also, in dem Sinne war es auch als Verteidigung gemeint, dass er sich ja IM VERGLEICH zu früher schon besserte, und sich eben bemühe.

Wie mich fühlen würde: Ich denke, ich kann sehr gut zwischen "absoluten Lob" und "relativen" Lob unterscheiden. Über ein "im Vergleich zu früher", würde ich dies schon als "Anerkennung meiner Bemühung" sehen und daher annehmen können. Aber ich hab auch relativ wenig Probleme mit Kritik.

Und ja, auch das ist ein Unterpunkt von Anerkennung, eine der ganze großen, großen Fragen: Was zählt mehr? Leistung oder Bemühen? Das ist überhaupt DIE Frage, wie ich gerade erst merke. Inwieweit kann man ein (vergebliches) Bemühen anerkennen, wenn die Leistungen - pardon - unter aller Sau sind? In der Berufswelt ist die Antwort recht eindeutig, aber im Zwischenmenschlichen?

Ich frage mich sowohl bezüglich dessen, was ich mir selbst (nur für mich selbst) anerkennen kann, und natürlich auch mehr oder weniger rückwirkend, was ich bei anderen anerkennen sollte, dürfte etc.

Habe mir wohl, wie mir scheint, einreden lassen, dass nur die Leistung und das faktische Ergebnisse zähle, und deshalb reines Bemühen sicherlich oft nicht ausreichend honoriert. Dies sah ich bereits vor etwa 2 Jahren ein. Aber noch immer bin mir uneins bei dieser Frage. Eben z.B. dann, wenn der tatsächliche Effekt noch mehr Schaden/Mühe macht... dann ist und bleibt es ja eine negative Rechnung.

Bei Kindern ist es einfacher, da hängt auch nicht viel davon ab, sie müssen sich oder eine Aufgabe ausprobieren. Und ist oft auch sehr süß. Also, wenn das Kind beim ersten Wäsche zusammen legen eben daneben haut, und man erst recht alles noch mal machen muss, ja, es evt. verschlimmbessert wurde... in dem Fall ist eigentlich recht klar, dass man trotzdem das Bemühen loben (und damit motivieren) sollte. Aber bei erwachsenen Menschen? Schwierig, schwierig. Man will ja auch keine Erwachsenen auf die Stufe eines Kindes stellen/ansehen. Dann würde man zwar einerseits durch Lob des Bemühens dieses anerkennen, aber anderseits würde man das "auf gleicher Augenhöhe" aberkennen.

Interessant fand ich dein Kassier-Beispiel. Geduld zu haben, zu lächeln und grüßen, auch wenn gerade Stress an der Kasse ist... das viel für mich bisher eher unter "Höflichkeit" und "ist auch nur ein Mensch". Aus der Perspektive der Anerkennung habe ich es bisher noch nicht gesehen.

Könnte man sagen, dass die Art und Weise wie man Anerkennung verteilt ein Spiegel dessen ist, wie man bezüglich Anerkennung im eigenem Inneren mit sich umgeht?

Und konkrete Frage an alle jene, die den Satz schon mal sagten: "Ich bemühte mich um Anerkennung. Das war mir damals sehr wichtig." Was genau ist damit gemeint? Status? Emotionale Anerkennung? Und was hat sich im Laufe der Jahre geändert?

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montagne
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 10:59

Hi Gothika,
in dem Sinne war es auch als Verteidigung gemeint, dass er sich ja IM VERGLEICH zu früher schon besserte, und sich eben bemühe.
Nun, so wie ich es verstehe KANN (muss nicht) das eine double-bind Botschaft sein. Ein Lob, in dem sich auch eine Kritik versteckt. Für Kinder ist es erwiesener Maßen schlecht solche Botschaften zu empfangen, aber ich glaube, auch unter Erwachsenen, wie Eheleuten wirkt es negativ.
Es ist ja die wirkliche Kunst des Lobens, es so zu tun, das KEINE versteckte Kritik darin ist.

Wie gesagt, es kann sein, muss nicht. Es ist abhängig vom Kontext, aber eben auch nicht klar.
"Du machst das und das gut." Ist ein klares Lob ohne Einschränkung
"Du machst das und das besser als früher." Kann beides bedeuten. Die Betonung kann auf dem Fortschritt, dem Guten liegen, KANN aber auch darauf liegen, das es früher nicht gut lief und ein Hinweis sein a la "Hätte früher aber klappen sollen und klappt wenigstens jetzt endlich."
Was zählt mehr? Leistung oder Bemühen?
Abhängig von Kontext und Ausmaß oder?

"Zählt" ein jahrzehntelanges Bemühen ohne Erfolg? Und mir stellt sich auch die Frage, GIBT es jahrelanges Bemühen ganz ohne Erfolg? oder ist ein ernsthaftes Bemühen nicht immer mit weinem gewissen Erfolg verbunden? Und wenn nicht, ist es dann nicht ein Hinweis auf mangelndes Bemühen und/oder falsche Strategie?


Ich denke aber auch, was wir hier besprechen gehört zum Thema Lob.

Lob ist Anerkennung ja, aber Anerkennung ist mehr als nur Lob.
Anerkennung ist, genau was das Wort sagt: Ein Erkennen und vllt. auch Annehmen. Und das gilt ja auch für Dinge, die gar nicht in die Kategorie Lob ja oder nein fallen und auch für negative Dinge.
Anerkennung zeit Konsequenzen nach sich, mehr erstmal nicht. Es ist erstmal wertungsfrei.
Es regnet. Ich erkenne das an und handle danach: Natürlich kann ich eine Party draußen veranstalten und den Rasen sprengen, aber wenn wir mal vorraussetzen, das man sinnvoll handeln möchte, würden die meisten doch ein Partyzelt aufbauen, die Party rein verlegen und nicht den rasen sprengen.

Wenn ich es nicht wahr haben will, nicht anerkennen will, was der Wetterbericht sagt, so könnte man dann sagen ich handle unvernünftig.

Ebenso verhält es sich mit der Anerkennung von Tatsache wie: Ich habe Krankheit XY, ich liebe Person XY, ich habe mich mit Person XY auseinander gelebt, ich habe Hunger, ich bin satt, ich möchte das und das.

Als Lob sehe ich die Positive Bewertung einer Anerkennung:
Bsp: Ich erkenne an, ich habe aufgeräumt. Konsequenz: Ich lobe mich dafür. (Andere Optionen wären, das als Selbstverständlich zu sehen oder mich nur mit der Einschränkung zu Loben, das es mir ja schwer fällt Ordnung zu machen.)
Interessant fand ich dein Kassier-Beispiel. Geduld zu haben, zu lächeln und grüßen, auch wenn gerade Stress an der Kasse ist... das viel für mich bisher eher unter "Höflichkeit" und "ist auch nur ein Mensch". Aus der Perspektive der Anerkennung habe ich es bisher noch nicht gesehen.
Auch wenn Stress ist. das ist eine Einschränkung. Also würdest du die Höflichkeit der Kassiererin nicht anerkennen und damit nicht würigen, wenn kein Stress wäre?

Das ist für mich eben die Frage: Muss eine Anerkennung und eine darauf Folgende Würdigung/Lob immer mit einer Einschränkung verbunden sein? Ich gebe zu, ich ertappe mich oft dabei, aber versuche mich bewusst zu bessern. Warum? Weil ich merke, es tut auch und insbesodnere mir gut, wenn ich die Einschränkungen weg nehme.
Es ist schön, wenn die Kassiererin mir zugelächelt hat und ein nettes Wort mit mir gewechselt hat, egal ob Stress war oder nicht. Es ist auch dann schön, wenn sonst niemand an der Kasse war. Und es ist auch dann keine Selbstverständlichkeit. Also würdige ich das und lächel zurück und sage auch etwas nettes.

Ebenso verhält es sich mir den Dingen wie: Habe ich meine Tagesaufgaben erfüllt, habe ich aufgeräumt usw. DAS IST schön und ich kann mich dafür belohnen, egal ob es leicht oder schwer war das zu tun. Wenn es schwer war, kann ich dies natürlich noch gesodnert würdigen.

Denn ich denke ja, wie man mit anderen Umgeht ist immer ein Spiegel des Umgangs mit sich selbst.
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 11:37

Und überhaupt: Was ist an Anerkennung überhaupt so Tolles? Jeder Mensch freut sich über Lob von außen.
Weil das Mensch in Rudeltier ist.
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 12:12

Ups. Mit der Kassierin habe ich mich leider wieder mal undeutlich ausgedrückt. Sorry. Ich meinte damit natürlich, dass es für mich selbst verständlich ist, dass ICH lächele und grüße, aus Höflichkeitsgründen schon, aber eben auch dann, bzw. gerade erst recht, wenn diese gerade im Stress und mürrisch ist. Dafür habe ich Verständnis, weil sie sich vermutlich schon zu Unrecht von x Kunden hat anschnauzen hat lassen. Ich wollte ausdrücken, dass dies für mich selbstverständlich ist, und ich deswegen noch nie drüber nachdachte, ob das auch eine Form von Anerkennung (ihres Jobs) ist...Bisher werte ich mein Verhalten "nur" als höflich, nicht als "anerkennend". Wobei - na klar! - jetzt wo du es sagst, Höflichkeit ja per se schon eine Form von Anerkennung ist.

Ja, die doppeldeutigen Aussagen. Da habe ich mein Bewusstsein auch erst vor etwa 2 jahren dafür zu schärfen begonnen, und bin immer noch dabei.
Die Sache mit der verstecken Kritik in der Lob-Botschaft ist mir einleuchtend geworden, früher nie drauf geachtet. Aber... was mir noch nicht so einleuchtend... dass halt wahr ist und bleibt, was wahr ist. Irgendwann muss man auch das Negative ansprechen. Bleibt es sich dann nicht gleich? Führt es dann nicht ebenfalls zur "Verwirrung", wenn man es nacheinander macht mit x Stunden/Tagen Abstand? Wenn's doch nun mal ein sowohl-als-auch ist? Aber ja, offenbar IST es ein Unterschied. Aber warum? Da bin ich mir noch nicht so ganz schlüssig.

Ebenso mit der "gewaltfreien Kommunikation", bei der für mich noch ein paar Fragen offen sind. Nur weil man etwas anders formuliert, gehen ja die Fakten nicht davon weg. Das macht mir noch Schwierigkeiten. Okay, man kommt besser zum anderen durch. Aber bisweilen erscheint mir das dann auch eine Nutzrechnungen bis hin zur Lüge zu sein, wenn ich es anders formuliere - aus diplomatischen und nutzbringenden Gründen - als ich es wahrnehme.
Abgesehen davon ... (*über sich selbst lachen muss*)...ist es für mich natürlich schwierig, wenn man jemanden wie mir sagt, man soll ICH-Botschaften verwenden, wo ich doch überall anecke, weil ich zu viel VON MIR rede. Sorgt bisweilen für Gehirnknoten bei mir. Von außen betrachtet ist das natürlich immer leichter.
Ja, nee. Ist klar. Wenn ich was von jemanden will, dann soll ich von mir reden ("Ich-Botschaften"), aber wenn mir um mich geht, soll ich mehr auf den anderen eingehen...ähm...
Nun ja, Übung macht den Meister. Work in process. Oder so. Ich lern's schon noch.

Konkret, einer der vielen Unterpunkte, weshalb mich das komplette Thema Anerkennung beschäftigt, ist natürlich die (wenn auch nicht mehr wichtige) Frage, was ich bei meinem Ex hätte anders machen können. Ich weiß mittlerweile, was ich falsch machte. Aber immer noch nicht, wie ich es hätte besser machen können...[/size]

Kann man sich jahrelang ohne Erfolg bemühen? Spontan würde ich sagen: Ich fürchte ja. Zum Beispiel dann, wenn irgendein essentieller Knoten noch nicht platze, und man mehr oder weniger völlig sinnfrei an der falschen Baustelle strampelte, und vor allem dann, wenn dieses Strampeln in Wahrheit zu Verschlimmerungen führte.
Ja, natürlich ebenfalls wieder abhängig von der ZIEL-Definition. Vielleicht strebte man Erfolg in puncto x an, auf dem Sektor wurde es dann leider schlimmer... aber dafür hat man in einem ganz anderen Bereich y irgendwas ganz anderes gelernt/bewirkt.

Einschränkungen...Lob ohne Einschränkung...schwer. Sehr schwer. Wir leben nun mal einer ziemlich bedingten und begrenzten Welt.

Lob ist Anerkennung ja, aber Anerkennung ist mehr als nur Lob.


Schön gesprochen.

Anerkennung ist, genau was das Wort sagt: Ein Erkennen und vllt. auch Annehmen. Anerkennung zeit Konsequenzen nach sich, mehr erstmal nicht. Es ist erstmal wertungsfrei.


Sehr schön auf den Punkt gebracht.

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montagne
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 13:39

Ich glaube mit der Höflichkeit ist es wie mit der gewaltfreien Kommunikation.
Es wirkt (in einem und beim Gegenüber) nur dann, wenn es ehrlich gemeint ist. Wenn man glaubt was man sagt und tut. Wenn es nur aus Kalkül geschiet wird es der eigenen Seele nicht zu gute kommen und beim gegenüber auch nicht wirken.

Für mich ist Höflichkeit keine Selbstverständlichkeit. Ich muss nicht höflich und nett sein. Ich übe mich darin netter und komunikativer zu sein, was für mich auch ein Lächeln und ein Schwatz mit der Kassiererin bedeutet. Aber ich sage mir, wenn mir gar nicht danach ist oder wnen ich in meinen gednaken versunken bin, muss ich das auch nicht. ich will es einfach nicht faken. Wenn ich es tue, dann weil ich mit meinem herzen dabei bin. Egal ob bei der Kassiererin oder meinem Partner.

Ich finde man spürt es auch ob es ehrlich gemeint ist oder nur eine psychologisierte Übung. Ob da jemand mal was über gewaltfreie Kommunikation gelesen hat und das jetzt so macht um zu zeigen wie gekonnt und korrekt man kommunizieren kann oder ob es aus Überzeugung geschiet.
Ersteres macht zumindest mich latent aggressiv. Letzteres erreicht mich.
ist es für mich natürlich schwierig, wenn man jemanden wie mir sagt, man soll ICH-Botschaften verwenden, wo ich doch überall anecke, weil ich zu viel VON MIR rede.
Ich glaube Ich-Botschaften und von sich reden sind 2 ziemlich unterschiedliche Sachen. Aber denke auch, es kann verwechselt werden, sowohl von dem der spricht, als auch dem der zuhört.
Irgendwann muss man auch das Negative ansprechen. Bleibt es sich dann nicht gleich? Führt es dann nicht ebenfalls zur "Verwirrung", wenn man es nacheinander macht mit x Stunden/Tagen Abstand? Wenn's doch nun mal ein sowohl-als-auch ist? Aber ja, offenbar IST es ein Unterschied. Aber warum? Da bin ich mir noch nicht so ganz schlüssig.
Ja irgendwann muss man es und beides unter einen Hut zu bringen, finde ich auch schwierig.
Wobei es sicher auch viel wieder mit der Einstellung zu tun hat. In deinem Fall fällt mir ein. Du sagst dein Mann war Messi (echt?). Für mich klang das so: Sein Messi-Verhalten fandest du negativ. Besserung hättest du oder hast du gelobt. Aber Messi-Verhalten ist ja nicht nur negativ. Fällt mir ein, weil meine Thera das mal so sagte. (nicht in Bezug auf mich) Sie sagte Messis sind ja auch Archivare, Sammler von Erinnerungen. Sie halten vergangenes lebendig und das hat ja was Halt gebendes, auch für die Umgebung.

Also es IST eine reine Definitionssache ob man etwas positiv oder negativ sieht. Wenn man anfängt mehr das positive zu sehen, bzw. versucht weg zu kommen von den Bewertungen, dann ist der Widerspruch zwischen dem vermeintlich negativen und dem positiven nicht so groß.

Klar es gibt Dinge, da ist es verdammt schwer das positive zu sehen, nicht negativ zu werten. Aber es geht wohl irgendwie fast immer denke ich. Ist ja so auch Bestandteil der Arbeit mit Traumata. Neben der Posttraumatischen Belastungsstörung gibt es ja auch sowas wie posttraumatisches Wachstum. das positive, das aus dem Trauma hervor geht. (Ist wirklich nicht zynisch gemeint. Ist ein Thema, das für mich, in meiner Therapie eine große Rolle spielt.)

Also komme ich zu dem Zwischenfazit: Anerkennung, Lob, Würdigung (an sich slebst und anderen), steht und fällt mit einem Verzicht auf Bewertung, bzw. einer Umdeutung alter Bewertungsmuster. (Ja ein Merkmal gewaltfreier Kommunikation.)

Schönes Thema übrigens, danke das du es hier eröffnet hast. Also finde ich für mich ziemlich wichtig, mich darin zu entwickeln, zu üben.
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today
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 15:54

"ich anerkenne, wie sehr du dich bemüht hast, aber war alles falsch".

Was ist falsch? Die Summe aus zwei Summanden nicht richtig zusammenaddiert zu haben?
Nicht 3,50 m beim Weitsprung geschafft zu haben?

Ich anerkenne trallala, aber es entspricht nicht meinen Leistungsanforderungen an dich?

Ich halte es fast für falsch, über Anerkennung zu philosophieren. "Fast", weil ich selber noch nicht zu Ende mit der Fragestellung bin.

Ich anerkenne "dich, dein Wollen, deine Wünsche" - dein Sein als soziales Wesen.
Grundsätzlich.
Nicht erst, wenn du Leistungen erbringst.
Vielleicht umsetzbar, wenn hinter jeder Kritik grundsätzliche Anerkennung zu spüren ist.
Aber schwierig, wenn sich der andere genauso definiert - über Leistung - und sich anders seiner nicht sicher ist.
Die närrischen, die nicht in ihrem So-sein liebevoll empfangen wurden.
Deren Wie-sein Maßstab ihres Gemocht-seins ist.

Was wollen wir anerkannt haben, wenn wir anerkannt werden wollen?
Dafür, dass wir sind, oder dafür, wie wir sind?
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Beitrag Mi., 27.05.2009, 23:24

@gothika, Warum geht es dir ausgerechnet um den Begriff Annerkennung und nicht Sympathie und Akzeptanz? das andere ist fuer die Meisten vermutlich wichtiger.
Ich empfinde Suche nach Annerkennung passt eher zum beruflichen Leben Werdegang, Karriere .
Jeder will ein Stueck vom Kuchen haben, dass seine Leistungen gesehen und belohnt werden, fuehlen dass er fuer das Rudel wichtig ist.
Auch als hausfrau, schaetze ich mal
Inwieweit ähnelt es der klischeehaft weiblichen Beschwerde des "nicht wahrgenommen werden"?
was bedeutet eigentlich diese typisch weibliche Beschwerde?
Also wenn die Abendgestaltung meines Freundes aus Computer und Fernseher besteht dann fehlt er mir eher seine Aufmerksamkeit und nicht die Annerkennung. Klar will ich hoeren , Schatz hast du toll gekocht (er meint er kocht besser ) aber das ist nicht das wichtigste, viel lieber ist mir zb seine Naehe.

Ich kam nach der Folge von "Life" ins Gruebeln was ein Alpha-, Beta-, Omegatier bei Menschen ist.
So ein "Tier" kann bei Menschen nur innerhalb einer Gruppe existieren. Es kann doch sein,dass jemand in einer Gruppe (zb Beruf, Arbeitsplatz , Privates)ein Vollversager ist in einer anderen ein "Alphatier" Naja wir sind ja Menschen.
Ist Bestätigung ein Synonym für Anerkennung? Gehen Lob und Anerkennung Hand in Hand spazieren, oder kann man auch dies differenziert gesehen werden?
meines Erachtens nicht. wweil Gehaltserhoehung kann auch eine Forum von Annerkennung sein, oder nicht??
d
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 27.05.2009, 23:35

Für mich ist Höflichkeit keine Selbstverständlichkeit. Ich muss nicht höflich und nett sein. Ich übe mich darin netter und komunikativer zu sein, was für mich auch ein Lächeln und ein Schwatz mit der Kassiererin bedeutet. Aber ich sage mir, wenn mir gar nicht danach ist oder wnen ich in meinen gednaken versunken bin, muss ich das auch nicht. ich will es einfach nicht faken. Wenn ich es tue, dann weil ich mit meinem herzen dabei bin. Egal ob bei der Kassiererin oder meinem Partner.
also Schwatzen mit der Kassiererin find ich furchtbar , mich gehen die Weiber dermassen auf die Nerven die Kassiererin zulabern oder umgekehrt... und gar nicht an die lange Schlange hinten denken. Scheinen ja viel Zeit zu haben, die ich nicht hab . Das ist sowas von egoistisch.
Mir sind Leute die zu jedem nett sind WEIL sie nach Annerkennung suchen hoechst suspekt. Nein ich finde solche Leute fuerchterlich. Zum Gleuck ist meine Teenie Zeit lange vorbei, spaeter kommt es nicht so oft vor.
Ich finde wenn jemand gerade sehr gut drauf ist, und deswegen mit jedem spricht, strahlt das aus das ist was anderes . Diese Frauen die einfach nur hoefflich sind weils dazu gehoert und so tun als ob, strahlen ihre Frust und das was sich hinter der Fassade verbirgt ebenfalls aus.
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Pitt
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Beitrag Do., 28.05.2009, 00:00

Antonia hat geschrieben:@gothika, Warum geht es dir ausgerechnet um den Begriff Annerkennung und nicht Sympathie und Akzeptanz?
Und ich frage mich gerade, weswegen der Begriff "Wertschätzung" nicht fällt.
Ich habe das Gefühl, dass wir alle "wertgeschätzt" werden wollen.
Und habe das Gefühl, dass wir mehr wertgeschätzt sein wollen, als wir selbst wertschätzen können.
Dass darin unser aller Dilemma liegt.
Vielleicht schließe ich von mir auf Andere, - weiss nicht.
Mir geht es jedenfalls so.
Ich möchte wertgeschätzt und geliebt werden, - und kann es selber nicht. Jedenfalls nicht in jeglicher Hinsicht.
Naja, primitive nächtliche Gedanken
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Beitrag Do., 28.05.2009, 00:10

Und habe das Gefühl, dass wir mehr wertgeschätzt sein wollen, als wir selbst wertschätzen können.
Vermutlich koennen wir weniger als wir es wollen, weil Wertschaetzung anderer in der Vergangenheit vieler wohl nicht viel gebracht hat, der Ellenbogengesellschaft sei dank. Und wir sind wieder bei Annerkennung, Annerkennung in Leistungsgesellschaft ein grosses Wort?
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montagne
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Beitrag Do., 28.05.2009, 14:04

Ich anerkenne trallala, aber es entspricht nicht meinen Leistungsanforderungen an dich?
Ich denke es sind zwei verschiedene paar Schuhe. Einen Menschen in seinem Sein anzuerkennen und seine Leistung zu bewerten. (Gilt ja auch für einen selbst.)

Und ich denke, da sist auch das Problem vieler. Wenn ihre Leistung, im Beruf, aber auch im Sport und zu Hause bewertet wird, dann fühlen sie sich als Person be-/entwertet. Durch die Prüfung gefallen, Essen kommt nicht an, als letzter beim Volkslauf ins Ziel gekommen. Dann ist schnell der Gedanke da seinen Wert nach dieser (misslungenen) Leistung zu bestimmen. Also fühlt man sich weniger wert.

Eine Leistung kann nicht den Anforderungen entspechen und damit wenig oder keine Anerkennung erfahren. Das sollte aber eigentlich nichts an der Anerkennung der Person ändern. Nur leider wird es von außen manchmal so geamcht und man nimmt es eben auch so war.
Vielleicht umsetzbar, wenn hinter jeder Kritik grundsätzliche Anerkennung zu spüren ist.
Eben. Aber das ist meiner Erfahrung nach ein seltener Idealfall. Ich habe bisher nur wenige Menschen kennen gelernt, bei denn ich das Gefühl hatte, ja sie haben mich gefördert mit ihrer Kritik und es war etwas wohlwollendes. Nicht selten schwingt doch eine Abwertung der Person mit einer Kritik mit. Und ich denke da sist der Grund, warum viele Menschen reflexartig dicht machen, wnen Kritik kommt und eben die Kritik nicht für sich nutzen können.

Mir fällt es auch schwer, so fair, wie du sagst zu kritisieren und auch sich so etwas anzuhören. Ich meine Kritik und Bewertung von Leistung ist nötig, gehört zum Leben dazu. Nur WIE? Wie sage ich es? Wie nehme ich es auf?

Ich denke der erste Schritt ist, sich selbst anzuerkennen. Selbstbewusstsein, Selbstwert. Und damit kommt ja dann auch die grundsätzliche Anerkennung der anderen und ihrer Wünsche. was noch lange nicht heisst, das ich diese Wünsche dann erfülle. Aber ich erkenne sie eben an, respektiere sie, verstehe sie. Zumindest mich macht es wohlwollender und gelassener im Umgang mit anderen. Weniger hart.
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Beitrag Do., 28.05.2009, 17:12

Nur WIE? Wie sage ich es? Wie nehme ich es auf?
Ein Grundbaustein, wenn nicht DER Grundbaustein meiner "Philosophie" ist, Menschen (und Tiere) können schrecklich leiden.
Und auf die Stelle, wo sie das können, an diesem Ort in sich drin, da möchte ich nie nie nie draufhauen, nie nie nie dort verletzen.
In die dunkelste, schrecklichste Einsamkeit.
Das ist das Wichtigste für mich, elementar, existenziell, vielleicht auch melancholisch. Ich finde dieses in jedem Menschen (und Tier) als Möglichkeit oder mehr oder weniger als Erfahrung, ohne dass ich danach suchen muss.
Vielleicht spiegelneurotisch.

Um die Bühne wissen, auf der gespielt wird. Um die Bretter, auf denen man steht. Um die Einsturzgefahr.
Um das darauf tanzen müssen. Und dieses müssen zu wollen.

Und den Tanz nicht mit den Tanzenden verwechseln.
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Beitrag Do., 28.05.2009, 17:14

*huch* So viele Antworten.

Zunächst, gerade darum ging es mir: Um die begriffliche Unterscheidungen.

Background - na klar, was sonst - der Rückblick auf meine gescheiterte Ehe. Beide wollten wir was, und es ist ähnlich, aber nicht das Gleiche. Soweit ist es klar. Bei ihm war es mehr Anerkennung resp. Bestätigung. Bei mir "wahrgenommen" werden. Soweit so gut. Aber was genau meint das? Und ja, ich habe den (subjektiven) Eindruck, dass dies ein oft wiederkehrendes Muster zwischen Mann und Frau ist. Ein Beziehungsklischee. Aber auch in jedem Klischee versteckt sich meist ein wahrer Kern.

Übrigens (@Kamikatze), neulich las ich es wieder, wenn auch nur in einer Kurzfassung ("Simplify your life"). Hier wurde auf John Gray und seinen in aller Munde bekanntes Buch über Frauen = Venusianerinnen, Männer = Marsianer verwiesen. Inklusive einem biblischen Zitat: "Ihr Männer sollt eure Frauen lieben, ihr Frauen aber eure Männer ehren."

Kurz: Ich bleibe dabei, es scheint da generell Unterschiede zu geben. Die ich gerne ergründen würde. Sicherlich kann man, wenn man nur genügend an den Wörtern herum definiert, alles "gleich" machen. Ich glaube jedoch, dass die Marsianer und Venusianerinnen dann immer noch aneinander vorbeireden würden.

Nun mag dies alles verallgemeinernd sein, aber mit Zwinkern stelle ich fest, dass Aussagen wie "Jeder will doch anerkannt, akzeptiert, wertgeschätzt, wahrgenommen werden.." sind ja noch verallgemeinerend. Sagen wir mal, dem ist so. Was sehr wahrscheinlich ist. Bliebe immer noch unter dem Strich, dass dies für jeden offenbar etwas anderes bedeutet.

Zu den Begriffen selbst:

- Akzeptanz. Damit kann ich sehr viel anfangen. Ja, akzeptiert werden möchte ich auf jeden Fall. In meinen Augen wäre dies neutrale (= nicht wertewertende ) Anerkennung

- Sympathie. Mit dem Begriff habe ich noch mehr Probleme. Wobei es recht eindeutig ist, ob ich jemanden sympathisch finde oder nicht, aber es spielt leider für meine Wertung und Handeln absolut null Rolle bzw. nur sehr bedingt. Denn es gibt ausreichend Leute, die mir zwar unsympathisch sind, die ich aber respektiere und wertschätze, ebenso wie sympathische Menschen, mit denen ich aber nichts zu tun haben will.

- Mit Respekt verhält es sich ebenso. Respekt ist erst mal nur die "Zugangsvorraussetzung", dass ich mich mit jemanden abgebe, auseinandersetze. Dies aber (für mich) unabhängig von negativen oder positiven Wertungen, abgesehen davon dass Respekt per se als "positiv" bezeichnet werden kann, selbst wenn den respektierten Gegenüber gar nicht leiden kann. (Klassische Aussage dazu wäre: "Ich kann xy gar nicht leiden, halten ihn für unsympathisch oder ein A***, ABER ich respektiere ihn für Fähigkeit x oder weil..." Umgekehrt jedoch gibt es auch Menschen mit einigen Potential, dass ich ihnen eigentlich anerkenne, aber ich hab dann vor der Person keinen Respekt, folglich verpufft alles andere ungenutzt im Äther.
Also, alles nicht so einfach.

- Wertschätzung (@Pitt) wäre mindestens positive Anerkennung. Ich denke, dass kommt in der Kausalkette erst später. Dazu muss der Gegenüber ja erst mal so nahe heran kommen, dass man denjenigen soweit überhaupt erst "kennen lernt", um was wertschätzen zu können? Egal ob beruflich und privat. Und für den ersten Schritt, der einen motiviert überhaupt erst richtig hinzuschauen, sind mM erst mal Respekt, Sympathie und/oder Akzeptanz etc. nötig.

- Anerkennung: Zumindest bisher verstand ich unter dem Begriff Lob, positive Bestätigung, berufliche Erfolge und sozialer Status. Also definitiv etwas mit "positive Wertung". Wahrgenommen werden zu wollen ist für mich (subjektiv) frei von Wertungen. Einfach nur in seinem So-Sein akzeptiert werden. Und irgendwie da, in diesem feinen bescheidenen Unterschied, sehe ich den Hund begraben, v.a. zwischen Mann und Frau? Zumindest in meiner gescheiterten Ehe. Zum Beispiel (Vorsicht! Klischee!), dass Männer die vielen Ratschläge von Frauen als "nörgelnde Kritik" (miss)verstehen. Es aber aus Sicht der (verallgemeinerten) Frau aber genau das die FORM der Anerkennung ist, die sie verteilt...(paradox, ich weiß)... dem Mann jedoch nach einer anderen Form gelüstet.

*wirr*

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Beitrag Do., 28.05.2009, 19:54

Gothika hat geschrieben:Wahrgenommen werden zu wollen ist für mich (subjektiv) frei von Wertungen. Einfach nur in seinem So-Sein akzeptiert werden.
Nun gibt es eine neue Aufgabe für dich: Was genau meint ... "akzeptieren"?

Anerkennung heisst für mich: die von anderen Leuten geförderte Erkenntnis, dass ich für sie auf eine Weise nützlich / gut bin, wie ich es wollte oder zuliess. Mit anderen Worten: Erkenntnis von Selbstwirksamkeit in sozialer Hinsicht.

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Beitrag Fr., 29.05.2009, 08:27

Kurz: Ich bleibe dabei, es scheint da generell Unterschiede zu geben. Die ich gerne ergründen würde. Sicherlich kann man, wenn man nur genügend an den Wörtern herum definiert, alles "gleich" machen. Ich glaube jedoch, dass die Marsianer und Venusianerinnen dann immer noch aneinander vorbeireden würden.
Ich denke nicht dass es starre Unterschiede gibt, es kommt immer auf den Partner an. Man kann nicht von einem Partner auf andere schliessen.
Nach gescheiterten Beziehungen habe ich ähnlich gedacht. Mein vorletzter Partner war annerkennungssüchtig. der jetzige ist eher das Gegenteil. Vermutlich bekommt er genug annerkennung bei seiner Arbeit (die auch seine Leidenschaft ist) und hat es privat nicht so viel zu kompensieren.
Männer sind tendentiell etwas "einfacher" gestrickt , nicht feinfuellig nicht so sehr auf Nähe und Zuneigung angewiesen wie Frauen.
Männer haben halt ganz anderen Hormonenhaushalt , ich denke damit könnte man das erklären (ja find ich schon, man unterschätzt das Biologische oft zu sehr)
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