Dissoziative Störung - DDNOS

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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Lena
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Beitrag So., 30.12.2007, 15:14

Zerrissene hat geschrieben:Liebe Lena,
Mein Thera sprach mal von emotionaler Intelligenz, die man dafür aufbringen muss. Und die hat nicht jeder. Außerdem wird unsere Störung eh weggeschwiegen und nicht ernst genommen.

Und übrigens will ich erwähnen, dass jeder Mensch mehr oder weniger dissoziiert, ohne es selber überhaupt wahrzunehmen.

Doch nur, weil man dissoziiert, ist man noch lange nicht dissoziativ. Wollte das nur noch mal für alle Leser klarstellen.

Ich mache seit 2002 Traumatherapie. Und natürlich hatte ich vorher andere Diagnosen. U.a. narzistische sowie schizoide Persönlichkeitsstörung.
Liebe Zerrissene,

also ich habe gestern den Versuch gestartet einer guten Freundin davon zu erzählen, aber ich habe es ziemlich schnell bleiben lassen. Nicht, weil sie komisch reagiert hat, sondern weil sie irgendwie gar nicht reagiert hat. Ich glaube, sie hat schon den Anfang nicht verstanden und dann hab ich wieder das Thema gewechselt. Ich denke Du hast Recht, es ist schon besser, wenn man das für sich behält und halt mit dem Therapeuten bespricht oder Menschen, die selbst betroffen sind.

Ja, jeder Mensch dissoziiert. Da gibt es ja das einfache Beispiel, dass man mit dem Auto oder dem Zug fährt und wenn man angekommen ist, kann man sich an die Fahrt nicht erinnern - an die Landschaft, die man gesehen hat oder die Strecke, die man gefahren ist. Oder Tagträume sind ja auch eine Form der "normalen" Dissoziation. Aber das sind ja Dinge, die einen nicht beeinträchtigen oder einem das Leben schwer machen.
Schwierig wird es dann, wenn man ständig dissoziiert, wenn man Dinge tut, an die man sich nicht mehr erinnern kann, wenn man das Gefühl hat, das jemand anderes als man selbst aktiv wird und man sein Verhalten nicht mehr steuern kann. Oder wenn man in einer Dauerdissoziation gefangen ist und das Gefühl hat, nicht zu dieser Welt zu gehört, weil alles um einen rum im Nebel verschwindet und man keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen kann :(

Ich mache auch eine Traumatherapie - allerdings sind wir noch in der Stabilisierungsphase, weil sich mein dissoziatives Verhalten erst noch bessern muss bzw. ich lernen muss anders mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen. Ich mache Imaginationsübungen und das hilft mir schon sehr, ich müsste nur sehr viel mehr üben und das kann ich in meinen Alltag noch nicht so integrieren. Aber wenn ich sehe, was sich in den letzten zwei Jahren schon verbesser hat, dann wird das bestimmt auch noch.
Musst Du irgendwelche Medikamente nehmen?

LG Lena

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Zerrissene
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Beitrag Sa., 16.08.2008, 19:51

Liebe Lena,

habe erst heute deinen Eintrag entdeckt .

Nein, ich muss keine Medikamente nehmen.

Liebe Grüße

Zerrissene


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Lena
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Beitrag Sa., 16.08.2008, 20:00

Hallo Zerrissene,

und ich konnte mich gar nicht mehr an den Thread erinnern war grad sehr überrascht als ich die Benachrichtigung bekommen habe...

Hoffe, bei Dir läuft alles gut, habe Deinen EMDR-Thread gesehen.

Viele Grüße Lena

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*AufdemWeg*
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Beitrag Sa., 04.10.2008, 11:18

Hallo,

ich würde mich gerne über die Therapiemöglichkeiten/Therapieerfolge austauschen...
Also wenn jemand Lust hat...auch gerne per PN

LG *AufdemWeg*
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Zerrissene
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Beitrag Sa., 04.10.2008, 18:41

Hallo "AufdemWeg",

was möchtest du denn gern wissen? Bist du eine dissoziative Persönlichkeit?
Irgendwie weiß ich zu wenig von dir, was aber mehr mit mir zu tun hat, weil ich mir nicht alle Threads durchlese und darum hier kaum jemanden kenne.

Viele Grüße

Zerrissene

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Xanny
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Beitrag Sa., 04.10.2008, 19:37

Auch ich habe häufig dissoziative Zustände, die aber zum Glück seltener geworden sind. Und ich bin auch vorsichtig geworden, was die Aussprache mit guten Freunden angeht. Mir hat es geholfen, dass mein Therapeut sagte, es können nicht alle Menschen und das es nur eine Art Selbstschutz ist. Ich leide unter PTBS und habe jetzt Seroquel bekommen, das ist ja wohl der Hammer schlechthin. Diese Tabletten machen ja alles nur noch schlimmer, und tagsüber bin ich nur noch sofa-fähig....

Aber es ist gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht.

Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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*AufdemWeg*
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Beitrag Do., 09.10.2008, 18:32

Hallo Zerrissene,

es war nicht möglich sich zu melden und auch momentan geht nichts,
wenn es in Ordnung ist, später?
Interesse am Austausch ist gross

LG *AufdemWeg*
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Zerrissene
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Beitrag Do., 09.10.2008, 18:36

Hallo "AufdemWeg",

geht i.O. Ich wünsche dir alles Gute. Bis später...

Liebe Grüße

Zerrissene

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kelly
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Beitrag Do., 09.10.2008, 18:40

Hallo ,

ich kenne das vor den Therapien her...und den Kliniken wo ich überall war..
driftete ständig weg / dissoziirte...keiner von den Pat. verstand was mit mir los war ,sie bekamen dann Informationen vom Arzt . Also das es nicht gefährlich ist / eine Schutzfunktion des Körpers ist etc.
Heute in der ambulanten Therapie passierte es wieder...er sprach mein Trauma an und zack ...da war ich wieder "weg" . man das ist in den therapien schon echt nervig...man kommt ja nicht weiter .

Kelly
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.

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monsterherz
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Beitrag Do., 23.10.2008, 18:54

Halli,
ich habe dissoziative Anfälle / Störungen. Diese haben sich durch Therapien stark geändert. Die Zuordnung ist daher schwer für mich.

Eure Symptomatik bei dissoziativen Zuständen in Sachen Körper interessiert mich.
Habt ihr Muskelkrämpfe ? Wie äußert es sich körperlich bei Euch?

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kaetzin
Helferlein
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 20:31

Hallo Monsterherz!

Auch ich leide an dissoziativen Störungen, mittlerweile speziell im Bereich der Bewegung (ich glaube, es gibt hierfür auch den Begriff "Konversionsstörung").

Dissoziationen geistigen Ursprungs, sprich "Weggetreten" in der Gegend herumstehen und nicht wissend, wieso, wie lang und was ist in der Zwischenzeit passiert, sind bei mir im Laufe der Jahre häufiger aufgetreten und ich war diese Zustände quasi gewohnt.

Im April dieses Jahres ereilte mich eine Dissoziation ungeahnten Ausmaßes: Während einer Fahrt auf der Autobahn fiel mir beim Gasgeben auf, dass ich meinen rechten Fuß nicht mehr spürte, kurz darauf fiel meine gesamte rechte Körperhälfte aus, ich war rechtsseitig komplett gelähmt, konnte nicht mehr richtig sprechen, nur noch lallen.
Ich verbrachte 11 Tage mit Verdacht auf Schlaganfall auf einer Stroke Unit, allerdings konnte trotz zahlreicher Untersuchungen keine körperliche Ursache gefunden werden.
Völlig im Unklaren, was mit mir passiert ist, wurde ich entlassen und hatte ständig Mißempfindungen (Kribbeln, Taubheit, Schwäche, Zittern, Fallneigung) in der rechten Körperhälfte.
Nicht ganz 5 Wochen später auf dem Weg zum Einkaufen wieder das gleiche Spiel. Wieder Notarzt, Stroke Unit, Untersuchungen. Physisch ergebnislos.

Heute, nach meinem Klinikaufenthalt, weiß ich, dass es sich um eine dissoziative Bewegungsstörung handelt. Meine psychische Belastungsgrenze war offenbar derart ausgereizt, dass meine Problematiken mittlerweile unterbewusst den Körper überflutet haben.
Wie ich damit nun umgehen soll, weiß ich auch noch nicht. Immer wieder meldet sich der rechte Arm und macht mir Angst. Es fühlt sich teilweise körperlich so beunruhigend an, dass ich mich kaum noch damit trösten kann, dass hierfür nur eine psychische Ursache zugrunde liegt.

Liebe Grüße,
Kätzin
I am a ghost and as far as I know, I haven`t even died (Morrissey)

Was I the bullet or the gun or just a target drawn upon ? (Aimee Mann)

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sahnehäubchen
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Beitrag So., 26.10.2008, 07:44

Hallo,
ich habe auch Dissoziationen. Ich habe das Problem, dass ich mich deswegen schlecht fühle bzw. minderwertig und nicht angenommen. In der Klinik hat der Oberarzt sich immer sehr merkwürdig verhalten, wenn ich in der Gesprächszeit dissoziiert habe. Er war sehr schroff und ungehalten, ganz anders als ich ihn sonst kannte. Geholfen hat er mir auf keinen Fall - er ist immer mehr auf Abstand gegangen.
Dann war ich zur Kur. Dort habe ich dissoziiert. Auch von den behandlenden Ärzten und Schwestern bekam ich kein Verständnis - von allen Seiten immer nur Angst gezeigt und ich wurde in eine Klinik zwangseingewiesen. Damit kam ich überhaupt nicht klar. ( Der Richter hat mich am gleichen Tag wieder entlassen, weil er es völlig überzogen fand - das hat mich wenigstens ein bisschen gestärkt. )
Das Jugendamt wurde von der Kureinrichtung benachrichtigt und sie wollten mir die Kinder weg nehmen, da ich durch die Dissoziationen nicht in der Lage dazu wäre. Der oben erwähnte Oberarzt hat mir dann aber bescheingt, dass ich die Kinder behalten kann.
Nun es ist alles eine verfahrene Situation. Für mich nun am schlimmsten, das ich mich selbst deswegen verurteile. Kennst das jemand?
Grüße sahnehäubchen

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monsterherz
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Beiträge: 13

Beitrag So., 26.10.2008, 08:18

Hallo kaetzin, danke für Deine Info.
Meine Anfälle haben sich von völligem Bewusstseinsverlust in Symptome wie von Dir beschrieben (Mißempfindungen (Kribbeln, Taubheit, Schwäche, Zittern) geändert. Dann bin ich schonmal beruhigt. Jetzt weiss ich, dass es sicher auch von den Dissoziationen kommt.
Wie ich damit nun umgehen soll, weiß ich auch noch nicht. Immer wieder meldet sich der rechte Arm und macht mir Angst.
Die Angst vor einem Anfall steigert die Adrenalin Ausschüttung. Dadurch wird es gefährlicher, dass etwas kommt. Ich habe von verschiedenen Strategien zur Ablenkung gehört und gelesen. Wenn ich Dejavu Gefühle habe, mache ich eine kurze Meditation oder Miniyoga. Das funzt bei kleinen Dissoziationen ganz gut.
Wie ich damit nun umgehen soll, weiß ich auch noch nicht. I
Für mich war der folgende Tipp meiner Therapeutin hilfreich: "Nehmen Sie Ihre Krankheit mit Humor. Die Männer schütten sich den Kopf mit Alkohol voll, sie nutzen andere Möglichkeiten".

@sahnehäubchen:
In der Klinik hat der Oberarzt sich immer sehr merkwürdig verhalten,
Klinik ist nicht gleich Klinik. Wenn Du in einer Psyochosomatischen Klinik bist, kann man sicher besser damit umgehen. Sprich mit Ärzten darüber. Wenn ich in einer Klinik wegen anderem Gesundheitskram bin, wissen viele Ärzte nicht, was ein dissoziativer Anfall ist.
sie wollten mir die Kinder weg nehmen, da ich durch die Dissoziationen nicht in der Lage dazu wäre.
Suizidversuche o.ä. sind bei Dissoziationen sehr selten. Solange Du keine Gefahr für Deine Kinder bist, besteht kein Grund dazu. Es müsste auch ein Gutachten gemacht werden.
das ich mich selbst deswegen verurteile.
Warum? Solange Du Dir nichts zu schulden lassen kommen hast, brauchst du das nicht.

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sahnehäubchen
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Beiträge: 8

Beitrag So., 26.10.2008, 18:47

Hallo,
ich war in einer psychosomatischen Klinik und auch zur psychosomatischen Reha. Dort ist das alles passiert. Der Oberarzt, von dem ich schreibe, ist Psychiater. Darum komme ich schlecht klar damit.


Thread-EröffnerIn
Lena
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 09:59

Hallo sahnehäubchen,

"nur" weil jemand Psychiater ist, heißt das leider nicht automatisch, dass er sowas erkennt oder angemessen damit umgeht.
Ich war in einer Klinik in der meine Dissoziationen (damals wusste ich selbst noch nicht, was es ist) als psychotische Symptome diagnostiziert wurden und ich dementsprechend starke Medikamente bekam. Eine Mitpatientin (wir waren im gleichen Zimmer) bei der ich mir im Nachhinein ziemlich sicher bin, dass sie sehr dissoziativ war, wurde einfach ignoriert und ihr Verhalten wurde als Wichtigtun interpretiert. Blöd nur, dass sie immer wieder nicht ansprechbar war und umgefallen ist und ich am Ende die einzige war, die das interessiert hat und die sich kümmern musste, weil ich eben mit ihr allein im Zimmer war.
Und das war eine psychosomatische Klinik, die u.a. auch PTBS behandelt und von sowas zumindest schonmal gehört haben sollte.

An Dissoziationen ist man nicht selbst schuld - es gibt einen Grund dafür, den Du/wir nicht verschuldet haben.

LG Lena

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