Müde durch Medikamente?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Flugente
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Beitrag Di., 20.01.2009, 14:02

Münchnerkindl, was sollte beim nächsten Therapeuten anders sein? Auch dort wird sich Wölfin die Nägel in die Hände vergraben und hoffen dass die Stunde bald vorbei ist, weil sie sich eben noch nicht öffnen kann. Dazu brauchts eben Zeit, manchmal länger manchmal kürzer.

Irgendwann wird es auch bei Wölfin "KLICK" machen und sie wird den Begriff Selbstreflexion in die Tat umsetzen können. Am Anfang seltener dann immer öfter. Aber es wird nicht gelingen, wenn die Thera nicht immer wieder schubst und dranbleibt. Mit ständigem "Kuttikutti das wird schon" oder schweigend empathisch da sitzen bis das Eis bricht wirds nicht funktionieren.

Eine Anleitung zum Therapeutenhopping bringt nichts anderes als immer wieder einen Neuanfang zu den gleichen Bedingungen: Neu = wieder einem Fremden vorsitzen = von vorne Anfangen = wieder vor dem Berg der Überwindung stehen = bei dem Punkt an dem es schwierig wird aufhören und wieder zurück an den Start. Klar eine permanente Therapeutensuche kann super von den Problemen ablenken aber einen Fortschritt wird es niemals bringen.
Zuletzt geändert von Flugente am Di., 20.01.2009, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.01.2009, 14:06

Flugente hat geschrieben:Münchnerkindl, was sollte beim nächsten Therapeuten anders sein? Auch dort wird sich Wölfin die Nägel in die Hände vergraben und hoffen dass die Stunde bald vorbei ist, weil sie sich eben noch nicht öffnen kann. Dazu brauchts eben Zeit, manchmal länger manchmal kürzer..
Ich denke mit einem Therapeuten der mehr auf das Erarbeiten positiver alternativen abzielt als zwanghaft in dem Schlamassel rumzugraben hätte Wölfin mehr Erfolg. Das scheint nach dem was Wölfin schreibt bei der jetzigen einfach nicht stattzufinden, sondern die provoziert einfach brav jede Stunden daß Wöflin extrem in ihr ohnehin starkes negatives Verhalten fällt.

Das kann ja wohl nicht der Sinn von Therapie sein.

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Flugente
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Beitrag Di., 20.01.2009, 14:09

Sagen wir so, das was Wölfin schreibt, macht auch bei mir keinen postiven Eindruck von der Thera, aber wenn ichs ein zweites Mal lese, dann seh ich wieder nur Fragmente aus den Sitzungen. Vielleicht schreibt Wölfin nochmal genauer, ob es wirklich die ganze Stunde so abgeht, dass sie nur getritzt wird.
Eisberg voraus!

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.01.2009, 14:14

Flugente hat geschrieben: Irgendwann wird es auch bei Wölfin "KLICK" machen und sie wird den Begriff Selbstreflexion in die Tat umsetzen können. Am Anfang seltener dann immer öfter. .
Dazu braucht man aber eine Anleitung. Wenn man "Selbstliebe" nie gelernt hat KANN man das nicht einfach so in die Tat umsetzen weil man garnicht weiß wie man das machen soll (eigene Erfahrung von mir)
Man muss erstmal lernen was Selbstliebe überhaupt ist, und zwar meiner Meinung nach dadurch daß der Therapeut es vorlebt, einem ein Gefühl dafür gibt und einem ganz praktisch Mittel an die Hand gibt sich darin zu üben.

Ich muss aber ganz ehrlich sagen, ICH persönlich hab das was ich über Selbstliebe weiß auch nicht von meinen Eltern oder Therapeuten gelernt sondern durch die Religion. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung als ich noch nicht mal eine Ahnung davon hatte was Selbstliebe überhaupt ist und mir gedämmert hat daß sowas eine Möglichkeit ist hatte ich NULL Ahnung wie ICH das "machen" soll. Und hab zB dann angefangen mit dem selben Druck "Selbstliebe" für mich zu konstruieren. Sehr abstrus....

Wenn ich eine Sprache lernen will brauch ich dazu eine Person die mich unterrichtet. Wenn ich eine neue soziale Fähigkeit erlernen will genauso.

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Wölfin
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Beitrag Di., 20.01.2009, 14:40

Wow, so liebe Antworten.
Das baut mich gleich ein wenig auf.

Liebe Flugente, es ist nicht ständig so, dass ich mich für dumm halte, es ist nur dann, wenn ich bemerke, was ich alles nicht schaffe. Oder was ich wieder verpatzt habe. Oder vergessen. Wenn mein Mann vorwurfsvoll schaut, weil ich eine Bitte von ihm vergessen habe. Dabei weiß er eigentlich, dass ich alles ins Handy schreiben muss, weil ich so vergesslich bin.
Dann setzt bei mir was aus, dann hilft kein Aufaddieren, was ich schon erreicht habe, was ich alles kann. Dann komme ich mir vor wie ein dummes Kind.

Du hast Recht, Dinge die mich interessieren lerne ich sehr schnell. Jedenfalls war es bis vor einer Weile so, bis das ständige Vergessen anfing. Ich konnte ständig neue Programmiersprachen dazulernen, das machte so viel Spaß. Ich habe sowas in mich aufgesogen wie ein Schwamm, aber das klappt so nicht mehr. Ich weiß nicht warum, aber auch das macht mich traurig.

Naja, ich verlasse scheinbar immer wieder den Weg auf den mich die Therapeutin bringen will. Sie sagt nicht, wenn ich in die richtige Richtung laufe, nur wenn ich falsch laufe. Sie schimpft, wenn ich nach einer Frage von ihr gleich antworten will - ich solle doch mal nachdenken, das sei kein Wettbewerb. Sie schimpft, wenn ich mich mit anderen vergleiche oder versuche zu verstehen was andere denken - es zählt nur was ich bin. (Sie hat aber davor grade gefragt, wieso mich die Klasse damals wohl nicht akzeptiert hat... da MUSS ich mich doch in andere reindenken?)

Der Ausdruck ist eine gute Idee, auch wenn ich fürchte, dass ihr nicht gefällt, dass ich mir im Internet Rat suche. Ich habe letztes Mal schon jemanden erwähnt mit dem ich per Mail Kontakt aufgenommen hatte und da fragte sie auf eine Art uns Weise nach woher der Kontakt kommt, dass es mir schien, ich sollte das Internet besser nicht erwähnen.


DANKE Petra.
Dann habe ich wohl doch was mitgenommen, wenn ich meine Situation so zusammenfassen kann, dass jemand anderes sie versteht. Juchu!

"Du meinst "zu versagen", du verurteilst dich deshalb und wertest dich ab, das erzeugt Frustration und Frustration erzeugt Wut. Ganz einfach, Analyse der Situation ist hiermit abgeschlossen, jetzt kann angefangen werden was dran zu verändern."
Das klingt ziemlich einleuchtend. Wow. Ja, ich habe viel an mir rumzunörgeln in vielerlei Hinsicht. Aber wie ich das abstellen soll ist mir schleierhaft.

Also sie sagt nicht direkt "ich bin von Ihnen genervt" aber sie kommt so rüber. Sie holt dann tiiiiiief Luft und unterbricht mich und legt wieder mit ihrem Spruch los, dass sie nur den Weg zeigen kann.
Ich bin gespannt, was sie sagt, wenn ich ihr ein paar Auszüge von dem Thread mitbringe. Alles muss sie nicht wissen, nämlich wie ich über sie denke. Nicht schriftlich.


LG
Wölfin

PS: Wow habt ihr viel geschrieben, ich weiß nicht ob ich da heute noch drauf antworten kann, ich lese es aber auf jeden Fall gleich noch. Danke!

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Flugente
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Beitrag Di., 20.01.2009, 15:09

Das was du eingangs geschrieben hast, dass du so viel vergisst und nicht mehr so gut lernen kannst: vergiss nicht, dass du eine Art Depression hast (das ist jetzt keine Ferndiagnose, aber ich beschreibs jetzt halt mal als solche, als so eine Art Überbegriff) das zieht nun mal einen Leistungsabfall mit sich, das heißt jetzt nicht, dass du dümmer geworden bist, aber dein Körper hat nunmal im Moment viel zu tun - die Chemie passt nicht mehr zusammen, so wie du während einer Grippe ohne weiteres sicherlich keine Rätselralley schaffen wirst, weil dein Körper und dein Geist damit zu tun hat, wieder gesund zu werden, da sind so Sachen wie Gedächtnis einfach nebensächlich, und genauso verändern sich auch die Vorgänge bei psychischen Problemen. Der Körper stellt auf Notprogramm um, damit das Weiterleben gesichert ist. So sind wir nunmal konzipiert.

Zweitens nimmst du seit längerem schwere Medikamente, die dich offensichtlich dämpfen, auch hier ist es kein Wunder, wenn du sozusagen "Ausfälle" hast. Das sollte deinem Mann auch schön langsam klar werden. Würde er sich wundern, wenn du bei einer Grippe nicht 100% bringen kannst? Wohl nicht, aber bei psychischen Problemen ist es nichts anderes mit dem Unterschied, dass man es nicht sieht.

Wie lange gehst du eigentlich schon in Therapie?
Eisberg voraus!

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Wölfin
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Beitrag Di., 20.01.2009, 15:25

Du hast Recht, wenn ich eine Grippe habe liege ich viel im Bett und schlafe und mag kaum am PC sitzen.
Insoweit passt das schon mit dem Vergleich. Und jetzt gehe ich sogar zur Arbeit und schaffe da ein wenig (nur wenig aber immerhin).

Da fehlt mir halt noch die echte Diagnose vom Arzt mit Erklärung was das mit sich bringt. Ich will halt genau wissen was da los ist und nicht raten. Solange ich keinen "Schuldigen" habe, suche ich bei mir - was dann zu den Effekten führt, die wir oben hatten.

Ich bin seit Oktober in Therapie, aber seit Dezember im 2 Wochen Rhythmus damit ich nicht jede Woche so fertig bin, denn ich brauche nach manchen Stunden einfach mehrere Tage um wieder in die Spur zu kommen.

Das Problem ist eben, DASS man nichts sieht. Das macht es mir so schwer und wohl auch ihm.


Ich möchte bei der Therapeutin einfach noch eine Weile durchhalten. Schon wieder aufgeben, weglaufen, das ist genau das, was ich nicht will. Klar denke ich drüber nach, aber ich lasse es noch.
Ich werde euch nächste Woche mal genauer aus einer Stunde berichten, oft macht es an der Praxistür *klick* und ich habe viel vergessen. Deswegen fallen mir auch immer nur Teile ein.


LG
Wölfin

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Flugente
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Beitrag Di., 20.01.2009, 15:33

Das ist noch nicht lange, das ist ja fast noch die Aufwärmphase . Ich glaube, du hast deshalb noch keine Diagnose, weil sich noch keine zeigt und sie wahrscheinlich noch keine hat. Und klar, man kann nach den ersten Anzeichen und Erzählungen jemanden mal schnell nach Lehrbuch einordnen aber das ist einfach vorschnell und wäre dir gegenüber auch nicht fair. Jetzt ist erst mal Forschung angesagt und zwar für euch beide
Eisberg voraus!

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.01.2009, 15:49

Wölfin hat geschrieben:
Ich möchte bei der Therapeutin einfach noch eine Weile durchhalten.
Und was soll das bringen? Daß es dir noch schlechter geht, du dir aber dafür einen Orden an die Brust heften kannst "hat durchgehalten"?

Damit verschwendest du nur Zeit, das ist alles.

Ich würde in der nächsten Stunde ganz direkt ansprechen was du dir von der Therapie erwartest und was dich stört.
Therapie ist eine DIENSTLEISTUNG. Von daher ist absolut klar daß deine Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen (zumindest so lange diese sinnvoll sind, wie daß du praktische Anleitung brauchst) , weil du BEZAHLST die Veranstaltung. Wenn du in einem Geschäft so schlecht bedient wirst suchst du dir doch auch ein anderes, oder?

Wenn sich die Situation für dich verbessern kann da, prima. Aber wenn die T dann anfängt rumzunölen und zu maulen, und dir die "Schuld" für das Nichtfunktionieren der Therapie zuzuschieben, dann solltest du wirklich eine andere suchen. Weil sie nutzt dann ihre Autoritätsposition aus und das sollte man nicht unterstützen.

Und was eine Diagnose angeht. Also daß du eine handfeste Persönlichkeitsstörung oder Psychose hast ist schonmal eher nicht so wahrscheinlich Bipolar auch nicht. Zwangsstörung oder Angststörung schliesse ich auch eher aus da du in die Richtung nix berichtest.
Was bleibt??? Na? Die Depression.

Aber was hast du davon dem einen Namen zu geben? Daß du dann eine Rechtfertigung hast krank sein zu dürfen und daß du nicht einfach ein charakter- und willensschwacher Versager bist der einfach zu dumm ist es auf die Reihe zu bekommen?

Kannst du dir nicht auch ohen ein Etikett zugestehen daß du einfach an "einer wie auch immer zu benennende" psychische Störung leidest. Der Name ist doch eigentlcih egal, oder?

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Flugente
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Beitrag Di., 20.01.2009, 16:15

Hut ab vor deinem Mut hier eine Ferndiagnose bzw. Ausschließungsdiagnose zu stellen. Schon klar, der Name ist egal aber für den Ansatz der Behandlung ist die Einstufung wohl wichtig. Stell dir vor, meine Thera konnte erst nach einem Jahr Therapie feststellen, wo bei mir die Ursche meiner Probleme liegt und das einzig, weil ich erst nach einem Jahr wirklich in die Tiefe gehen konnte.

Und obwohl ich keine Angstörung keine bipolare Störung und keine Persönlichkeitsstörung oder Psychose habe ist trotzdem noch etwas anderes als "Depression" rausgekommen. Wenn ich das Jahr davor darauf bestanden hätte auf Depression behandelt zu werden und sie darauf angesprungen wäre, hätte sie zwar das gemacht was ich wollte aber die ganze Therapie wär für die Katz.

Das Jahr Arbeit vor meiner Fähigkeit mich endlich zu öffnen, war deshalb auch nicht umsonst, es war ein erfolgreiches Arbeiten an meinem Vertrauen, an meiner Kommunikation und an meiner Fähigkeit Gefühle zu zeigen.

Aber wo ich Münchnerkindl absolut recht gebe ist der Umgang in der Therapie. Ein genervtes Seufzen, ein Anfahren oder Ausschimpfen (sofern das nicht mit einem Augenzwinkern erzählt wurde) hat in einer Therapie nichts zu tun und du brauchst dich nicht anfahren zu lassen. Dafür bezahlst du wirklich nicht.
Eisberg voraus!

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.01.2009, 21:39

Eigentlich alle Leute die ich kenne, die so depressive Anwandlungen haben haben auch dieses überzogene sich nur über Leistung definieren und diese sich selbst fertigmachtendenzen, Mangelndes Selbstwertgefühl, eben ziemlich genau das was Wölfin da von sich beschreibt.

Das ist in userer Gesellschaft ja schon fast ein Massenphänomen, und zwar ein ganz ungesundes, das sich perfiderweise auch noch als gesellschaftlich angesehener Fleiss tarnt.

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Beitrag Mi., 21.01.2009, 09:00

Guten Morgen ihr Lieben!

Ich hätte nicht gedacht, dass eine Diagnose so lange dauert. Da bin ich mal gespannt, was dann irgendwann dabei raus kommt.

Ich beobachte die Therapie genau und werde euch nächstes Mal hoffentlich etwas genauer berichten können. Mein Verdacht und der Grund wieso ich noch dort bin ist halt, dass sich das erst einspielen muss. Außerdem kann ich ihre Termine gut mit meiner Arbeitszeit vereinbaren, was nämlich ein ziemliches Problem sein kann.
Aber was hast du davon dem einen Namen zu geben? Daß du dann eine Rechtfertigung hast krank sein zu dürfen und daß du nicht einfach ein charakter- und willensschwacher Versager bist der einfach zu dumm ist es auf die Reihe zu bekommen?

Kannst du dir nicht auch ohen ein Etikett zugestehen daß du einfach an "einer wie auch immer zu benennende" psychische Störung leidest. Der Name ist doch eigentlcih egal, oder?
Nein, ich kann es mir offensichtlich nicht eingestehen. Seit September bin ich jetzt so richtig auf der Spur, dass ich im Kopf krank bin. Vorher bin ich jahrelang (seit ca. 2002) von Arzt zu Arzt gerannt ohne Ergebnis. Ich bin kerngesund... körperlich.

Seit dieser Zeit bin ich auf der Suche, was ich genau habe. Ich brauche eine Erklärung, was genau mit mir los ist und was ich nun tun kann. Bildhaft ausgedrückt, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:
Das Monster braucht einen Namen bevor ich dagegen kämpfen kann. Bis da hin halte ich mich für das Monster und kämpfe gegen mich.

So scheint es mir jedenfalls nachdem ich ja gestern hier darüber nachgedacht habe. Schriftlich nachdenken kann ich irgendwie besser als mündlich. Wenn ich nur spreche, dann ist es so zusammenhangslos und unverständlich, dass selbst ich es weder begreife noch behalte. Wenn ich schreiben kann, dann lese ich es wieder und wieder und ergänze ein Puzzlestück nach dem anderen.
Deswegen brauchen meine Beiträge immer ein Weilchen und werden so lang. Ich finde bei jedem Kontrollesen immer wieder Puzzleteilchen.
Das ist in userer Gesellschaft ja schon fast ein Massenphänomen, und zwar ein ganz ungesundes, das sich perfiderweise auch noch als gesellschaftlich angesehener Fleiss tarnt.
Das ist richtig, das habe ich auch schon in verschiedenen Büchern gelesen. Aber vom Lesen alleine stellt man sich nicht um.
In der Theorie weiß ich mittlerweile so einiges, da ich jedem Stichwort was bereiben könnte, was ich habe, nachgehetzt bin. Ich habe dann Stunden in der Bibliothek verbracht und Buch um Buch gelesen und so einiges wiedererkannt.
Aber es hat noch nicht gereicht, dass ich mich passend dazu verändern kann. Da fehlt noch der finale *klick* oder so.

LG
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Beitrag Do., 22.01.2009, 14:41

Irgendwie wird es in den letzten Tagen deutlich schlimmer mit der Müdigkeit. Ich schleppe mich schon die ganze Woche nur noch durch den Tag und breche abends auf dem Sofa zusammen.
Heute ist es so schlimm, dass ich ständig im Büro einzuschlafen drohe. So schlimm war es seit Wochen nicht mehr. Mein Schatz ist noch relativ geduldig, zeigt aber immer wieder, dass er frustriert ist.

Aber was kann ich denn noch tun?
Ich verbrauche meine ganze Kraft damit, dass ich jeden Morgen von 5:10 bis 5:40 damit kämpfe dass ich nun auch aufstehen muss. Dann muss ich auch schon hetzen um noch durchs Bad zu huschen und mir eine Stulle für die Arbeit zu machen. Dann fährt mich zum Glück mein Mann zur Arbeit - selber fahren mag ich seit einer Weile gar nicht mehr. Ab 7:00 sitze ich dann im Büro und versuche nicht vor Müdigkeit mit dem Kopf auf die Tastatur zu krachen. Ab 9:00 geht dann so langsam die Hektik des Tages los.
Ich muss freundlich sein, geduldig und immer wieder erklären oder mich rechtfertigen. Am Telefon geht das ja noch, aber so Auge in Auge mit Chef oder Chefin ist wirklich mehr als ich kann. Danach kippe ich immer fast vom Stuhl.
Um 16:00 geht es dann nach Hause wo mein Schatz dann möchte, dass ich eine sehr aktive Rolle im Haushalt übernehme. Also einfach aufs Sofa legen, dösen, dann essen und dann weiterdösen ist nicht drin. Nein, zuerst wird oft noch eingekauft und durch die Läden gehetzt. Dann nach Hause, alles auspacken und nebenbei schon Essen machen. (Und das wo ich doch nichts gleichzeitig kann im Moment.)
Dann Essen, Abwasch wegbringen (Gootseidank haben wir seit ein paar Tagen einen Geschirrspüler!) und dann könnte der Abend ruhig werden. Wäre da nicht die bohrende Gewissheit, dass mein Schatz noch Zuwendung von mir erwartet... also tu ich ihm entweder den Gefallen oder ich bin so fertig, dass ich selbst für ein schlechtes Gewissen zu müde bin.

So auch gestern, wo ich schon um 20:00 im Bett lag und schlief - aber heute morgen war ich davon auch nicht wacher. So um 3-4 bin ich wacher als zur Aufstehzeit.
Ich werde ab morgen das Citalopram weglassen. Die eine Opipramol kann ich leider nicht weglassen, weil dann meine Bauchkrämpfe morgens zu unerträglich werden. Ich weiß nicht genau wovon das kommt, ich dachte lange es wäre wegen meiner Probleme auf der Arbeit. Langsam bin ich da nicht mehr so sicher. Jedenfalls kann ich Opipramol nur weglassen, wenn ich am nächsten Vormittag nicht länger als 10 Minuten ohne schnell erreichbare Toilette bin.

Es ist wirklich zum Verzweifeln... zum einen fühle ich mich so schlecht und würde gerne krankgeschrieben sein. Zum anderen weiß ich, dass ich dann u.U. ganz schnell meinen Arbeitsplatz los bin. Die Drohung habe ich klar und deutlich zu hören bekommen, als ich das letzte Mal krank war. Egal wie scheisse es mir geht, ich habe auf Arbeit anzutreten. Egal wie wenig ich machen, Hauptsache ich sitze an meinem Schreibtisch.

Zu Hause ausruhen geht so natürlich nicht. Ich habe immer im Hinterkopf, dass da eine stocksaure Chefin auf mich lauert.

So, das musste ich jetzt mal loswerden. Woanders geht das leider nicht. Egal wie schlecht es mir geht, ich muss immer lächeln, immer normal sein. Niemals die Schwäche zeigen, die in mir ist.

LG
Wölfin

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Beitrag Do., 22.01.2009, 15:32

...und so schnell kann es sich ändern.

Kurz nachdem ich den Beitrag abgeschickt hatte, stöhnte mein Kollege laut vor sich hin und schaute mich traurig an: "Das geht einfach nicht."
Naja er hat mal wieder Probleme mit dem Linux Server. Ich kann Linux nicht wirklich, nur so Grundzüge. Trotzdem helfe ich ihm gerne, denn dann blühe ich auf. Ich kann dann googeln, knobeln, nachdenken und ihm nach kurzer Zeit eine Idee präsentieren wie es gehen müsste. Oft funktioniert es nicht auf Anhieb, aber nach einer kleinen Korrektur.

Solche Tage wo er verzweifelt und mich um Rat fragt sind für mich die reinste Erholung. Meine Arbeit macht wieder Spaß... wobei es eigentlich nicht meine Arbeit ist sondern seine. Meine Arbeit bleibt so lange liegen.

Eben habe ich ihm ein Problem gelöst, an dem er bestimmt schon wieder mehrere Tage geknabbert hat. Googlen, lesen, AHA und ausprobieren. Funktioniert.
Allerdings ist er der Administrator hier, der unzählige Schulungen zu Linux hatte. Ich habe einen völlig anderen Aufgabenbereich und kann ihm trotzdem helfen. Finde ich eigenartig. Liegts an ihm oder an mir?

Aber meine normale Arbeit, die fordert mich einfach nicht mehr heraus, die lockt mich hinter keinem Ofen vor...

LG
Wölfin

Die nun, wo sie weiß was sie beobachten kann, eine Menge mehr sieht.

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Beitrag Di., 27.01.2009, 12:01

So ihr Lieben, da bin ich wieder.

Gestern Nachmittag hatte ich Therapie... hoffentlich meine letzte dort.
Ich bin wirklich stocksauer von dort gegangen.

An die letzten Minuten erinnere ich mich noch rel. gut:
Das Gespräch war darauf gekommen, dass ich mit einer Kollegin nicht gut zurechtkomme und diese immer pampig ist egal wie freundlich ich zu ihr bin.
Die Threapeutin empfahl mir nun, diese Frau doch mal direkt darauf anzusprechen, wenn sie wieder unfreundlich ist. Ich versprach das und fragte, was ich denn machen solle, wenn sie mich daraufhin anfaucht.

Und damit eskalierte es. Die Therapeutin schaute mich an wie ein Kind das grade etwas völlig dämliches gefragt hat: "Aber, sowas können Sie nicht planen. Das ist ein MENSCH, keine Maschine."
"Aber ich bereite mich gerne vor, ich möchte wissen, was ich mache, wenn sie negativ reagiert."
"Sie KÖNNEN sowas nicht planen. Das geht nicht."
Es ging noch ein oder zwei Mal hin und her und dann bin ich aufgestanden.
"Hören Sie mal: Das ist MEINE Art zu denken. Ich darf andere nicht verändern? Dann verändern SIE mich auch nicht. ICH bin SO. Das ist MEIN Kopf."
Daraufhin war kurz sprachlos. Diese Pause nutzte ich um die Stunde abzubrechen: "Okay, versuchen wir es in 2 Wochen nochmal."

Bei der Terminabsprache und beim Verabschieden an der Tür versuchte sie extrem nett zu sein, aber bei mir ist sie ganz unten durch.
Sie hält mir immer wieder Vorträge, dass ich andere Menschen nicht ändern dürfe, dass eben nicht alle gleichgeschaltet wären... blablablabla.
Aber mich nimmt sie nicht, wie ich bin? Der Widerspruch in sich. Ich bin fertig dort. Ich werde mich sobald ich wieder gesund bin (Grippe) bei der Krankenkasse melden und dort fragen, ob ich die Therapeutin wechseln kann und wie. Wenns nicht geht, dann gehts nicht... dann mache ich eben keine Therapie.

Okay, nun seid ihr gefragt: Wie sucht man sich einen vernünftigen Therapeuten? Was sollte man fragen? Was sollte man sich selbst vorher fragen um vorbereitet zu sein?
(Ihr merkt, ich plane schon wieder vor.)

LG
Wölfin

PS: Es gab keine neuen Erkenntnisse zu meinen plötzlichen Wutausbrüchen.

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