Lisbeth, danke für das Teilen deiner persönlichen Erfahrungen. Das macht es mir einfacher, meinen Therapeuten zu verstehen.lisbeth hat geschrieben: ↑Do., 27.08.2020, 07:46 Meinst du denn, die Pathologisierung ist die persönliche Meinung deines Therapeuten? Oder bringt er da eine (extrem veraltete) Lehrmeinung rein, die er irgendwann mal im Zuge seiner Ausbildung oder seines Studiums gehört hat und er sich einfach nie die "Mühe" gemacht hat oder die Notwendigkeit gesehen hat, sich da mal upzudaten? Wenn es eher letzteres ist, meinst du, er würde sich anhören, was du ihm dazu zu erzählen hast? Vor allem, wenn du ihm dabei auch deutlich und offen zeigst, was dieses Pathologisieren mit dir als Person macht und wie verletztend es ist?
Und noch eine Frage: Hat er dich tatsächlich pathologisiert? Oder hat er dich in dem was du ihm erzählt hast (kritisch) hinterfragt? Da würde ich auch nochmal einen Unterschied sehen, wobei es da auch offenes und abwertendes Hinterfragen gibt...
Er sagte zu mir: "Es gibt ja Menschen, die wirklich im falschen Körper geboren sind. Aber ich glaube nicht, dass Sie dazugehören. Ich denke eher, Sie haben große Probleme Ihre Weiblichkeit anzunehmen. Das ist typisch für Frauen, die sMB erlebt haben. Darüber haben wir ja schon mehrmals gesprochen. Ich weiß, Sie haben diesen Verdacht verneint. Aber manchmal sind die Erinnerungen daran komplett verdrängt. Außerdem hat ihr Vater nur jungstypische Dinge mit Ihnen unternommen und mit weiblichen Peers haben Sie sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Ich denke eher, dieses Gefühl ist ein Schutz"
Ob das nun Pathologisierung oder kritisches Hinterfragen ist, weiß ich nicht. Er spricht mir meine Geschlechtsidentität ab aufgrund seiner sMB-Vermutung. Grundsätzlich denke ich nicht, dass er Trans als Krankheit sieht (erster Satz). Also soo veraltet scheint seine Meinung nicht zu sein. Aber bei mir sieht er das nicht als Identität, sondern als Symptom. Und ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, was ich noch denken soll.
Wenn ich das sicher wüsste, würde mich die Haltung meines Theras wahrscheinlich nicht so treffen.Pianolullaby hat geschrieben: ↑Mi., 26.08.2020, 19:55 Was heisst für dich, deine "teilweise " Transidentität. Bist du es, oder nicht?
Am ehesten passt wahrscheinlich der Begriff genderqueer bzw. genderfluid, je nach Definition gehört das zu trans.
Es ist kein stabiles Gefühl. Das einzige, was immer da ist, sind Unwohlsein und Zwispaltigkeit in der Hinsicht.
Ich fühle mich als Junge und habe Angst, etwas vorzuspielen/zu lügen. Ich werde von fremden Menschen mit "Junger Mann" angesprochen und fühle mich überglücklich. Doch dann frage ich mich wieder, ob ich das darf und bekomme Schuldgefühle. Kurze Zeit später wird mir mein Körper bewusst, ich fühle mich als Mädchen und könnte heulen, weil ich um den verlorenen männlichen Zustand trauere und mir beweise, dass es nicht wahr ist. Egal in welchem Geschlecht ich mich wahrnehme, es ist falsch. Es ist ein andauernder Krieg von Genderdysphoria.
Das ganze wird wahrscheinlich noch verstärkt durch strukturelle Dissoziation. Ich habe keine Ahnung, wie dass weitergehen soll.