neidisch auf andere Menschen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Hiob
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Beitrag Fr., 31.10.2008, 23:28

vom Powergirl:
Ich kann irgendwie mit diesem Thread nicht umgehen, denn jeder ist selbst verantwortlich was er tut,macht oder besitzt. Der Mensch der aus sich was machen will muss halt vorher was leisten zB. lernen studieren damit er sich was leisten kann.

Man muss aus seinem Leben was machen siehst eh das Leben wird immer teurer und da muss man auf sich schauen dass man sich weiterbildet und nicht immer auf dem gleichen Level sich befindet. Das ist halt meine Meinung.
Aus meiner Sicht wiederholt powergirl hier die gängigen Schemen, die man in die Menschen reinpflanzt um sie nützlich zu machen. Ein Gaul, der von alleine rennt, den kann man gut vor einen Karren spannen. Und dabei ist es egal, ob der Gaul aus Ehrgeiz rennt oder aus Neid. Egal, ob es ein Gewinner ist, der mehr und mehr will oder ein Verlierer, der verbissen und mit wenig Glück seinen zementierten Zielen nachrennt. Im Prinzip machen die Strategen keinen Hel daraus, dass man Neid „braucht“, einfach, um zu wachsen. Damit die Wirtschaft sich entwickelt. Ohne zu überlegen, was das wachsen sein soll.

Schade finde ich, dass wir nicht so recht verstehen, dass das krank macht. Ich auch nicht. Die Gewinner sitzen aus meiner Sicht solange auf dem hohen Ross, wie sie sich immer wieder ein neues Ziel ausdenken können, möglichst weit entfernt, damit sie ordentlich Gas geben können. Solange man sich schnell seinem Ziel nähert, kann das Gehirn scheinbar die eigene Bewegung erkennen. Und sein eigenes „Vorhandensein“ erst durch diese Bewegung. „Ich bin ja da.“ Wenn ich nichts tue, bin ich nicht da. Weiß nicht, ob ihr euch da manchmal selber beobachtet. Das Gehirn scheint hier das Ziel als Referenzpunkt zu nehmen, um die aktuelle Bewegung wahrzunehmen. (Weil es scheinbar wirklich nur durch Vergleichen arbeitet.) Wir nennen das dann „entwickeln“.

Der Verlierer hat vielleicht den Vorteil, dass er sich an dem Ziel, was er gerade hat, richtig festbeißen kann, „ich will endlich gutes Geld verdienen“ oder „ich will eine funktionierende Beziehung“. „Es muss doch mal klappen.“ Mit den Strategien, die wir so in unserem Leben mitbekommen haben, ist m.E. der Verlierer besser beraten, er kann an sich arbeiten, er kann es immer neu probieren, er kann „durchhalten“, dazu lernen, sich fortbilden...alles solche „Weisheiten“. Immer neue versprechen. Und wenn man es dennoch nicht schafft, kann man vom Arzt so eingestellt werden, es vielleicht doch zu schaffen. Das Spiel kann man endlos spielen. Dann wenn man älter wird, kann man sich noch eine Religion zu Hilfe nehmen, um den Schmerz zu mildern.

Tragischer sieht das m.E. beim Gewinner aus, weil er sich scheinbar so losgelöst hat, dass er vollkommen als Einzelwesen dahin rast, selbstbewusst und ansruchsvoll, so wie man heute sein soll...alles prima, auch im Vergleich zu den langsameren erlebt er seine Geschwindigkeit und Größe....gerade deshalb gibt er gern den Verlierern Tipps....alles ist super, nur irgendwie stellt sich nie das ein, was man damit beabsichtigt. Wenn man alle Möglichkeiten hat, alles eigentlich prima sein müsste, selbst den teuersten Arzt hat...man aber nicht glücklich ist...was dann?

Die Gesellschaft hat ihm für diesen Fall kein Hilfsmittel mitgegeben. Alles ist darauf angelegt, dass man weiß, du kommst nie an das Ende deiner Wünsche. Deshalb gibt es keine Methode um damit zurecht zu kommen, wenn man den Unsinn den man da so andauernd macht, sieht, allenfalls ein paar esoterische Richtungen bleiben dann noch, die dir dann dein Geld und den Funken Freiheit noch nehmen, der vielleicht im Verzweifeln liegen kann, und betäuben dich mit einem neuen Denkschema.

Aber wenn man dann in diese gängigen Schemen nicht zurückrutschen will, wird’s m.E. wirklich schwierig...weil’s dafür keine Hilfe gibt...vielleicht kommt man erst dann mal dahinter, was man hier eigentlich so macht.
Das nur als Vorschlag, muss man so nicht sehen.

Viele Grüße
Hiob

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Una
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 16:33

Ich empfehle von Verena Kast: "Psychologie der höheren Emotionen."
Das ist eine MP3 DVD mit Vorträgen dieser Professorin. Darunter sind 12 Vorträge zum Thema Neid.

Unter anderem sagt sie darin:

Neid kann uns aufzeigen, das wir nicht genug aus unseren Möglichkeiten machen, das wir mehr könnten.
Englisch kann man zum Beispiel lernen, oder nicht?
Eine Fernreise kann man sich ersparen.

Andere Dinge sind nicht erreichbar und es ist ungut, wenn man so tut,
als ob man das beneidete auch könnte.
Ich bin keine begnadete Sängerin und brauche deshalb nicht ernsthaft neidisch auf eine berühmte Opernsängerin werden.

Es gibt einen giftigen Neid, der zerstörerisch wirkt.
Oft ist Neid da am giftigsten, wo er nicht zugegeben wird.
Ein oft tabuisiertes Gefühl das man nicht gerne zugibt,
weil man gleichzeitig auch einen Mangel an etwas eingesteht.
Wenn ich nicht möchte, das jemand etwas kann oder hat, was mir mangelt, damit ich es nicht sehen muß, wird Neid giftig und destruktiv, also richtet in mir und/ oder in meiner Umgebung Schaden an.

Wir beneiden oft jemanden um etwas, obwohl wir keinen persönlichen Vorteil oder Nachteil davon haben, ob derjenige hat oder kann, um was wir ihn beneiden.
Macht mein Kollege die Fernreise nicht, habe ich deshalb trotzdem noch nicht Afrika gesehen. Vielleicht will man auch gar nicht nach Afrika, meint aber unbedingt hin zu müssen, weil es mehrere andere Menschen gesehen haben?

Sozialer Neid kann nützlich sein, wenn viele wenig haben und wenige mehr.
Hier kann er helfen um etwas anderes zu kämpfen, als im Moment gegeben ist, wie zum Beispiel in der französischen Revolution.

Aber das war nur eine grobe Flugschnur um was alles es in den Vorträgen geht...

LG
Una
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Eve...
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 16:43

Aber, Una, Neid ist - so meine - ich Gegensatz zur Missgunst NICHT aggressiv gegen den anderen, allerdings, und da gebe ich Dir Recht, uns selbst gegenüber.

Ich verstehe Neid als eine Art beleidigten Wunsch oder Gefühl des Auch-haben-Wollens, der das Erringen des Objekts - Kosten sowie Mühe - unbeachtet lässt bzw. vermeiden will: Habenwollen ohne die Anstrengung, die der andere dafür auf sich nehmen musste. Das schließt aber nicht unbedingt das Wegnehmen des begehrten Objekts ein.
Das Gefühl des Neids ist destruktiv, da es die Energie falsch leitet und sich somit gegen die eigenen Interessen richtet; wie Du auch schreibst.

Missgunst ist Neid (Auch-haben-Wollen) gepaart mit Nicht-Gönnen. Und hierin liegt auch die aggressive Komponente: Wenn ICH es nicht haben kann, soll der andere auch nicht.
Das Gefühl der Missgunst ist vor allem auch deshalb zutiefst destruktiv, da es dem anderen etwas wegnehmen will.

Mir ist diese Unterscheidung wichtig, da es die beiden Gefühle voneinander trennt, denn Neid ist bis zu einem gewissen Grad menschlich verständlich (das Kind in uns "will auch haben"); Missgunst ist es nicht, sie ist sozusagen der aggressive Neid.

Gruß, Eve

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Una
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 17:49

Hallo Eve,

danke für die richtige Differenzierung.
Was ich schrieb war ein grober Umriss der angesprochenen Formen des Neids von dieser bakannten Psychotherapeutin Verena Kast.
Bei ihr ist Missgunst eine Form des Neids, ich habe es nicht so genau wiedergegeben....

LG
Una
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Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Affenzahn
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 19:43

Eve... hat geschrieben:Mir ist diese Unterscheidung wichtig, da es die beiden Gefühle voneinander trennt
Ich kann mir vorstellen, dass die Unterscheidung sinnvoll ist.
Eve... hat geschrieben:denn Neid ist bis zu einem gewissen Grad menschlich verständlich (das Kind in uns "will auch haben"); Missgunst ist es nicht, sie ist sozusagen der aggressive Neid.
Die Aggression gegen die Besitzenden oder gegen ihren Besitz finde ich verständlich, denn das unangenehme Gefühl wird ja von diesen ausgelöst.

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die_loserin
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 20:03

Neid ist nicht per se schlimm finde ich, dieser Witz verdeutlicht das:
Fährt ein Ami mit einem dicken Mercedes daher, sagt ein armer Deutscher auf dem Gehweg: Ich bin neidisch, den Mercedes will ich auch mal haben.
Fährt ein Ami mit einem dicken Hummer daher, sagt ein armer Deutscher auf dem Gehweg: Ich bin neidisch, ich hoffe er fährt den Hummer bald zu schrott und ist so arm wie ich.

Soll heissen: Neid kann eine Antriebsfeder sein mehr zu leisten und zu bekommen. Dann ist Neid produktiv. Neid kann aber auch als Missgunst in Erscheinung treten, dann ist er destruktiv.

Wenn Du es schaffst Deinen Neid produktiv als Motivation zu nutzen, kannst Du durch diese Neidgefühle erfolgreich werden. Ob Dich das dann vom Neid befreit wenn Du alles hast was Du willst oder ob Du dann noch mehr willst weiss ich jedoch nicht.

L.

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Lumpi
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 20:22

Hallo neutral,

auch du rufst Neid bei anderen hervor.

Hätte selbst auf powergirls gelungenen Power-Beitrag nicht besser antworten können. Schon das Avatar beschämt mich in meinem Unvermögen.

Gruß, Lumpi

PS: ausserdem bin ich darauf neidisch, dass du Schweizer bist. Denen geht es doch so gut!

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Affenzahn
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 21:40

Hallo Hiob
Hiob hat geschrieben:Ein Gaul, der von alleine rennt, den kann man gut vor einen Karren spannen. Und dabei ist es egal, ob der Gaul aus Ehrgeiz rennt oder aus Neid.
Das stimmt. Gäbe es keinen Neid und keinen Ehrgeiz, wenn einen niemand vor den Karren spannen wollte?
Hiob hat geschrieben:Solange man sich schnell seinem Ziel nähert, kann das Gehirn scheinbar die eigene Bewegung erkennen. Und sein eigenes „Vorhandensein“ erst durch diese Bewegung. „Ich bin ja da.“ Wenn ich nichts tue, bin ich nicht da. Weiß nicht, ob ihr euch da manchmal selber beobachtet.
Du setzt wohl voraus, dass man sich unglücklich fühlt, wenn man "nicht da" ist. Das heisst dann: Wenn ich mich keinem Ziel nähere, bin ich unglücklich. Ich finde, mich verunsichert es vor allem; denn man sagt ja: wer rastet, der rostet.

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Hiob
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Beitrag Di., 04.11.2008, 10:43

vom Hiob: Ein Gaul, der von alleine rennt, den kann man gut vor einen Karren spannen. Und dabei ist es egal, ob der Gaul aus Ehrgeiz rennt oder aus Neid.

vom Affenzahn:
Das stimmt. Gäbe es keinen Neid und keinen Ehrgeiz, wenn einen niemand vor den Karren spannen wollte?
Hallo Affenzahn.
Neid und Ehrgeiz brauchen m.E. eine Art Anstoß in der Festlegung von „gut und schlecht“ und die ständige Erneuerung durch Erziehung (E. im weitesten Sinne). Sie brauchen das Gefühl von Mangel und eine Art „bedingtes Sein“. Also du darfst leben, „wenn du“. Eltern und Lehrer erziehen uns zum Gaul.

Und dann irgendwann wiederholt der Gaul ohne dass man ihn Fragt, „Neid und Ehrgeiz sind nicht per se schlecht“. Es geht dann wahrscheinlich im weiteren Leben darum, immer neues Verlangen zu wecken, nach „Lebenszuständen“ (Glücklichsein, Entfaltung, Erleuchtung), Orten, Gefühlen... und Dingen. Erstrebenswertes von Nichterstrebenswertem zu unterscheiden. Und man kann nicht sagen, dass z.B. die Werbung oder Politik/Religion das rein zufällig machen.
Das geht dann ungefähr solange gut, bis der Patient mit 48 oder 54 und einem erfolgreichen oder gescheiterten Leben beim Psychiater sitzt. Aber warum sitzt er da, weil Neid und Ehrgeiz etwas natürliches ist?

Man braucht Neid möglicherweise nicht in gut und schlecht unterteilen, man macht es m.E. immer automatisch vor dem Hintergrund eines Motives. Und dein Chef wird dir sagen es gibt guten Neid“. Man könnte den Neid anzuschauen und kann gleichzeitig weiter neidisch sein...abstellen wird man es willentlich nicht können...vielleicht verschwindet er, wenn’s ihm zu langweilig geworden ist. Vielleicht muss er es garnicht. Vielleicht leidest auch irgendwann darunter und musst handeln.

Hmm *grübel* ..., ich vermute, lieber Affenzahn, wir haben unterschiedliche Vorstellungen von „Wachstum“.
Du setzt wohl voraus, dass man sich unglücklich fühlt, wenn man "nicht da" ist. Das heisst dann: Wenn ich mich keinem Ziel nähere, bin ich unglücklich. Ich finde, mich verunsichert es vor allem; denn man sagt ja: wer rastet, der rostet.
Es macht doch keinen Sinn, nach dem „was man sagt“ zu leben. Du kannst doch einfach mal versuchen herauszufinden, wie man sich fühlt, wenn man „nicht da“ ist. Mach doch mal ein Jahr nichts...ich dreh da nach 2 tagen durch. Und das scheint mir der Grund, warum ich (und zumindest alle, denen ich begegnet bin), immer irgendwas tun, selbst wenn sie es Tiefenentspannung oder Yoga nennen. Immer gibts irgendeinen Zustand zu erreichen. Selbst wenns der größte Blödsinn ist.

Viele Grüße
Hiob

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Eve...
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Beitrag Di., 04.11.2008, 18:32

Affenzahn hat geschrieben: Die Aggression gegen die Besitzenden oder gegen ihren Besitz finde ich verständlich, denn das unangenehme Gefühl wird ja von diesen ausgelöst.
Findest Du das jetzt wirklich, oder ist das eine kleine Ironie?

Ich antworte mal auf "ernst gemeint" :

Soll also heißen, der Besitzende darf nicht besitzen, weil er ja die anderen sonst zum Neid herausfordert? Sorry, aber für mich ist diese Logik ein wenig verdreht.

Denn wenn ich das weiterspinne, darf niemand gesund sein, weil er mit dem Neid der Kranken rechnen muss, keiner sollte jung sein, da das den Neid der Alten auf den Plan bringt, keiner darf arbeiten, da der Arbeitslose sonst zum Neid verdonnert ist, usw. ...

Die logische Reaktion wäre vielmehr, statt sich im Neid zu ergehen oder darin zu verharren, dass der Nichthabende zusieht, auch zum Habenden zu werden - wie es hier schon treffend mehrfach anklang.

UND / ODER sich klar macht, dass auch er Dinge besitzt, um die ihn "der andere" beneiden könnte: Der Arbeitslose die Zeit, der Alte die Weisheit und Gelassenheit, der Kranke Lebenserfahrung und Abgeklärtheit usw.

Kann sein, dass solche inneren Dinge nicht viel gelten, aber auch das ist definitiv ein Besitz! Und zwar ein sehr wertvoller, vielleicht mehr als der Mercedes.

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Lumpi
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Beitrag Di., 04.11.2008, 21:05

Hallo Eve,

Neid kann man u.U sogar bewußt provozieren. Denke da z.B. an besonders potente Sportwägen, die auf unseren Straßen wenig vernünftig sind und untermauern sollen, dass es der Besitzer "geschafft" hat.
In diesem Fall würde ich sogar von einer gewissen "Aggression" sprechen.

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Eve...
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Beitrag Di., 04.11.2008, 23:30

Hallo Lumpi,

kommt drauf an, wie Du "Aggression" belegst bzw. interpretierst. Wenn Du es im Sinne von "Atsch, ich hab was ihr nicht habt!", dann mag es so sein.

Ich kann aber jemandem, der sein Statussymbol spazierenfährt, nicht von vornherein diese Haltung unterstellen. Vielleicht hat er sich damit einfach einen lebenslangen Traum erfüllt, weil er ewig davon träumte? Ich sehe nicht, wieso das verwerflich ist. Ich sehe aber sehr wohl in der Interpretation: "Das kann Aggression sein", einen kleinen Anflug von Neid ...

Gruß von Eve

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Affenzahn
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Beitrag Di., 04.11.2008, 23:57

Hiob hat geschrieben:Neid und Ehrgeiz brauchen m.E. eine Art Anstoß in der Festlegung von „gut und schlecht“ und die ständige Erneuerung durch Erziehung (E. im weitesten Sinne). Sie brauchen das Gefühl von Mangel und eine Art „bedingtes Sein“. Also du darfst leben, „wenn du“.
Ich glaube auch, dass viele Ziele von der Gesellschaft vorgegeben werden und dadurch die natürlichen Kriterien des Individuums zur Unterscheidung von gut und schlecht stark angereichert werden. Wie gerade angedeutet, nehme ich aber an, dass man auch von selbst solche Kriterien entwickelt. Und dass diese auch zu Neid führen können.
Hiob hat geschrieben:Du kannst doch einfach mal versuchen herauszufinden, wie man sich fühlt, wenn man „nicht da“ ist. Mach doch mal ein Jahr nichts...ich dreh da nach 2 tagen durch.
Ich kann mir schon auch vorstellen, dass ich das nicht aushalte. Ich habe versucht, mir das mit dem Spruch "wer rastet, der rostet" zu erklären. D.h. ich habe angenommen, dass ich es nicht aushalten würde, nichts zu tun, weil ich dann Angst hätte, nicht mehr an meine Umgebung angepasst zu sein, nicht mehr dazu zu gehören, aus dem Rahmen zu fallen.


@ Eve...: Ich habe das tatsächlich ernst gemeint.
Eve... hat geschrieben:Soll also heißen, der Besitzende darf nicht besitzen, weil er ja die anderen sonst zum Neid herausfordert?
Nein, das soll es nicht heissen. Die Besitzenden dürfen mit dem (manchmal aggressiven) Neid der Nichtbesitzenden leben. Sie müssen selbst entscheiden, ob sie das wollen, oder ob sie lieber auf ihren Besitz verzichten.

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Lumpi
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Beitrag Mi., 05.11.2008, 06:31

Eve... hat geschrieben:Ich sehe aber sehr wohl in der Interpretation: "Das kann Aggression sein", einen kleinen Anflug von Neid ...
Das mit der Aggression stammt nicht von mir. Leider habe ich die Quelle nicht mehr.

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Eve...
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Beitrag Mi., 05.11.2008, 09:44

@ Affenzahn & Lumpi

Damit wir uns hier richtig verstehen - ich bin keine Befürworterin von Statussymbolen. Auch schließe ich absolut nicht aus, dass es Menschen gibt, die allein wegen des Triumphs: "Mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein SCHNECKCHEN!" ) all das mit Vorliebe auf den Stammtisch legen.

Und wenn das meiste davon von Pappi oder von Opas Geld stammt, freut das die Zuhörer und -schauer nicht so recht. Mich auch nicht, bin ehrlich. Angeberei verführt mindestens zum Groll dem Angeber gegenüber, wohl auch zum Missgönnen, leider (?).

Die Regel dürfte aber sein, dass die Dinge erarbeitet wurden, und wenn ich anfange, das übelzunehmen, kehrt sich das sehr wohl gegen mich. Ich hocke mich geistig in meinen Schmollwinkel und bin damit beschäftigt, übel zu nehmen und zu beneiden - nee!

Da verbringe ich die Zeit doch lieber anders, besser ... *räusper*

... gehe zum Friseur, ins Schönheitsstudio, zur Massage - ach, auch noch rasch zum Juwelier, muss mein Collier abholen; anschließend ein wenig shoppen auf der Kö - und wenn mir dann nix mehr zum Zeitvertreib (! Zeit "vertreiben" !) einfällt, dann führe ich noch Hundi in den Hundesalon!

(Na - also, wer mich jetzt noch nicht beneidet! - ich weiß ja nicht ... )

Eve

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