Wo beginnt der Missbrauch?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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metropolis
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Beitrag So., 14.12.2008, 14:43

maya-sophie hat geschrieben:hallo metropolis!
ich sehe das ganz ähnlich wie lingaroni. es ist wirklich ein sehr heikles thema für andere leute ebenso wie für dich. das deine mutter so weit weg wohnt ist allerdings wirklich ein problem. aber ich halte es auch für keine gute idee, wenn du da ganz alleine mit ihr sitzt und ihr dann davon erzählst. wenn du schon nicht wirklich die möglichkeit hast, das zusammen mit einem therapeuten zu machen, solltest du dir aber wenigstens jemand anderes mitnehmen, der dich da bedingungslos unterstützt und dich auch notfalls ein bisschen auffangen kann. und mit deinem therapeuten solltest du vielleicht auch vorher abklären, wann du das genau machst, damit du ihn vielleicht im anschluss anrufen kannst, um mit ihn drüber zu reden und da nicht so eine lange zeit vergehen zu lassen.
was glaubt deine mutter denn, weshalb du die therapie machst?
Hallo Maya-Sophie
keine Panik, ich antworte ja auch auf deinen Beitrag (also schon die zweite Antwort, werden noch viele dazu kommen)

Also, du hast ja recht, dass ich jemand dabei haben sollte der mich unterstützt. Aber so jemanden habe ich nicht. Ich habe nie jemanden wirklich davon erzählt, weil ich Angst vor den Reaktionen habe. Als das damals am Silvester passiert ist, war auch eine "gute" Freundin dabei. Ich wollte mich ihr erst anvertrauen, bis sie dann so was raushaute wie: "Du bist ja in ... verliebt. Du hast ja ganz schön oft mit ihm getanzt. Hast wohl einen Vaterkomplex" (Hat mich geschockt, was meine Freundin da gesagt hat und ich habe mich daraufhin zurückgezogen in der Gewissheit, dass mir sowieso keiner glaubt und mir im Endeffekt noch sagt, dass ich ja selbst dran schuld bin, weil ich mich nicht genug gewehrt habe.)
Und es wäre auch keine gute Idee, meinen Freund als Unterstützung mitzunehmen. Der kann da nicht ruhig bleiben und hat ne ziemliche Wut auf meine Mutter.
Und die Geschichte hat ja eigentlich noch ne Fortsetzung. ach, alles so kompliziert.
Aber auf jeden Fall werde ich meinen Therapeuten fragen ob ich ihn anrufen darf, wenn was schiefgeht. Wird auch irgendwie komisch. Eigentlich bietet er seinen Patienten nicht an, ihn in Notfällen anrufen zu können. Habe ich also nie gemacht. Mal schauen was er sagt.

Danke für deine Antwort.

metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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maya-sophie
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Beitrag So., 14.12.2008, 15:16

he metropolis!
klingt ja ganz schön verzwickt. aber du soltest, wenn du es denn wirklich so machen willst, auf jedem fall mit deinem therapeuten abklären, dass du ihn anrufen kannst.
ich kann verstehn, dass du niemandem davon berichten konntest. das kenne ich ganz gut. aber falls du doch mal das bedürfnis verspürst, das ganz anonym zu machen, kannst du mir ja gerne eine pm schicken. wie gesagt, ich habe da auch so meine erfahrungen

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metropolis
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Beitrag Do., 19.03.2009, 22:53

ich bin grad voll verzweifelt...

Ich wollte ja mit meiner Mutter über meine Missbrauchserfahrungen sprechen, von denen sie bisher noch nichts wusste.
Ich hatte sie tatsächlich besucht, aber den Mut hatte ich nicht, mit dem Thema so unvermittelt rauszuplatzen, so dass die ganze Friede-Freude-Eierkuchen-Harmonie meiner Familie kaputtgegangen wäre. Mit meiner Omi verstand ich mich in dem Moment auch nicht so gut, dass ich sie als Unterstützung sicher gehabt hätte. Also habe ich weiter geschwiegen.

Als ich wieder zu Hause war, hielt ich es aber dann doch nicht mehr mit dem Geheimnis aus und ich schrieb meiner Mutter eine Email, in der ich die beiden Kindheitsereigenisse schildere. Es musste einfach raus. Obwohl ich mir absolut unsicher war, ob sie verständnisvoll reagiert.

Diese Befürchtung soll sich nun bewahrheiten. Sie rief mich an und sagte gleich dass sie die Email noch nicht gelesen hat. Was ich denn wolle. Ich bestand darauf dass sie liest, worum es geht. Und sie sagte, dass sie jetzt keine Zeit für sowas hat. Der Grund: sie müsse Essen kochen und dann käme ja schon ihr Freund, da habe sie keine Zeit mehr, emails zu lesen und zu beantworten. Ob ich denn überhaupt ne Antwort bräuchte. Auf jeden Fall könnte sie sich am Wochenende ja mal Zeit nehmen.

Was soll ich denn noch machen? Das Thema is mir voll wichtig und sie verschiebt es aufs WE.

Als dann noch ein paar gereizte, sarkastische Bemerkungen kamen, war ich wieder mal am Boden zerstört.

So wie ihre Reaktion schon jetzt ausschaut, kann das nix gutes für die Email heißen.

Es geht alles schief. Es wird doch tatsächlich so kommen, wie ich befürchtet habe. Sie wird wiedermal kalt sein. Warum habe ich mich geöffnet, wenn ich doch jetzt eh wieder nen Schlag in die Magengrube bekomme.
Es war ein Fehler. Wie soll ich das aushalten, wenn sie die für mich traumatischen Ereignisse abwertet?


metropolis in Panik
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Stachel
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Beitrag Do., 19.03.2009, 23:17

Hey metropolis!

Ych habe jetzt nur schnell deinen ersten und deinen letzten Beitrag gelesen. Ych möchte dir dennoch gleich antworten, da du ja in einer akuten Situation bist.

Erst einmal:
Ych halte die geschilderten Ereignisse für eindeutige sexuelle Übergriffe.
Das war echt hart.
Kann myr gut vorstellen, dass dich das heute noch beeinträchtigt.

Es ist typisch für Missbrauchsopfer, dass sie sich schuldig fühlen ("Ich habe es ja zugelassen!"): Aaaber vrau steht in so einer Situation unter Schock - KANN nicht reagieren!

Dass du dich deiner Mutter mit-teilen willst, finde ych sehr mutig.
Leider habe ych die Erfahrung gemacht, dass vrau damit nicht unbedingt auf reines Verständnis trifft.
Vielleicht ist es also sogar besser, wenn deine Mutter erst am WE reagiert. Da hast du Zeit, dich zu wappnen.
>>Vorbei waren die Zeiten, in denen sie auf der Terrasse Kerzen mit Zitronenduft anzündete, ohne hinterher das Wachs zu essen.<<
/Augusten Burroughs, Krass!/

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caro66
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Beitrag Fr., 20.03.2009, 16:20

Hallo metropolis,
ich habe bisher nur mitgelesen.
Natürlich ist das, was Du erlebt hast, ein Missbrauch. Deine Eingangsfrage haben alle anderen schon beantwortet.
Weiß Deine Mutter, das Du therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit - wenn sie es nicht weiß - darüber ein Gespräch mit ihr anzufangen. Denn wenn Du ihr das sagst, dann wird sie wohl merken, dass da etwas ist, was Dich traumatisiert hat.
Vielleicht hat Deine Mutter Angst davor, dass Du ihr etwas schreckliches mitteilen willst. Ich denke, Mütter merken, wenn sich ihre Kinder verändern oder wenn sie etwas bedrückt.
Darüber reden solltet ihr schon.
Und mach ihr keine Vorwürfe. Sie muss noch lernen, damit umzugehen.
Liebe Grüße, Caro

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maya-sophie
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Beitrag So., 22.03.2009, 11:33

He metropolis!

Auch wenn es hart ist; vielleicht ist es doch besser, wenn sie es jetzt erst am Wochenende liest und du dich innerlich ein bisschen rüsten kannst. Leicht wird das sicher nicht werden.
Aber ich finde es richtig mutig, dass du das nun wirklich angegangen bist.

Wie hast du die mail denn geschrieben? Einfach geschildert oder ihr auch erklärt, dass sie es nicht gesehen hat/ sehen wollte?

(Meine Mutter soll nächste Woche mit zur Therapie kommen und ich kann da gra nicht mit umgehen, weil ich Angst habe, dass es dann um solche Themen geht und sie wieder kein Wort mehr mit mir redet)

Hast du denn nun schon eine Antwort? In welcher Form auch immer

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metropolis
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Beitrag So., 22.03.2009, 16:11

hallo ihr,
gestern war ich die ganze Zeit online und habe immer geschaut ob schon eine Antwort da war. Aber es kam den ganzen Tag nix.
Mir gings schrecklich, ich stand unter Hochspannung und wurde immer wütender, dass ich ihr einfach nicht die Zeit wert bin, dass sie rechtzeitig zurückschreibt.

Heute früh dann endlich die Erlösung. Ihre kurze knappe Antwort: ich bin geschockt und zu tiefst berührt, ich kann es gar nicht ausdrücken. kind warum hast du damals nichts gesagt!!!!!!!!!

Aber das reicht mir ja auch schon. Ich bin so erleichtert. Wir hatten nämlich am Donnerstag ein Telefonat ausgemacht und ich wollte wenigstens ungefähr wissen auf was ich gefasst sein muss.
Was ich dann am Telefon sagen soll weiß ich auch noch nicht so richtig..

Danke für eure Unterstützung. Ihr habt mich echt wieder ein wenig beruhigt.

LG
metropolis
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Theodor Storm

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metropolis
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Beitrag So., 22.03.2009, 16:17

caro66 hat geschrieben:
Weiß Deine Mutter, das Du therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit - wenn sie es nicht weiß - darüber ein Gespräch mit ihr anzufangen. Denn wenn Du ihr das sagst, dann wird sie wohl merken, dass da etwas ist, was Dich traumatisiert hat.
Vielleicht hat Deine Mutter Angst davor, dass Du ihr etwas schreckliches mitteilen willst. Ich denke, Mütter merken, wenn sich ihre Kinder verändern oder wenn sie etwas bedrückt
Ja, sie weiß, dass ich in Therapie bin, aber sie hält nicht viel davon, wenn ich mir die ganze Zeit über mich selbst den Kopf zerbreche, weil es mich von wichtigeren Dingen abhält. Und von Therapeuten allgemein hält sie auch nicht besonders viel.
Und mach ihr keine Vorwürfe. Sie muss noch lernen, damit umzugehen.
Ich hatte ursprünglich ein paar subtile Vorwürfe in meiner Mail. Die habe ich im Endeffekt alle rausgestrichen. Sie helfen ja eh nix, wenn ich doch eigentlich bezwecken will, dass sie mich versteht. Sie soll ja nicht in eine Verteidigungshaltung reingedrängt werden.

LG

metropolis
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caro66
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 16:30

Hallo metropolis,
metropolis hat geschrieben:Heute früh dann endlich die Erlösung. Ihre kurze knappe Antwort: ich bin geschockt und zu tiefst berührt, ich kann es gar nicht ausdrücken. kind warum hast du damals nichts gesagt!!!!!!!!!
Die erste Hürde hast Du genommen. Und hast keinerlei Vorwürfe bekommen. Und sie glaubt Dir! Das ist doch erstmal das Wichtigste.
metropolis hat geschrieben:Ja, sie weiß, dass ich in Therapie bin, aber sie hält nicht viel davon, wenn ich mir die ganze Zeit über mich selbst den Kopf zerbreche, weil es mich von wichtigeren Dingen abhält. Und von Therapeuten allgemein hält sie auch nicht besonders viel.
Ich denke, das ist ein allgemeines Generationenproblem. Obwohl meine Familie mich damals zu einer Therapie gedrängt hat (die ich angetreten habe, als ICH es für wichtig empfand), hat gerade meine Mutter das abgetan mit: "Und was soll das bringen?" Das hat mich sehr getroffen. Ich habe nie wieder mit ihr darüber gesprochen. Ich denke, das sind Abläufe, die sich ihren Vorstellungen entziehen. Heute ist es mir egal, ob und wie sie meine Veränderung einschätzt oder definiert.
Wichtig bist ganz alleine DU. Und wenn Du Dich dadurch veränderst, es Dir hilft und Du damit lernst umzugehen, Du Dich mehr und mehr Deinem psychischen "Gleichgewicht" näherst, profitieren alle anderen davon. DU musst Dich vor ihr nicht rechtfertigen. Denn Du tust das in allererster Linie für Dich... und nur für Dich!
Liebe Grüße, Caro

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metropolis
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Beitrag Mo., 06.04.2009, 23:46

tja, da habe ich mich wohl zu früh über die Reaktion meiner Mutter gefreut.

Zwei Tage nach ihrer Antwort, rief ich sie dann an, um mit ihr über die ganze Sache zu reden. Sie war etwas überrumpelt, meinte sie habe schon im Bett gelegen und wolle jetzt nicht telefonieren.

Ich sagte, dass ich nicht wusste, wer von uns beiden nun den ersten Schritt machen soll. Das war der Grund für meinen Anruf.

Sie antwortete, dass sie ihr Kopfkarussel noch ordnen müsse. Sie würde dann anrufen, wenn sie bereit ist.

Ok ich wollte ihr ein bisschen Zeit zum Nachdenken geben und auf den Rückruf warten.

Und so fiebere ich nun von Tag zu Tag, warte und warte....seit 14 Tagen.

Habe schon alles in diesen 2 Wochen durchlebt. Nervosität, Angst, Wut, Verzweiflung, Gleichgültigkeit, Ratlosigkeit...

Ich kann es mir nicht erklären, was in ihr vorgeht.
Hat sie mich vergessen?
Ist es ihr egal?
Verdrängt sie?
Wie kann sie mich solange mit diesem Thema allein lassen?
Bricht sie vielleicht sogar stillschweigend den Kontakt ab?

Eines steht fest: sie hat gesagt sie meldet sich und ich werde jetzt keinen weiteren Schritt machen. Das war so abgemacht. Habe ich nicht schon genug Mut bewiesen?

Aber wie soll ich nur reagieren, wenn plötzlich das Telefon klingelt und sie dran ist. Es ist zu grotesk, um ganz normal über den Missbrauch zu reden.


Hat jemand einen Rat für mich, was ich machen kann.
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Laura13
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Beitrag Di., 07.04.2009, 07:43

Hallo Metropolis,

was hältst du davon, ihr eine mail zu schicken, einfach nur mit der Frage, warum sie sich nicht medet und vielleicht noch schreiben, wie du dich dabei fühlst? Kannst du ihr eine e-mail schicken, oder einen Brief?

tut mir leid, dass du da so allein gelassen wirst von ihr....

liebe Grüße
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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caro66
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Beitrag Di., 07.04.2009, 12:45

Liebe metropolis,
metropolis hat geschrieben:Sie antwortete, dass sie ihr Kopfkarussel noch ordnen müsse. Sie würde dann anrufen, wenn sie bereit ist.
Liest sich, als würde Deine Mutter gerade ein Gedankenchaos durchleben. Ist aber nicht untypisch. Sie wurde mit etwas konfrontiert, was sie selber nicht für möglich gehalten hat.
Es ist immer schwierig, die Erwartungshaltung des anderen zu erfüllen. Ich denke, ich würde es auch so machen, wie Laura es vorgeschlagen hat - ihr eine Mail schreiben. Ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, dass es einfacher und auch klarer ist, seine Gedanken aufzuschreiben. Man bewahrt dabei eine gewisse Distanz, die es allen Beteiligten "leichter" macht.
Ich würde ihr schreiben, dass Du so sehr auf ihre Antwort wartest und wie wichtig Dir das ist. Ich kenne euer Verhältnis nicht. Meinst Du, sie würde da einfach so drüber hinweggehen und nicht drauf reagieren? Oder Dir Vorwürfe machen?
metropolis hat geschrieben:Eines steht fest: sie hat gesagt sie meldet sich und ich werde jetzt keinen weiteren Schritt machen. Das war so abgemacht. Habe ich nicht schon genug Mut bewiesen?
Ich würde versuchen, von genau diesem Gedanken wegzukommen. Es geht nicht um "Jetzt bist Du aber dran!". Für Dich ist es wichtig ihr zu zeigen, wie wichtig Dir das ist. Vielleicht fühlt sie sich auch allein gelassen, weil sie sonst niemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann. Aber das ist alles nur spekulativ. Klären könnt ihr das nur, wenn ihr euch gemeinsam damit auseinandersetzt.
metropolis hat geschrieben:Ich kann es mir nicht erklären, was in ihr vorgeht.
Hat sie mich vergessen?
Ist es ihr egal?
Verdrängt sie?
Wie kann sie mich solange mit diesem Thema allein lassen?
Bricht sie vielleicht sogar stillschweigend den Kontakt ab?
Ich kenne all diese Gefühle (aus einer momentan ähnlichen Situation). Glaube mir, es bringt nichts. Du quälst Dich damit selber. Dieser gewisse Trotz, den wohl jeder von sich kennt, führt zu nichts. Irgendwann ist der Zeitpunkt überschritten, dass man drüber reden kann. Weil bei beiden Seiten Resignation eingetreten ist. Lass es nicht soweit kommen. Auch wenn's schwerfällt (ich glaube Dir das), mach den nächsten Schritt, schreibe ihr...
metropolis hat geschrieben:Aber wie soll ich nur reagieren, wenn plötzlich das Telefon klingelt und sie dran ist. Es ist zu grotesk, um ganz normal über den Missbrauch zu reden.
Ihr müsst nicht über den MB reden. Wichtig ist, dass Du es ihr gesagt hast. Und das ist ein Punkt, an den ihr beide anknüpfen könnt. Nämlich, dass Du ihr sagen könntest, wie wichtig Dir das gewesen ist, sich ihr mitzuteilen. Wie lange Du das schon mit Dir herumträgst. Da werden mit Sicherheit auch Tränen laufen, die aber dazugehören und ausgesprochen wichtig sind. Für beide Seiten.
Letztendlich bist natürlich Du diejenige, die diese Entscheidungen trifft. Ich denke, Du kennst Deine Mutter am besten und kannst das am besten einschätzen. Ich drücke Dir - egal wie Du entscheidest - die Daumen.
Liebe Grüße, Caro

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metropolis
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Beitrag Di., 07.04.2009, 18:16

Hallo caro66 und Laura13

Liest sich, als würde Deine Mutter gerade ein Gedankenchaos durchleben.

Ich kann mir bei meiner Mutter nicht vorstellen, dass sie zwei Wochen lang ihr Chaos im Kopf nicht in den Griff bekommt, zumindest so, dass sie in der Lage mit mir zu sprechen. Das wäre nicht typisch für sie.
Ich würde ihr schreiben, dass Du so sehr auf ihre Antwort wartest und wie wichtig Dir das ist. Ich kenne euer Verhältnis nicht. Meinst Du, sie würde da einfach so drüber hinweggehen und nicht drauf reagieren? Oder Dir Vorwürfe machen?
Ich hatte auch schon mal an eine Email gedacht, es aber schnell wieder verworfen.
Meine Mutter ist so gut wie nie im Internet, geschweige denn in ihrem Emailpostfach. Hätte ich ihr damals nicht eine SMS geschickt, dass ich ihr geschrieben habe, hätte sie es bis heute nicht gelesen.
Soll heißen, wenn ich ihr schreibe, müsste ich ihr auch wieder per SMS bescheid sagen. Das wäre mir schon fast wieder zuviel.

Das ist alles so demütigend.. ich komme mir vor wie ein Bittsteller.
Irgendwann ist der Zeitpunkt überschritten, dass man drüber reden kann.
Eben davor habe ich auch Angst.


Vielleicht schreibe ich ihr trotzdem, wie es in mir aussieht, auch wenn es lange dauern wird, bis sie die Email bemerkt.

Ich weiß auch nicht warum ich so enttäuscht bin. Eigentlich war für mich das Wichtigste, dass sie über den MB bescheid weiß. Und das habe ich ja geschafft. Aber vielleicht habe ich auch insgeheim gehofft, dass sie dieses Mal für mich da ist, im Gegensatz zu damals.

Danke ihr beiden.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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caro66
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Beitrag Mi., 08.04.2009, 12:45

Hallo metropolis,
metropolis hat geschrieben:Meine Mutter ist so gut wie nie im Internet, geschweige denn in ihrem Emailpostfach. Hätte ich ihr damals nicht eine SMS geschickt, dass ich ihr geschrieben habe, hätte sie es bis heute nicht gelesen.
Dann schreibe ihr einen Brief. So hast Du wenigstens die Gewißheit, dass Du sie recht schnell erreichst. Und nicht erst in wer weiß wieviel Wochen.
metropolis hat geschrieben:Das ist alles so demütigend.. ich komme mir vor wie ein Bittsteller.
Nicht nur das. Es ist auch sehr zermürbend und verletzend... Ich persönlich sehe das nicht als Bittstellung. Es ist ein Hilferuf an Deine Mutter.
Liebe Grüße, Caro

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Josie
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Beitrag Mi., 08.04.2009, 13:29

Hallo Metropolis,

eindeutig zwei ganz üble, respektlose und entwürdigende Übergriffe, die du da erleben musstest.....

Die Reaktion(en) deiner Mutter JETZT finde ich auch ziemlich unangebracht.

Wenn ich ehrlich sein darf: ich glaube, dass die (manchmal) gefühlskalte Art deiner Mutter dich überhaupt erst zu dem verunsicherten, sich nicht wehren könnenden Mädchen gemacht hat.

Kinder, die Selbstbewusstsein mitbekommen und den eigenen Wert kennen, die können sich da ganz anders wehren.

Ich möchte jetzt nicht nur deine Mutter als "böse Verursacherin" hinstellen - aber anscheinend kann sie dir nicht soviel Aufmerksamkeit und Wärme und Verständnis entgegenbringen, wie du brauchen würdest. Warum sie dazu nicht in der Lage ist, wäre nochmals ein anderes Thema, wer weiß, was sie alles erlebt hatte ihrerseits.....

Ich denke, das wichtigste ist, dass DU gut für dich selber sorgst. Indem du dir bei einer Therapeutin Hilfe suchst, hast du ja sicherlich schon einen guten Anfang gemacht.

Bitte, nimm DICH und deine Gefühle jetzt ernst. Und ich verstehe dein "Bittstellergefühl" und dass du das als demütigend empfindst, wochenlang auf Antwort zu warten, sehr, sehr gut!!

Alles Gute für Dich!
Josie

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