Weltwirtschaftskrise und die Angst vor der Zukunft

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lingaroni
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Beitrag Di., 10.02.2009, 08:15

Hallo Pfefferminspfütze, schon mal daran gedacht, dass du den angstmachenden medien auf den leim gegangen sein könntest? not only sex but also angst sells!! LG

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Entwurf
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 23:31

netter film:

money as debt (geld als schuld)
(ca 47 min., mit deutschen untertiteln)
[video]http://video.google.com/videoplay?docid ... 7267580603[/video]

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Entwurf
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 20:58

*thread hochhiev*

und wie sieht's heute aus mit der angst bei euch? glaubt noch jemand an einen stabilen euro? kommt irgendwann demnächst eine hübsche inflation im eurloand, die uns allen das geld wegfrisst?

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Selene
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 21:07

Entwurf hat geschrieben:und wie sieht's heute aus mit der angst bei euch?
Beunruhigt mich zumindest mehr als ich mich durch Burka und Terroranschläge bedroht fühle.
Entwurf hat geschrieben:kommt irgendwann demnächst eine hübsche inflation im eurloand, die uns allen das geld wegfrisst?
Leider wohl ja. Aber was tun? Gold kaufen? Alles verprassen? Finanzmärkte regulieren? Banken verstaatlichen?
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

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Entwurf
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:03

Selene hat geschrieben:Beunruhigt mich zumindest mehr als ich mich durch Burka und Terroranschläge bedroht fühle.
Selene hat geschrieben:Aber was tun? Gold kaufen? Alles verprassen? Finanzmärkte regulieren? Banken verstaatlichen?
gold kaufen ist m.e. keine schlechte idee. man sagt ja so 7 bis 8 prozent der barschaft sollte in edelmetallen angelegt sein. von verprassen halte ich nichts, aber von diversifizieren. also durchaus auch ein paar schwyzer fränkli bar in der tasche haben. neuerdings werden auch norwegische kronen genannt.

ich glaube, die finanzmärkte werden erst reguliert, wenn das ganz große erdbeben gekommen ist. vorher werden sie es nicht mit sich machen lassen. ganz putzig unsere kanzlerin: "die politik muss das primat über die märkte wiedererlangen." schon okay, nur konsequent weitergedacht bedeutet das einen schritt in richtung sozialismus. und das von einer konservativen...

banken gehören nicht verstaatlicht, vor allem nicht solche, die wasweißich für außenstände haben. von verstaatlichen scheint man hierzulande eh keine ahnung zu haben. beispiel commerzbank: wert war der laden letztes jahr 3-4 mrd. euro, reingepumpt wurden 18 mrd. (ein vielfaches des eigentlichen werts!) und an stimmrecht hat man dafür satte 25%.

nein, marode banken müssen pleite gehen. es sollten nur die einlagen der sparer abgesichert werden. für außenstände z.b. in form von interbankschulden sollte der steuerzahler nicht aufkommen müssen.

der euro wird langsam kaputtgehen, denke ich. die ezb soll notfalls anleihen bankrotter staaten kaufen. dafür wurden heute 750 mrd. zur verfügung gestellt. sie machen genau dasselbe wie greenspan und bernanke: druckerpressen anwerfen. bin mal gespannt, wann die anderen der piigs-staaten dran sind.

achja: wenn der bailout der us-banken auf die realwirtschaft durchschlägt, wird's auch spaßig. der euro soll zu 60% dollargedeckt sein. mit den bailouts in europa und den evtl. benötigten 750 mrd. gibt das eine hübsche inflationsmasse. ich habe schon 2006 aufgehorcht, als die federal reserve bank den m3-index nicht mehr veröffentlicht hat. das konnte ja nur eines bedeuten...

so, und jetzt bewege ich meinen cursor mal rasch zum warenkorb, in dem eine unze aurum liegt...


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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:06

So bringen Sie Ihr Geld in Sicherheit

Ob long, ob short - das Geld ist fort

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Dunkle
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:12

Entwurf hat geschrieben:und wie sieht's heute aus mit der angst bei euch? glaubt noch jemand an einen stabilen euro? kommt irgendwann demnächst eine hübsche inflation im eurloand, die uns allen das Geld wegfrisst?
Ich sah da neulich eine so schöne Umfrage, die hat irgendwo im Ruhpott stattgefunden...Frage war so ähnlich wie Deine, Entwurf... "Na, Angst...?"
"Nö", sagte er, ca. 55, graumeliert, im abgetragenen Jeansanzug, "Angst hab ich nich um dat Geld, ich hab keins!" Und lachte einfach los. Und ich lachte mit.
Hast DU denn Angst, dass DIR das Geld "weggefressen" wird?
Muss ja einiges davon dasein ...Sorry....

Aber doch muss ich sagen, diese Angst erreicht mich nicht, ich habe keine Goldbarren im Warenkorb, ich habe nur gerade, was zum Leben reicht. Und ich habe mich.

LG
Dunkle

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Entwurf
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:33

Dunkle hat geschrieben:Hast DU denn Angst, dass DIR das Geld "weggefressen" wird?
wenn ich keine furcht hätte, würde ich nichts unternehmen.
Dunkle hat geschrieben:Muss ja einiges davon dasein ...Sorry....
nö, den rat mit dem immobilienkauf aus dem artikel, auf den sir verlinkt hat, könnte ich z.b. nicht befolgen. würde ich auch nicht, da ich nicht gerne auf jahrzehnte hin an objekten wie häuser festhängen möchte. sagen wir: es ist nicht viel, aber alles selbst erarbeitet. keine börsenspekulation, keine erbschaften und dergleichen. und weil ich weiß, dass ich mir das selbst geschaffen habe, möchte ich's auch behalten.
Dunkle hat geschrieben:Aber doch muss ich sagen, diese Angst erreicht mich nicht, ich habe keine Goldbarren im Warenkorb, ich habe nur gerade, was zum Leben reicht. Und ich habe mich.
das, was zum leben nötig ist, liebe dunkle, wird demnächst auch teurer werden. sich selbst zu haben, ist gut und wertvoll, zweifelsohne. ich versuche ja auch, danach zu leben. aber wenn, wie von manchen vorausgesagt, inflationsraten von 10-20% kommen sollten, dann wird das, was gerade so für einen reicht, dann doch ein bisschen wenig.

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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:36

Von wegen Finanzmärkte regulieren. Die Börse ist eine tolle Einrichtung. Da kann man tausend Prozent gewinnen, aber nur hundert verlieren. (Nicht von mir, leider))

Lustig finde ich immer, wenn die Politik Moral und soziale Verantwortlichkeit von den Banken, Brokern etc. einfordert. Das sind keine caritativen Anstalten. Die machen alles, was erlaubt bzw. nicht verboten ist, mit einem einzigen Ziel. - Und wer ist für Erlaubnisse und Verbote zuständig? Mist, jetzt komme ich wieder nicht drauf.

Mit Wirtschaft hat das alles nur noch wenig zu tun. Vielmehr handelt es sich überwiegend um ein riesengroßes Wettbüro.

Ein Artikel, exemplarisch, aus Amerika unter Beteiligung der Deutschen Bank, wo sogar ich im einzelnen verstanden habe, wie so ein Spiel geht.
http://www.eltee.de/kolumnen_id.php?id=11836

Was lernt man daraus? WIR (also ich und du und Sie) haben Jahrzehnte über unsere Verhältnisse gelebt. Deshalb, aus mit Wohlstand und dem, was von sozialer Marktwirtschaft noch übrig geblieben ist.

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Mo., 10.05.2010, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Dunkle
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:49

Entwurf hat geschrieben:... weil ich weiß, dass ich mir das selbst geschaffen habe, möchte ich's auch behalten.
Das, lieber Entwurf, finde ich auch absolut verständlich... Und sorry, falls ich zu flapsig war.

Ich bin in meiner (manchmal auf mich selbst seltsam wirkenden Sorglosigkeit) auch nicht sorgenfrei, so nach dem Motto "arm und glücklich...".
Ich ziehe ein Kind groß, lasse mich grad scheiden und habe meine Arbeit verloren.

Aber eines ist vielleicht der Unterschied: Ich habe zwar einige Benefits der ausklingenden "sozialen" Marktwirtschaft genossen, habe aber immer wieder erlebt, dass mich das "System" auch außer vor lassen konnte. Und dass ich mich dann am eigenen Schopf ziehen musste aus der ....

Ich neige schlussendlich zu Anastasius' Folgerung:
Anastasius hat geschrieben: WIR haben Jahrzehnte über unsere Verhältnisse gelebt. Deshalb aus mit Wohlstand und dem, was von sozialer Marktwirtschaft noch übrig geblieben ist.
Dass diese Selbstverständlichkeiten eben irgendwann so nicht mehr funktionieren, das denke ich auch. Dass diese Welt, so ungleich, wie sie ist, aus den Fugen gerät....

Gute Nacht und trotzdem geruhsamen Schlaf wünscht dunkle

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Beitrag Mo., 10.05.2010, 22:58

Hallo Dunkle,
Dunkle hat geschrieben:Ich neige schlussendlich zu Anastasius' Folgerung:
Aber der Sarkasmus bei dem, was ich schrieb, ist dir aufgefallen, oder?

Gruß
Anastasius

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Dunkle
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 23:03

Hi Anastasius,

Sarkasmus ja, Ironie auch, und trotzdem ist es das, was für uns übrig bleibt, oder?

LG
D.

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Beitrag Mo., 10.05.2010, 23:22

Hallo Dunkle
Dunkle hat geschrieben:trotzdem ist es das, was für uns übrig bleibt, oder?
Ja, das stimmt.

Wie soll bei dem Besch*** das gemeine Volk dahinter blicken? Eine Reihe der Papiere (sprich Wettscheine) versteht von ihr eingestandenermaßen nicht einmal die Aufsichtsbehörde BaFin.

Gruß
Anastasius

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Selene
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Beitrag Di., 11.05.2010, 07:54

Anastasius hat geschrieben:Lustig finde ich immer, wenn die Politik Moral und soziale Verantwortlichkeit von den Banken, Brokern etc. einfordert. Das sind keine caritativen Anstalten. Die machen alles, was erlaubt bzw. nicht verboten ist, mit einem einzigen Ziel. - Und wer ist für Erlaubnisse und Verbote zuständig? Mist, jetzt komme ich wieder nicht drauf.
Dem stimme ich ganz und gar zu. Die Politik sitzt vor den Börsen und Finanzmärkten wie das Kaninchen vor der Schlange. Wenn ich das schon höre, man zurrt noch schnell einen Stabilitätspakt um jeden Preis, der unbedingt noch vor der Öffnung der asiatischen Finanzmärkte verkündet werden muss... Das erinnert mich doch sehr an Goethes Zauberlehrling.
Entwurf hat geschrieben:ganz putzig unsere kanzlerin: "die politik muss das primat über die märkte wiedererlangen." schon okay, nur konsequent weitergedacht bedeutet das einen schritt in richtung sozialismus. und das von einer konservativen...
Das halte ich für eine Volte der Neoliberalen. Vom Sozialismus wäre man auch dann noch Lichtjahre entfernt. Nur uns wird ja seit Jahren eingebläut, dass unbedingt alles dereguliert werden muss, sonst wäre das Sozialismus und schade der Konkurrenzfähigkeit in einer globalisierten Welt... Der Mensch/der Staat pfuscht in allen anderen Bereichen massiv und völlig anmaßend herum: Da wird Atomenergie verwendet, deren Müll noch was weiß ich wie lange strahlt, da wird in Genen rummanipuliert, Grundrechte ausgehölt unter dem kleinsten Vorwand, in andere Länder einmarschiert, aber nur in die freien Märkte traut man sich nicht einzugreifen, davor hat man mehr Respekt als vor allem anderen... Das finde ich unglaublich und empörend.

Ich verstehe das einfach nicht: Wir haben doch eigentlich eine soziale Marktwirtschaft, keine freie. Warum? Weil man mal erkannt hat, dass es einen Zielkonflikt gibt zwischen Effizienz (erzeugt durch freies Spiel der Kräfte) und Gerechtigkeit. Zwar mag bei einem absolut freien Markt die Verteilung der Produktionsfaktoren optimal, die Produktivität maximal und damit auch das Wirtschaftswachstum sein, aber was ist der Preis? Dass manche in absoluter Armut leben, die Umwelt zerstört wird, alles ausgebeutet wird usw. Also sagt man (oder sagte man mal): Nein wir wollen das nicht, greifen also ein, verteilen um und bezahlen das mit einigen Effizienzeinbußen, also etwas weniger Wachstum. Und genauso würde ich auch bei den Finanzmärkten vorgehen. Das Wirtschaftswachstum ist doch jetzt auch total eingebrochen, da wäre es doch besser gewesen, wenn es vorher nicht so stark gewachsen und dafür auch nicht so stark zurückgegangen wäre. Das Wirtschaftssystem ist genauso eine Entscheidung der Menschen wie das Gesellschaftssystem. Man kann/darf/soll das gestalten... Nicht nur das Regulieren hat seinen Preis, auch das Deregulieren. Es ist eine politische Entscheidung, welcher Preis als höher empfunden wird.

Überhaupt diese ganze Wachstumsideologie halte ich für das nächste Grundübel. Da gibt es einen begrenzten Planeten mit endlichen Ressourcen und doch funktioniert alles nur, wenn die Wirtschaft permanent wächst. Da nehme ich auch die Linken nicht aus. Der einzige Streit geht doch darum, ob man das Wachstum durch angebotsfreundliche (konservativ) oder nachfragefreundliche (links) Wirtschaftspolitik erzeugen will. Aber keiner überlegt sich mal etwas, wie wir eine menschliche Gesellschaft mit Nullwachstum gestalten können.

So, das musste ich jetzt mal loswerden!
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Ralph Waldo Emerson

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MrN
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Beitrag Di., 11.05.2010, 09:01

Die aktuelle Krise markiert das Ende der Wohlstandsgesellschaft. Der Prozeß ist bereits seit vielen Jahrzehnten absehbar. Das wesentliche Symptom: Der soziale Fortschritt entkoppelt sich zunehmend vom wirtschaftlichen Erfolg. Die Dynamik ist unumkehrbar: Unser Wirtschaftssystem wird kippen, weil es sich selbst aushöhlt.

Die Frage ist eigentlich nur noch das "Wann?" und das "Wie?".

Angst davor habe ich keine. Das ist wie mit der Schwerkraft. Wenn man fällt, kann das ziemlich weh tun - mancher mag sich auch das Genick dabei brechen. Aber danach rappelt man sich wieder auf und geht weiter...

Was mir Sorgen macht ist, daß die Politik derzeit zunehmend Eliten bildet und bedient. Für den Rest gibt es "Beschäftigungstherapie" durch mediale Ablenkung bis zum Abwinken. Nur das hält den politischen Rahmen derzeit noch stabil...

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