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Sa., 16.02.2019, 05:26
Die Einsamkeit macht mir mal wieder sehr zu schaffen, aufgrund des dadurch entstehenden Leidensdrucks, sowie den lebensmüden Gedanken, habe ich mich dazu entschlossen hier etwas nieder zu schreiben.
Gibt immer wieder Phasen, in denen mir bewusst wird wie quälend das Alleinsein doch ist, so wie jetzt. Sitze oft vor dem Screen und frage mich, soll das jetzt alles sein, willst du das jetzt bis ans Ende deiner Lebtage fortsetzen. Dieser Gedanke beunruhigt mich zutiefst, da ich mir meiner Endlichkeit immer mehr bewusst werde, schließlich bin ich schon 41 Jahre alt. Daher möche ich meine kostbare Lebenszeit sinnvoll nutzen, denn ich lebe nur einmal.
Das quälende daran ist, dass das bereits seit meinen 13. Lebensjahr so geht, ab da fing es nämlich an, dass ich die Schule nicht mehr besuchte, mich immer mehr zurück zog, ein einsames Steppenwolfdasein fristete. Gab echt eine Zeit da fuhr ich mit dem Bus von Endstelle zu Endstelle, nur damit ich nicht alleine bin. Viele Jahre streifte ich auch alleine nachts durch die Straßen, weil ich es Zuhause einfach nicht aushielt, deshalb gab ich mir später auch den Namen Nachtstraßenseele.
Durch meine emotionale Instabilität und geringe Stressbelastbarkeit sind mir Grenzen gesetzt, daher wähle ich den Rückzug, denn dieser schützt mich vor den sogenannten Spannungsfeldern und unnötigen Stress den ich nicht gebrauchen kann. Doch auf lange Sicht geht das nicht gut, denn auf Dauer geht es mir dann wieder schlechter, die Seele lässt sich halt nicht austricksen.
Manchmal wache ich auf und nehme das traurige Gefühl, die Bilder aus dem Traum, mit in den Wachzustand, schließlich holt mich alles verdrängte irgendwann ein. Da ist eine unglaubliche Sehnsucht, nach Zweisamkeit, einer Partnerin. Doch bevor es soweit ist, muss ich erstmal mit mir selbst im Reinen sein.
Durch mein instabiles Gefühlsleben und meine geringe Stressbelastbarkeit lebe ich ziemlich isoliert, ich bin einfach nicht so belastbar. Immer wieder habe ich Zeiten, in denen ich ständig mit dem RTW in die Klinik fahre. Das ist deshalb so schrecklich, weil es sich immer wiederholt, sich nichts an meiner Situation ändert, es ist als wäre ich in einer Schleife gefangen aus der es kein entkommen gibt, ein Alptraum. Ich weiß noch das ich einmal so überdreht war, dass ich innerhalb von 3 Tagen 6 Mal mit dem Krankenwagen ins Spital gefahren bin, dass ist verrückt. Ich bin dann einfach in einen anderen Modus, bin wie benebelt vor Gefühlen. Die Ärzte sagen allerdings das es besser ist, wenn ich mir Hilfe suche, bevor ich wieder dekompensiere. Doch in der Klinik kann man auch nicht viel für mich tun, dort habe ich ein entlastendes Gespräch, danach gehe ich wieder nach Hause. Es wäre falsch mich zu hospitalisieren. Nur selten kommt es zu einer Krisenintervention von 2 Tagen. Zur Ruhe komme ich erst wieder wenn ich das Sero auf 300 mg hoch dosiere, aber dann habe ich keinen Drive mehr.
Diese ganzen quälenden Gefühle, die psychomotoriche Unruhe und viele weitere Symptome sind für mich nichts anderes als Signale meiner Seele, die mir sagen will, "los, ändere etwas, so wie es jetzt ist, kann es nicht mehr weiter gehen, ich halte das nicht mehr aus, optimiere, verlasse die Schleife, breche auf zu neuen Ufern, ändere etwas". Doch das ist leichter gesagt als getan, da ich immer wieder instabile Phasen habe in denen mich jede Nichtigkeit destabilisiert. Zudem ist die ganze Sache seit Jahren ziemlich festgefahren, von heute auf morgen kann ich da nichts ändern, es ist ein langwieriger Prozess.
Manchmal würde ich gerne etwas ins Netz schreiben, aber dann kommen wieder irgendwelche Gegengedanken auf, die mich davon abhalten oder mein Denken ist sehr sprunghaft, wodurch es mir schwer fällt mich zu konzentrieren, einen gescheiten Satz auf die Kette zu kriegen. Dann gibt es immer wieder Phasen in denen ich super viel Energie habe, abgehe wie ein Duracellhäschen auf Speed und dann gibt es wieder Momente in denen ich total down und lethargisch bin, um um Worte ringen muss, mir partout nichts einfällt, verstumme.
Dabei führe ich einen recht vernüftigen Lebensstil, ich ernähre mich gesund und ausgewogen, treibe Kraftraining, trinke nicht, laufe anstatt mit dem Bus zu fahren, kann mich gut ablenken, nur an den sozialen Kontakten mangelt es.
So gerne würde ich dieses festgefahrene Muster durchbrechen, gerne mit netten Menschen in Kontakt treten, doch auf der anderen Seite, schaffe ich es nicht soziale Kontakte zu knüpfen, ich lebe einfach zu isoliert. Dabei möchte ich so gerne aus diesem Kreislauf ausbrechen, aber wie?
Der ganze Leidensdruck ist mit ein Grund dafür, dass ich diesen Thread ins Leben gerufen habe, denn so wie ich jetzt lebe, möchte ich nicht mehr weiter leben, ich kann einfach nicht mehr.
Vielleicht habe ich den ein oder anderen ja mit meinen Zeilen erreicht.
Zuletzt geändert von
Pauline am Sa., 16.02.2019, 06:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel von "SOS - Seele in Not" auf obigen präzisiert. Bitte aussagekräftige Überschriften verwenden.