Ist Übertragungsliebe zwangsläufig? Wie überlebe ich's?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Frauxy
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Beitrag So., 10.05.2009, 21:45

Hi Dunkle,

danke für die lieben Willkommensgrüße!

Ich denke, die Auflösung ist nur deswegen gelungen, weil ich all meinen Mut zusammengetragen habe und es der Therapeutin gestanden habe. Ich muss aber sagen, dass die Übertragung auch heute nicht ganz verschwunden ist, sondern sich gewandelt hat, es ist mal stärker mal schwächer. Es fließt ständig.
Am Anfang war ich sehr erschrocken, als ich gemerkt habe, dass ich mich in meine Th. mich "verliebt" habe, denn ich wähnte mich bisher ganz eindeutig als hetero. Dann bin ich auf dieses Forum gestoßen und über die Übertragungsliebe gelesen und na ja, dann habe ich es halt meiner Thera gestanden. Seitdem sind wir dran, meine Gefühle anzuschauen und zu bearbeiten...

Liebe Grüße,

Frauxy

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag So., 10.05.2009, 21:50

Eve... hat geschrieben:Oder gibst Du dieser eine Chance, und sei sie noch so gering?
DANN solltest Du weiter "haben Wollen"; wenn nicht, tust Du Dir um so mehr damit weh, je länger Du das "haben Wollen" in Dir bewegst. Dann wären ein Ausreißen, Zertrampeln und Fortwerfen doch der zu bevorzugende Weg, wenn das zu Dir besser passt -
Nein, liebe Eve, keine Chance... Never ever.
Im tiefsten Innern weiß ich, besser: ahne ich, dass ich ja letztendlich nicht weiß, wer sich hinter diesem Therapeuten verbirgt, was für ein Mensch.
UNd das ich mich in das verliebt habe, was ich von ihm kenne, also in das Zusammensein und Reden mit mir...
Da auch diese Art des Zusammenseins und Redens je nach Mensch in der beruflichen Rolle des Therapeuten etwas Individuelles annimmt, kann ich mir natürlich einreden, ich hätte mich da "in seine Art" verliebt. Oder in das, was ich, wie fast alle verliebten Patientinnen, mir so von ihm zusammengeklaut habe an Wissen über ihn. Und auch da denke ich: Ja, der müsste es sein, es müsste so vieles passen mit uns... Ich weiß z.B., dass wir zumindest EIN großes Thema zusammen haben (Klassische Musik), das spielte in den Stunden auch öfter eine Rolle und sein Wissen darüber und seine tief gefühlten Antworten waren einmal mehr ein Grund für mich, mich glücklich in diese Zweisamkeit zu hüllen...

Wie ich dieses Haben-Wollen auf der einen SEIte ernst nehme und auf der anderen Seite überwinde, darum geht es jetzt wohl gerade...


Geschätzte Katze, das war wirklich interessant!
Ja, in dieser "ÜL" steckt so einiges, Vater und Geliebter, seine Studentin zu sein, und ja, vielleicht auch, mein Übergangs-Teddy. Wer weiß.
Ich weiß auch, es geht darum, sich auch wieder zu lösen und erwachsener zu werden, den Teddy zu lieben und zu schätzen, aber ihn irgendwann nicht mehr jede Nacht mit ins Bett zu nehmen, sondern ihn zu den anderen "Kinderschätzen" aufs Regal zu setzen....

Es dankt Euch die Dunkle

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Pitt
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 53
Beiträge: 2302

Beitrag So., 10.05.2009, 21:54

Hi Dunkle,
sorry, dass ich mit meinem üblichen Geseiere nerve.
Und mein Beitrag hier auch intellektuell "düftig" ist.
Aber mir ist es komplett unklar, wie so viele hier im Forum, sich in einen Menschen "verlieben" können, den sie nicht geküsst haben.
Oder gar nur in einen virtuellen "Internet-Dialog", wie man in dem wunderbaren Beitrag "Das Phantom" lesen darf.
Ich kann mir das alles vorstellen, wie man einen Menschen bewundert, dessen Intellekt bewundert, wie man sich (auch dadurch) erotisch angezogen fühlt usw. usf.
Ich - als Mann - fühle mich gegenüber solchen Schwärmereien "gefeit", und bilde mir ein, diese sinnlose "Schwärmerei" bereits in der Schulzeit abgelegt zu haben. Bereits da diesen "Selbstschutz-Mechanismus" entwickelt zu haben, niemanden erotisch attraktiv zu finden, der mich nicht erotisch attraktiv findet.
Weswegen soll ich mir so einen Kitsch wie eine unerwiderte Liebe antun??.
Ich fühle mich nur - als Mann - nur dann geliebt, wenn eine Frau sich Sex mit mir wünscht. Falls sie das nicht tut, - kann man sich ja gegenseitig noch als Mensch schätzen, - und platonische Freunde werden.
Ich glaube an diese banale Formel: Männer verlieben sich erst "nach dem Sex".
Sorry für meine Primitivität
Pitt

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Eve...
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weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag So., 10.05.2009, 21:58

Männer verlieben sich erst "nach dem Sex".
Pitt
Frauen verlieben sich in phantasierten Sex.

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Thread-EröffnerIn
Dunkle
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weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag So., 10.05.2009, 22:11

Hi Pitt,

ja ich weiß... Aber: da gibts auch männliche Patienten, denen Ähnliches widerfährt, auch wenn die es nicht so oft zum Thema machen...

Sorry, aber ich dachte, als ich Deinen Beitrag las, wie erklärt man denn nun einem Blinden die Farben?

Klar ist das eine Phantasie, in die man sich verliebt. JA! Volles Eingeständnis.
Aber ich sage Dir, die Erotik, das Zusammensein durch gesprochene Worte, gleiche Gedankengänge, beiderseitig gefühlte Gefühle, die kann so handfest werden, dass sie fast anfängt zu sprühen! Die Atmosphäre kann sich so erotisch, so liebesdurchwebt aufladen, dass es einem fast den Atem nimmt.
Das ist dann alles andere als kitschig. Das ist höchste, innige Zweisamkeit.

Ich kann nur sagen, diese Erfahrung hat meine Vorstellung von Liebe und vor allem meine Erfahrung von Liebe um ein Großes bereichert. Es gibt eben mehr zwischem Himmel und Erde als das Aufeinandertreffen zweier Körper.

LG
Dunkle

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Wildkatze
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Beiträge: 206

Beitrag So., 10.05.2009, 22:35

Pitt hat geschrieben:Sorry für meine Primitivität
Ja, in der Tat, das finde ich primitiv. Mein spontaner erster Gedanke war: Typisch Mann!"
Was hat denn verlieben mit Küssen zu tun? Ich meine, es ist schön, wenn ich jemandem, in den ich verliebt bin, auch körperlich nahe sein kann, aber ich kann auch ohne körperliche Nähe verliebt sein und das ist dann mehr als Schwärmerei. Schwärmen hat mehr was mit Bewundern zu tun, mit dem Gefühl, dass da jemand so ist, wie ich gerne wäre.

Und Übertragungsliebe erlebt man doch nicht nur zum Therapeuten. Ist es nicht im ganzen Leben so? Ich glaube, ich liebe meinen Mann deshalb, weil er mir das gibt, was ich als Kind immer so vermisst habe, nämlich Aufmerksamkeit, Vertrauen und Verständnis
(jedenfalls meistens).
Das ist doch auch Übertragung.
Genauso ist es Übertragung, wenn ich eine Mordswut, einen tierischen Groll auf ihn bekomme, wenn er mich eben auch mal nicht versteht oder mir nicht genügend Aufmerksamkeit gibt. Das hat nichts mit Streit zu tun, sondern mit einer gewissen Ignoranz meinen Gefühlen oder Bedürfnissen gegenüber.
Dann könnte ich ihn verprügeln. Genauso hätte ich manchmal auch nicht wenig Lust, meine Therapeutin zu verprügeln, wenn mir mal wieder schmerzlich bewusst wird, dass meine (Übertragungs)-Liebe so unerwidert bleiben wird.

Aber um auf die Ausgangsfrage des Threads - nämlich, wie ich Übertragungsliebe überleben soll - zurückzukommen, also da habe ich auch noch keine Antwort gefunden.
"Überleben" klingt für mich da auch etwas theatralisch. Ich würde lieber "verarbeiten" sagen. Keine Ahnung. Das Thema einfach anzusprechen, finde ich bewundernswert. Das kann ich im Moment noch nicht. Vielleicht habe ich Angst, dass mir diese Übertragungsliebe, die ich ja irgendwie auch wie einen kostbaren Schatz hüte, dann genommen wird?

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Anastasia5
Helferlein
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Beiträge: 46

Beitrag Mo., 11.05.2009, 07:41

Hallo Dunkle, ja, es gehört mehr dazu als das Geständnis, wie ich es deutlich gespürt habe, ist das natürlich erstmal eine große Erleichterung, aber was mir so gefehlt hat, war eine Erkärung z.B. seitens meines Therapeuten, daß das nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Das hätte viel zur Abkühlung meiner Gefühle beigetragen.Weißt Du, ich lege ihm sozusagen mein Herz in die Hände und er läßt das einfach so offen stehen, eigentlich unmöglich!!!
Da nix von ihm kam, habe ich weiter gehofft, dass es auf Gegenseitigkeit beruht und er vielleicht weil er selber ambivalent ist nichts dazu sagt. Er hat mich echt im Regen stehen lassen, mit meinen Gefühlen.
Ganz lange Zeit hatte ich übrigens nicht den Mut dazu, es zu gestehen,bzw. ich habe erstmal nicht darunter gelitten und dann, als das Leiden anfing, wollte ich trotzdem meine Illusion nicht zerstören und auch abwarten, bis er mir dann vielleicht doch endlich s e i n e Liebe gesteht.
Inzwischen ist mein Leid aber endlich groß genug und sooo masochistisch bin ich dann auch wieder nicht und ich bin entschlossen, jetzt endlich Klartext mit ihm zu reden.
Er hat übrigens nicht gesagt, dass ich w i c h t i g e r bin als andere Patienten, sondern das bei mir alles schneller ging, dass ich mich mehr eingelassen habe als andere und das ich von allen den größten Erfolg hatte. Und dass das mit mir etwas Besonderes war, konnte er nicht oft genug betonen. Kurzum, er ist in regelrechte Schwärmereien verfallen.
Liebe Grüße, Anastasia

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Träumerin3
sporadischer Gast
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Beiträge: 22

Beitrag Mo., 11.05.2009, 08:33

Hallo Dunkle,
wir haben noch bis Ende Juli und der Gutachter hat fast "ermuntert", noch einen antrag zu stellen über die 300 h hinaus.... Mal sehen.
Ich bin zurzeit in der allerallerletzten Phase meiner etwas über 4 Jahre dauernden Analyse, habe nur noch 2 Stunden. Wir handhaben das "Auslaufen" so, dass ich die letzten ca. 7 Stunden nach und nach reduziert habe, von 2 in der Woche auf 1 in der Woche, auf 1 alle 14 Tage und dann ist eben Anfang Juni Schluss. Das war meine Entscheidung, meine Thera hat sich da nach meinen Bedürfnissen gerichtet, wir haben viel über meine Traurigkeit geredet und tun das auch jetzt noch. Ich merke aber, dass ich das bevorstehende Ende nicht besonders gut verkrafte, ich weiß echt nicht, wie ich das aushalten soll, allein der 2wöchige Abstand tut mir schon nicht gut und meine Traurigkeit mündet momentan in Verzweiflung und Depression. Wir haben wohl auch vereinbart, dass ich auf eigene Kosten noch Stunden nehme kann nach dem offiziellen Ende. Ich überlege sogar inzwischen, eine Zeit lang noch eine Std. in der Woche selbst zu zahlen. Deswegen meine Frage an Dich: werden über die 300 Stunden hinaus in Deutschland noch weitere bewilligt? Das ist mir echt neu. Und unter welchen Bedingungen? Wie kann man so einen Abschied überhaupt aushalten? Ach es ist schrecklich, die Analyse ist nicht meine erste Therapie, aber so ist es mir noch nie ergangen.

Träumerin3

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Wanda
sporadischer Gast
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Beiträge: 14

Beitrag Mo., 11.05.2009, 12:33

ich kann nur empfehlen von Erich Fromm die Kunst des Liebens zu lesen.
Ein immer noch aktuelles Buch.
Er beschreibt die unterschiedlichen Formen der Liebe.

Ich habe auch die unterschiedlichen Phasen der Liebe zu meinem Therapeuten durchgemacht.
Ich bin jetzt langsam in einer Phase, wo ich merke, das meine Liebe zu Ihm, aus meiner Liebe zu mir gespeist wird.
Ich habe nicht mehr das Bedürfnis ihn "für mich haben zu wollen". Ich merke, das mein Gefühl zu ihm wahr und echt ist, aber das ich auch ohne ihn weiter liebesfähig bin. Je stärker meine Fähigkeit zur Selbstliebe, umso stärker auch mein Wunsch mich "zu verbinden" ohne zu klammern, ohne "besitzen" zu wollen. Es ist eine aktive und ausweitende und gebende Form, meines selbst und meiner Liebe. Meine Verlustangst lässt nach, weil ich mich selbst stützen kann.
Je weniger ich an meinem Gefühl zu ihm rumzerre und abwehre, desto einfacher wird es für mich.
Ich kann die Liebe so lassen. Ich darf aber auch die Trauer spüren, das die Trennung bevor steht.
Das ist doch auch traurig.
Aber es war auch wunderbar das er für mich da war.

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carö
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Beitrag Mo., 11.05.2009, 13:40

hallo wanda,
das klingt wunderschön... ich habe die hoffnung, da noch hinzukommen.. nach langen phasen des zweifelns, des schmerzes, das klammerns, forderns und haben-wollens.... du beschreibst das sooo treffend (für mich)

liebe grüße

caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Pitt
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Beiträge: 2302

Beitrag Mo., 11.05.2009, 13:42

Dunkle hat geschrieben: Klar ist das eine Phantasie, in die man sich verliebt. JA! Volles Eingeständnis.
Aber ich sage Dir, die Erotik, das Zusammensein durch gesprochene Worte, gleiche Gedankengänge, beiderseitig gefühlte Gefühle, die kann so handfest werden, dass sie fast anfängt zu sprühen! Die Atmosphäre kann sich so erotisch, so liebesdurchwebt aufladen, dass es einem fast den Atem nimmt.
Das ist dann alles andere als kitschig. Das ist höchste, innige Zweisamkeit.
Ich kann nur sagen, ich fand meinen männlichen! Therapeuten seinerzeit auch sehr symphatisch. Hätt mit ihm auch gern über Politik oder den neuesten Kino-Film geplaudert. Zum Glück habe ich keine erotischen Gefühle entwickelt, da mir homoerotische Gedanken irgendwie fremd sind
Aber, wenn man mal sieht, wie oft das so vorkommt, dass sich Menschen in gegengeschlechtliche Therapeuten verlieben, sollte man mal die Frage aufwerfen, ob es nicht möglicherweise sinnvoller wäre, sich einen Therapeuten eines Geschlechtes auszusuchen, der nicht der eigenen Sexualpräferenz entspricht. Ich - für mein Teil - wäre niemals zu einer Frau gegangen...
Nur son Gedanke
Pitt

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Wanda
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Beiträge: 14

Beitrag Mo., 11.05.2009, 13:51

Liebe Caro,
Schön zu hören, ich danke Dir!
Bin mir bei Dir übrigens sehr sicher, das Du das schaffst!

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Dunkle
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Beitrag Mo., 11.05.2009, 14:01

Siehste, Pitt, da liegt der kleine aber feine Unterschied,

denn ich bin völlig absichtlich zu einem Mann gegangen.
Das, von dem ich ahnte, dass es die "Wurzel meins Übels" ist, konnte und kann ich nur dadurch einmal ganz verstehen und hoffentlich auch überwinden, indem ich mich kopfüber hineinstürze und alles noch mal inszeniere.

Vorsichtigkeitsmaßnahmen sind für eine intensive Therapie das Todesurteil, denn ich "plaudere" mit dem Analytiker nicht über Kultur....

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carö
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Beitrag Mo., 11.05.2009, 14:06

Danke Wanda
ich hoffe es auch sehr ! bin zZ recht optimistisch .

lieben gruß
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Thread-EröffnerIn
Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Mo., 11.05.2009, 20:59

Träumerin3 hat geschrieben:Deswegen meine Frage an Dich: werden über die 300 Stunden hinaus in Deutschland noch weitere bewilligt? Das ist mir echt neu. Und unter welchen Bedingungen? Wie kann man so einen Abschied überhaupt aushalten? Ach es ist schrecklich, die Analyse ist nicht meine erste Therapie, aber so ist es mir noch nie ergangen.
Liebe Träumerin,

heute vormittag ist es schon passiert, ich habe den Antrag auf eine Verlängerung der Krankenkassen-Finanzierung über die 300. Stunde hinaus unterschrieben. Dass wir das nicht unversucht lassen sollten, das hat der Gutachter, der für meine Krankenkasse arbeitet, schon beim letzten Antrag durchgucken lassen und mein Analytiker erzählte mir das damals. Er sagte, der Gutachter hätte in seiner Antwort die Frage gestellt, ob sich der Analytiker sicher sei, dass dies der letzte Antrag sei, den er für diese Patientin stellen wolle.

Was das jetzt genau ausgemacht hat, kann ich Dir natürlich nicht sagen. Aber ich denke, die Analytiker wissen, unter welchen Umständen es sich lohnt. nochmalige Anträge zu stellen.

Die damalige Bemerkung des Gutachters und meine jetzige Situation, bzw. die Entwicklung seitdem haben nun dazu geführt, dass er meint, ja, wir hätten Aussicht auf Erfolg.

Trotzdem darf der "kleine Druck" nicht aufhören, der heißt, dass ich mich eben mit dem Ende auch auseinandersetzen muss, auch aufgrund der Zeit, denn auch die evtl. mehr bewilligten Stunden sind nur ein Aufschub.

Weiß Dein Analytiker in vollem Umfang über Deinen Zustand, Deine Verzweiflung? Du schreibst, Ihr hättet viel über Deine Traurigkeit geredet. War das genug, das Reden? UNd hat er dabie auch ALLES erfahren, was Dich so traurig macht?

Du fragst, wie man den Abschied aushalten kann.
Das weiß ich wirklich nicht.
Das ist bestimmt sehr sehr individuell.
Ich weiß von mir, dass, wenn es soweit ist, ich es auch sehr sehr schwer haben werde! Und das gibt mir die Kraft, jetzt öfter über meinen Schatten zu springen, als früher. Weil ich so sehr hoffe, dass größtmögliche Offenheit mir zum Verstehen und damit zum besseren Aushalten hilft.

Ich wünsch Dir viel Kraft!
Lieben Gruß, D.

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