Liebe Zerrissene,Zerrissene hat geschrieben:Liebe Lena,
Mein Thera sprach mal von emotionaler Intelligenz, die man dafür aufbringen muss. Und die hat nicht jeder. Außerdem wird unsere Störung eh weggeschwiegen und nicht ernst genommen.
Und übrigens will ich erwähnen, dass jeder Mensch mehr oder weniger dissoziiert, ohne es selber überhaupt wahrzunehmen.
Doch nur, weil man dissoziiert, ist man noch lange nicht dissoziativ. Wollte das nur noch mal für alle Leser klarstellen.
Ich mache seit 2002 Traumatherapie. Und natürlich hatte ich vorher andere Diagnosen. U.a. narzistische sowie schizoide Persönlichkeitsstörung.
also ich habe gestern den Versuch gestartet einer guten Freundin davon zu erzählen, aber ich habe es ziemlich schnell bleiben lassen. Nicht, weil sie komisch reagiert hat, sondern weil sie irgendwie gar nicht reagiert hat. Ich glaube, sie hat schon den Anfang nicht verstanden und dann hab ich wieder das Thema gewechselt. Ich denke Du hast Recht, es ist schon besser, wenn man das für sich behält und halt mit dem Therapeuten bespricht oder Menschen, die selbst betroffen sind.
Ja, jeder Mensch dissoziiert. Da gibt es ja das einfache Beispiel, dass man mit dem Auto oder dem Zug fährt und wenn man angekommen ist, kann man sich an die Fahrt nicht erinnern - an die Landschaft, die man gesehen hat oder die Strecke, die man gefahren ist. Oder Tagträume sind ja auch eine Form der "normalen" Dissoziation. Aber das sind ja Dinge, die einen nicht beeinträchtigen oder einem das Leben schwer machen.
Schwierig wird es dann, wenn man ständig dissoziiert, wenn man Dinge tut, an die man sich nicht mehr erinnern kann, wenn man das Gefühl hat, das jemand anderes als man selbst aktiv wird und man sein Verhalten nicht mehr steuern kann. Oder wenn man in einer Dauerdissoziation gefangen ist und das Gefühl hat, nicht zu dieser Welt zu gehört, weil alles um einen rum im Nebel verschwindet und man keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen kann :(
Ich mache auch eine Traumatherapie - allerdings sind wir noch in der Stabilisierungsphase, weil sich mein dissoziatives Verhalten erst noch bessern muss bzw. ich lernen muss anders mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen. Ich mache Imaginationsübungen und das hilft mir schon sehr, ich müsste nur sehr viel mehr üben und das kann ich in meinen Alltag noch nicht so integrieren. Aber wenn ich sehe, was sich in den letzten zwei Jahren schon verbesser hat, dann wird das bestimmt auch noch.
Musst Du irgendwelche Medikamente nehmen?
LG Lena