Hallo Bounce!
Ich weiß dass mein unbändiger Hunger nicht körperlich ist,
sondern für was anderes steht.
Ich komme nur nicht dahinter,was in echt los ist.
Vielleicht kann ich etwas Erhellendes dazu beitragen. Voraus schicken möchte ich: Meine Essstörung ist nicht so ausgeprägt. In leichterer Form gab es früher aber immer wieder Essanfälle, mit den üblichen kohlenhydrathreichen Lebensmitteln. Zwar war ich nie dick, hatte aber - natürlich - Angst, es zu werden.
Ich habe meine Ernährung vor langer Zeit umgestellt, esse seitdem anders (eiweißbetont), und Essanfälle gibts so gut wie nicht mehr. Der Appetit auf die Auslöser hat stark nachgelassen. Ich halte mein Normalgewicht und kompensiere nicht mehr übers Essen. Eigentlich. Denn gestern hatte ich nach ewiger Zeit dann so etwas wie einen Rückfall: Den ganzen Tag über kohlenhydrathaltige Nahrung gegessen, nicht bis zur Schmerzgrenze, jedoch eindeutig für meine Verhältnisse viel zuviel davon.
Da das seit Jahren das erstemal wieder so war, lag der Grund diesmal auf der Hand. Gestern stellte sich endgültig heraus: Mein geliebtes Haustier wird sterben; dessen Lebensflämmchen flackert nur noch ganz schwach. Ich habe Angst, bin todtraurig, und all die Trauer, die normalerweise tief in mir vergraben ruht, steigt wieder hoch ... der ganze Schmerz um nahe Menschen und auch Tiere, die schon gehen mussten und noch gehen werden, will hochspülen ... Also - aß ich: Tröstendes, das mir früher geholfen hat. Wärmendes, Wohlschmeckendes, Altvertrautes, was mich ablenkt; das, was früher meine Mutter für mich gekocht hat.
Irgendwo in mir drin sagt etwas: Wenn alle mich verlassen durch den Tod, das Essen ist immer noch da! Und ich schlucke sie wortwörtlich runter, die Hilflosigkeit, die Traurigkeit, die Angst, bald eine Entscheidung über das kleine, liebe Leben treffen zu müssen ... Es geht mir nicht wirklich besser danach, klar, es hat sich ja nichts geändert. Aber ich fühle mich wenigstens vorübergehend nicht mehr so schrecklich leer ...
Damit weiß ich nun ein paar meiner Gründe für kompensierendes Essen. Trauer und die damit verbundene Angst und Hilflosigkeit. Wenn mich mein Mann in den Arm nimmt und tröstet, so hilft mir das zwar, aber diese Gefühle sind immer noch zu furchtbar, um sich ihnen zu stellen ...
Fazit: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind es Gefühle, die zu Essanfällen führen: die, die wir unterdrücken, kompensieren wollen.
Du bekommst es heraus, indem Du Dich beobachtest, WANN Du zum Essen (ohne Hunger) greifst. Die Fragen lauten: Was ist gerade los in meinem Leben? Was möchte ich weg essen, nicht spüren? Was vielleicht "beißen" (was unterdrücke ich an Aggression)? Was gibt mir das Essen, das mir gerade fehlt?
LG Eve