Leidensdruck als Voraussetzung für Therapie...?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Goodwill
Helferlein
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Beitrag So., 26.04.2009, 16:48

Gärtnerin hat geschrieben: solange die Lebensqualität noch nicht schlecht genug ist und du keinen Arzt findest, der dir eine krankheitswertige Störung bescheinigt, musst du deine Therapie leider selber zahlen.
Ich glaube, das Entscheidende ist der Passus "krankheitswertige Störung bescheinigt". Die Krankenkassen zahlen nun einmal nicht alles.
Wenn jemand allein aus präventiven Gründen zum Physiotherapeuten geht, um den Rücken zu stärken, bezahlen dies die Kassen auch nicht oder nur sehr eingeschränkt. Vielleicht eine Beteiligung an einem allgemeinen Rückenkurs, aber wenn man zu Spezialeinrichtungen geht, meistens nicht. Es sei denn, man hat ein entsprechendes Rezept vom Orthopäden.
Meines Wissens ist das auch bei den psychischen Angelegenheiten so. Es gibt eine Art Liste von "Krankheiten" und Therapieformen, die bezahlt werden. Es hängt daher -wie gesagt meines Wissens- die Krankenkassenerstattung vom Gutachten des Therapeuten ab.
Das die eigene Wahrnehmung des Klienten von dem was der Therapeut diagnostiziert abweichen kann, kommt bestimmt schon einmal vor.

Gruß,
GW

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|||
Helferlein
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Beitrag Di., 19.05.2009, 12:32

Guten Tag,

seit einigen Wochen denke ich darüber nach einen Psychotherapeuten zu konsultieren. Die Gründe dafür liegen, zumindest nach eingehender Selbstreflexion, in meiner Neugier am Diskurs, welcher u.a. durch dieses Forum geweckt wurde. Ich verspüre keinerlei Leidensdruck und bin eigentlich auch recht zufrieden mit mir. Meine Frage ist nun, ob dies überhaupt sinnvoll für mich ist, oder ob ich aufgrund meines Wesens gar keine Basis für ein sinnvolles Gespräch, welcher Art auch immer, finden kann und in letzter Konsequenz nur Geld und Zeit verschwenden würde.

Was ist nun ein sinnvoller Diskurs für mich? Ein sinnvoller Diskurs ist für mich, um es plump zu formulieren, ein rationaler Diskurs. Es ist für mich nicht möglich, irgendwelche emotionalen Aussagen ernst zu nehmen, schon gar nicht meine eigenen höchst spärlichen emotionalen Zustände, welche mir immer schon lächerlich erschienen, was sie auch sind, da diese nicht tatsächlich kommunizierbar sind und in ihrer Bandbreite, Intensivität, etc. extrem variieren und deswegen weder als Argumentations- noch als Entscheidungsgrundlage eine Berechtigung für mich haben, zumal ich auch keinen zwingenden emotionalen Zustand, außer intellektueller Neugier, kenne.

Kann ein Psychotherapeut mit einem Menschen wie mir etwas anfangen? Ich meine damit: Wie soll man mit jemanden arbeiten, der auf Aufforderungen wie z.B. "Versuche mehr auf Deine Emotionen zu achten.", o.ä. antwortet: "Warum sollte ich dies tun?". Ich lass in diesem Forum von diversen Aufgaben, welche Psychotherapeuten ihren Klienten geben. Machen all diese Aufgaben etc. nicht nur dann Sinn, wenn ich auch etwas an mir ändern möchte, weil ich mich nicht sonderlich wohl fühle in meiner Haut?

Wenn es z.B. so ist, dass man sich noch nie verliebte und folglich auch niemals einen Grund hatte sich auf das peinliche Unterfangen der Suche nach einer Partnerin zu begeben, der Psychotherapeut die Aufgabe gibt, eben dies zu versuchen, dann fehlt mir schlicht und einfach der Grund dies zu tun, weswegen ich dies auch niemals tun würde. Ich benötige nachvollziehbare Gründe, einen zwingenden emotionalen Zustand den ich bis jetzt nicht erfuhr oder eine pragmatische Notwendigkeit um aktiv zu werden. Wenn keines von Dreien nicht gegeben ist, sehe ich keinerlei Grund Energie und Zeit in ein fragliches Unternehmen zu investieren. Ist dies denn bereits neurotisch? Und falls dem der Fall ist, warum fühle ich mich dann nicht schlecht?

Ich betrieb diesbezüglich bereits eine kurze Recherche, wurde aber nicht fündig. Vielleicht gibt es hier ja einen ähnlichen Fall mit einem dementsprechenden Erfahrungspotential.

Mit freundlichen Grüßen

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Affenzahn
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Beitrag Di., 19.05.2009, 12:53

||| hat geschrieben:Die Gründe dafür liegen, zumindest nach eingehender Selbstreflexion, in meiner Neugier am Diskurs,
Hast du also Lust auf den Diskurs?
||| hat geschrieben:Es ist für mich nicht möglich, irgendwelche emotionalen Aussagen ernst zu nehmen,
Aha, wenn das so ist, bitte entschuldige mich für meine Frage.

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Stöpsel
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Beitrag Mi., 20.05.2009, 18:25

Hallo |||,

mal am Rande: auch Du hast Gefühle, z.B. Deine Neugier, aber auch wenn Dir Dinge lächerlich vorkommen (wie Du über Deine emotionalen Zustände schreibst), was ja ein gewisser Widerwillen ist.
meine eigenen höchst spärlichen emotionalen Zustände
Tja, es ist die Frage, ob Du durch und durch so bist...
Wie soll man mit jemanden arbeiten, der auf Aufforderungen wie z.B. "Versuche mehr auf Deine Emotionen zu achten.", o.ä. antwortet: "Warum sollte ich dies tun?"
Es ist die Frage, ob ein Therapeut in Deinem Fall so etwas fragt. Das, was hier im Forum geschrieben wird, ist ja sicher nur eine kleine Bandbreite von dem, was in Therapien passiert (weil die Menschen in der Wirklichkeit viel unterschiedlicher sind als die User hier widerspiegeln und weil man hier nicht alles wiedergeben kann, was in einer Therapie passiert)
Ich las in diesem Forum von diversen Aufgaben, welche Psychotherapeuten ihren Klienten geben. Machen all diese Aufgaben etc. nicht nur dann Sinn, wenn ich auch etwas an mir ändern möchte, weil ich mich nicht sonderlich wohl fühle in meiner Haut?
Das hängt von der Therapieform ab, ob man Aufgaben bekommt (und sicher auch davon, wie derjenige drauf ist). Mein Eindruck ist, daß bei Dir eine Analyse vielleicht ansetzen könnte (aber das weiß ich nicht, bin auch nur Laie und hab selbst nie eine Analyse gemacht)
Kann ein Psychotherapeut mit einem Menschen wie mir etwas anfangen?
Das weiß ich nicht. Hängt sicher auch stark vom Therapeuten ab. Ist sicher nicht so einfach, daß Dir ein Therapeut gewachsen ist, der muß sicher auch auf intellektueller Ebene einiges drauf haben...

Na ja, in sich ist Deine ganze Sichtweise sicherlich logisch, was dann auch die Frage erklärt, warum Du Dich nicht schlecht fühlst. Trotzdem kann es anders besser sein, auch wenn Du es selbst derzeit nicht merkst.
Auch wenn Du über solche Erfahrungen vermutlich nicht verfügst: Es gibt Menschen, die in ihrem Leben einen Aha-Effekt haben, irgendwas erfahren, von dem sie sich vorher nicht vorstellen konnten, daß es das gibt. Ich kann mir gut vorstellen, daß das auch bei Dir so sein wird.
Und mal ein Vergleich: Wenn man in Narkose liegt, fühlt man sich auch nicht schlecht. Aber wäre das wünschenswert?

Also, ich weiß es nicht, ob Du da weiterkommst. Ein gewisser Leidensdruck /Problem /Wunsch was an sich zu ändern, macht es zumindest leichter. Ob es anders unmöglich ist, weiß ich nicht, vielleicht ist Deine Neugier eine Antriebskraft, die ausreicht.
Aber auch wenn man neugierig ist, muß man sich drauf einlassen, was neues auszuprobieren (woher sollen sonst die neuen Erkenntnisse kommen?)

Viele Grüße

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kamikatze
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Beitrag Mi., 20.05.2009, 19:49

Guten Tag Herr III
||| hat geschrieben:Es ist für mich nicht möglich, irgendwelche emotionalen Aussagen ernst zu nehmen, schon gar nicht meine eigenen höchst spärlichen emotionalen Zustände, welche mir immer schon lächerlich erschienen, was sie auch sind, da diese nicht tatsächlich kommunizierbar sind
diese aussage allein könnte bereits ein leidensdruck objektiver art sein; auch wenn er es subjektiv besehen nicht ist. diese sinnentlehrung mag symptom einer depression sein. gefühlslosigkeit an sich hat keinen krankheitswert. die depression schon...

emotional-rationale Grüsse,
kaka
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Gärtnerin
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Beitrag Do., 21.05.2009, 09:11

@kamikatze: Was ist denn ein objektiver Leidensdruck?? Ist Leiden nicht immer subjektiv? Hat man eine Depression, wenn man nicht leidet?

Wenn ||| schreibt, dass kein Leidensdruck da ist, dann sehe ich keinen Grund, das nicht zu glauben.

Mir wurden auch immer alle möglichen Verdrängungen unterstellt, z.B. ...
... weil ich kein großartiges Bedürfnis nach Sozialkontakten verspüre
... weil ich eine erlebte Vergewaltigung in die Rubrik "interessante Erfahrung" eingeordnet habe, anstatt sie als traumatisch zu empfinden
... weil ich noch nie Interesse an Sexualität hatte (Ein Therapeut - natürlich ein Analytiker - schrieb dazu einmal in seinem Abschlussbericht: "Libidinöse Triebäußerungen sind weiterhin verpönt und bedürfen einer längerandauernden psychoanalytischen Bearbeitung." Ich habe auf diese weitere Bearbeitung verzichtet, habe immer noch kein Interesse an Sexualität, und es geht mir wunderbar damit!)

@ |||: Die Neugier am Diskurs (und dadurch auch wachsender Selbsterkenntnis) kenne ich auch. Sie ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb ich hier im Forum bin und weshalb ich intensive E-Mail- und Brieffreundschaften pflege. Wenn dir das Forum in dieser Hinsicht nicht ausreicht und du dir einen Therapeuten finanziell leisten kannst, na dann nur zu! Ich hoffe, du findest einen undogmatischen Therapeuten, der deinen Wunsch nachvollziehen kann und dir nicht seine psychologischen Lehrbuchdeutungen aufdrängt.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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kamikatze
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Beitrag Do., 21.05.2009, 12:28

@gärtnerin
Gärtnerin hat geschrieben:Mir wurden auch immer alle möglichen Verdrängungen unterstellt, z.B. ...
das finde ich auch mühsam, pflichte dir auch voll bei.
Gärtnerin hat geschrieben:Wenn ||| schreibt, dass kein Leidensdruck da ist, dann sehe ich keinen Grund, das nicht zu glauben.
also stimme ich dir damit grundsätzlich sicher zu.

ich habe ja an sich auch nichts anderes behauptet. würde mir ja nicht zustehen.

aber
kamikatze hat geschrieben: ||| schrieb:Es ist für mich nicht möglich, irgendwelche emotionalen Aussagen ernst zu nehmen, schon gar nicht meine eigenen höchst spärlichen emotionalen Zustände, welche mir immer schon lächerlich erschienen, was sie auch sind, da diese nicht tatsächlich kommunizierbar sind

diese aussage allein könnte bereits ein leidensdruck objektiver art sein; auch wenn er es subjektiv besehen nicht ist. diese sinnentlehrung mag symptom einer depression sein. gefühlslosigkeit an sich hat keinen krankheitswert. die depression schon...
als ich das schrieb, habe ich an meine eigene erfahrung gedacht. das von III habe ich auch mal so gesagt. und dabei subjektiv auch keinen leidensdruck empfunden. was nun objektiv wäre, das ist sicher eine duskussion, da will ich auch keinen konstr. exkurs machen.
ich erlaube mir einfach aus heutiger sicht zu sagen, meine sicht auf meinen derartigen zustand von damals annähernd objektiver beurteilen zu können.
dunkle hat einmal in einem anderen thread einen satz gesagt, den ich auch hier einwerfen möchte: einem blinden kann man nicht von farben erzählen. sprich: jemand, der gefühle kategroisch ablehnt, sprich nicht vermisst, kann auch nicht wissen, was ihm eigentlich alles an farbe entgeht.

gestern als ich meinen einsatz schrieb habe ich hernach mich mit der frage beschäftigt:
ist der orgasmus eine rein organische angelegenheit oder ist es gar ein gefühl?

es ist beides. genauso wie das menschsein für mich bedeutet, dass gefühle und verstand zu einem lebenswerten leben dazu gehören. gefühle haben wir allemal.

nur so dahingeschriebene gedanken von kakaa

P.S. wenn das für dich stimmt:
Gärtnerin hat geschrieben:Ich habe auf diese weitere Bearbeitung verzichtet, habe immer noch kein Interesse an Sexualität, und es geht mir wunderbar damit!)
ist das ja gut. ich könnt mir ein erfülltes leben ohne sexualität nicht ausmalen. nur sublimieren geht ja nicht. oder schon? dann wäre ich froh um dein wunderrezept...
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Gärtnerin
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Beitrag Do., 21.05.2009, 13:46

Hallo kamikatze!
kamikatze hat geschrieben:das von III habe ich auch mal so gesagt. und dabei subjektiv auch keinen leidensdruck empfunden.
Und hast du dich dann trotzdem auf die Suche nach dem Nicht-Vermissten gemacht? Oder kam der Leidensdruck später?
kamikatze hat geschrieben:ich könnt mir ein erfülltes leben ohne sexualität nicht ausmalen. nur sublimieren geht ja nicht. oder schon? dann wäre ich froh um dein wunderrezept...
Nein, da kann ich dir leider kein Wunderrezept anbieten. Das ist bei mir wohl so wie mit dem Blinden und den Farben. Vielleicht kommt ja irgendwann der Tag, an dem ich die Farben vermisse, dann kann ich sie immer noch suchen gehen. Aber vielleicht habe ich auch alle entsprechenden Bedürfnisse schon exzessiv in einem früheren Leben ausgelebt und für dieses Leben keinen Bedarf mehr.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Stöpsel
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Beitrag Do., 21.05.2009, 13:46

Hallo Gärtnerin,

aber dann ist doch bei Dir das Problem, daß dieser Analytiker die grundlegende Ursache bei Dir (eben Asperger-Syndrom) nicht erkannt hat. Daß die therapeutischen BEmühungen dann völlig daneben liegen, ist ja klar. Gibt es sowas grundlegendes wie Asperger nicht, finde ich es schon sinnvoll, wenn ein Therapeut eine Zielrichtung hat, ohne dogmatisch zu sein oder einem was überstülpen zu wollen. Letztlich sehe ich die einzige Möglichkeit, wenn ein Therapeut das nimmt, was man mitbringt, und dort ansetzt, also im Fall von ||| seine Neugier am Diskurs.

Ich habe einen Freund, der selbst etwas massiv verdrängt hat (war jetzt gar nichts traumatisches oder so), deswegen alle Probleme, die er da hatte, auf andere geschoben hat (das hört sich so absichtlich an, aber er hat es selbst geglaubt) und da auch so geschickt war, daß die anderen den Fehler tatsächlich eher bei sich suchten. Damit hat er nicht nur sich unglücklich gemacht, sondern die anderen auch (wobei er sich sicher nicht unglücklich fühlte, bis er das selbst rausgefunden hat). Außer an seinem Interesse an intellektueller Auseinandersetzung hätte man bei ihm sicher keinen Ansatzpunkt finden können (wenn überhaupt). Er hatte auch eine (Verhaltens-)Therapie gemacht, aber wegen anderer Sachen, er ist DARAUF dort nicht gekommen.
Was ich sagen will: Es gibt solch massive Arten von Verdrängung, auf die einiges von dem zutrifft, was ||| schreibt. Und man kann es, so wie es sich bei Dir ja auch anhört, nur in dem Maß angehen, wie derjenige Interesse an Auseinandersetzung hat (und wie ein Therapeut Fähigkeiten hat, genau an dieser Stelle anzusetzen).

Viele Grüße

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Gärtnerin
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Beitrag Do., 21.05.2009, 13:54

Stöpsel, ich weiß gar nicht, ob mein Asperger-Syndrom wirklich die Ursache für diese Dinge ist.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Stöpsel
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Beitrag Do., 21.05.2009, 15:14

Hallo Gärtnerin,

hm, kann gut sein... Irgendwie fiel mir das eben so auf, dachte, man kann das nicht vergleichen. Weil ich meinte, wenn jemand etwas verdrängt, kann man ja schon was ändern, zumindest theoretisch. Aber ob das in der Praxis so relevant ist... Im Grunde kann man ja nur da ansetzen, wo jemand hinschauen/was ändern/sich auseinandersetzen will und ob das nun von Asperger-Syndrom oder was anderem beeinflußt wird oder nicht, ist wohl egal. Ja, Du hast wohl recht... Sorry, wollte nicht anmaßend sein...

Viele Grüße

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Gärtnerin
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Beitrag Do., 21.05.2009, 16:12

Stöpsel, ich habe dich auch nicht nicht als anmaßend empfunden.

Es ist nur so, dass ich zur Zeit dieses ewige Psychologisieren ziemlich hinterfrage. Ich war früher mal in einem Forum für Asexuelle angemeldet. Viele, die jahrelang mit dem Glauben, "gestört" zu sein, durchs Leben gegangen waren, die von wohlmeinenden Menschen den Rat bekommen hatten, doch mal zum Sexualtherapeuten zu gehen, und die verzweifelt in ihrem Unbewussten nach einem verdrängtem Grund für ihr So-Sein gegraben hatten, waren heilfroh, endlich zu merken "es gibt noch andere wie mich". In jenem Forum habe ich (ebenso wie im Asperger-Forum oder im Gespräch mit homosexuellen Bekannten) gelernt, dass nicht alles, was vom Durchschnitt abweicht, krankhaft ist und therapiert werden muss. Der Leidensdruck entsteht oft erst durch die Reaktion des Umfeldes, das einem zu verstehen gibt, dass man irgendwie "falsch" ist.

Aus diesem ganz persönlichen Thema, das mich gerade beschäftigt, heraus habe ich auf die Beiträge von ||| und kamikatze geantwortet. Natürlich ist das nur eine Sichtweise. Kamikatze hat aus ihren Erfahrungen heraus eine andere Sichtweise, und du, Stöpsel, vermutlich eine dritte. Genau das ist das Schöne an so einem Forum, finde ich: dass jeder ganz persönliche Erfahrungen einbringt und sich auch jeder das herausholen kann, was ihn gerade weiterbringt.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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|||
Helferlein
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 09:53

Guten Tag,

vielen Dank für die vielen Antworten. Nun eröffnen sich mir auf jeden Fall weitere Möglichkeiten um über die Sinnhaftigkeit einer Therapie nachzudenken. Über Verdrängung durch Intellektualismus denke ich schon länger nach. "Überraschenderweise" fand ich noch nicht heraus was ich verdrängen könnte, aber vielleicht kommt dies ja noch.

Mit freundlichen Grüßen

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Medea
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Beitrag Mi., 03.06.2009, 20:35

Hallo III,

das ist ja das lustige : Wenn man was verdrängt, dann weiß man es nicht, weil es ja verdrängt ist.
Auch mit zu viel Denken kann man sehr viel Verdrängen (z.B. Gefühle )

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