Mit dem Therapeuten aneinander geraten...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Niemandsland
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 18:08

Ooooh, Du sprichst mir da vollkommend aus der Seele!...Ich hab eigentlich nur durch "Zufall" in diesem Thread vorbeigeschaut,...und dann sowas! So eine Ähnlichkeit!... ...Wie hast Du das denn geschafft, Niemandsland?
Ich habe und hatte eigentlich selten richtige Auseinandersetzungen mit meinen Therapeutinnen, scheue es auch, weil ich immer befürchtet habe, dann damit dann bis zur nächsten Stunde rumlaufen zu müssen. ...Allerdings gibt es in letzter Zeit auch weniger Anhaltspunkte dazu!...
Ich kenne nur zu gut diese Erfahrungen aus dem Alltag, dass es immer schlimmer wird, wenn ich mich dann mal wehre oder aufrege. ...und meine Therapeutin sagt immer, dass ich bei ihr die Chance habe, zu spüren, dass es auch anders geht. Ich denke auch, dass das ein ganz wichtiger Prozess ist, habe es aber noch nicht erreicht,...und mache leider auch heute noch im Alltag immer wieder aufs neue die Erfahrung, dass alles nur noch schlimmer wird, wenn ich mal was sage,...tue ich auch nicht so oft. ...Wie hast Du das denn erreicht???
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Also streiten tun wir uns auch nicht... es gibt aber seltene tage, da stimmt die chemie mal nicht oder wir haben unstimmigkeiten. sie sagt was und ich bin verletzt... früher war das so heftig, dass ich nicht mehr hin wollte und konnte. aber wenn ich mich traute dann würde es merkwürdiger weise alles besser . Ich bin 1,5 Jahre bei ihr und erst letzte Woche war diese schlechte Stunde ... früher wäre ich erst mal nicht hingegangen, weil ich dachte alles wäre aus, aber ich konnte es und irgendwie konnten wir dann drüber sprechen. alles ganz ruhig und irgendwie wird das verhältnis danach auch immer besser! Im Alltag klappt das auch nicht so... irgendwie wollen die Menschen mit denen ich was klären will nicht in Ruhe drüber reden, sondern immer gleich streiten...

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Dunkle
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 18:30

Hi mk,
münchnerkindl hat geschrieben:Wie ein kleines Kind das noch so zetern und protestieren kann und trotzdem einfach ins Bett muss, oder einfach den Spinat essen muss. Deine Wut darüber ist ein Ausdruck dessen daß da eine real existierende unfaire Behandlung stattgefunden hat gegen die du dich nicht wehren konntest. Und du hast noch eine Weile gezickt und die Kröte dann brav geschluckt.
Ganz einfach: Ja. Genau. So ist es.

Die "Verdrängung" bezeichnete meine insgeheime Annahme, dass er für mich eine Ausnahme machen würde.

So.

Jetzt kommt der Unterschied.

Ich "mag" auch keine unfaire Behandlung.


münchnerkindl hat geschrieben:Ich hätte mir jedenfalls erstmal einen Anwalt genommen und abgeklärt ob er überhaupt ein Recht hat so einen Vertrag zu machen, also ob er vor Gericht eine Chance hätte damit durchzukommen, mir kommt das nämlich so vor als ob es durchaus sein könnte daß das in irgendeiner Weise unzulässig sein könnte . Wenn nein hätte ich das einfach nicht bezahlt und fertig. Dann hätte ganz einfach er das Problem gehabt und ich hätte beobachten können wie er damit fertigwerden muss eine auf die Mütze bekommen zu haben und nix dagegen tun zu können.


Daran zweifle ich keinen Augenblick! Das hättest Du so getan.

Ja, das HÄTTE ich durchaus tun können und wir haben darüber geprochen. Aber - wie du ja schon so richtig geschrieben hast - ich bin eben vom Typ Krötenschluckerin.

Ich will nichts beschönigen. Ich habe zugunsten des damals schon weit fortgeschrittenen Prozesses das Ding runtergewürgt.

Ich habe NICHT daran gelernt, dass so eine Regelung "gut" ist. Ich habe gelernt, dass man mit manchen "Übervaterregelung"-Aufstellern eben darüber REDEN kann, so z.B. mit meinem Analytiker.

LG
D.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 19:01

Dunkle hat geschrieben: Ich habe NICHT daran gelernt, dass so eine Regelung "gut" ist. Ich habe gelernt, dass man mit manchen "Übervaterregelung"-Aufstellern eben darüber REDEN kann, so z.B. mit meinem Analytiker. .
Letztlich wäre für mich die Botschaft aus so einem Verhalten "du bist machtlos".

Und da ich diese Botschaft in meinem Leben schon an diversen Stellen schlucken musste und gerade das mein Selbstwertgefühl erheblich beschädigt hat ist für mich persönlich so ein Verhalten eines Therapeuten absolut nicht akzeptabel oder hinnehmbar. Es würde zu einem massiven Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust führen. Für mich wäre so ein Verhalten dann das Ende der Therapie.

Allerdings wäre so eine Klausel schon ein Grund warum ich bei einem Therapeuten garnicht erst anfangen würde.

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Flugente
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 19:27

Ich hör das hier jetzt schon einige Male, dass manche Therapeuten auf Bezahlung bestehen, selbst wenn das kleine Kind schwer krank ist.

Muss sagen, es ist 1. völlig unseriös und 2. eines Therapeuten nicht würdig. Sind Therapeuten nicht die Menschen, die einem beibringen, auf sich und seine Bedürfnisse zu hören? Und wenn das Bedürfnis einer Mutter, beim kranken Kind zu sein, dass nicht alleine sein kann, kein wichtiges Bedürfnis ist, dann weiß ich auch nicht. Und arbeitet man in einer Therapie nicht auch die Fehler der eigenen Eltern auf? Und dann soll man sein Kind im Stich lassen, nur um EINE Therapiestunde nicht zu versäumen? Widerspruch total würd ich sagen.

Und was heißt Sonderregelung? Menschlich und geschäftlich hat der Typ einfach versagt. Wäre auch meine letzte Stunde gewesen.

Mein Kind ist das wichtigste in meinem Leben und wenn ein Therapeut das nicht versteht, dann hat er in seinem Beruf irgendwas nicht kapiert und was sollte ich noch bei so einem Menschen? Nichteinmal mein Chef macht mir Probleme wenn ich plötzlich heim muss wegen kranken Kind
Eisberg voraus!

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ENA
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 20:31

Niemandsland hat geschrieben:
Also streiten tun wir uns auch nicht... es gibt aber seltene tage, da stimmt die chemie mal nicht oder wir haben unstimmigkeiten. sie sagt was und ich bin verletzt... früher war das so heftig, dass ich nicht mehr hin wollte und konnte. aber wenn ich mich traute dann würde es merkwürdiger weise alles besser . Ich bin 1,5 Jahre bei ihr und erst letzte Woche war diese schlechte Stunde ... früher wäre ich erst mal nicht hingegangen, weil ich dachte alles wäre aus, aber ich konnte es und irgendwie konnten wir dann drüber sprechen. alles ganz ruhig und irgendwie wird das verhältnis danach auch immer besser! Im Alltag klappt das auch nicht so... irgendwie wollen die Menschen mit denen ich was klären will nicht in Ruhe drüber reden, sondern immer gleich streiten...
Na dann herzlichen Glückwunsch für das tolle Ergebnis/die Veränderung! . So richtig zoffen tu ich mich ja auch nicht, hab halt immer Angst, dass ich nach der Stunde immernoch damit rumlauf,...und sie vermutlich mal eher nicht. Naja, das hat wohl auch was mit der Rollenverteilung zu tun... . Wieder gekommen bin ich aber bisher immer zu den nächsten Stunden. Ich wollte das doch alles wieder klären,...damit die Therapie weitergehen kann!... Ein Bruch hätte ich mich doch vermutlich auch nicht weitergebracht.... .Naja.
Warum das mit den Menschen da draußen nicht klappt, ist mir allerdings ein Rätsel. Die wollen aber netterweise nicht unbedingt gleich mit mir streiten,...aber ganz oft wird dann mein Gesagtes ignoriert oder das Thema gewechselt... . "Seltsame Menschen"...

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funcky
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Beitrag So., 24.05.2009, 09:35

das ist so eine sache mit dem sich etwas gefallen lassen müssen von therapeutischer seite, habe da auch sehr schlechte erfahrungen gemacht, mein therapeut kam immer mindestens 10min zu spät und wollte nie darüber reden,er sagte ich müsse damit klarkomen er sei viel beschäftigt und die therapieverlängerung die er vorschlug,gab es darauf hin nicht mehr für mich,denn auch dafür war er wohl auf einmal zu beschäftigt.
DAS GLÜCK IST MIT DEN MUTIGEN

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hungryheart
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Beitrag So., 24.05.2009, 11:16

Flugente hat geschrieben:Ich hör das hier jetzt schon einige Male, dass manche Therapeuten auf Bezahlung bestehen, selbst wenn das kleine Kind schwer krank ist.

Muss sagen, es ist 1. völlig unseriös und 2. eines Therapeuten nicht würdig. Sind Therapeuten nicht die Menschen, die einem beibringen, auf sich und seine Bedürfnisse zu hören? Und wenn das Bedürfnis einer Mutter, beim kranken Kind zu sein, dass nicht alleine sein kann, kein wichtiges Bedürfnis ist, dann weiß ich auch nicht.

hi flugente.....da sind wir ausnahmsweise mal nicht einer meinung
therapeuten bringen uns zwar bei, auf unsere bedürfnisse zu hören.

aber auch, dass es konsequenzen hat oder haben kann, wenn wir dies tun. diese konsequenzen müssen wir schon selbst tragen, alles andere wär doch sehr unerwachsen.

es ist ja gerade die hohe kunst bedürfnisse zu spüren, sich nach ihnen zu richten und mögliche konsequenzen zu tragen.
wenn das bedürfnis ist, beim kranken kind zu sein (selbstverständlich!, hab ich auch) dann entsteht als konsequenz eben ein finanzieller schaden.
entweder für die mutter (deren bedürfnis es ist, beim kind zu bleiben) oder für den thera, der die stunde sonst anders vergeben hätte. so entsteht ihm eine stunde leerlauf, die er ja vielleicht gerne sonst -mal phantasiert- mit SEINEM kind verbracht hätte, oder in der er 80€ verdient hätte um die ausbildung SEINES kindes zu finanzieren.

weshalb sollte der therapeut den finanziellen schaden tragen, wenn ein klient auf sein bedürfnis hört?

dann könnte man ja auch so argumentieren, dass ein klient, der vielleicht einfachc keine lust hat zur therapie zu kommen und auf dieses bedürfnis hört, den schaden auch nicht bezahlen muss....
wo zieht man denn da dann die grenze.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Elena
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Beitrag So., 24.05.2009, 12:14

Hallo,

ja, das ist die Frage, wo eine Grenze gezogen wird.
Ich finde, es gibt grosse Unterschiede zwischen den Klienten. Wenn ich jemanden habe, der sehr engagiert mitarbeitet, immer pünktlich kommt, die Termine rechtzeitig absagt, bei diesem finde ich sehr wichtig einen Joker zu geben. Wenn bei anderen der Eindruck entsteht, sie sind nur halbherzig dabei, suchen immer wieder nach Gründen nicht zu kommen, da sieht die Sache anders aus.
Ich finde es ziemlich hart, wenn das Kind krank ist (jeder der Kinder hat, weiss, dass dies oft plötzlich kommt) so zu reagieren, die Stunde einzufordern. Klar, wäre es anders, wenn dies häufiger vorkäme. Aber beim ersten Mal so zu reagieren finde ich überhaupt nicht gut und unmenschlich.

Liebe Grüsse von
Elena

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hungryheart
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Beitrag So., 24.05.2009, 15:42

hey elena,

ich hab selbst kinder und finde es total klar und selbstverständlich termine abzusagen, wenn die kinder krank sind. das vorneweg.

aber unmenschlich finde ich es nicht, wenn jemand, der dadurch das ICH bei MEINEN kindern bleiben möchte, einen verdienstausfall hat, diesen verdienstausfall selbst tragen soll.

es sind meine kinder. weshalb sollte ein anderer mit seinem geld für deren betreuung (in dem fall durch mich, so dass ich keine zeit habe) einstehen, wenn sie krank sind?????
vielleicht könnte man ja auch für die zeit, die man außér haus ist, einen babysitter ordern (sofern man die möglichkeit dazu hat)
konsequent den anspruch, der therapeut müsse fnanziell für ausgefallene stunden herhalten, zuende gedacht müsste ja dann der therapeut die kinderbetreuung durch den babysitter zahlen.......

ich hatte letzt einen ähnlichen fall. ich habe eine teure personal-trainer stunde gebucht.
an dem tag des trainings war eines meiner kinder krank.
ich habe abgesagt und selbstverständlich die stunde trotzdem bezahlt, da die personal trainerin sonst einen unverschuldeten verdienstausfall gehabt hätte.
weshalb sollte die trainerin dafür bezahlen, dass es mein bedürfnis ist, bei meinem kind zu bleiben?
auch wenn ich sonst absolut zuverlässig bin und gut mitarbeite erwarte ich von der trainerin nicht, dass sie für mich bezahlt und mir einen joker gibt.

ich fänd es eher unprofessionell, wenn trainer, therapeut oder wer auch immer persönlich mit seinem geld für die bedürfnisse und die kinderbetreuung der kinder seiner klienten aufkommen würde.
hm
lieben gruß
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Flugente
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Beitrag So., 24.05.2009, 18:11

@HH zum Teil gebe ich dir Recht. Einem Klienten, der so nach Lust und Laune absagt, gehören Grenzen gesetzt. Und dass der Therapeut einen Verdienstausfall hat, wenn zwei Stunden vorher der Anruf kommt, das seh ich auch ein und da würde ich auch gar nicht diskutieren. Aber daher gibt es ja in den meisten Fällen die 48 Stunden-Regelung. Also wenn ich am Montag die Donnerstagsitzung absage, wegen kranken Kind, dann wird auch der Therapeut so flexibel sein sich danach zu richten und verhungern wird er wegen der einen Stunde wohl nicht und ein Analytiker, der drei mal die Woche abcasht schon gar nicht (sorry das kann ich mir nicht verkneifen). Jetzt wird die pfiffige Hungryheart sicher entgegnen, dass da ja jeder kommen könnte und er vielleicht plötzlich 5 Absagen in der Woche hat. Von mir aus soll er eine ärztliche Bestätigung verlangen (das tut der Arbeitgeber ja auch) ansonsten gibts Stornogebühr.

Aaaaaaaaaberrrrrrr, neben der therapeutischen Beziehung habe ich auch eine geschäftliche Beziehung zum Therapeuten. Als guter Stammkunde erwarte ich eine kundenfreundliche Behandlung. Ich bin nicht das Tschopperl in der Therapie. Ich bin ein Teil der zweigeteilten Geschäftsbeziehung. Was soll ich denn als Patient verlangen, wenn der Therapeut mal krank ist oder selber in Pflegschaftsurlaub?

Somit denke ich als Therapeut als auch als selbständiger Geschäftsmann sollte hier eine Regelung gefunden werden, die für beide Teile fair ist.

Der Vergleich mit dem Personal-Trainer ist interessant und wie gesagt, bei so derart kurzfristige Absagen sehe ich ein, diese zu ersetzen aber ansonsten, das klingt jetzt ein bisschen hart, aber es ist nunmal das Risiko eines Selbständigen, dass es super laufen kann aber halt auch mal weniger gut.
Eisberg voraus!

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Moni.
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Beitrag So., 24.05.2009, 19:36

hungryheart, ich habe die gleiche Frage: Was ist, wenn das Therapeutenkind oder der Therapeut selbst krank wird und absagen muss?

Und mal ehrlich, hat nicht jeder Therapeut genügend Bürokram auf dem Schreibtisch, den er in dieser ausgefallenen Stunde bearbeiten kann und auch bearbeiten wird? Oder probatorische Sitzungen, Erstgespräche, Anträge, Anrufe usw. Findest du die Doppelbezahlung in Ordnung?

Meine Anmerkung bezieht sich auf die rechtzeitig abgesagte Stunde nach der 48-Stunden-Regel. Dafür Geld zu verlangen ist meiner Ansicht nach elitär, wenig wertschätzend und widerspricht den Berufsgrundsätzen.

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Elena
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Beitrag So., 24.05.2009, 21:32

Moni68 hat geschrieben:Meine Anmerkung bezieht sich auf die rechtzeitig abgesagte Stunde nach der 48-Stunden-Regel. Dafür Geld zu verlangen ist meiner Ansicht nach elitär, wenig wertschätzend und widerspricht den Berufsgrundsätzen.
Ich weiss garnicht, ob es sich bei dem Therapeuten um eine rechtzeitig abgesagte Stunde handelte oder dies kurz davor war.
Ausserdem werden die Stunden von der Kasse bezahlt, daher müsste er sie bei der Klientin nicht in Rechnung stellen, sondern einfach eine Stunde weniger machen.
Desweitern bin ich nach wie vor der Meinung, dass es eine persönliche Ermessenssache ist, wie der Therapeut entscheidet.
Ich finde, es ist wichtig das Persönliche und das Geschäftliche in der Waage zu halten und wäre sauer, wenn meine Therapeutin mich bezahlen liesse, wenn meine Tochter kurzfristig erkrankt und ich keine Betreuung organisieren könnte.

Liebe Grüsse von
Elena

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münchnerkindl
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Beitrag So., 24.05.2009, 21:58

hungryheart hat geschrieben: aber auch, dass es konsequenzen hat oder haben kann, wenn wir dies tun. diese konsequenzen müssen wir schon selbst tragen, alles andere wär doch sehr unerwachsen.

wenn das bedürfnis ist, beim kranken kind zu sein (selbstverständlich!, hab ich auch) dann entsteht als konsequenz eben ein finanzieller schaden.
entweder für die mutter (deren bedürfnis es ist, beim kind zu bleiben) oder für den thera, der die stunde sonst anders vergeben hätte.

weshalb sollte der therapeut den finanziellen schaden tragen, wenn ein klient auf sein bedürfnis hört?.
Sorry, es geht hier nicht um irgendein narzisstisches Bedürfnis wie "mit der Freundin ein Eis essen gehen wollen" oder "mehr Lust haben shoppen zu gehen". Ein krankes Kind ist keine Frage dessen ob man "das Bedürfnis" verspürt, sich um dieses zu kümmern
Das Kind hat hier das absolut vorrangige und elementare Bedürfnis an der Anwesenheit der Mutter, das gerade wenn ein Kind krank ist nicht ohne weiteres durch eine andere Person wahrgenommen werden kann.
Und im Fall einer verantwortungsvollen Mutter ist das mit voller Selbstverständlichkeit wichtiger ist als jede andere Verpflichtung.

Sie muss ja aus dem Grund selbstverständlich auch nicht zur Arbeit gehen deshalb und der Arbeitgeber muss den Verlust ohne Entschädigung tragen.

Bei einem Selbstständigen sind Absagen eines Kunden aus wichtigen Gründen ein Risiko das zum Beruf gehört. So wie für einen Arbeitgeber eine gewisse Krankheitsquote der Mitarbeiter ein normaler Teil des Geschäftslebens ist.

Ich hab sowas schon öfters gesehen was du hier tust. Leute die sich nicht in der Lage fühlen, gegen einen übermächtigen autoritären Grenzüberschreiter aufzustehen und ihre Postion zu halten, solidarisieren sich innerlich mit ihm und seinen Ansichten, um den inneren Konflikt nicht aushalten zu müssen.

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Hamna
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 02:03

münchnerkindl, auch wenn ich deinem letzten Beitrag überwiegend zustimme, muss ich hier mal (OT) widersprechen:
Sie muss ja aus dem Grund selbstverständlich auch nicht zur Arbeit gehen deshalb und der Arbeitgeber muss den Verlust ohne Entschädigung tragen.
Bis zum vollendeten 12. Lebensjahr des Kindes hat man als berufstätige Mutter einen Antrag auf Betreuungsleistung bei der KK zu stellen und dies dem Arbeitgeber anzuzeigen, der Arbeitgeber hat hier nicht in Leistung zu treten! Vereinfacht ausgedrückt: bei Ausfall wg. Krankheit des Kindes bekommt man sein Geld nicht vom Arbeitgeber, sondern von der Krankenkasse!

Hat das Kind das 12. Lebensjahr vollendet, schaut man in die Röhre, denn dann zahlt auch die KK den Ausfall nicht mehr, denn lt. KK ist es einem kranken Kind ab 12 Jahren zuzumuten, allein zuhause zu bleiben. Traurig, aber wahr. Ob es nötig ist, unbezahlt der Arbeitsstelle fernzubleiben, obliegt dann dem Ermessen der berufstätigen Mutter.

Vielleicht hab ich dich auch falsch verstanden, denn du schreibst, der Arbeitgeber muss den Verlust ohne Entschädigung tragen. Er bekommt natürlich keine Entschädigung dafür, dass eine Arbeitskraft ausfällt, aber das Gehalt zahlt er eben auch nicht. Fand das jetzt etwas missverständlich. Kam irgendwie so rüber, als würde der Arbeitgeber das Gehalt ganz selbstverständlich weiter zahlen, und das ist eindeutig nicht der Fall. Wie gesagt, ist OT, war mir aber an der Stelle wichtig, weil ich über diese Aussage gerade gestolpert bin.

lg, Rilke

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elisa
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 08:25

Inzwischen hat sich die 24-Stunden-Regel ja erfreulicherweise durchgesetzt - wer 24 Stunden früher absagt, egal warum!!! - braucht die Stunde auch nicht zu bezahlen.

Sicher, es gibt anscheinend noch ein paar hard-core-Therapeuten der alten Schule - manche lassen sich ja auch noch während ihrer eigenen Urlaubszeit die Stunden bezahlen (prust) -

Was übrigens immer wieder spannend ist, ist die Frage:
Was bekomme ich als Klientin, wenn der Therapeut mal unvorhergesehenerweise ausfällt, weil er z.B einen Unfall hat, Lungenentzündung oder so...
Muss ich dann im Ausgleich meine nächste Stunde bei ihm nicht bezahlen?
Wäre doch gerecht oder?

Ich hab dann ja auch einen Verdienstentgang, weil ich meine Stunden bei ihm schon eingeplant habe und für nichts anderes heranziehen konnte - z.B. als personal trainerin, babysitterin... oder musste mir bei meiner Arbeit Zeitausgleich nehmen - was auch immer...

so long, elisa

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