Verliebt in Therapeutin. Wie damit umgehen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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zucker
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Beitrag Do., 04.06.2009, 18:25

Wie bist du denn konkret mit der Therapeutin verblieben?

Und was hat sie damit gemeint in Bezug auf sich selbst:
Drucki hat geschrieben: Sie sieht die weitere Therapie als eine Bewegung an der Grenze für uns beide.

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Drucki
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Beitrag Do., 04.06.2009, 19:55

Also wir sind so verblieben, dass ich aufgrund unserer Lebensumstände (beide verheiratet und kleine Kinder) eine Beziehung ausschließe und keinen körperlichen Kontakt suchen werde.
Sie hat gemeint, ich solle sie in die Therapie nicht zu sehr hineinnehmen, sonder mehr als Projektionsfläche sehen.
Aber meine Gefühle gegenüber ihr sind im Moment sehr stark.
Ich habe mich in sie verliebt und habe Schnetterlinge im Bauch.

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Flugente
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Beitrag Do., 04.06.2009, 20:06

Drucki hat geschrieben:Also wir sind so verblieben, dass ich aufgrund unserer Lebensumstände (beide verheiratet und kleine Kinder) eine Beziehung ausschließe und keinen körperlichen Kontakt suchen werde.
Ihr seid also so verblieben Korrekt müsste es heißen: eine Beziehung mit mir als Therapeutin ist völlig ausgeschlossen, da ich sonst gegen jede Berufsethik verstoßen würde, es als missbräuchliche Ausnutzung der Abhängigkeit gelten würde, ich meine Zulassung verlieren könnte und Sie Ihre Therapeutin.

Denkst du, dass du noch eine brauchbare Therapie hinbekommst? Ich meine, dass du über dieses Verliebtsein hinwegkommen kannst und an deinen ursprünglichen Therapiezielen arbeiten kannst? Ich meine, so kurz nach dem Anfang könntest du dir noch ziemlich leicht eine neue Therapeutin (oder eher einen Therapeuten) suchen, ohne viel Schaden zu erleiden.

Gruß
Flugente
Eisberg voraus!

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Drucki
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Beitrag Do., 04.06.2009, 20:14

Liebe Flugente!
Ist es tatsächlich so, dass "eine Beziehung mit mir als Therapeutin ist völlig ausgeschlossen, da ich sonst gegen jede Berufsethik verstoßen würde, es als missbräuchliche Ausnutzung der Abhängigkeit gelten würde, ich meine Zulassung verlieren könnte und Sie Ihre Therapeutin."

Das war mir nicht bekannt!
Ich denke, ich werde meine Therapeutin bei unserem nächsten Termin ganz gezielt fragen, wie ihre Gefühle mir gegenüber sind.
Aber wahrscheinlich wird sie aus oben genannten Gründen dazu keine konkrete Aussage machen.
Oder aber sie hat sich auch in mich verliebt und wir beenden die Therapie.

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weißeLilie
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Beitrag Do., 04.06.2009, 20:23

Hallo Drucki,
träum schön weiter . Ich kann Dir nur sagen, es ist ganz normal, daß man sich in seine/seinen Therapeuten verliebt. Lies mal zur Übertragungsliebe. Du kannst davon ausgehen, daß Deine Therapeutin nicht in Dich verliebt ist. Sie weiß nur sehr genau um die Umstände der Entstehung dieser Liebe und möchte Dich nicht vor den Kopf stoßen. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, daß es besser ist, wenn die Gefühle zu groß werden und den Kopf nicht freimachen, sich einen anderen Therapeuten/Therapeutin zu suchen. Entscheide für Dich, wenn Du gar keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst, dann wechsele die Therapeutin. Es ist nur eine ewige Quälerei.
Ich weiß, wovon ich hier schreibe. Ich hatte mich selbst mit Haut und Haar in meinen Therapeuten verliebt. Oh mein Gott, ich habe mich benommen, wie eine dumme Pute. Kein klarer Gedanke, kein ordentlichen Therapiestunden und dementsprechend kein beglückender Erfolg. Inzwischen habe ich mich mit starken Willen "entliebt". Aber ich kann nur jedem empfehlen, sich diese Kraftanstrenung zu ersparen. Weißt Du, wir sind ja allo so schutzbedürftig und liebebedürftig. Und da ist es so schön, wenn einer zuhört, vielleicht noch Verständnis hat und Du fährst voll darauf ab.
Sei lieb gegrüßt
von
weißeLilie

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Drucki
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 04.06.2009, 20:32

Liebe weisse Lilie,
danke für Deine lieben Wort.
Ich habe hier im Forum gestöbert und bin draufgekommen, dass dieses Phänomen sogar öfter auftritt als man glaubt.
Aber es ist halt sehr schwer mit Schmetterlingen im Bauch einfach seine geliebte Therapeutin zu verlassen.
In der Phase des großen Verliebtseins sehnt man sich nach jeder Therapiestunde.
Und wer weiß? Vielleicht ist sie ja in mich auch ein bißchen verliebt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und im Moment genieße ich meine Gefühle.
Drucki

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Flugente
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Beitrag Do., 04.06.2009, 20:44

Hallo Drucki, ja es ist so, Therapeuten dürfen an und für sich nichts mit ihren Patienten anfangen. Da hätten sie ihren Beruf verfehlt und würden ihn auch ad absurdum führen.

Überleg mal wieviele Patienten deine Therapeutin hat....

Aber ich weiß schon, du willst diese Verliebtheit jetzt genießen.

Wir sehen uns dann irgendwann demnächst im Tröst-Thread.

Alles Gute
Flugente
Eisberg voraus!

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Drucki
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Beitrag Do., 04.06.2009, 20:50

Liebe Flugente,
ja ich genieße im Moment meine Gefühle. Und es tut sehr gut!!!!!
Aber ich glaube auch, dass ich ein ganz besonderer Mensch bin.
Und dieser ganz besondere Mensch beeindruckt sogar seine Therapeutin.
Gibt es nicht auch Beispiele, wo aus einem Therapieverhältnis eine Beziehung geworden ist?
Noch 13 Tage bis zu meinem nächsten Termin!!!!
Drucki

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Wildkatze
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 10:12

Drucki hat geschrieben:Und dieser ganz besondere Mensch beeindruckt sogar seine Therapeutin
Was ist denn an Dir so besonders, Drucki?

Womit beeindruckst Du Deine Therapeutin?

Ich will Dich nicht vor den Kopf stoßen, aber das hört sich für mich ziemlich nach Selbstüberschätzung infolge von "Verliebtheits-Sehschwäche" (um nicht Erblindung zu sagen) an.

Vielleicht wäre es - im Sinne des Therapiefortschrittes - an der Zeit, dass Deine Therapeutin Dir klar macht, dass Du für sie zwar besonders, aber nicht besonderer als ihre anderen Patienten bist.

Ich empfehle Dir, dass Du Dir - wenn sich diese Verliebtheit nicht auflösen lässt - einen männlichen Therapeuten suchst.

Deine Therapeutin kannst Du dann ja als Frau im Auge behalten.
Wenn sie dich dann auch im Auge behält, müsst Ihr nur die 2 Jahre Abstinenzzeit nach Therapieende "überstehen" und dann steht Eurer Liebe nichts mehr im Weg. Dann zeigt sich auch, ob sie echt ist, die Liebe, nämlich wenn sie es schafft, diese lange Zeit zu überbrücken.....

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Tara
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 11:17

Ich dachte es wäre ein Jahr Abstinenzzeit
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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Elena
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Beiträge: 1378

Beitrag Fr., 05.06.2009, 11:48

Hallo,

ja, ich habe nachgelesen, es ist nur ein Jahr Abstinenzzeit. Dabei gibt es aber noch eine Klausel, die besagt, dass dies nur gilt, wenn die Therapie erfolgreich beendet wurde. Bei einem Abbruch wäre das Abhängigkeitsverhältnis nicht aufgelöst, sprich, es ist noch ein Klient/Thera Verhältnis.

@Drucki
Drucki hat geschrieben:Gibt es nicht auch Beispiele, wo aus einem Therapieverhältnis eine Beziehung geworden ist?
Noch 13 Tage bis zu meinem nächsten Termin!!!!
Oh, oh, paß gut auf, dass Du Dich da nicht in was reinverstrickst. Ich meine, vonwegen falsche Hoffnung
Ich habe vor ein paar Jahren eine Therapie begonnen, wobei es passiert ist, dass der Thera sich in mich verliebt hat. Dies hat er mir unmissverständlich gesagt, ich wollte aber nicht, war mir einfach zu alt, ausserdem wollte ich mit meinem Problem klarkommen, warum ich ursprünglich bei ihm war.
Wenn Deine Therapeutin so fasziniert und beeindruckt von Dir ist, dann wird sie Dich dies ganz deutlich wissen lassen, aber eine richtige Therapie wird dann nicht mehr möglich sein. Spreche sie am besten ganz direkt an, weil Du Dir mit Deinen stillen Hoffnungen viel mehr schadest, wenn sie nicht erfüllt werden.

Liebe Grüsse von
Elena

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SamuelZ.
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Beiträge: 2154

Beitrag Fr., 05.06.2009, 18:14

Hallo Drucki,

ich freue mich sehr für dich! Es ist schön, so fühlen zu können. Lass dir das nicht kaputt machen von jenen, die meinen, sie wüssten, was richtig und falsch ist in einer Therapie.

Erzähl doch mal. Was ist besonders an deiner Therapeutin? Wonach sehnst du dich konkret, wenn ihr nicht zusammen seid?
Aber ich glaube auch, dass ich ein ganz besonderer Mensch bin.
Und dieser ganz besondere Mensch beeindruckt sogar seine Therapeutin.


Viel Freude dir weiterhin in deiner Therapie
Sandy

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Flugente
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 19:53

Sandy es ist ok, wenn deine Meinung von jenen anderer abweicht aber das kannst du auch ausdrücken ohne die anderen zu disqualifizieren.

Es kann sicher nicht schaden, wenn zwei, die sich in der gleichen Situation befinden, ihre Erfahrungen austauschen aber nebenbei kannst du den Respekt, den du ständig von anderen einforderst vielleicht auch mal selbst aufbringen.

Gruß
Flugente
Eisberg voraus!

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elisa
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 20:47

Drucki hat geschrieben: Ich denke, ich werde meine Therapeutin bei unserem nächsten Termin ganz gezielt fragen, wie ihre Gefühle mir gegenüber sind.
Ja, Drucki, mach das bitte. Das ist das Beste, was du für dich in dieser Situation tun kannst. Niemand hier im Forum kann wissen, wie deine Therapeutin darauf reagieren wird, niemand hier kann wissen, was sie fühlt - dass kann nur SIE dir sagen. Und es ist ein entscheidender Moment in deiner Therapie, diese Gefühle auch anzusprechen. Wäre schade, wenn du sie für dich behältst.
Ich glaube fest daran, dass es gut für dich ist, mit ihr darüber zu sprechen. Du wirst auch dir selbst damit ein Stück näher kommen.

Ich wünsch dir alles Gute für dein nächstes Gespräch
elisa

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Hamna
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 21:12

Hallo Drucki,

mich würde interessieren, ob sich durch die starken Gefühle zu der Therapeutin deine Gefühle für deine Frau verändert haben.

Hoffe, ich trete dir mit der Frage nicht zu nahe - und du musst natürlich nicht antworten, wenn du nicht willst.


Edit:
Ich denke, ich werde meine Therapeutin bei unserem nächsten Termin ganz gezielt fragen, wie ihre Gefühle mir gegenüber sind.
Ich wünschte, ich hätte auch so viel Mut!

Lg, Rilke
Zuletzt geändert von Hamna am Fr., 05.06.2009, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.

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