Angst um mein Kind (Zwangsgedanken)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Amazonee
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Beitrag Di., 20.01.2009, 17:42

Hallo,
melissa hat geschrieben:...und ich mir jetzt wahnsinnige Vorwürfe mache,das ich das durch meine schlechten Gedanken hervorgerufen habe,das vielleicht alles in Ordnung wäre,wenn ich auch mal was positives Denken könnte....
das nennt man magisches Denken, gehört wie schon selbst erkannt in die Rubrik der Zwangsstörungen. Es kann -Achtung keine Panik, kann... nicht muss...- Vorläufer einer Psychose, aber auch ganz einfach eine leichte Neurose sein.

Ich kenne zumindest Zwangsstörungen. Man weiß, dass es eigentlich völliger Unsinn ist, kommt aber von den Gedanken nicht weg. Bei mir wurde es deutlich schwächer, als meine zugrunde liegende Depression medikamentös behandelt wurde. Die Gedanken waren irgendwann einfach nicht mehr so präsent und später kaum noch da. Dann war auf einmal wieder Platz für Kreativität. Toll.

Nehmt diese Gedanken, Impulse nicht so einfach hin, man kann dagegen etwas tun. Es gibt bestimmt kein Patent-Rezept, aber je schneller man sich Hilfe sucht, desto schneller findet man auch Lösungen. Und es ist einfach schön, wieder freier denken zu können.

Liebe Grüße

A.

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0022
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Beitrag Fr., 22.05.2009, 19:29

Hallo!

Als ich deinen Bericht gelesen habe, war ich direkt "erleichtert", daß ich nicht alleine bin mit diesem Problem. Ich bin von Grund auf extremer Hypochonder und übertrage das auch leider viel zu oft auf meine Kinder, gehe immer vom Schlimmsten aus, renn von einem Arzt zum Nächsten und oft ist es mir nicht zu blöd, auch am Wochenende wegen "Nichtigkeiten" zum Arzt zu rennen, nur weil ich mir wieder etwas einbilde.
Auch bei mir ist es so, daß mein Mann überhaupt kein Verständnis dafür hat, im Gegenteil, das ist bei uns wirklich ein Streitthema, er sagt oft, er hält das nicht mehr aus ich soll doch froh sein, daß es allen so gut geht (meine kids sind 7, 4 Jahre und der Jüngste 3 Monate alt). Ich glaube, man liest einfach rundherum zu viel und kann dann nicht mehr einordnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten sind, daß einem selbst das widerfährt. Und wenn man dann sowieso hypchondrisch veranlagt ist, saugt man solche Informationen förmlich auf. Daß man durch solche Gedanken etwas anzieht, diese Vermutungen gibt es, ich glaube aber nicht daran, sonst würde man ja verrückt werden. Wenn man denkt "daran darf ich nicht denken, sonst passiert es" denkt ja man erst recht daran. Viele Menschen können sich ja auch nicht "Gesunddenken". Ich weiß auch nicht, wie man da raus kommt, ich versuche es schon seit 2 Jahren, mal ists besser mal schlechter. Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen helfen, indem ich dir zeige, du bist nicht allein...
Lieben Gruß

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Saphiera
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 12:37

@ nicknamenina

Ich bin mehr als erleichtert diese Seite gefunden zu haben, denn mir geht es genauso wie "nicknamenina" bereits beshrieben hat! Da ich zwar de Funktion Nachrichten erstellen gefunden, jedoch keine Nachrichten an einzelene Personen versenden kann, würde ich mich riesig freuen wenn sich "nicknamenina" mir eine Persönliche nachricht schicken könnte!

Ich LEIDE seid geraumer Zeit an den selbigen Gedanken und schäme mich für jeden einzelnen der mir immer unerwartet in den Sinn kommt.
Es ist seid diesem Zeitpunkt so das ich mit meinem inzwischen 8 Jährigem Sohn in einem Bett schlafe, (und das mag sich sehr wiedersprüchlich anhören) ich ihn vor mir Schütze.

Ich muss dazu sagen, das ich seid der Geburt meines Sohnes alleinerziehend bin, habe damals dieses Problem und auch meine Ängste meiner Therapeutin sowie meinen Eltern mitgeteilt, welche aber das ganze als Überforderrung abgestempelt haben. und mir sagten (um mich wieder aufzubauen "Du bist eine Gute Mutter und könntest nicht mal einer Fliege etwas zu leide tuen, geschweigedenn deinem eigenen Kind!")
Trotz alledem bleiben die Gedanken, die mich inzwischen mehr als beängstigen da ich Angst habe mit diesen Gedanken noch "Wahnsinnig" zu werden.
Ich Liebe meinen Sohn sehr und wie bereits der Therapeut sowie auch meine Familie es ausdrückten, könnte ich meinem Zwerg NIEMALS etwas zu leide tuen.

Ich möchte nun nicht näher ins Detail gehen, denn mich beängstigt und belastet dieser Gedanke bereits zunehmend.
Meine Größte Angst jedoch ist, wenn ich dies Ärzten oder sonstigen Hilfestellenden Anbietern diese Dinge erzähle, das man mir mein Kind weg nehmen würde!

Wie ihr seht, es ist ein Teufelskreis, aus diesem ich mich jedoch befreien möchte, da das ganze für mich SO nicht mehr tragbar ist.
Würde mich über eine Antwort sehr freuen und um jedes Angebot welches mir Helfen kann!

Bis dahin einen ganz lieben Gruß

Saphiera


Wish87
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 22:22

Melissa fu sprichst mir aus der Seele wie kommst du mittlerweile damit zurecht ivh bin mit meinem 2 kind schwanger und die sorgen und Ängste machen mich wahnsinnig . Ich weiß nicht was ivh tun würden wenn meinem Kind was zustoßen würde dieses negative denken ist verrückt :( bitte kontaktiere mich.lg

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PaFa
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Beitrag Mo., 19.05.2014, 17:29

Hallo, dieser thread ist schon etwas her aber ich möchte mich auch gerne dazu äußern.
Ich leide schon seit 2008 an Panikattacken. Ich habe sie seit 2010 aber mit Medikamente sehr gut in griff. 2012 bin ich dann schwanger geworden und Aug. 2013 kam dann meine kleine auf die Welt. Ich hatte schon anfänglich angst um sie und hab des öfteren immer geschaut ob sie atmet wenn sie schläft. Doch all meine freunde meinten das sei normal das man so ängstlich ist. Doch das ganze verschlimmert sich zunehmend. Auch ich hab oft "fürchterliche" gedanken was denn nicht alles sein kann. Oft urplötzlich kommt mir der gedanke zb beim Kleidung auswählen das könnte das letzte sein was sie anzieht etc ... es fällt mir sehr schwer es aufzuschreiben .. auch ich befürchte das ich es sonst herauf beschwören könnte ... ich liebe mein kind und der gedanke das was sein könnte belastet mich extrem ... falls schon jemand mittlerweile gute Verbesserungsvorschläge hat wie msn es in den griff bekommt, ich würde mich sehr freuen über eine antwort! Glg und gute gedanken!


TerraX
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Beitrag Di., 15.12.2015, 11:46

Hallo ihr Lieben
Grade bin ich auch in so einer Fase, ich habe manchmal ganz schlimme Tage. Mir geht es genauso wi ihr es beschrieben habt. seit 12 jahrenschon, und mit drei Kindern. Bin echt froh dass ich nicht alleine bin damit. Es hat jetzt so einen Punkt bei mir erreicht dass ich voll Lust habe das blöde Geplapper im kopf ein für alle mal zu heilen.
Ich bin fest davon überzeugt dass wir das voll hinkriegen. Wie, weiss ich noch nicht, ich weiss nur es gibt einen weg. Wenn wir zu erst erfahren warum diese Gedanken kommen können wir dann damit weiter arbeiten.
Mir hat vor kurzem ein Ps.th. gesagt das solche Gedanken , träume, kommen wenn die Frau nicht loslassen kann und kein vertrauen in die eigene Kinder hat, dass sie ihr Leben meistern können wenn sie gross sind. Auch sei das normal in verschiedenen Fassen wo sich die Kinder verändern und aus dem bestimmten alter herauswachsen. Mir hat das sehr geholfen.

Aber wenn es so belastend ist sollte es natürlich therapiert werden, und ich denke auch es sollte natürlich geheilt werden…
Ich persönlich habe außergewöhnlich viele Frauen kenengelernt die ihre Kinder verloren habe, und bin selber sehr sensibel, ich war auch im alter von 8-9 auf der Beerdigung eines Babys, daher vielleicht meine Ängste, und diese schlimmen bilder.
Das beten hilft mir auch immer sehr, und vor kurzem ist mir ein beruhigender gedanke in den sinn gekommen… Der Jesus hat sein Blut für uns gelassen, damit wir in Glück und Frieden auf Erden leben können. Irgendwie gibt mir das schon ein gutes gefühl. Ich sage mir auch wenn das alles im kopf kommt, Ich weiss dass das nur meine Dämonen sind, und das ist eine lüge, ich weiss lieber Gott dass du es gut mit mir meinst.
Was ich auch neulich herausgefunden habe, ist dass dies bei sensiblen Frauen vorkommt. Wir können den anderen einfach gut nachfühllen, und büssen dann dafür mit diesen ängsten die nicht unsere Geschichte sind. Ich habe vor mich mehr mit diesem Thema zu befassen. auf jeden fall musste ich feststellen dass ich viel leid von anderen zu tragen versuche, schon als Kind, so dass es fast normal für mich geworden ist. Ich habe es gar nicht gemerkt das mein Leben daran erkrankt ist, gerade in dieser situation denke ich. Ich bedenke jetzt eine Therapie zu machen für dieses Thema und das Leben neu zu entdecken :D

Auf jeden fall glaube ich nicht daran dass man gewisse Sachen nicht heilen kann… Alles kann man heilen, auch das, und wenn die ängste am schlimmsten sind und nicht mehr auszuhalten scheinen, gerade dann ist der perfekte Zeitpunkt sie anzupacken und zu heilen.. Wünschen euch viel Geduld auf diesem weg. Danke an alle die sich geäußert haben , alleine das hilft sehr. :* Ich bin froh wenn sich noch jemand meldet, und wenn wir weiter diskutieren können. allene bei einigen stellen musst eich sogar lachen :D , wo einige von euch mit Kopfschütteln geschrieben habe .. wie krank das ist… O man, ... es ist krank und verdreht und es soll verschwinden, wir schaffen das , das bin ich mir sichern. :*

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 18:02

Hallo zusammen,

habe diese alten Fred mal wieder hochgeholt, weil es irgendwie auch mein Thema ist.

Bis vor kurzem konzentrierten sich meine Ängste auf meinen Sohn. da war ne Menge magisches Denken dabei, wie ich in meiner Therapie erfahren habe. Hatte das mittlerweile auch ganz gut im Griff.
Meine Tochter fliegt bald mit einer Freundin in Urlaub. Die ganze Zeit hab ich mich gefreut für sie. Bis gestern meine Mutter fragte, ob ich mir nicht Sorgen machen würde.Jemand könnte ihr was ins Getränk kippen und schlimme Sachen könnten passieren. Es hat mich furchtbar aufgeregt. Und jetzt mache ich mir ständig Sorgen. Und ich bin wütend auf meine Mutter. Und ich habe jetzt das Gefühl, wenn ich mir keine Sorgen mache und meine Tochter nicht an mögliche Gefahren erinnere, bin ich eine schlechte Mutter. Aber würde ich meine Sorgen aussprechen, würde ich sie einschränken und ihr auch Angst machen. Und sie ist eh schon ängstlich genug (kein Wunder bei der Mutter und der Oma).

Vielleicht mag jemand seine Gedanken dazu mitteilen, wie man damit umgehen kann. Meine Tochter ist gerade erwachsen geworden.

Liebe Grüße
feenstaub

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Nico
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 18:15

Wenn deine Tochter gerade erwachsen geworden ist, weiß sie, dass sie ihr Getränk niemals aus den Augen lassen darf und wenn doch nicht mehr trinken darf.
Wie gesagt, w e n n sie gerade erwachsen geworden ist, wenn sie jedoch bloß gerade 18 geworden ist und sonst nicht viel weiß vom Leben, könnte es brenzlig werden.
Und zwar nicht nur ausgerechnet auf Urlaub, sondern auch in jeder Dorfdisco daheim.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 18:45

danke, Nico, für deine Antwort. Eigentlich weiß ich, dass sie das weiß. Sie ist auch überhaupt nicht vertrauenselig oder so. Und habe es auch meiner Mutter so gesagt. Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht, worum es wirklich geht bei dieser Sorge. Es kann ja immer was passieren.
Bei meinem Sohn war es auch so, dass die Sorge begann, als er selbständig wurde. Ein Aspekt war wohl, dass ich Kontrolle abgeben musste und nicht akzeptieren wollte, dass ich machtlos bin gegenüber allen möglichen Gefahren.
Bei meiner Tochter kommt dazu jetzt noch, dass ich durch das Gespräch mit meiner Mutter das Gefühl habe, verantwortungslos und naiv zu sein, wenn ich mir keine Sorgen mache. Das regt mich dabei so auf und dass ich mir dann auch wirklich Sorgen mache. Wenn jetzt wirklich passiert, habe ich sie dann wahrscheinlich nicht eindrücklich genug gewarnt und würde mir auch immer Vorwürfe machen, dass ich es nicht verhindert habe. und dann geht die Spirale weiter, wenn dann ihr Leben zerstört wäre, wenn sie ständig leiden würde , an dem was passiert wäre usw, usw.
Wenn ich es jetzt so schreibe, glaube ich, es geht ja doch wieder darum, dass ich keine Kontrolle habe über das was passiert. Das ich das nicht akzeptieren kann. Und zusätzlich denke ich, meine Mutter würde mich nicht als gute Mutter sehen, weil ich mir in ihren Augen zu wenig Sorgen mache. O man ::?
Aber Nico, kennst du denn solche Sorgen ums Kind oder kannst du darauf vertrauen, dass es schon gut gehen wird?

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Nico
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 18:55

Nein solche Sorgen kenne ich nicht.
Zum Einen weil ich meinem Sohn vertraue und zum Anderen weil ich mich nicht der Illusion hingebe irgendetwas verhindern zu können wenn es so kommen soll.
Mein Sohn hatte schon immer sehr viele Freiheiten und er war auch immer ein ziemlicher Draufgänger ( im Sport z. B.) aber er macht alles mit Köpfchen und sehr kontrolliert. Ich vertraue ihm und er macht das schon, das weiß ich einfach.
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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 19:18

Schön Nico, freu mich, dass du das sagst. Holt mich gerade ein bißchen runter. Werde es noch mal mit dem Therapeuten durchkauen. Die Sorgen und wie ich mich immer noch durch so Bemerkungen von anderen und eben auch von meiner Mutter verunsichern lasse. Vielleicht ist das einfach auch nochmal ein Thema für sich.
Nicht nur vielleicht...
Ich hab das immer noch nicht gerafft, dass es einfach nix bringt, sich zu sorgen. Also wie kriegst du das hin. Klar, du vertraust deinem Sohn und traust ihm was zu aber es gibt doch auch einfach schreckliche Unglücksfälle, da kann dann keiner was dazu. Vom Verstand her weiß ich, dass es keinen Sinn macht, sich darum zu sorgen und trotzdem meine ich, es immer wieder tun zu müssen. Reicht es sich bewusst zu machen, dass das Sorgen an sich nichts verhindert? Ich finde es so schwer. Mein Therapeut sagt, da hilft nur radikale Akzeptanz von allem was ist. Ich weiß nicht, wie das gehen soll.

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Nico
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Beitrag Do., 31.05.2018, 06:01

Dein Thera hat recht.
Und das bittere daran ist, dass man das glaube ich nicht „ lernen“ kann, man muß es „ erfahren“.
Bei dir dürfte aber auch wirklich das Thema mit deiner Mutter und eventuell auch nicht vorhandenes Selbstvertrauen im Spiel sein.
Mir ist es völlig wurscht was andere von mir und meinen Erziehungsmethoden halten, von da her kann sich für mich keinerlei Druck aufbauen.
Ich weiß dass ich nicht fehlerlos bin, aber ich weiß auch dass ich mein bestes versuche.
Mehr geht nicht, also muß es reichen und tut es auch.
Alles andere obliegt nicht meiner Kontrolle.

Nebenbei bemerkt, wäre es für mich auch leichter zu akzeptieren mein Sohn käme beim Snowboarden, Downhill - Biken oder Motorradfahren zu Schaden, als er wäre Computerspiel - süchtig.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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feenstaub
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Beitrag Do., 31.05.2018, 07:32

Morgen, Nico
Nico hat geschrieben: Do., 31.05.2018, 06:01 Und das bittere daran ist, dass man das glaube ich nicht „ lernen“ kann, man muß es „ erfahren“.
...
Alles andere obliegt nicht meiner Kontrolle.
Ich verstehe und ich verstehe nicht. Ich hätte es doch schon lange erfahren können, bin ja auch schon fast 50 Jahre auf der Welt. Wenn ich es nicht lernen kann, wie kann ich es dann erfahren? ich muss doch irgendwas tun können, um mir diese Erfahrung zugänglich zu machen?

Ja, genau, es obliegt nicht unserer Kontrolle ob irgendwas passiert. Genau das ist es ja, was mir Angst macht!

Zuwenig Selbstvertrauen stimmt auch. Und ja, das hängt mit meiner Mutter zusammen. Sie hat mir noch nie wirklich viel zugetraut. Sich selber auch nicht. Dumm ist, dass mir erst jetzt auffällt, wieviel meiner Probleme mit ihr zusammenhängen. Sie wird jetzt alt und hinfällig und eigentlich war für mich immer klar, dass ich mich dann gerne um sie kümmern möchte. Und jetzt gehe ich meistens wütend wieder da weg, weil ich ihre Ängste zu meinen mache :evil:

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Nico
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Beitrag Do., 31.05.2018, 07:56

Ich bringe dir einmal einige Beispiele:

Ich hätte in meinem Leben schon viele Situationen und Momente die gaaanz anders ausgehen hätten können und das teilweise obwohl ich sehr vorsichtig und gewissenhaft war.
Jetzt gibts zwei Möglichkeiten wie man darauf reagieren kann.
A.) Man kann sich selbst auf die Schulter klopfen wie toll man doch ist und wie sehr man alles unter Kontrolle hat, weil es ja schließlich gut ausgegangen ist.
Oder
B.) Man kapiert, dass es trotz aller Vorsicht u Gewissenhaftigkeit auch etwas anderes braucht um gut davon zu kommen, nämlich Glück und das hat man nicht unter Kontrolle.

Anderes Beispiel:
Ein Freund meines Sohnes feierte im Gasthaus und ließ brav sein Auto stehen weil er getrunken hatte.
Am nächsten Tag holte er sein Auto und wurde dabei von einem viel zu schnell fahrenden entgegenkommenden Autofahrer frontal abgeschossen. Er starb an der Unfallstelle.
Auch wenn man selbst alles richtig macht, braucht es etwas was man selbst nicht unter Kontrolle hat, um gut und unbeschadet durchs Leben zu kommen.

Jetzt gibt es wieder zwei Möglichkeiten mit diesem Faktum umzugehen.
Man kann sich sagen:“ Ich habe nicht alles unter Kontrolle, es hängt also nicht alles zu100% von mir ab, das nimmt viel Druck von mir und macht mein Leben leichter.“
Oder
„ Es macht mich wahnsinnig dass ich nicht alles zu 100% unter Kontrolle habe, mein Leben macht mir so keine Freude mehr“

Erfahrungen machen eigentlich alle Menschen im großen und ganzen die gleichen, sie ziehen nur unterschiedliche Schlüsse daraus.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Do., 31.05.2018, 08:44

Und meinst du, es ist einfach nur eine Entscheidung, welche der Möglichkeiten man wählt?

Ich erinnere mich an eine Flugreise, die ca 10 Stunden dauern sollte. Ich saß im Flugzeug und nach dem Start bekam ich Angst davor, was alles passieren könnte und dass ich ja jetzt nix mehr machen konnte, weil ich konnte ja nun nicht mehr raus. Und dann auf einmal hab ich gedacht: genau, du kannst jetzt eh nix mehr dran machen, also genieß deine letzten Stunden ;) Augenblicklich fiel eine riesige Last von mir ab und ich fühlte mich total frei und unbeschwert. Das Beste war, die ganze Reise war dann auch so.

Aber wenn es um meine Kinder geht, gelingt mir das nicht so. Denen DARF ja nix passieren. Würde ich da aufhören mich zu Sorgen, käme mir das irgendwie leichtsinnig und naiv vor. Andererseits geht mir das sehr auf den Senkel, dass denen ja nix passieren darf. Weil sie ja Spaß haben sollen am Leben und dann kann halt auch was passieren. Hätte ich damals meine Angst nicht überwunden, wäre ich nicht in einem der schönsten Länder gewesen.

Funktioniert das bei dir, dass du dir bewusst aussuchst, wie du denken willst und dann auch konsequent einfach so denkst und keine Zweifel mehr kommen?

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