Sozialer Abstieg?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Grit_45
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Beitrag Sa., 21.03.2009, 11:54

Und dass sich immerhin für viele die Schulden reduzieren, finde ich auch ganz schön sarkastisch. Die, die diese gemacht haben, freuen sich über die Entwicklung? Die, die immer gespart haben, büßen für nicht begangene Sünden? Ja, hallo!?!

Deshalb erinnerte ich ja an das Jammern auf hohem Niveau. Unsere Eltern haben viel mitgemacht in ihrem Leben, waren meist sparsam, und uns, die wir je schließlich den Nutzen daraus hatten, geht schon aus lauter Sch*** jetzt der Po auf Grundeis ...
Gruß von Grit Bild

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Träumer
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Beitrag So., 22.03.2009, 11:02

Es geht eigentlich nur um eine weitere Umverteilung von unten nach oben. Es herrscht Krieg, der Reichen (die noch reicher werden und auch kein weiteres Geld brauchen) gegen die Armen und Mittelschicht. Warum diese Superreichen (dazu gehören auch die Banken, Rüstungs,Energie,Pharmakonzerne) immer mehr wollen, weiß ich ehrlichgesagt nicht. Denn die haben schon MEHR als genug. Ich vermute es geht entweder um die NWO (new world order) oder halt die Macht

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global_thinker
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Beitrag So., 22.03.2009, 12:15

Träumer hat geschrieben:Es geht eigentlich nur um eine weitere Umverteilung von unten nach oben. Es herrscht Krieg, der Reichen (die noch reicher werden und auch kein weiteres Geld brauchen) gegen die Armen und Mittelschicht. Warum diese Superreichen (dazu gehören auch die Banken, Rüstungs,Energie,Pharmakonzerne) immer mehr wollen, weiß ich ehrlichgesagt nicht. Denn die haben schon MEHR als genug. Ich vermute es geht entweder um die NWO (new world order) oder halt die Macht
Lieber Träumer,
da muss ich Einspruch erheben, so leicht kann man es sich nicht machen.

Es gibt keine Trennung zwischen denen - den Konzernen, Managern etc. - und den "normalen", unschuldigen Leuten in der Gesellschaft.

Wir in Westeuropa sind überdurchschnittlich reich, jeder Bürger profitiert davon und hat ein besseres Leben als 98% der Weltbevölkerung.
Und auch dein Leben ist besser als das vieler Menschen - und das auf Kosten von diesen Menschen. Es gibt eine Umverteilung von ärmeren Menschen in vielen Teilen der Welt zu reicheren Menschen so auch wie du.
Auch wenn du das vielleicht nicht aktiv machst, ist es trotzdem so.

Die Konzerne finanzieren zu einem Teil auch unseren Sozialstaat und wenn die Konzerne nicht so profitabel wären, gäbe es bei uns viel weniger gut bezahlte Arbeitsplätze. Und die Arbeitsplätze sind bei uns gut bezahlt, nicht nur für Manager auch für sehr, sehr viele Arbeiter und Angestellte.

Dass Leute auf ihren finanziellen Vorteil auf Kosten von anderen schauen, ist nicht nur ein Phänomen der Super-Reichen und Manager. Das machen 99,9999% der Bevölkerung in Deutschland und Österreich auch so.
Wer ist schon bereit auf etwas zu verzichten, um z.B. ein T-Shirt um 50 Euro zu kaufen, das bei uns hergestellt wird und hiesige Arbeitsplätze sichert. Bist du das?
Nein die meisten kaufen dann das T-Shirt für 5 Euro auch wenn es in China hergestellt wird - und schimpfen dann im selben Atemzug über die bösen Manager, die Arbeitsplätze nach China verlagern.
Dann kommt oft das Argument: aber die Leute haben so wenig Geld, die können sich das T-Shirt um 50 Euro nicht leisten.
Können sie schon. Sie müssen sich nur anderswo in ihrem Konsum einschränken.
In den 50er Jahren haben sie das auch gemacht. Da wurden T-Shirts bei uns hergestellt und haben kaufkraftmäßig eben 50 Euro gekostet. Damals wurde eben von allen viel weniger konsumiert - aber das will heute niemand mehr. Auch nicht die "einfachen" Menschen.
(Jetzt weiß ich nicht ob die Zahlen 5 und 50 stimmen - mein Punkt kommt aber hoffentlich an)

Zum Abschluss muss noch sagen, dass ich absolut nichts gegen T-Shirts aus China habe. Ganz im Gegenteil.
Ich finde Globalisierung eine der besten Entwicklungen, die es in der Menschheitsgeschichte gegeben hat. Vor allem in Richtung Gerechtigkeit auf dieser Welt. Durch die Globalisierung werden wir alle reicher und viel mehr Menschen haben Zugang zu einem guten und menschenwürdigen Leben.
Und wenn die wirtschaftliche Verflechtung und der Wohlstand steigen, nimmt wie Wahrscheinlichkeit von Kriegen ab - und unsere Welt wird sicherer und besser.

Der amerikanische New York Times Kolumnist Thomas Friedmann hat eine Untersuchung gemacht und herausgefunden, dass noch nie zwei Staaten gegeneinander Krieg geführt haben, wenn es in beiden Staaten einen McDonalds gegeben hat.
Gut, jetzt könnte man sagen, die Leute sind dann wenn sie zu McDonalds gehen viel zu fett um zu kämpfen
Aber die Theorie dahinter ist, dass es McDonalds nur in Ländern gibt, wo es eine Mittelschicht gibt, die groß genug und wohlhabend genug ist, um sich regelmäßig McDonalds leisten zu können. Und diese Mittelschicht hat einfach in Kriegen sehr viel zu verlieren und übt entsprechenden Druck auf die Herrschenden aus.
So jetzt stimmt das mit den McDonalds Filialen nicht 100% - also Israel und Libanon sowie Russland und Georgien fallen mir als Gegenbeispiele ein.
Aber das ist nicht der Punkt, sondern, dass die Steigerung der Wohlstandes durch Globalisierung Kriege verhindert und die Welt sicherer macht.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 22.03.2009, 12:44

global_thinker hat geschrieben:Da wurden T-Shirts bei uns hergestellt und haben kaufkraftmäßig eben 50 Euro gekostet. Damals wurde eben von allen viel weniger konsumiert - aber das will heute niemand mehr. Auch nicht die "einfachen" Menschen..
Das Problem startet ja auch da wo es von den Ressourcen die die Erde hat überhaupt nicht möglich wäre daß die gesamte Erdbevölkerung einen Energieverbrauch hat wie ein Westeuropäer oder Amerikaner.

Allein von daher leben "wir" hier schon auf Kosten ärmerer Teile der Welt...

Ich denke hier geht es nicht um eine tatsächliche Armmut, sondern um die Abwertung, und Ausgrenzung, weiter Teile der Bevölkerung, die entweder einfach Pech haben oder nicht "konkurrenzfähig" sind.

Also darum daß nicht das was vorhanden ist so geteilt wird daß alle ein gutes Leben haben,weil es gibt genug für alle, sondern daß aus Gier Krieg darum geführt wird weil jeder meint ein grösseres Stück vom Kuchen haben zu müssen.

Leider ist der Kommunismus auch genau an dieser Art von Egoismus gescheitert.

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windfrau
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 20:33

hallo hier,

bittschön mir erlauben zu dürfen, meinen großonkel selig zu zitieren:

mitm oam sei kau i lebm, owa net mit da schaund!

(für die mitleser aus dem westen: mit der armut kann ich leben, aber nicht mit der schande)

vielleicht spielt das auch eine rolle hier...
vielleicht war es das gemeinsame ganz-unten-sein, was meiner mutter bzw. großmutter generation ermöglicht hat, zwei weltwirtschaftskrisen zu überleben und sich trotzdem nicht als versager zu fühlen oder ihren selbstwert für immer auf grundeis zu setzen... im gegenteil... wenn die beiden in "krisen" kamen, wurden die erst so richtig erfinderisch und klopften sich gegenseitig sprüche zum mut-machen... "wir lassen uns aber net unterkriegen"... "wems net paßt, der darf uns gern was schenken... " oder "wir haben nix, ober das wenigstens ganz..."
die haben das genommen, was sie noch hatten (sprich aus nix noch was gemacht)
(klar hab ich sie auch weinen gesehn... aber wirklich schlimm waren nur die momente, wo sie (nur sehr selten) beschämt waren /wurden. denn den meisten gings genau so übel... da gabs mehr verständnis...

heut ists ja oft schon eine ausgrenzung, wenn man seinen kindern die jährlichen sprachferien kaum mehr leisten kann... weil "alle" das "haben" "müssen"...
(ich will da jetzt nicht auf die guten alten harten zeiten anspielen, sondern nur sagen: es liegt auch ein bißl daran, wie man sich selbst sieht...
und ob man dem zeitgeist entsprechen möchte oder ihm den vogl (den pleitegeier?) zeigt...

oder?

lg grüße, die windfrau
(zugegebenerweise ein mittlerweile "konvertierter althippie", die mit sehr wenig auskommen kann, wenns sein muß

ever tried. ever failed. no matter. tried again. failed again. failed better.
(samuel beckett)

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Träumer
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 20:51

Hauptproblem für mich ist, dass sich soviele auf kosten der anderen, schwächeren bereichern, das ist nicht ok.

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whoami
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Beitrag Di., 31.03.2009, 04:26

Träumer hat geschrieben:Hauptproblem für mich ist, dass sich soviele auf kosten der anderen, schwächeren bereichern, das ist nicht ok.
Das ist jetzt global betrachtet und ganz weit weg vom Alltag. Aber diese "Ungerechtigkeit" in der Verteilung von Einkommen und Vermögen wird man in der Zukunft viel stärker im Mikrokosmos (Familie) zu spüren bekommen und dort merkt man wirklich, wie (*****) sich sowas anfühlt.

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Träumer
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Beitrag Di., 31.03.2009, 18:16

whoami hat geschrieben:
Träumer hat geschrieben:Hauptproblem für mich ist, dass sich soviele auf kosten der anderen, schwächeren bereichern, das ist nicht ok.
Das ist jetzt global betrachtet und ganz weit weg vom Alltag. Aber diese "Ungerechtigkeit" in der Verteilung von Einkommen und Vermögen wird man in der Zukunft viel stärker im Mikrokosmos (Familie) zu spüren bekommen und dort merkt man wirklich, wie (*****) sich sowas anfühlt.
Zum "Glück" ist meine Familie komplett arm, also "arm" heisst untere Mittelschicht, würde ich sagen. Kannst Du Beispiele geben was Du meinst innerhalb der Familie ? Das wäre natürlich traurig wenn diese sich nicht zumindest gegenseitig unterstützen...

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Thread-EröffnerIn
whoami
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Beitrag Mi., 01.04.2009, 06:07

Träumer hat geschrieben: Zum "Glück" ist meine Familie komplett arm, also "arm" heisst untere Mittelschicht, würde ich sagen. Kannst Du Beispiele geben was Du meinst innerhalb der Familie ? Das wäre natürlich traurig wenn diese sich nicht zumindest gegenseitig unterstützen...
Bei mir ist es z.B so, dass mein Bruder ziemlich erfolgreich ist, klar, meine Eltern unterstützen mich, aber man kann ja nicht einen kompletten Lebensunterhalt einfach mal so finanzieren, als "psycho" hat man es einfach schwerer. Dann sieht es halt ungefähr so aus, dass der eine auf dem Weg zum Vorstand ist und der andere zum Hartz IV Fall mutiert. Wer heutzutage halt nur noch, auch wenn zeitweise eingeschränkt leistungsfähig ist, der verliert halt in der Globalisierung und wird in seinem Mikrokosmos zum schwarzen Schaf.

Viele sind leider schon arm, aber wer es wird, der steigt nicht nur sozial ab, sondern verliert auch irgendwie einen Teil seiner oder/und damit auch der "Familien"-Identität.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Do., 02.04.2009, 23:15

Interessantes Thema - darf ich die historische Sichtweise beisteuern, die - wie immer - alles relativiert?
Ich bin Anfang der 1960er Jahre geboren. Ich raufe heute ums Geld, aber ich hatte eine luxuriöse Kindheit und Jugend. Das ist einfach zu erklären: Meine Eltern stammen aus der Generation, die WK2 mitgemacht haben und 1945 mit nichts vor Trümmern standen. Klar musste es bei denen AUFWÄRTS gehen (schlimmer als 1945 konnte es nicht gehen) - wovon ich in meiner Jungend profitierte.
Eine Generation zurück: Großeltern noch im 19.Jh. geboren. Damals war die Gesellschaft ganz anders strukturiert - es gab Monarchien, eine dünne wohlhabende Oberschicht und die Masse war arm - auch meine Großeltern: 2 Weltkriege erlebt, 3 Mal alles verloren (1918, 1930, 1945). Gegen die Großelterngeneration stehe ich echt toll da
Aber es ist falsch so zu rechnen. Jede Generation lebt in ihrer Zeit und unter ihren Bedingungen. Unsere Eltern hatte zuerst nix (WK) und dann viel (Kreisky-Jahre) und wir hatten eben am Anfang viel und dann weniger.
Die Jahre 1950-1980 werden als eine sehr sehr kurze und intensive Phase des Wohlstandes in die Geschichte eingehen - schön für die, die sie erleben durften! Aber es war nicht normal - was man schon daran erkennt, daß diese Phase zusammenbrach und nicht endlos gehalten werden konnte (Paradies gibts halt leider nicht)
Es sind schon ganze Dynastien zusammengebrochen und verarmt, sowas ist historisch gesehen normal. Die Ausnahme wäre, wenn eine Familie stetig im Aufschwung wäre... mir ist kein einziges Beispiel bekannt. Sogar Habsburg ging nach 650 Jahren vor die Hunde... (haben sich verdammt lange gehalten, eigentlich!)
Es besteht keine Pflicht, besser dazustehen als die Eltern. Das ist völlig unrealistisch.
Darum gibt es auch so etwas wie "Ewige Werte", weitab vom Wohlstand und Geld: Anständigkeit, Stärke, Mut, Wissen... man erweitere die Liste beliebig Darauf kommt es letztendlich an.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Hiob
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Beitrag Di., 07.04.2009, 22:22

Hallo whoami.

So wie ich es verstehe, scheint dein Hauptproblem, dass du mit deinem Bruder nicht mithalten kannst und vor euren Eltern nicht wie ein Versager dastehen darfst. Also der Vergleich und dieses „ich schaffe nicht, was ich sollte“.

Die Maßeinheit ist, wie du beschreibst Erfolg und das bedeutet? Geld, Macht, Ansehen?

Alles andere, also auch das politische wo ich möglicherweise im Wesentlichen zustimme oder deine seltsame Wortwahl „soziale Klasse“....usw., ist aber m.E. ein Eiertanz des Denkens, der mal die aus dem Vergleich entstehenden Schmerzen lindern soll und sie manchmal auch verstärkt.

Ich vermute, du kannst dein ganzes Leben lang rackern, um das zu schaffen, was dein Denken von dir verlangt. Vielleicht schaffst dus, dann findet es eine neue Ebene des Vergleichens, wo es ein „besser“ erkennen kann, möglicherweise hat dein Bruder dann mehr Kinder oder eine hübschere Frau oder ist früher verheiratet oder hat eher einen neuen schwarzen Kombi als du. Möglicherweise wird so was durch abfällige Bemerkungen deiner Eltern ausgelöst, möglicherweise führt dich aber gerade das Abarbeiten von Problem 1 zu so viel Ruhe, dass ein zweites entstehen muss. Warum muss?

Ich vermute, dass sich dieses „ich schaffs einfach nicht“ immer wieder neue Objekte sucht. Was du damit machen kannst, kann ich nicht sagen, du könntest vielleicht ein paar Jahrzehnte lang diese Zusammenhänge einfach nur anschauen. Ob du dich dabei mühst, schwere karren ziehst und etwas schaffst oder versagst, wird aus meiner heutigen Sicht gar keine soooo große Rolle spielen, wie du gerade vermutest. Was du daraus schlussfolgerst und ob du daraus schlussfolgerst, das wird m.E. eine deiner Aufgaben sein. Das kann kein Außenstehender abnehmen. Aber zunächst würde ich einfach mal beim Ausgangspunkt bleiben.

Wenn der Fuchs nicht an die hoch hängenden Trauben kommt, kann er immer mehr Anlauf nehmen und immer höher hüpfen...(und dabei auch mal auf dem bauch landen) und sich irgendwann sagen „ach, die schmecken eh doof“. Warum soll es nur die beiden mehr oder weniger selbstschädigenden Möglichkeiten geben.

Alles Gute damit
Hiob

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global_thinker
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Beitrag Do., 09.04.2009, 12:51

Ratlosigkeit hat geschrieben:Interessantes Thema - darf ich die historische Sichtweise beisteuern, die - wie immer - alles relativiert?
Ich bin Anfang der 1960er Jahre geboren. Ich raufe heute ums Geld, aber ich hatte eine luxuriöse Kindheit und Jugend. Das ist einfach zu erklären: Meine Eltern stammen aus der Generation, die WK2 mitgemacht haben und 1945 mit nichts vor Trümmern standen. Klar musste es bei denen AUFWÄRTS gehen (schlimmer als 1945 konnte es nicht gehen) - wovon ich in meiner Jungend profitierte.
Eine Generation zurück: Großeltern noch im 19.Jh. geboren. Damals war die Gesellschaft ganz anders strukturiert - es gab Monarchien, eine dünne wohlhabende Oberschicht und die Masse war arm - auch meine Großeltern: 2 Weltkriege erlebt, 3 Mal alles verloren (1918, 1930, 1945). Gegen die Großelterngeneration stehe ich echt toll da
Aber es ist falsch so zu rechnen. Jede Generation lebt in ihrer Zeit und unter ihren Bedingungen. Unsere Eltern hatte zuerst nix (WK) und dann viel (Kreisky-Jahre) und wir hatten eben am Anfang viel und dann weniger.
Die Jahre 1950-1980 werden als eine sehr sehr kurze und intensive Phase des Wohlstandes in die Geschichte eingehen - schön für die, die sie erleben durften! Aber es war nicht normal - was man schon daran erkennt, daß diese Phase zusammenbrach und nicht endlos gehalten werden konnte (Paradies gibts halt leider nicht)
Es sind schon ganze Dynastien zusammengebrochen und verarmt, sowas ist historisch gesehen normal. Die Ausnahme wäre, wenn eine Familie stetig im Aufschwung wäre... mir ist kein einziges Beispiel bekannt. Sogar Habsburg ging nach 650 Jahren vor die Hunde... (haben sich verdammt lange gehalten, eigentlich!)
Es besteht keine Pflicht, besser dazustehen als die Eltern. Das ist völlig unrealistisch.
Darum gibt es auch so etwas wie "Ewige Werte", weitab vom Wohlstand und Geld: Anständigkeit, Stärke, Mut, Wissen... man erweitere die Liste beliebig Darauf kommt es letztendlich an.
Historische Perspektiven finde ich super toll und total interessant

Ich stimme Ratlosigkeit in fast allen Punkten zu und es ist klar dass es immer Fälle gibt, wo es der nachfolgenden Generation schlechter geht als der Elterngeneration.
Ich glaube auch, dass man eine solche Diskussion daher nur "statistisch" führen kann, d.h. weg von konkreten Einzelfällen, weil man mit Einzelfällen jede Aussage "belegen" kann.

Wenn du, ratlosigkeit, jetzt schreibst, dass es deiner Elterngeneration in den Kreisky-Jahren besser gegangen ist als dir jetzt und dass es nach dem Krieg nur aufwärts gehen konnte, kann ich das durchaus nachvollziehen.

Ich frage mich nur, wie das absolut ist. War die Generation der 1930-50 geborenen absolut wohlhabender als wir jetzt?
Ich würde das eher verneinen. Auch Mitglieder dieser Generation, die damals als durchaus gut situiert angesehen wurden, hatten - behaupte ich - einen niedrigeren Lebensstandard als viele, die heute "mit dem Geld raufen".
Diese Generation - wie die Vorgängergenerationen - hat einfach bescheidener gelebt. Z.B. zwei Autos in der Familie waren quasi undenkbar, ein Wochenendtrip in eine europäische Hauptstadt war bei den damaligen Flugpreisen eher eine Illusion, ein Telefonat zu Verwandten in ein anderes Bundesland ein Luxus, den man nicht oft gemacht hat etc. etc. etc.
Und das hat eben auch für durchaus gutsituierte Familien gegolten, während heute Familien, die behaupten würden Geldprobleme zu haben, das oft als selbstverständlich ansehen.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Do., 09.04.2009, 16:59

[
global_thinker hat geschrieben:Ich frage mich nur, wie das absolut ist. War die Generation der 1930-50 geborenen absolut wohlhabender als wir jetzt?
Ich würde das eher verneinen. Auch Mitglieder dieser Generation, die damals als durchaus gut situiert angesehen wurden, hatten - behaupte ich - einen niedrigeren Lebensstandard als viele, die heute "mit dem Geld raufen".
hi global_thinker!
Ja, da hast Du irgendwie recht. Der Lebenstandart hat sich von mir zu meinen Eltern (von der Generation geb. 1930 zur Generation geb. 1960) allgemein sicher gehoben. In den 1960er Jahren war Luxus: Auto, Fernseher, Urlaub, Geschirrspülmaschine
In den 1970/80er Jahren wurden diese Dinge selbstverständlich
Heut werden sie weiterhin als selbstverständlich angesehen (Erwartungen blieben hoch) werden aber langsam wieder zum Luxus (Möglichkeiten schrumpfen) - ich kann mir z.B. keine Urlaube leisten, brauche aber z.B. ganz selbstverständlich ein Auto und einen PC...

Der Gradmesser ist ein anderer: nicht ums Geld raufen zu müssen angesichts der zahlreichen Dinge die heutzutage zu einem durchschnittlichen Lebenstandart gehören - und die für unsere Eltern noch leistbarer Luxus waren.

Ich finde diese ganze Rechnung zu eindimensional. Zu viele Faktoren...

Man soll sich generell nicht mit Dingen wie "ich sollte eigentlich so oder so sein, warum bin ich das nicht" fertig machen. Lieber das akzeptieren was man hat und damit klar kommen. Vergleichen ist sch... (verzeihung), damit macht man sich nur verrückt.
In diesem Sinne frohe Ostern!
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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kerazaza4lib
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Beitrag Do., 09.04.2009, 18:13

hi

also meine Geschichtelehrerin (die scheinbar echt Ahnung hat von dem was gesagt hat)
hat immer gesagt:wenns an Esel zguat geht,geht aufs Eis taonzen

(=wenn es einem Esel zu gut geht,geht er aufs Eis tanzen) damit hat sie gemeint das es immer wenn es einer person/einem land/einer firma wem auch immer zu gut geht das er dann unnütze risiken eingeht weil er glaubt ihm könne ja eh nichts passieren.

und genau das haben meines erachtens die Firmenchefs (oder generrel alle mit hochem Rang) gemacht.In unserer sozialen Marktwirtschafft geht es halt nur um eines Gewinn,Gewinn,Gewinn und wenns noch irgendwie geht mehr GEWINN!
dabei bleiben halt die Menschen auf der Strecke weil sich die Firman ja mit ihrer gewinnorientierten idee gegenseitig kaputt gemacht haben in dem sie sich immer weiter vergrössert haben immer mehr leute eingestellt haben immer mehr produziert bis sie nun anstehen.Is halt meiner meinung nach so das ne 40stunden woche zu lange ist mit den technischen mitteln die wir mittlerweile haben arbeiten halt (nur so als beispiel)9 leute von 12 und 3 sind arbeitslos.jedem mit hausverstand müsste klar sein das es besser wäre wenn alle 12 arbeiten würden aber halt nicht so viel den so würde verhindert werden das 3 leute von arbeitslosengeld hartz4 in deutschland leben müssen und da diese ja zu wenig geld haben und sich nichts kaufen können is die arbeit von einem der 9 die arbeiten auch wieder umsonst sprich dieser wird entlassen was zur folge hat dass,es wieder einen arbeitslosen mehr gibt der sich wieder nix kaufen kann.dies und noch viele andere gründe wie zum Beispiel die Spekulationen der Reichen haben unser system so instablisiert dass es nun so glaub ich es zumindest reicht wenn die börsen etwas (muss nicht viel sein) fallen alle anleger ihr geld zurükhaben wollen immer mehr punkte fallen und sich so innerhalb kürzester zeit vllt schon morgen oder heute noch oder vllt auch nie die firmen gezwungen sehen zu schliessen was halt ne fatalle kettenreaktion wäre.

so aber nun genug wirtschafftstheorie

kann woamie gut verstehen suche selber arbeit weil ich die schule abgebrochen habe und mach mir massivst sorgen mal eines tages auf der strasse zu landen.is echt nicht einfach ne lehre oder sowas zu finden und hilfsarbeiter sein möchte ich auch nicht (auch wenns vllt auf mich zu kommt)

eins steht fest und das wissen wir nicht erst seit der Krise unser system funktioniert nicht weil es menschen ausbeutet mein damit garnicht so leute in europa sondern eher weltweit zb. billiglohnländer

nur scheinbar gibts kein besseres alternative zum Kapitalismus wäre zum beispiel Kommunismus weil der aber nicht so richtig funktioniert müssen wir uns eben damit abfinden das es hochs und tiefs gibt unsere eltern hatten halt das glück in das Wirtschafftswunder hineingeboren zu werden die generation zuvor hat wiederrum 2 Wirtschafftskrisen durchgemacht 2 weltkriege etc..
mag ungerecht sein aber lässt sich halt nichts machen oder besser gesagt nicht viel jeder kann zwar ein bisschen was bewirken aber die richtige macht haben eh nur die mit sehr guter bildung und kommt mir jetzt ja nicht mit.. dann hol dir halt gute bildung das kann doch jeder der bei uns lebt..is leider nicht so zum beispiel wird jemand mit geistigen defizieten niemals finanzminister werden.

alles in allem ist halt echt pech das 99.9% der weltbevölkerung in etwa die macht haben wie der rest also 0.1%

in diesem sinne alles gute

und lasst nicht den kopf hängen waren ja auch schonmal schlimmer die zeiten
„Wir bekamen willkürliche Phantasiediagnosen, waren rechtlos, galten als vernunftlos und wurden wie Versuchstiere gehalten.“
(dies ist nicht meine aussage sie stammt von einem ehemaligen Patienten)

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Hiob
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Beitrag Fr., 10.04.2009, 16:21

@ Ratlosigkeit.

Heute kommt hinzu, dass du sozial ausgegrenzt und beleidigt wirst, wenn du nicht in dem allgemeinen Massenkonsum mitschwimmst. Nicht nur die Kinder in der Schule werden gehänselt, sondern auch die Erwachsenen bewußt gedemütigt. Die Wortkreation Hartz4 wurde m.E. in D. bewusst als Schreckgespenst aufgebaut. Allerdings wirkt es m.E. eher auf die die arbeiten, als auf die die nicht arbeiten können. Der Mob plappert dann die miteinander verbundenen Bilder nur nach. Gleichzeitig finden sich immer eine Schar von Menschen direkt vor dir, die „mehr haben“ als du. Folgst du damit dem gesell. anerkannten Denkschema „du sollst dich vergleichen...an dir arbeiten“ um tüchtig zu schaffen, in Bewegung zu bleiben und dich benutzen zu lassen, wird dir eben dieses Vergleichen wenn du dabei immer „schlecht abschneidest“, möglicherweise das Genick brechen. Man sieht den resignierten Gesichtsausdruck, wenn man sich die Mühe macht, mal in die Gesichter der Menschen zu schauen, die vor einer Tafel (Armenspeisung) warten.

Damit mag man vielleicht heute einen besseren Lebensstandard haben „als früher“ oder als ein Afrikaner (wie die Kirchen immer so geistreich vergleichen), aber du fühlst dich möglicherweise hier so schlecht dabei, dass du als armes unter reichen Würstchen wirklich nichts zu lachen hast. Es grenzt die Menschen aus, beraubt ihnen ihrer Würde. Ob das einem hungernden Afrikaner wiederfährt, das bezweifle ich. Im etwas weiteren Sinne kann man hier Paralellen zu z.B. Amokläufern suchen. Wenn man denn von soeinem Knall erschrocken genug ist. Die Menschen resignieren m.E. auf verschiedene Weise. Dass ihnen dabei ein Flachbildschirm und ein neuer Laptop nicht helfen, das ist ja gerade der Witz und kann der Beginn des Hinterfragens sein.

Leider lässt sich das Vergleichen m.E. nicht abschalten. Weil der Denkprozess selbst in meinen Augen aus Vergleichen besteht.

@ Karazaza.
also meine Geschichtelehrerin (die scheinbar echt Ahnung hat von dem was gesagt hat)
hat immer gesagt:wenns an Esel zguat geht,geht aufs Eis taonzen
Ich klinge grad zwar etwas kratzbürstig, aber solche Sprüche sind, wie du selber beschreibst, Pädagogensprüche. Der Sinn ist in meinen Augen, die jungen Menschen zu beschränken. Sie zu zähmen. Wenn einer herumhopst vor Freude, sagt man ihm, „nicht so doll, du wirst dich stoßen“. Aus meiner Sicht nisten sich solche Beschränkungen in den Gehirnen ein und beschränken den Menschen letzten Endes auch in seiner Fähigkeit Glück oder Lust zu ertragen. Und des ist vermutlich ein gröberes Problem, wenn man sich z.B. mal mit Depressionen beschäftigen will. Möglicherweise trägt das (was heute als wissenschaftlich gilt) zu manchem Leid erst bei. Aber umso praktischer, denn dann kann man den inzwischen groß gewordenen Kindern dann via Psychotherapie nochmals ein wissenschaftlich klingendes Gegenmittel verabreichen.

Einerseits braucht damit weder der Pädagoge noch der Psychologe ernsthaft sein Fach zu hinterfragen, andererseits machen sie beide ein gutes Geschäft.

Hiob

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