Warum betrügt man?

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Hamna
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 18:57

Ich schwanke da ständig zwischen zwei Standpunkten hin und her. Ganz rational sehe ich es ähnlich wie Juli und finde diesen Exklusivanspruch in Partnerschaften auch total überzogen, andererseits machen meine Emotionen da nicht mit, zumindest wenn es darum geht, (m)einen Partner "und alles was er so tolles zu bieten und geben hat" zu teilen.

Rational finde ich Eifersucht lächerlich, bin aber andererseits wahrscheinlich die eifersüchtigste Partnerin, die ein Mann sich vorstellen kann. Vorausgesetzt, mir liegt wirklich etwas an einem Mann und dem Fortbestand der Beziehung.

Ich bin sicher, das alles ist mal wieder evolutionsbegründet, daher bin ich nicht sicher, ob der Mensch tatsächlich von Natur aus polygam veranlagt ist, zumindest wenn Kinder ins Spiel kommen. Die "Aufzucht der Nachkommen" zu sichern beinhaltet doch, dass frau sich auf den Mann verlassen können muss, der andererseits diese Veranlagung in sich trägt, möglichst viele Nachkommen zu hinterlassen. Jede weitere (mögliche)Nachkommenschaft (mit anderen Frauen) wird aber doch in den Augen der Frau als Bedrohung der eigenen Nachkommen angesehen, zumindest wenn es darum geht, vorhandene Güter/Nahrung/what ever aufzuteilen. Müsste genauso gut (Mann/Frau) umkehrbar sein. Edit: ist daher vielleicht auch Eifersucht evolutionsbegründet?

Naja, ich hab solche Ansätze schon des öfteren hier gelesen, bin selbst aber nicht gut darin, mir ist das zu theoretisch und zu altertümlich. Also schöpfe ich mal aus meinem eigenen Erfahrungsfundus:

Kurz nach der Geburt meiner Tochter hab ich einen echten Hormonkoller bekommen, während mein Mann sich darauf beschränkte, mich fortan ausschließlich als Mutter zu sehen. Ich hab monatelang versucht, unserer Ehe wieder eine andere Richtung zu geben und fühlte mich missachtet, wenn nicht sogar abgelehnt, als Frau. Das ging so ca. 9 Monate lang.

Meine irgendwann daraus folgenden Exkursionen kann man als egoistisch bezeichnen, ich habe lediglich gemerkt, dass es meinem fast schon zerstörten Selbstwertgefühl erheblich Auftrieb gibt, überhaupt für Männer offensichtlich attraktiv zu sein, wenn auch scheinbar nicht für meinen eigenen Mann. Das Resultat war, zumindest eine zeitlang, dass ich eine zufriedenere Ehefrau, Mutter und Hausfrau war als in den Monaten zuvor.

Bis ich dann meinte, beichten zu müssen. Joah, damit war dann das Ende unserer Ehe eingeläutet. Mein Mann trennte sich, zutiefst in seinem männlichen Stolz verletzt, und machte sich mit meiner besten Freundin aus dem Staub (die sowohl über meine außerehelichen Aktivitäten als auch über meine ungebrochene Liebe zu meinem Mann bestens unterrichtet war). Und das, obwohl wir uns einmal geschworen hatten, für immer zusammenzubleiben - egal was passiert!!! Irgendwie fühlte ich mich dadurch mindestens genauso betrogen wie er.
schmetterling.1983 hat geschrieben:Ich fänd es interessant, wenn jmd der schon einmal einen Betrug (ich meine jetzt den körperlichen) begangen hat mal beschreibt wie es dazu gekommen ist.
Das Warum und der Wendepunkt, der Moment indem er sich dazu entschieden hat das zu tun. Ob er seinen Partner in dem Moment vergessen hat/welche Gefühle er empfand und vor allem, warum er sich nicht vorher getrennt hat.
Um darauf noch mal speziell einzugehen: es war ein geradezu magischer Moment! Ich war ohne meinen Mann (der hat daheim das Kind gehütet ) auf einer großen Geb.-Party mehrerer meiner guten Freunde von früher, und habe dort jemanden wiedergesehen, der immer im Freundeskreis aus bestimmten Gründen sehr hohes Ansehen genossen hat. Und ausgerechnet der warf mir plötzlich einen Blick zu, dass mir der Atem stillstand für einen Moment. Wir hatten uns bestimmt 10 Jahre nicht gesehen, er hatte mich früher nie beachtet, war einiges älter als ich usw. - und der warf mir plötzlich einen Blick mit einer solchen Tiefe zu! Ich wusste, dass er mittlerweile verheiratet ist, trotzdem bin ich ihm gefolgt, als er kurz darauf vor die Tür trat, um frische Luft zu schnappen, wie er mit einem weiteren Blick auf mich laut verkündete. Ja, das war der Moment der Entscheidung. Und in dem Moment habe ich meinen Ehemann vielleicht tatsächlich vergessen, wollte ihn vergessen - ich weiß es nicht mehr!

Aber er war nicht der einzige. Ich habe mich später dann mal richtig ernsthaft in jemanden verliebt. Und da hätte ich manchmal heulen können, wenn ich mich mit dem getroffen habe, war oft kurz davor, umzukehren. Ich weiß noch, ich habe einmal heimlich einen Picknick-Korb gepackt für uns - und hab mir plötzlich nichts mehr gewünscht, als den mit meinem Mann teilen zu können. Aber da war er schon so weit weg von mir, schon so auf Abstand... ich kam einfach nicht mehr an ihn ran. Hm, könnte gerade heulen...

Ja, die letzte Frage ist leicht zu beantworten - eigentlich habe ich sie schon beantwortet: wir waren verheiratet, hatten ein gemeinsames Kind, ich habe ihn geliebt, habe nicht eine Sekunde mit dem Gedanken gespielt, ihn zu verlassen, für keinen anderen Mann der Welt, und schließlich... wir hatten uns was geschworen! Nicht ewige Treue, sondern für ewig zusammen zu bleiben. Vielleicht naiv, daran zu glauben. Aber ich hab dran geglaubt, tatsächlich! Aber seitdem glaube ich nicht mehr an Schwüre oder Versprechen.

Ob nun Scheiß-Karma (das ja manchmal schneller zurückschlägt als einem lieb ist) oder unbewusste Selbstbestrafung: ich hatte danach nie wieder dauerhaft Glück mit einem Mann und bin seit 7 Jahren allein.

Oh, verdammt viel Text

Liebe Grüße,

Rilke

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Entwurf
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 19:25

Rilke hat geschrieben:Vielleicht naiv, daran zu glauben. Aber ich hab dran geglaubt, tatsächlich! Aber seitdem glaube ich nicht mehr an Schwüre oder Versprechen.
nein, rilke, es ist nicht naiv, daran zu glauben. es ist naiv, nur zu glauben. denkst du wirklich, ein glaube versetzte berge, ohne das es taten gäbe?

den glauben an schwüre und versprechungen hast du dir selbst genommen, denn du hast sie gebrochen. und ja, das mit der selbstbestrafung kann sein...

kein moralischer zeigefinger, nur feststellungen und hypothesen.

rilke, dir ist vergeben. gehe hin und sündige fortan nicht mehr.


entwurf

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candle
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 19:33

Rilke hat geschrieben:
Ich bin sicher, das alles ist mal wieder evolutionsbegründet, daher bin ich nicht sicher, ob der Mensch tatsächlich von Natur aus polygam veranlagt ist,
Das sehe ich auch so!
Die "Aufzucht der Nachkommen" zu sichern beinhaltet doch, dass frau sich auf den Mann verlassen können muss, der andererseits diese Veranlagung in sich trägt, möglichst viele Nachkommen zu hinterlassen.
Nun, die Natur bietet eine Viefalt von Zeugungsmöglichkeiten, Aufzucht und Versorgungsmöglichkeiten.

So mußte sich in früher Zeit die Frau nicht auf den mann verlassen, sondern nur auf sich selbst. In der Schwangerschaft konnte sie jagen und Beeren pflücken und in der anschließenden Zeit das Kind mit sich führen. Ehtnologische Vergleiche würden zeigen, dass das heute noch so funktionieren kann.

Das sehe ich eher als gesellschaftlichen Wandel. Sieh früher wo die Männer die Frauen versorgten oder die Trümmerfrauen, die Kinder allein durchgebracht haben oder heute wo Männer nun die Aufzucht der Kinder übernehmen und die Frauen zielstrebig Führungspositionen anstreben.
Nun ja, damit das Genmaterial zum Arterhalt vertrieben werden kann ist es nun mal so, dass Männer viele Sperminen haben und die Tendenz wohl dahingeht, dass er sich verfielfältigt "muß".
doch in den Augen der Frau als Bedrohung der eigenen Nachkommen angesehen, zumindest wenn es darum geht, vorhandene Güter/Nahrung/what ever aufzuteilen.
Der Trieb könnte dann auch evolutionasbiologisch erklärt werden.
Die Frau ist ja nun mal längere Zeit belegt. Hätte man da nur an einem weiblichen Wesen festgehalten, wären wir nach dem Neandertaler wohl ausgestorben.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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Juli
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 19:44

Nur mal so eingeworfen: es sind unsere vorstellungen von beziehung, treue usw. die es soweit kommen lassen, dass ein seitensprung dazu führen kann, dass die aufzucht der kinder gefährdet ist. eben weil sowas zur trennung führen kann.

die frage die ich mir aber ernsthaft stelle, ist warum untreue für viele ein trennungsgrund ist? oft denkt der zur seite springende nicht im traum daran, die beziehung die er führt in frage zu stellen. ich denke über sehr viele seitensprünge wird im vorfeld auch gar nicht nachgedacht. sie passieren. warum man sich nicht vor einem seitensprung trennt, hat jemand gefragt. warum sollte man? sowohl davor als auch danach?
man sollte sich trennen wenn man in einer beziehung aufgrund der beziehung unglücklich ist und an keine zukunft glaubt. jemand der betrügt denkt nicht automatisch so. und wenn sich jetzt einer von mir trennt, weil er eine andere besser findet, dann ists eigentlich egal, ob er das tut, bevor er was mit ihr hat, oder während er was mit ihr hat. unterm strich ists das selbe: ich werde verlassen. da sind solche details, wie "war er gestern mit ihr im bett oder passierts erst morgen eigentlich völlig wurscht.

zur klarstellung: ich bin kein betrugs-befürworter. im idealfall tut man es nicht. natürlich nicht. aber das leben ist eben nicht immer der idealfall und wenn man im richtigen moment, den richtigen trifft und beide wollen das gleiche, dann passierts eben mal. blöd wirds, wenn man sich dann volle wäsch verliebt oder so und so ein seitensprung zu einer daueraffaire mit beziehungsambitionen wird. dann wirds ein bissl schwierig.
aber wenn ich lese dass jemand die komplette beziehung in frage stellt, weil der freund auf ner party eine andere geküsst hat, dann frage ich mich wieviel diese beziehung eigentlich wert ist. jemanden zu lieben, heißt für mich nicht, ab sofort nur noch auf eine person in jeder hinsicht fixiert zu sein und bei allen anderen zum emotionslosen neutrum zu werden. das ist vielleicht im hormonellen überschwung der ersten zeit so.

zusammengefasst: wenn man glück hat, trifft man auf niemanden, der einem untreu werden lässt. aber wenn es mal passiert, dann geht davon die welt auch nicht unter. ich gehe eigentlich fix davon aus, dass auch ich schon mal betrogen wurde, weil ich niemanden kenne, der immer 100%ig treu war. aber solange sich das nicht spürbar auf meine beziehung auswirkt, kann es mir doch egal sein und ists auch. ich wills nicht wissen, weils sicher keine angenehme vorstellung ist. ich würds auch nie beichten. ich würds auch nie planen und sage auch nicht, dass es toll ist. aber ich versteh halt auch nicht, dass so einmalige gschichten (die teilweise 100 Jahre später rauskommen) ein Beziehungsdrama einleiten. solange er zu mir und/oder ich zu ihm nach hause komme und es geht uns mit uns gut, solange besteht kein grund zur sorge, finde ich.

lg
juli

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Una
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 20:11

Ich glaube das man sich als betrogener Partner einfach verraten fühlt.
Sexueller Kontakt zu einem anderen Menschen ist nun mal etwas intimes, meistens finden sich zwei auch menschlich gut und mögen sich,
keine alltägliche Situation jedenfalls.

Wenn ein sexueller Überschuß im Urlaub unter besonderes anregenden Umständen dazu führt, fällt es für mich auch noch eher unter
"es ist halt passiert".
ABER: Wenn ich mir im normalen Lebensumfeld nicht mehr sicher sein kann, ob die Kollegin nur eine Kollegin ist oder ob ich gerade am laufenden Meter auf den Arm genommen und hintergangen werde, dann sieht die Sache doch anders aus.
Beim nächsten Empfang prostet die mir zu und küßt im dunkeln Gang meinen Partner- keine angenehme Situation für die meisten.
So wie man in einer Beziehung auch die Familien dranhängen hat, so ist das auch mit Betrügereien.
Wer lebt schon völlig isoliert ?
Die meisten kennen die Menschen in ihrem Umfeld und begegnen ihnen auch ab und an im Wohnort.
Es ist ja schließlich irgend ein weiterer Mensch beteiligt gewesen, dem der betrogene womöglich auch wieder begegnen muß.

Oft ist es ja nicht nur eine einmalige Sache, sondern eine Affaire die andauert.

Warum betrügt jemand?
Man kann auch betrügen um echte Nähe nicht zulassen zu müssen.
Unter anderem betrügt man wohl auch aus Lebenshunger, weil die Gefühle in langen Beziehungen den Kick der ersten Zeit verlieren und dieses Gefühl von vielen als erstrebenswertes Erleben gesehen wird. Man betrügt, weil ein anderer anziehender Mensch einen in Bann schlägt und man schlicht Lust auf denjenigen hat. Das muß den Partner nicht kränken (aus Sicht des Betrügers), tut es aber.
Warum?
Sicher spielt sogar Neid eine Rolle.
Da hält sich jemand an die Regel Treue und verzichtet selbst, muß aber dann hören/herausfinden/erleben, dass der andere es sich einfach genommen hat. Das macht wütend.
Schwierig finde ich es auch da, wo sich ein Mensch der fremdgeht, nachdem ihm einmalig verziehen wurde, immer wieder so handelt.
Da es keine Konsequenzen hatte...
Und da kommt sich der andere berechtigter Weise veräppelt vor.
Abmachungen sind freiwillige Regeln unter Vertrauen geschlossen.
Wenn die nicht beachtet werden, ist das Vertrauensbruch.
Eine Freundschaft scheitert daran öfter mal zügig, warum nicht auch eine Beziehung?
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Una
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 20:17

candle hat geschrieben:So mußte sich in früher Zeit die Frau nicht auf den mann verlassen, sondern nur auf sich selbst. In der Schwangerschaft konnte sie jagen und Beeren pflücken und in der anschließenden Zeit das Kind mit sich führen. Ehtnologische Vergleiche würden zeigen, dass das heute noch so funktionieren kann.
Naja, aber wenn die Frau nun mal keine Absicht und kein Interessse hat, ein Kind alleine großzuziehen?
Für mich ist das ein Grund warum ich keinen Nachwuchs habe. Es ist mir eine Horrorvorstellung mich allein mit einem Kind wiederzufinden.
Papa ist mit seiner Neuen ab durch die Mitte. Abgesehen davon ist das alleine großziehen in diesem Land kein Spaß.
Berufliche Aussichten mit Kind (ohne ausreichende Betreuungsmöglichkeiten) sind schlecht.
Die neue Gesetzeslage will die Männer entlasten damit sie möglichst viel Nachwuchs zeugen, die Frau darf sich menschlich und materiell
verschleißen um ein Kind gut heranwachsen zu lassen, das eigene Leben ist damit wohl vorbei....NEIN DANKE.

( Das ist überzeichnet dargestellt, aber es entspricht meinen Gefühlen)
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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candle
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 20:20

Es wird hier von intim gesprochen. Da staune ich immer wieviel auch hier im Forum mit zig Partnern im Bett waren, aber es nicht schaffen ihre Seele zu öffnen. Ja, und dann geht es kaputt... Wo ist hier Exklusivität zu sehen, sehe ich in heutiger Zeit nur "Verschleiß".

Vielleicht will auch der Eine, der viel hatte das in fester Partnerschaft gar nicht aufgeben?

candle
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Entwurf
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 20:26

Juli hat geschrieben:Nur mal so eingeworfen: es sind unsere vorstellungen von beziehung, treue usw. die es soweit kommen lassen, dass ein seitensprung dazu führen kann, dass die aufzucht der kinder gefährdet ist. eben weil sowas zur trennung führen kann.
nein, juli, es ist unser wunsch, nicht verletzt, nicht vom besonderen zu etwas austauschbarem degradiert zu werden. wir haben da so etwas in uns, das man ego nennt. das möchte gestreichelt und nicht erstochen werden.
Juli hat geschrieben:oft denkt der zur seite springende nicht im traum daran, die beziehung die er führt in frage zu stellen.
natürlich nicht. da ist es ja auch schön bequem und warm. man kriegt vielleicht nicht die menge oder qualität an sex, die man gerne hätte, aber es gibt essen und gebügelte wäsche und dergleichen. das fehlende oder ergänzende, die prise luxus holt man sich dann woanders. heimlich freilich. aber warum heimlich...? woher das schlechte gewissen?

gut, zugegeben, manche haben nicht einmal mehr ein schechtes gewissen...
Juli hat geschrieben:ich denke über sehr viele seitensprünge wird im vorfeld auch gar nicht nachgedacht. sie passieren. warum man sich nicht vor einem seitensprung trennt, hat jemand gefragt. warum sollte man? sowohl davor als auch danach?
nun ja, wegen der wäsche und...
Juli hat geschrieben:zur klarstellung: ich bin kein betrugs-befürworter. im idealfall tut man es nicht. natürlich nicht. aber das leben ist eben nicht immer der idealfall
man darf sich aber trotzdem dafür einsetzen, den idealfall zu erreichen.
Juli hat geschrieben:und wenn man im richtigen moment, den richtigen trifft und beide wollen das gleiche, dann passierts eben mal.
ja, der richtige...! hab ich da zuhause etwa den falschen...?
Juli hat geschrieben:aber wenn ich lese dass jemand die komplette beziehung in frage stellt, weil der freund auf ner party eine andere geküsst hat, dann frage ich mich wieviel diese beziehung eigentlich wert ist.
wozu musste er die andere küssen? na, das schieben wir am besten auf den vielen alkohol. und die hormone. ist einfacher.
Juli hat geschrieben:jemanden zu lieben, heißt für mich nicht, ab sofort nur noch auf eine person in jeder hinsicht fixiert zu sein und bei allen anderen zum emotionslosen neutrum zu werden. das ist vielleicht im hormonellen überschwung der ersten zeit so.
brauchst du ja auch nicht. aber du bist auch nicht wirklich gezwungen, dem nachzugeben. oder?
Juli hat geschrieben:zusammengefasst: wenn man glück hat, trifft man auf niemanden, der einem untreu werden lässt.
lieber gott, vergib mir, es war so übermächtig, ich konnte mich nicht wehren. den anderen, den lustteufel, den strafe, der ist schuld!

Juli hat geschrieben:aber wenn es mal passiert, dann geht davon die welt auch nicht unter.
nein, deine nicht.
Juli hat geschrieben:ich gehe eigentlich fix davon aus, dass auch ich schon mal betrogen wurde, weil ich niemanden kenne, der immer 100%ig treu war.
und hast du das zum anlass oder zur begründung genommen, selbst zu betrügen?
Juli hat geschrieben:aber solange sich das nicht spürbar auf meine beziehung auswirkt, kann es mir doch egal sein und ists auch. ich wills nicht wissen, weils sicher keine angenehme vorstellung ist.
du willst es nicht wissen, also ist es dir nicht egal.

nur ein paar gedankensplitter von
entwurf

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Hamna
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 20:33

Entwurf hat geschrieben:den glauben an schwüre und versprechungen hast du dir selbst genommen, denn du hast sie gebrochen
Nun ja, ewige Treue hatten wir uns nicht geschworen!

Trotzdem:
Entwurf hat geschrieben:rilke, dir ist vergeben. gehe hin und sündige fortan nicht mehr
Danke, das ist fast so schön wie wenn jemand zu mir sagt: mach dir keine Sorgen!

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Juli
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 20:56

Ja Una, das ist schon alles irgendwie richtig - vorausgesetzt die Untreue ist halt überhaupt bekannt. Ein Großteil der Betrugsfälle kommt wahrscheinlich aber eh nie raus.
Und was das Gefühl betrifft, um jede Ecke könnte eine Nebenbuhlerin lauern, bzw. jede weibliche Bekannte könnte eine sein ... hm. Also das hat dann schon auch mit einem selbst zu tun, wenn man so denkt oder sich davor fürchtet. Ich rede hier ja nicht vom notorischen Fremdgänger, der kreuz und quer alles mitnimmt, was nicht bei 3 aufm Baum ist. Wenn man so einen hat, dann braucht man sich solche Gedanken wie du sie beschreibst gar nicht mehr machen. Ich red von denen, die halt mal bei günstiger oder ungünstiger Gelegenheit - je nachdem wie man es sehen will, schwach wurden, wie es halt vielen einfach mal passiert. Manchen passierts halt dann auch, dass sie sich verlieben und dann geraten sie in ein Dilemma. Alles menschlich wie ich finde. Kommt in den besten Familien vor.

Wenn ich bei meinem Partner das Gefühl hab, dass es zwischen uns passt, dann brauch ich solche Befürchtungen , nicht zu hegen. Hab ich das Gefühl nicht, dann stimmt sowieso was ganz anderes gröber nicht. Da kommt man aber sicher auch nicht weiter, wenn man dann, wir lesen es hier ja oft, anfängt im Handy des Partners zu schnüffeln oder zufällig in seinen Mailaccount oder Internetverlauf stolpert ... .
Dann nimmt das große Drama seinen Lauf ...

Ein bissl Eifersucht ist ja Würze, aber ich denke dass sehr eifersüchtige Menschen die eben in ständiger Angst leben betrogen zu werden, ein ganz eigenes Problem haben, ein Selbstwertproblem vor allem, also hat das meiner Ansicht nach weniger mit dem treuen oder untreuen Partner zu tun. Solche Menschen können ja offenbar nicht glauben, dass es nicht tausend bessere gibt - es könnte eben dann jede sein.

lg
Juli
Zuletzt geändert von Juli am Fr., 22.05.2009, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Fr., 22.05.2009, 21:06

hi entwurf,
sei ma ned bös, ich bin hier schon des öfteren für emotionale forumsschlachten zu haben gewesen, aber im moment hab so gar keine lust, auf deine fragen und kommentare einzugehen, da sie für mich sehr aggressiv/zornig/verbittert rüberkommen. für mich ist das thema einfach überhaupt nicht so emotional besetzt, daher kann ich dir jetzt "leider" kein gegner sein, auch wenn ich dir jetzt als projektionsfläche grad gelegen käme.
im gegenteil, wenn ich dich so lese, dann bin ich doppelt glücklich eine andere einstellung zu haben und somit wesentlich frustfreier und entspannter zu leben.
liebe grüße dennoch
juli
(die übrigens sowohl ihre wäsche als auch ihr essen selbst macht )

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Beitrag Fr., 22.05.2009, 21:32

hi juli!
Juli hat geschrieben:aber im moment hab so gar keine lust, auf deine fragen und kommentare einzugehen
kein problem. nach einer schlacht ist mir gar nicht.
da sie für mich sehr aggressiv/zornig/verbittert rüberkommen
das täuscht. letztlich ist es mir auch egal, wie du es persönlich für dich hältst. es geht mir nur um die sache. um die argumente, die ins feld geführt werden.

und weißt du, ich mache mich gern mal lustig über leute, die meinen, sowas wie offene beziehungen führen zu können und gar nicht merken, wie sehr sie sich dazu selbst verleugnen müssen. ist so ein hobby von mir.
Juli hat geschrieben:im gegenteil, wenn ich dich so lese, dann bin ich doppelt glücklich eine andere einstellung zu haben und somit wesentlich frustfreier und entspannter zu leben.
das wiederum kaufe ich dir nach deinem statement mit dem nicht-wissen-wollen von oben nicht mehr ganz ab. darin liegt nämlich die crux: das fremdgehen des partners verdrängen zu müssen, darüber nichts wissen zu wollen. du weißt, dass es wehtun würde, es sich bewusst zu machen, nicht wahr? sich sagen zu müssen: jetzt in diesem augenblick schläft er mit ihr - womöglich in unserem schlafzimmer... warum tut es weh, juli...?

naja, kannst ja mal drüber nachdenken, wenn du magst.

liebe grüße zurück
entwurf

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Juli
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 06:38

hi entwurf,
bei meinem frühstückskaffee nochmal kurz:

ok, du willst mit mir - offensichtlich als fremdgängerin und befürworterin von offenenen beziehungen eine diskussion führen. das problem ist nur, ich bin weder eine fremdgängerin noch habe/hatte ich je eine offen beziehung. ich schrieb es schon mal: ich bin nicht pro untreue, daher brauchst du auch nicht contra geben. ich seh einfach nur nicht das große drama darin und halte es für menschlich, dass man mal der anziehung eines andere erliegen kann. die bedeutung die dem beigemessen wird, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. kann mich daher nicht aufregen. deine fragen sind die falschen, also was mich betrifft.

im übrigen gibts meiner ansicht nach wesentlich bedenklicheres in beziehungen. hier im forum kann man sich darüber ja auch ein gutes bild darüber machen, wie manche paare miteinander umgehen, was sie oft an partnern alles ertragen und sich von denen gefallen lassen, wie sie sich runterputzen lassen, manipulieren lassen und all das wird mit "liebe" gerechtfertigt, da reagieren sie weit weniger konsequent. aber wehe er/sie könnte mal zur seite geblickt haben. das finden sie dann arg ... da kann ich mich nur wundern.

aber gut, nicht so sehr, dass ich diesen traumhaften sommertag damit verbringen mag, mir darüber den kopf zu zerbrechen.

daher: schönen tag noch!

Juli

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candle
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 07:30

Una hat geschrieben:
Naja, aber wenn die Frau nun mal keine Absicht und kein Interessse hat, ein Kind alleine großzuziehen?
[/quote]
Ich sage ja, dass sich Werte u. a. verschieben. Heute gibt es sichere Verhütungsmethoden und so fort. Wenn Du es so willst, ist es OK. Für mich wäre es auch nur so in Frage gekommen.

candle
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estelle
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 09:17

schmetterling.1983 schrieb:

"der Wendepunkt,der Moment in dem er sich entschlossen hat das zu tun....."


Ja,vielleicht bin ich jetzt an diesen Wendepunkt gekommen,zumindest gedanklich,
Seit 25 Jahren wohne ich jetzt mit dem Vater unserer Kinder zusammen,
die ersten 15 Jahre in Partnerschaft, die letzten 10 Jahre getrennt,nur noch in
Wohngemeinschaft nach einem heftigen Streit,keiner wollte ausziehen,wir wollten
beide mit unseren Kindern weiter zusammenwohnen.Es geht so auch ganz gut,da die
Wohnung sehr groß ist und wir uns hier nicht allzu oft über den Weg laufen.
Ich wollte mir immer einen neuen Partner suchen,ich machte eine Therapie,der Therapeut
therapierte aber immer auf Erhalt meiner Beziehung,die ja so schon garnicht mehr existierte,
er glaubte das nicht.Jetzt möchte ich es endlich in die Realität umsetzen mir eine neue
Beziehung zu suchen,obwohl ich mit dem Vater meiner Kinder noch zusammen wohne,die Kinder
wohnen immer noch bei uns.Ist das jetzt betrügen und soll ich auf mein Glück verzichten?

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