Hallo Lampe!
Tja, die Frage ist: Wieviel Risiko möchte ich, wieviel Sicherheit brauche ich? Mit 100% Risiko habe ich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Bin dadurch sehr krank geworden, was mich geschätzte zwei Jahre meines Lebens gekostet hat. Deswegen brauche ich eine Art sicheren Hafen, ein Refugium.
Um sehr riskante Abenteuer einzugehen braucht man eine robuste Gesundheit; die hat schon mal von Geburt an nicht jeder. Habe über Weihnachten von einem ehemaligen Klassenkameraden erfahren, der "etwa fünf Jahre" (so genau weiß er es selbst noch nicht) mit seinem Fahrrad durch die Weltgeschichte radeln möchte. Dem gegenüber lebe ich hier ja geradezu komfortabel. Andere meiner Klassenkameraden leben inzwischen mit Frau und Kind im Eigenheim nahe ihres Geburtsorts und gehen einer geregelten Arbeit nach. Das ist das andere Extrem.
Muß eben jeder selbst rausfinden, wo er sich auf dieser Skala zwischen Risiko und Sicherheit befindet. Bin gerade dabei...
Zu den Kontakten: Habe mir Situation und Möglichkeiten über Weihnachten durch den Kopf gehen lassen...
Erst mal möchte ich den Kontakt zu meiner Tandempartnerin beibehalten. Ist natürlich nicht ganz leicht, diese Gradwanderung zwischen "Bin ich aufdringlich?" und "Zeige ich Interesse?". Daß sie ein Mädel ist, das mir ganz gut gefällt, macht diese Sache nicht unbedingt einfacher. Habe mich aber dafür entschieden, sie als Tandempartnerin (oder vielleicht auch als gute Freundin) denn als Partnerin zu gewinnen. Letzteres ist mir zu riskant. Sollte die Anbandelung in die Hosen gehen, stehe ich mit leeren Händen da.
Dann beginnt (vorausgesetzt ich bestehe den Einstufungstest) mein Sprachkurs. Inwiefern sich dies zum Kontakte knüpfen eignet, wird sich heraus stellen.
Habe auch vor, etwas bei den (Erasmus-) Studis mitzumischen. Hier gibt es eine Art Studentengruppierung, die recht offen zu sein scheint und die viele Unternehmungen anbietet.
Sport gibt es von Seiten der Uni auch en masse. Golf würde mich interessieren. Dazu braucht man nicht allzu sportlich zu sein Überhaupt, denke ich, gilt für Unternehmungen, daß man nur an Sachen teilnehmen sollte, die einem selbst Spaß machen. Was nützt es, sich irgendwo (an einer Sportart bspw.) zu quälen, nur um auf Teufel komm raus andere Leute kennenzulernen?
Lost in France...
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Möchte wieder mal meinen Frankreich-Thread hochholen...
Viel substantielles hat sich bisher nicht verändert. Die größte Veränderung ist vielleicht, daß ich über meinen Schatten gesprungen bin, und mich mal zum Bowlen mit einer internationalen Studentengruppe getroffen habe. Insgesamt ist das eine nette Truppe; bin mit meinen Französischkenntnissen zwar auch hier am unteren Ende anzusiedeln, aber es bestehen hier keine so großen Hemmungen, mitzureden, wie, wenn ich ausschließlich mit Franzosen zusammen bin. Fühle mich da auch trotz meines Alters akzeptiert; zumindest glaube ich das jetzt nach dem einen Treffen. Am nächsten Mittwoch organisiert der Verein ein Tandemtreffen - vielleicht lassen sich auf diesem Weg Leute etwas näher kennenlernen. Apropos Tandem: Mit meiner Tandepartnerin habe ich nach wie vor Kontakt. Morgen nachmittag gucken wir uns bspw. einen Film im Kino an. Das haben wir schon letztes Wochenende getan - diesmal möchte ich sie aber fragen, ob sie nachher noch etwas trinken möchte. Wenn es sich bei ihr nicht um den so gut wie einzigen außerberuflichen Kontakt handeln würde, wäre ich da schon forscher; aber wie sagt man: Besser der Spatz in der Hand (eine Freundschaft) als die Taube auf dem Dach (eine Beziehung).
Insgesamt wird es einem nicht leicht gemacht als ausländischer Gastwissenschaftler. In der Uni gibt es zwar so einen Verein für Mitarbeiter - ich war da auch schon mal mit denen wandern - aber das sind nur Franzosen, und alle über 50. Einen Sprachkurs darf ich gar nicht belegen, weil ich kein Student mehr bin; und eine VHS o. ä. gibt es hier nicht. Als Erasmus-Student hat man es da wesentlich einfacher. Überhaupt scheinen mir die Leute hier in Frankreich schneller alt zu werden. Mit 30 haben hier die meisten hier schon Kinder und Familie; eine Ü30-Single-Szene wie in den Großstädten Deutschlands scheint es hier nicht zu geben.
Leider muß ich manchmal feststellen, daß sich manche Dinge schon etwas eingefahren haben. Im Gegensatz zu meinen ersten Tagen hier, bin ich nicht mehr so euphorisch und auch weniger offen, andere Menschen kennenzulernen. Meine Arbeit ist auch zuweilen recht anstrengend, so daß ich abends meist fix und foxi bin, und mich weitgehend passiven Beschäftigungen (Fernsehen, Internet) widme.
Soviel zum status quo... War hier schon mal jemand in einer ähnlichen Situation? Was habt Ihr dann gemacht?
Viel substantielles hat sich bisher nicht verändert. Die größte Veränderung ist vielleicht, daß ich über meinen Schatten gesprungen bin, und mich mal zum Bowlen mit einer internationalen Studentengruppe getroffen habe. Insgesamt ist das eine nette Truppe; bin mit meinen Französischkenntnissen zwar auch hier am unteren Ende anzusiedeln, aber es bestehen hier keine so großen Hemmungen, mitzureden, wie, wenn ich ausschließlich mit Franzosen zusammen bin. Fühle mich da auch trotz meines Alters akzeptiert; zumindest glaube ich das jetzt nach dem einen Treffen. Am nächsten Mittwoch organisiert der Verein ein Tandemtreffen - vielleicht lassen sich auf diesem Weg Leute etwas näher kennenlernen. Apropos Tandem: Mit meiner Tandepartnerin habe ich nach wie vor Kontakt. Morgen nachmittag gucken wir uns bspw. einen Film im Kino an. Das haben wir schon letztes Wochenende getan - diesmal möchte ich sie aber fragen, ob sie nachher noch etwas trinken möchte. Wenn es sich bei ihr nicht um den so gut wie einzigen außerberuflichen Kontakt handeln würde, wäre ich da schon forscher; aber wie sagt man: Besser der Spatz in der Hand (eine Freundschaft) als die Taube auf dem Dach (eine Beziehung).
Insgesamt wird es einem nicht leicht gemacht als ausländischer Gastwissenschaftler. In der Uni gibt es zwar so einen Verein für Mitarbeiter - ich war da auch schon mal mit denen wandern - aber das sind nur Franzosen, und alle über 50. Einen Sprachkurs darf ich gar nicht belegen, weil ich kein Student mehr bin; und eine VHS o. ä. gibt es hier nicht. Als Erasmus-Student hat man es da wesentlich einfacher. Überhaupt scheinen mir die Leute hier in Frankreich schneller alt zu werden. Mit 30 haben hier die meisten hier schon Kinder und Familie; eine Ü30-Single-Szene wie in den Großstädten Deutschlands scheint es hier nicht zu geben.
Leider muß ich manchmal feststellen, daß sich manche Dinge schon etwas eingefahren haben. Im Gegensatz zu meinen ersten Tagen hier, bin ich nicht mehr so euphorisch und auch weniger offen, andere Menschen kennenzulernen. Meine Arbeit ist auch zuweilen recht anstrengend, so daß ich abends meist fix und foxi bin, und mich weitgehend passiven Beschäftigungen (Fernsehen, Internet) widme.
Soviel zum status quo... War hier schon mal jemand in einer ähnlichen Situation? Was habt Ihr dann gemacht?
Neues von der Frankreich-Front:
Heute habe ich mich zum ersten mal auf eine Wohnheimparty getraut. Es war keine große Sache, nur etwa 10-15 Studis (hauptsächlich Italiener, Spanier und Deutsche), die miteinander Party machten. Wurde recht freundlich aufgenommen, durfte gleich bei den Trinkspielen mitmachen
So weit, so gut. Das einzige, und größte Problem, ist, daß ich mich etwas wegen meines Alters schäme. Wenn jemand von den Studis 10 Jahre jünger ist, als ich, also 23, dann ist er für Studi-Verhältnisse schon alt (da i. a. die Ausländer noch früher ihre Hochschulreife erreichen; Langzeitstudenten machen auch selten einen Auslandsaufenthalt). Natürlich sind die Leute auch etwas kindisch (wobei diese von mir gefühlte Infantilität auch von Unterschieden in der Kultur - Spanier gehen nun mal eher aus sich raus, als Nordeuropäer - herrühren kann, oder eine Folge des Alkoholkonsums sein kann)... doch das ist nicht das eigentliche Problem. Es ist nicht, daß mir die Leute nicht passen, sondern eher, weil ich Angst habe, etwas an mir könnte den Leuten nicht passen. Ein ganz spezielles Problem von mir, ich weiß...
Dann kommen noch meine unzulänglichen Französisch-Kenntnisse dazu... doch gerade ist - auch dank meiner zur Zeit häufigen Kontakte mit Leuten - die Lernkurve hier besonders steil.
Morgen aber schon treffe ich eine Französin in meinem Alter, mit der ich Tandem machen möchte, und morgen abend bzw. übermorgen sehe ich dann meine "alte" Tandempartnerin wieder...
Alles in allem möchte ich mich auch nicht beklagen - mir ging es noch nie so gut in Frankreich - nur ist es für einen 33 jährigen Postdoc nicht so leicht, hier Leute kennenzulernen (bzw. Spaß zu haben), wie bspw. für eine 20 jährige Studentin.
Heute habe ich mich zum ersten mal auf eine Wohnheimparty getraut. Es war keine große Sache, nur etwa 10-15 Studis (hauptsächlich Italiener, Spanier und Deutsche), die miteinander Party machten. Wurde recht freundlich aufgenommen, durfte gleich bei den Trinkspielen mitmachen
So weit, so gut. Das einzige, und größte Problem, ist, daß ich mich etwas wegen meines Alters schäme. Wenn jemand von den Studis 10 Jahre jünger ist, als ich, also 23, dann ist er für Studi-Verhältnisse schon alt (da i. a. die Ausländer noch früher ihre Hochschulreife erreichen; Langzeitstudenten machen auch selten einen Auslandsaufenthalt). Natürlich sind die Leute auch etwas kindisch (wobei diese von mir gefühlte Infantilität auch von Unterschieden in der Kultur - Spanier gehen nun mal eher aus sich raus, als Nordeuropäer - herrühren kann, oder eine Folge des Alkoholkonsums sein kann)... doch das ist nicht das eigentliche Problem. Es ist nicht, daß mir die Leute nicht passen, sondern eher, weil ich Angst habe, etwas an mir könnte den Leuten nicht passen. Ein ganz spezielles Problem von mir, ich weiß...
Dann kommen noch meine unzulänglichen Französisch-Kenntnisse dazu... doch gerade ist - auch dank meiner zur Zeit häufigen Kontakte mit Leuten - die Lernkurve hier besonders steil.
Morgen aber schon treffe ich eine Französin in meinem Alter, mit der ich Tandem machen möchte, und morgen abend bzw. übermorgen sehe ich dann meine "alte" Tandempartnerin wieder...
Alles in allem möchte ich mich auch nicht beklagen - mir ging es noch nie so gut in Frankreich - nur ist es für einen 33 jährigen Postdoc nicht so leicht, hier Leute kennenzulernen (bzw. Spaß zu haben), wie bspw. für eine 20 jährige Studentin.
es ist nicht leicht, aber scheinbar machbar.
Dein Freundeskreis vergrößert sich und irgendwann wirst Du auch auswählen können und mußt nicht gewählt werden. Das ist einfach eine Zeitfrage. Das ist übrigens einer der Lerninhalte bei einem Auslandsstudium/aufenthalt
Dein Freundeskreis vergrößert sich und irgendwann wirst Du auch auswählen können und mußt nicht gewählt werden. Das ist einfach eine Zeitfrage. Das ist übrigens einer der Lerninhalte bei einem Auslandsstudium/aufenthalt
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Gratuliere zu deinen Erfolgen!!! Zum Altersproblem (und ich reflektiere hier auch meine eigene Situation): Du gehst schon mit dem Gedanken an die Sache, aus Altersgründen auf Ablehnung zu stoßen. Diese Ablehnung wäre aber nicht lebensgefährlich und beruht ja wie du bei der Party gesehen hast größtenteils auf Einbildung. Du hast deine Wahrnehmung schon vorstrukturierst und reagierst vielleicht sogar speziell auf solche Ablehnungen, und das viele andere, positive und bestätigende siehst du nicht mehr oder wertest es ab. Das könnte so weit gehen, dass du sogar um Ablehnungen bittest ("Bin ich nicht zu alt?" usw.). Aber ist es nicht so, dass vielleicht "ältere" Männer auch geschätzt werden? Es könnte helfen, möglicherweise unbewusste Selektionsprozese (Scheuklappenblick) bewusst zu machen bzw. vorher positive Gedankenbilder zu entwickeln. Wenn du z.B. bedenkst, dass es in deinem Alter wieder viele geschiedene Frauen gibt ist das viel positiver, als wenn du sagst, in F sind schon alle Frauen über 30 vergeben (Scheidungsstatistik?). Es ist ja dann auch zumindest bemerkenswert, dass du selber ältere ablehnst (über 50-jährige). Aber du solltest nicht davon ausgehen, dass es andere deswegen auch so machen bzw. dass die überhaupt allzuviel Gedanken daran verschwenden.
Treffen Wien: http://gem-einsam.blogspot.com
Danke für die Antworten und für die Gratulation! Das Wochenende ist bisher super gelaufen... Gestern Abend Party mit den Leuten vom Wohnheim, heute mittag das Treffen mit meiner neuen Tandempartnerin (auch sehr nett) und heute abend ein Besuch im Improvisationstheater mit meiner "alten" Tandempartnerin und ihren Freunden. Morgen werde ich mir dann zusammen mit letzterer Vögel anschauen gehen...
Zum Altersproblem: Ich glaube auch, daß ich mir größtenteils etwas einbilde. Zumindest gestern haben mich die Studenten aufenommen, als sei ich einer der ihren. Heute habe ich einige davon getroffen, und wir haben auf dem Flur ein kleines Schwätzchen gehalten... très chouette!
Ich habe es zum Glück unterlassen, mein Alter noch dadurch zu unterstreichen, daß ich mich auch noch dafür entschuldige. Wie schon gesagt, ist es ein spezielles Problem von mir, um keinen Preis aufzufallen - das war auch schon vor meinem Frankreichaufenthalt so. Etwas in meinem Kopf sagt mir dann immer "Man hat so oder so zu sein", "Mit 40 Jahren hat man eine Frau, ein Haus und zwei Kinder zu haben" usw. Natürlich hat man es vielerorts leichter, wenn man mit dem Strom schwimmt... aber man kann sich sein Leben ja nicht konstruieren, wie ein Gebäude, sondern da spielen viele Zufälligkeiten eine Rolle. Manchmal sind es ja gerade die Wagnisse, die einem helfen, zu seinem Glück zu finden. Und der Frankreichaufenthalt ist so ein Wagnis.
Vielleicht kann ich jetzt daran arbeiten, indem ich auf die Leute unbefangen und locker zugehe. Mein Leben ist bisher nicht stromlinienförmig verlaufen, und wird das vermutlich auch in Zukunft nicht tun. Werde also immer wieder in solche Situationen kommen. Nächsten Freitag ist jedenfalls wieder eine Erasmus-Party zum "üben".
@lampe: Wie steht's mit Deinen Erasmus-Vorbereitungen? Würde Dir mittlerweile auch empfehlen, das zu machen!
Zum Altersproblem: Ich glaube auch, daß ich mir größtenteils etwas einbilde. Zumindest gestern haben mich die Studenten aufenommen, als sei ich einer der ihren. Heute habe ich einige davon getroffen, und wir haben auf dem Flur ein kleines Schwätzchen gehalten... très chouette!
Ich habe es zum Glück unterlassen, mein Alter noch dadurch zu unterstreichen, daß ich mich auch noch dafür entschuldige. Wie schon gesagt, ist es ein spezielles Problem von mir, um keinen Preis aufzufallen - das war auch schon vor meinem Frankreichaufenthalt so. Etwas in meinem Kopf sagt mir dann immer "Man hat so oder so zu sein", "Mit 40 Jahren hat man eine Frau, ein Haus und zwei Kinder zu haben" usw. Natürlich hat man es vielerorts leichter, wenn man mit dem Strom schwimmt... aber man kann sich sein Leben ja nicht konstruieren, wie ein Gebäude, sondern da spielen viele Zufälligkeiten eine Rolle. Manchmal sind es ja gerade die Wagnisse, die einem helfen, zu seinem Glück zu finden. Und der Frankreichaufenthalt ist so ein Wagnis.
Vielleicht kann ich jetzt daran arbeiten, indem ich auf die Leute unbefangen und locker zugehe. Mein Leben ist bisher nicht stromlinienförmig verlaufen, und wird das vermutlich auch in Zukunft nicht tun. Werde also immer wieder in solche Situationen kommen. Nächsten Freitag ist jedenfalls wieder eine Erasmus-Party zum "üben".
@lampe: Wie steht's mit Deinen Erasmus-Vorbereitungen? Würde Dir mittlerweile auch empfehlen, das zu machen!
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