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Fr., 16.01.2009, 23:35
Ich habe diesbezüglich eine neue interessante Entwicklung. Eigentlich ist dies einen eigenen Thread wert, aber ich kann noch keinen neuen erstellen.
In der letzten Zeit hat sich in meinem Leben eine interessante Entwicklung ergeben, bei der ich befürchte, dass ich auf Grund meiner Beziehungsunerfahrenheit mir selbst sehr weh tun könnte, wenn ich mich emotional auf die Situation einlasse.
Die Situation ist folgende: In einer Freizeitgruppenaktivität ist eine junge Frau, mit der ich mich außerordentlich gut verstehe. Wir kennen uns seit etwas über einem Jahr und sehen uns etwa einmal im Monat, manchmal öfters. Wir haben den gleichen Humor, die gleichen Interessen, ich habe das Gefühl, dass ich an ihr bestimmte Nuancen wahr nehmen kann, die andere in der Gruppe nicht mitkriegen, weil ich ähnlich denke. (Es kommt zum Beispiel vor, dass ein Gruppenmitglied sie mit Details zu einer Situation zutextet, wo ich ganz genau merke, dass sie diese Details eigentlich überhaupt nicht interessieren, aber irgendwie kriegt diesen Umstand sonst keiner mit.) Wir spielen uns häufig regelrecht gegenseitig die Bälle in kleineren Wortgefechten zu und necken uns häufig. Oftmals ist das verdammt nahe am Bereich des Flirtens (oder im Nachhinein betrachtet objektiv gesehen, ist die Grenze wahrscheinlich manchmal schon deutlich überschritten) und sie fischt gelegentlich auch mal nach Komplimenten. Das Problem hierbei ist: Sie hat einen festen Freund und bringt dieses Thema hin und wieder auch deutlich zur Sprache, beziehungsweise bekommt auch Anrufe von ihrem Freund während der Gruppentreffen. Sie führt eine Fernbeziehung und trifft ihren Freund nur alle paar Wochen für längere Zeit am Stück, ansonsten wohnt sie am anderen Ende Deutschlands. (Sie studiert in meinem Ort und wird noch ein Jahr hier sein). Von ihren Erzählungen her bin ich ihrem Freund nicht unähnlich, mindestens was das Alter und die Freizeitinteressen angeht.
Bisher habe ich immer gesagt: Ist schön, mich mit ihr zu unterhalten, ich finde sie sehr nett, aber da ist nichts. In letzter Zeit gab es aber einige Dinge, die mich haben nachdenken lassen. Ich glaube, dass sie kürzlich, als ich ihr etwas gereicht habe, schon verdächtig weit oben an meiner Hand gegriffen hat, und daran entlang gestrichen hat. Kann ich mir nur eingebildet haben, aber es ist mir aufgefallen. Eine andere Situation war, dass sie mal einen recht kurzen Rock anhatte und ihr aufgefallen ist, dass mir das "aufgefallen" ist, worauf sie erst mit gespielter Empörung reagiert, mich später dann aber sehr lieb angelächelt hat. Auch hier kann es sein, dass ich einfach zu viel rein interpretiere.
Was es jetzt noch zugespitzt hat war, dass ich von einem meiner anderen Hobbies (dem sehr ähnlich, was wir gemeinsam unternehmen, auch eine Gruppenaktivität) erzählt habe und sie meinte, dass sie das schon immer mal ausprobieren wollte. Erst habe ich nichts gesagt, aber kürzlich habe ich sie eingeladen und sie war zwar erst überrascht (wohl, dass ich nun doch was gesagt habe), hat dann aber zugesagt und demnächst unternehmen wir hier was.
Auch hier würde ich sagen: Hey, ist schön eine nette Frau im Freundeskreis zu haben. Und würde es in Anbetracht ihres Freundes dabei belassen.
Nur: Ich verspüre die sehr reale Gefahr, dass ich mich in diese Frau verlieben könnte. Letzteres ist mir erst im Laufe der letzten Tage bewusst geworden. Durch meine jahrzehntelange Isolation bin ich recht gut darin, solche Gefühle abzublocken, also ich kann schon damit klar kommen. Aber irgendwo finde ich sie halt doch richtig... nett... und ich habe gemerkt, dass mir unsere kleinen Kabbeleien viel mehr Spass machen, als ich mir bisher getraut habe, einzugestehen.
Wie würdet ihr so was einschätzen? Spielt sie nur mit mir, weil es ihr gefällt, zu flirten, wenn ihr Freund nicht dabei ist? Oder sollte ich hier abtasten, ob vielleicht doch mehr da ist?
An einer Affäre ohne Zukunft habe ich aber NULL Interesse. Ich habe schon so Gewissensbisse, dass ich mit einer eigentlich vergebenen Frau derartig umgehe, das Thema gibt mir momentan schon ein bisschen was zum Nachdenken.
Ich wollte eigentlich nicht 10 Jahre nach meiner letzten Enttäuschung gleich in ein frisches offenes Messer laufen, sobald ich den Kopf aus meinem Schildkrötenpanzer heraus stecke.