Tiere - Geschöpfe Gottes

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
Benutzeravatar

Hossa
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 16
Beiträge: 60

Beitrag Mi., 01.10.2008, 18:23

Ich verspüre eigentlich kein 'schlechtes' Gefühl beim Fleischessen.
Warum auch? Der Mensch ist ja auch ein Fleischesser.
Und mir geht es einfach so, dass ich unter Sterben nichts Schlimmes verstehe.
Wenn ich Mücke auf meinem Arm zerschlage, dann mache ich das, weil er mich angegriffen.
Ich gebe ja auch keinem Tiger mal nen Arm von mir, wenn er mal klingelt.
Wenn ich Fleisch esse, mache ich das weil ich Hunger verspüre.
Wenn ich eine Fliege zerschlage, mache ich das, weil sie mich nervt.
Ein nervlicher Schaden sozusagen.
Wenn ich sie töte, verspüre ich kein Mitleid, höchstens gedenke ich ihnen kurz, wenn auch nur für eine Sekunde.
Was ich nicht leiden kann, wenn man Tiere ohne jeglichen Sinn oder tötet, was sich dann vermutlich aus 'Spaß' nennt. Oder beim unnötigen Quälen eines Tieres, aber das dürfte ja klar sein.

Werbung

Benutzeravatar

rainyday
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 44
Beiträge: 290

Beitrag Mi., 01.10.2008, 19:22

Hallo,
ich bin auch überzeugt, dass Tiere eine Seele haben. Bei den ganz winzigen, die in großen Schwärmen oder Staaten leben, so wie z.B. Ameisen, stelle ich mir vor, dass sie eine Art Gemeinschaftsseele haben die alle verbindet.
Ich bin auch Vegetarier und kaufe nur noch Bio-Milchprodukte.

Das Foto von der Milbe ist ja nicht gerade eine Studioaufnahme. Kein Wunder, dass sie darauf unvorteilhaft aussieht

Die Spinne in der Zimmerecke stört mich weniger. Wenn sich Insekten oder Käfer in meine Wohnung verirren, fange ich sie ein und bringe sie vorsichtig nach draußen. Bei Regen sammel ich auch mal Schnecken vom Gehweg. Aber ich muss zugeben, dass ich Katzenflöhe durch den Abfluss spüle, wenn ich sie erwische. Aber das sind ja Parasiten, die sich an meinen Haustieren gütlich tun und letztere sind mir nun mal wichtiger.
Manchmal zerreißt es mich fast, weil ich gar nicht mehr weiß, was ich guten Gewissens einkaufen kann.
Oh ja, das kenn ich leider allzu gut
ich esse zwar fleisch, aber sehr selten. und da muß ich mich zwingen nicht daran zu denken wie sehr dieses tier vor der abschlachtung gelitten haben muß.
Und warum zwingst du dich dann zum Fleischessen, lichtstrahl? Wenn ich in der Wurstabteilung in Versuchung gerate, erinnere ich mich immer an das, was du verdrängst und kehre dieser Abteilung dann getrost den Rücken zu.
Oder beim unnötigen Quälen eines Tieres, aber das dürfte ja klar sein.
Lieber Hossa, hast du schon einmal Bilder von der „modernen“ Massentierhaltung gesehen? Genau das ist unnötiges Quälen in schlimmster Form und leider wird das von den meisten hingenommen, weil es "halt so ist".
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

Benutzeravatar

Hossa
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 16
Beiträge: 60

Beitrag Mi., 01.10.2008, 19:54

Lieber Hossa, hast du schon einmal Bilder von der „modernen“ Massentierhaltung gesehen? Genau das ist unnötiges Quälen in schlimmster Form und leider wird das von den meisten hingenommen, weil es "halt so ist".
Du nimmst es doch auch hin.
Du isst zwar nicht das böse Fleisch, dass von traurigen Tieren kommt, aber das Gute isst du auch nicht.

Das ist genauso, wenn ich zwar nicht mit auf den unterbemittelten Schüler einschlage und ihn mobbe, aber unternehmen tue ich auch nichts.
Für den ist es doch völlig egal, wenn 30 oder 31 auf ihn einschlagen.
Genau so sehe ich das auch bei Vegetariern.
Ich finde einen Vegetarier in Hinsicht auf Tierschutz keinen Deut besser, wie jemanden der 20 Kilo Fleisch in der Woche frisst.
Und ein Bekehrer bist du doch auch nicht.
Du hast auch mit Leuten zu tun, die Fleisch essen. Du 'tolerierst' sie.

Und das heißt, dass du überhaupt nichts erreichen willst.
Weil jede Alternative, die es zum jetzigen 'schlechten' Stand der Tierhaltung unterstützt du nicht.
Weder dafür, dass alle Menschen auf dem Weltball sich nur noch auf vegetarischer Basis ernähren, weder dafür, dass die Tierhaltung besser wird.
Du hältst dich nur raus. Nichts weiter.

Von einem ernsthaften Tierliebhaber würde ich erwarten, dass er nur das Fleisch von Tieren isst, wo er weiß, dass dieses von Tieren gekommen ist, die in einer guten Haltung gelebt haben, und damit diese Haltung fördert.

P.S. Kein Angriff, ich bin ja selbst nicht besser.

Benutzeravatar

Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1162

Beitrag Mi., 01.10.2008, 19:57

Harlekin hat geschrieben:@Gärtnerin,
wenn du dieses Praktikum im Schlachthof gemacht hast, dann kennst Du sicherlich den Bericht von Christiane Hauptmann?
Nein, den kenne ich nicht, mag so etwas im Moment aber auch nicht lesen. Auch mein Schlachthofpraktikum fand während des Vet.med. Studiums statt.

Bei Milch bin ich auch weitgehend auf Sojamilch umgestiegen. Den Käse aufs Brot ersetze ich immer öfter durch vegetarische Aufstriche oder diese Tofu"wurst"scheiben. Nur für die Butter habe ich noch keine schmackhafte Alternative gefunden, da ich schon als Kind den Geschmack von Margarine auf dem Brot eklig fand, aber auf die Unterlage z.B. unter der Marmelade nicht verzichten will. Milchprodukte kaufe ich grundsätzlich in Bio-Qualität. Das ist ein Kompromiss, den ich noch eingehe. Eine komplett vegane Ernährung sehe ich für mich zur Zeit sowieso als schwierig an. Um mein viel zu niedriges Körpergewicht einigermaßen halten zu können, muss ich mittags in der Kantine essen. Da gibt es ein vegetarisches, aber kein veganes Essen. Wenn ich auf die Kantine verzichten und stattdessen belegte Brote mitnehmen würde, dann müsste ich abends selber kochen, und dazu fehlt mir schlichtweg die Energie. Ich habe es ein Dreivierteljahr lang versucht und nicht hingekriegt. Da habe ich oft abends gar nichts mehr gegessen, was meiner Gesundheit nicht sehr zuträglich war. Oder wenn, dann mache ich nur Fertiggerichte, und die kriege ich auch kaum in veganer Qualität.
Ich finde den Tenor hier in diesem Thread sehr gut, sehr angenehm. Ich kenne das leider auch anders. Leider ist es oft so, wenn Veg. und Menschen, die Fleisch essen, aufeinander treffen, ziemlich zügig verhärtete Fronten aufgebaut werden.
O ja, ich habe auch immer wieder in Foren und im Real life erlebt, wie schnell sich bei da die Stimmung aufschaukeln kann. Die Vegetarier können überhaupt nicht nachvollziehen, dass jemand hinsichtlich des Tierleids nicht genauso empfindet wie sie. Und die Fleischesser wollen sich nicht ihren Genuss nehmen lassen. Radikales Missionierertum muss da einfach scheitern. Sachliche Argumente bringen leider auch oft wenig, denn Vegetarismus fängt nicht im Kopf an, sondern im Herzen.
Silence hat geschrieben:Aber wenn meine Katzen mich so anblicken, mir direkt in die Augen schauen, darauf reagieren, wenn ich was zu ihnen sage, dann kommt es mir manchmal so vor, als wenn sie mich verstehen würden.
Hinter diesem Blick muß doch eine Seele sein.
Das geht mir mit meinen Kanarienvögeln genauso. Vor einem Jahr hatte ich mich für ein Seminar in Tierkommunikation angemeldet, um zu lernen, wie man mit Tieren "telepathisch" kommunizieren kann. Leider kam das Seminar wegen zu geringer Teilnehmerzahl nicht zustande. Schade, es hätte mich wirklich interessiert, ob so etwas möglich ist. Ich habe schon ganz erstaunliche Berichte darüber gelesen.

EDIT: Schade, nun wird der Thread doch noch unsachlich und persönlich angreifend. (Nicht dass ich wirklich verstehen würde, was Hossa eigentlich sagen möchte...)
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

Werbung

Benutzeravatar

rainyday
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 44
Beiträge: 290

Beitrag Mi., 01.10.2008, 20:09

Hallo Hossa,

das ist ja schwerer Tobak. Wenn ich möchte, dass meine Mitmenschen sich ändern, geht das nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Erstmal muss man sie respektieren. In meinem Umfeld sind schon einige Leute am Nachdenken.

Dein Argument, Vegetarier retten keine Tiere, ist imho haltlos. Denn: DIE NACHFRAGE BESTIMMT DAS ANGEBOT. Wenn also weniger konsumiert wird, wird weniger produziert. Nicht sofort, aber auf lange Sicht.

Ich gebe zu, dass ich noch in kein Tier-KZ eingebrochen bin. Bin ich jetzt schlecht und inkonsequent? Aber woher willst du so genau wissen, dass ich gar nichts unternehme? Das stimmt nämlich nicht. Ich halte mich nicht raus. Also wenn du keinen Ärger mit mir willst, höre besser mit deinen Unterstellungen auf.
Du nimmst es doch auch hin. Du isst zwar nicht das böse Fleisch, dass von traurigen Tieren kommt, aber das Gute isst du auch nicht. […] Von einem ernsthaften Tierliebhaber würde ich erwarten, dass er nur das Fleisch von Tieren isst, wo er weiß, dass dieses von Tieren gekommen ist, die in einer guten Haltung gelebt haben, und damit diese Haltung fördert.
Sorry für den Ausdruck, aber das ist total gaga! Ich bin kein Tierliebhaber weil ich gar kein Fleisch esse??? Muss ich Bio-Fleisch essen um Tiere zu mögen? Nein. Wer wirklich Tiere mag, ißt sie überhaupt nicht. Hast du schon mal ein Tier geschlachtet um es zu essen? Dann reden wir weiter…
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

Benutzeravatar

Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Mi., 01.10.2008, 20:36

Hallo,
da habe ich doch jetzt meinen Beitrag dazu geschrieben- und er ist futsch
Daher einfach nochmal in Kürze.
@Hossa
Bei allem Respekt und bei aller Bemühung, Dich ernst zu nehmen. Aber wenn ich mir ansehe, welche Pauschalaussagen Du hier einwirfst, wie Du angreifst und damit versuchst, den von mir vorher angesprochenen eigentliche guten Grundtenor ins Wanken zu bringen, verleitet mich das dazu, auf Deine Posts nicht weiter einzugehen.
Es ist ganz offentsichtlich, dass Du Dich mit der Materie, mit dem Thema nicht und schon gar nichts ausreichend beschäftigt hast. Auch zeigt mir Deine Aussage :"Der Mensch ist nun mal ein Fleischesser", dass Deine Kenntnisse in Bezug auf Anatomie und Physiologie Mensch und Tier betreffend nicht sehr fundiert sind.
Ich werde also auf Deine Posts, da sie jeglicher sachlichen Basis entbehren, nicht eingehen, in der Hoffnung, dass der eigentliche Tenor hier erhalten bleibt.

@Gärtnerin
Ich beschäftige mich seit 8 Jahren mit TK, auch wenn ich sie selber nicht praktiziere. Aber es ist ein faszinierendes Thema . Ich bin über eine Schülerin von Penelope Smith, der Begründerin der TK, an das Thema herangeführt worden.
Alle Gesräche mit den Tieren, ob mit den meinen oder anderen, zeigt mir heute, dass sie sehr wohl einen eigenen Willen haben, Entscheidungen treffen und sie wissen mehr, als wir um ihr Dasein und dessen Grund und auch die Aufgabe ihres Lebens. Um ihr Ziel.
Grüße

Benutzeravatar

Hossa
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 16
Beiträge: 60

Beitrag Mi., 01.10.2008, 20:58

Denn: DIE NACHFRAGE BESTIMMT DAS ANGEBOT
Also bist du doch nicht so tolerant, und willst das alle Fleischesser zu Vegetariern werden.
Ansonsten geht ja deine Strategie nicht auf.
Ich bin kein Tierliebhaber weil ich gar kein Fleisch esse??? Muss ich Bio-Fleisch essen um Tiere zu mögen?
OK, hier muss ich mich korrigieren, anstatt 'essen' sollte man 'unterstützen' einsetzen.
Wer wirklich Tiere mag, ißt sie überhaupt nicht. Hast du schon mal ein Tier geschlachtet um es zu essen.
Hast du schon mal einen Alligator gesehen, der einen Menschen reisst?
Das müssen echte Menschenhasser sein, warum essen wir dann nicht diese im Gegensatz?
Dann wäre es ja 'ausgeglichen'.

Unsachlich ist der Thread schon länger, dass ist nur nicht augekomme, weil bisher die Fronten ziemlich unausgeglichen sind.
ZB du, Gärtnerin unterstellst hiermit:
Die Vegetarier können überhaupt nicht nachvollziehen, dass jemand hinsichtlich des Tierleids nicht genauso empfindet wie sie. Und die Fleischesser wollen sich nicht ihren Genuss nehmen lassen.
Schonmal allen Fleischessern, dass sie Egoisten sind.

P.S. Ich wiederhole es: Es ist nicht meine Intention dich anzugreifen.
Und um allen einen Gefallen zu tun, entziehe ich mich nach diesem Beitrag dem Thread und lasse euch weiter allein reden.

Benutzeravatar

today
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 18
Beiträge: 428

Beitrag Do., 02.10.2008, 13:23

Ich muss ja mal mitteilen, dass der thread mich angestiftet hat, diese Woche keine Wurst, sondern Gemüse als Brotbelag zu kaufen.
"Inspiriert" war ich schon lange, nur "probiert" habe ich es noch nicht, lebe aber schon lange unterm Durchschnitt, was Fleisch essen betrifft. Nur mag ich halt auch keinen Käse und irgendwas muss ja auf die Stulle.

Ansonsten:
Muss man nicht Alligatoren mit Menschen vergleichen.
Und Tiere im allgemeinen nicht.
Tiere zerstören ihre Lebensräume nicht. Tiere labern auch nicht rum, dass sie die höchstentwickelten Lebewesen sind. Das tut nur der Mensch und baut Atombomben. Tiere kennen keine Moral, die kennt nur der Mensch, das ist wohl auch nötig, denn ein Tier tötet, um zu überleben und nicht um ein gutes oder böses Tier zu sein. Und vorher betreibt es i.d.R. keine Qualzuchten, keine Massentierhaltung, schickt sein Opfer nicht um den halben Erdball und kassiert Prämien dafür, entwickelt keine perfiden Tötungsmethoden. Jedenfalls ist mir kein Fall bekannt.

Und ja, ich denke, wie ich mich zum Tier verhalte, sagt etwas über allgemein ethische und moralische Wertvorstellungen meinerseits aus.
Das fängt an beim Wellensittich im Käfig und hört auf beim Steak auf dem Teller.

Jeden Vergleich mit irgendwas oder irgendwem anderen finde ich absurd.
Entweder ich tu es oder ich tu es nicht.
Was die anderen tun oder nicht tun, das enthebt mich nicht meiner Verantwortung.

Und würde keiner diskutieren und so weiter, dann würde heute vielleicht noch gedacht, Tiere würden keinen Schmerz fühlen. Und Kommissar Rex würde wie Lassie dressiert werden mittels Starkzwang (= Schläge, Strom).
Ein endloses Thema.

Steter Tropfen höhlt den Stein.
Mut für die, die die Tropfen sind.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag Fr., 03.10.2008, 22:01

today schrieb:
Ich muss ja mal mitteilen, dass der thread mich angestiftet hat, diese Woche keine Wurst, sondern Gemüse als Brotbelag zu kaufen.
WOW!! also das nenn´ ich ja nen adäquaten auftakt mit/in/durch diesen thread.

OT:nun konnte ich mir endlich die zeit nehmen um alles in ruhe durchzulesen... bin zzt. schwer beschäftigt - u.a. stelle ich seit tagen meinen nikotinkonsum komplett ein um ein besserer mensch zu werden. das allerdings hindert mich dran in ruhe vor dem pc zu sitzen, fehlt mir leider auch der nerv momentan.

@Mina
vielleicht hast du recht mit deiner theorie. es wäre sicher auch sinnvoll sich diese phobie mal anzusehen. warum sich sooo viele leute vor spinnen fürchten war mir schon immer ein rätsel, wenngleich ich selbst betroffen bin. wobei meine spinnen ja glück haben, denn im grunde töte ich sie nur in meinem geiste. real hole ich freunde, bekannte, nachbarn, verwandte, egal - einfach irgendwen der mir das tier rausbringt. sie zu töten kostet mich viel zu viel puls.

@harlekin und gärtnerin

danke für die tips! (ja ich finds auch lustig harlekin ) aber es gibt ja nichts was es nicht gibt. ich überlege immer wieder seit vielen jahren vegetarierin zu werden, bin aber tatsächlich zu uninformiert und auch zu lax. ich denke mit den richtigen tips ist es nicht schwer, denn was spricht eigentlich dagegen???

also diese schlachthauserfahrungen würden mich ins grab bringen. hier kommt wieder meine perverse ambivalenz zu tragen - ich kann es nicht sehen wie tiere umgebracht werden. und trotzdem schmeckt der schinken. und diese (meine) perversion ist vor allem mit ein grund warum mich dieser tiefe abgrund so beschäftigt. mein exfreund hat auch schlachthauserfahrungen und er hat mir erzählt davon, oh, das war alles so schlimm für mich. auch er hat darunter gelitten - ißt aber dennoch fleisch so wie ich! woran liegts? ist vermutlich die hohe kunst der verdrängung...

bezüglich der diskussionen zwischen veg. menschen und fleischessern. ich meine, viele vegetarier haben doch einen drang fürs radikale bekehren wollen. nicht alle, aber viele. das ist natürlich unangenehm und bringt nicht viel. eher sogar das gegenteil - da der mensch dazu neigt destruktiv zu werden wenn er in die enge getrieben wird.
DIE NACHFRAGE BESTIMMT DAS ANGEBOT
stimmt zu 100% - ist einfach ein factum. insofern reagieren vegetarier sehrwohl gegen die mißhandlungen von tieren. ich würde es mal passive resistenz nennen.

@hossa
Also bist du doch nicht so tolerant, und willst das alle Fleischesser zu Vegetariern werden.
Ansonsten geht ja deine Strategie nicht auf.
mich würde nur interessieren was du damit aufzeigen möchtest? ist was vorgefallen??

bezüglich tierkommunikation: ich habe mich sehr oft mit meinem pferd in der nacht unter vier augen unterhalten. es hat mir sehr viel von seinem leben erzählt und ich habe ihr von meinem erzählt. es war eine tiefe bindung zwischen uns - dieses tier hatte nicht nur einen charakter, sondern eine spürbare vergangenheit, eine geschichte, eine bedeutung, erfahrungen, weisheiten, und dennoch war es so natürlich und instinktiv... etwas, was dem menschen leider schon fast ganz fehlt. leben mit instinkt wäre doch eher unser naturell - der kopf könnte unterstützung sein, doch leider ist der kopf uns oft im weg.
leider ist diese beziehung zu meinem pferd aus unehrenwerten gründen meinerseits zerbrochen, woran ich heute, viele jahre danach noch zu nagen habe und es mir die tränen in die augen treibt. aber das ist doch eine andere geschichte.
ich weiß nur daß TK absolut möglich ist. und hier ist sie wieder die frage, warum esse ich leberkäse?

OT: leider muß ich jetzt wieder vom pc weg.....zum glück kann man auch in stehen und gehen lesen und vor allem - gott sei dank ist mein roter traubensaft rein pflanzlich!

ich hoffe ich habe nicht allzu zerissen hier mitgepostet. es gäbe noch so viel zu sagen, morgen ist auch noch ein tag.

gute nacht!

Benutzeravatar

Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Sa., 04.10.2008, 11:36

Hallo

@Lichtsstrahl
Warum Du noch Leberkäse isst? Keine Ahnung. Wohl weil es so zu sein scheint, wie ich bereits schrieb, dass es wenige Gewohnheiten gibt, an denen der Mensch so festhält, wie die Essensgewohnheit. Essen ist elementar, mit Instinkt einhergehend und viele haben vielleicht unterbewusst die Angst, es fehlt ihnen dann was? Ich weiß es nicht. Viele Menschen in meinem Umfeld essen Fleisch, fragen mich teilweise auch nach meinem Gründen, warum ich es nicht tue. Ich nenne diese auch kurz, ohne ein Thema draus zu machen. Mir fällt aber durchaus eine Veränderung auf in solchen Gesprächen. Früher wurde ich eher milde belächelt, als "Körneresser" oder "Müslifreak" bezeichnet. Und die Frage: " Ja, was isst Du denn dann noch?" war obligatorisch. Heute erscheint es mir eher so, dass sich die Leute rechtfertigen, OHNE dass ich sie irgendwie dazu veranlasst hätte. In der Form, dass sie z.B. sofort sagen: Ja- ich esse auch schon weniger Fleisch und dann halt Bio..."
Ich nehme diese Aussagen zur Kenntnis und habe das Gefühl, dass sich da doch langsam ein Gefühl breit macht, ein sich anbahnendes Bewusstsein, dass am Fleischessen irgendwas doch nicht "stimmt"?
Die Themen Massentierhaltung, Viehtransporte, Fleischskandale etc. sind ja heute jedem bekannt. Sicherlich gibt es Menschen, die hieraus für sich Konsequenzen ziehen, sei es nun aus ethischen Gründen oder aber auch in Form der Verweigerung, diese riesige Industrie durch Konsum zu unterstützen.
Ich erinnere mich hier an die"Herodes-Kälber". Eine unglaubliche Massenvernichtung von wenigen Wochen alten Kälbern, transportiert nach Frankreich und Spanien und dort wie Müll "entsorgt" . Ähnlich wie bei den Butterbergen und Milchseen der Grund "nur", um die Fleischpreise stabil zu halten. Diese Tötungsmaschinerie funktionierte ausschliesslich über staatliche Subvention. Sprich: unsere Steuergelder haben das möglich gemacht. Für mich war eben dies damals so unfassbar, dass, obwohl ich mich auf der einen Seite bemühe, durch "Verzicht" auf Fleisch mich aus dieser Maschinerie auszuklinken, es dennoch nicht verhindern konnte, dass auch mit meinen Steuergeldern "sowas" ermöglicht werden konnte.

Wenn Du Dich bereits länger mit dem Gedanken, Veg. zu leben, beschäftigst, dann bedarf es wohl einfach nur noch eines Auslösers, damit es losgehen kann
Für mich sind Tiere Lebewesen- und keine Lebensmittel.
Vielleicht mag manchem der Gedanke überspitzt erscheinen, aber ich sehe es so:
mit einem Schnitzel führe ich meinem Körper ja nicht nur einfach Fleisch zu, sondern ein Teil eines toten Tieres und in diesem steckt die Information
" Schmerz, Angst, Leid, Stress.."
Da es humanes Schlachten nicht gibt, sondern der Tötungsvorgang für das Tier immer mit Angst und Schmerz verbunden ist, macht für mich daher Bio-Fleisch nicht "gesünder" oder "wertvoller".
Wenn ich Missstände als solche erkenne und ablehne, wäre es eigentlich die natürliche Schlussfolgerung, diese eben versuchen, zu verhindern oder mich aber eben nicht zu beteiligen.
Warum das bei manchem unterbleibt, erschliesst sich mir auch heute noch nicht.
Grüße

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag Sa., 04.10.2008, 12:56

@harlekin
Wenn Du Dich bereits länger mit dem Gedanken, Veg. zu leben, beschäftigst, dann bedarf es wohl einfach nur noch eines Auslösers, damit es losgehen kann
vermutlich! ich brauche immer etwas länger, letztendlich sind meine entscheidungen aber nachhaltig.

was mich dazu noch interessiert. wenn kinder vegetarisch erzogen werden, wird ihnen der geschmack von fleisch eine kindheit lang vorenthalten? wie gehen veg.eltern damit um? würde mich brennend interessieren wie dazu die kindererziehung aussieht. immerhin plane ich familie, und sehe das auch ein klitze klein wenig als projekt worüber ich mir vorher schon zu einigen dingen gedanken machen möchte. vielleicht stelle ich diese frage jetzt aber auch nur deshalb, weil ich noch keine vegetarierin bin.
ich überlege ob ich je ohne eine steak medium leben kann.
ohne lachsschinken. ein wiener schnitzerl. ich esse das alles zwar nur einmal im jahr, aber da muß es sein.
Für mich war eben dies damals so unfassbar, dass, obwohl ich mich auf der einen Seite bemühe, durch "Verzicht" auf Fleisch mich aus dieser Maschinerie auszuklinken, es dennoch nicht verhindern konnte, dass auch mit meinen Steuergeldern "sowas" ermöglicht werden konnte.
ja das ist unfaßbar. als teil eines systems sind einem die hände in vielerlei hinsicht gebunden. hier kommt bloß zu tragen, love it, change it, or leave it. ich denke mit unseren steuergeldern passieren noch ganz viele andere dinge die uns großteils verborgen bleiben. der steuerzahler, also der betrogene (ist so wie in einer beziehung) erfährt immer als letzter was passiert ist und kann sich nachträglich nicht mehr wehren.
bekennt man sich zu einem system ist es so als ob man seine seele dem teufel verkauft. es bleibt die frage nach der alternative...

lg l.

Benutzeravatar

Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1162

Beitrag Sa., 04.10.2008, 20:13

Huch, lichtstrahl = Torsade_de_pointes, neuer Nick? Habe dich gerade nur an deinem Avatar erkannt.
Torsade_de_pointes hat geschrieben: was mich dazu noch interessiert. wenn kinder vegetarisch erzogen werden, wird ihnen der geschmack von fleisch eine kindheit lang vorenthalten?
Das kommt wahrscheinlich auf die Erziehung an. Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder bekommen die Kinder nur zu Hause kein Fleisch (weil es da eben nicht gegessen wird), dürfen es aber bei der Oma oder im Kindergarten essen. Oder sie werden darüber aufgeklärt, dass das tote Tiere sind und dass die pfui sind. Dass ihnen ein bestimmter Geschmack vorenthalten wird, finde ich jetzt nicht so tragisch. Aber ich vermute, sie werden später mal an einen Punkt kommen, wo sie es trotzdem probieren wollen, z.B. wenn sie mit Freunden nach dem Kino zu McDonald's gehen. Die Frage ist dann, wie tolerant man als Eltern dann sein kann.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag So., 05.10.2008, 11:46

hallo gärtnerin,

ja, hab mich kurzfristig umgetauft und wollte dies auch unter "ich stelle mich vor" kurz ankündigen, doch ich darf dort nicht eröffnen, weil dieser thread noch zu jung ist, weißt eh das alte dilemma mit nur einem thread pro woche. ....

ich denke ich würde meine kinder sicher fleisch kosten und wenn sie wollen auch regelmäßig essen lassen, auch wenn ich jetzt veg. werden würde. vermutlich würde es nicht sehr oft für sie am speiseplan stehen, aber ausschließen würde ich es nicht. die eigene haltung vermittelt sich ohnehin durch das vorleben und durch das beantworten der fragen.
sag wenn du tiere hast, katzen, hunde oder sonstiges, wie fütterst du diese ?? kriegen die fleisch?

glg tdp

Benutzeravatar

Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1162

Beitrag So., 05.10.2008, 19:05

Ich habe Kanarienvögel. Die fressen nur Körner, Obst und Grünzeug, und in der Brutzeit auch mal Eifutter (mit Eiern aus der Legebatterie, nehme ich an ). Na ja, dann habe ich noch viele Wohnungsspinnen, die sind natürlich keine Vegetarier, aber die fangen sich ihr Futter selbst.

Ich weiß nicht, ob ich mit einem fleischfressenden Tier zusammenleben wollte. Wenn, dann würde ich das Tier aber auch seiner Art entsprechend ernähren. Hunde kann man vegetarisch ernähren, aber ob das auf die Dauer gut ist (besonders beim noch wachsenden Hund), weiß ich nicht. Katzen rein vegetarisch zu füttern, halte ich für Quälerei.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

Benutzeravatar

Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Mo., 06.10.2008, 09:52

Hallo,

ich habe 4 Hunde und 5 Katzen und als Carnivoren erhalten sie natürlich Fleisch. Meine Hunde werden ausserdem gebarft.
Einen Hund vegetarisch zu ernähren, halte ich- sofern es nicht medizinisch indiziert ist- für schlichtweg falsch und nicht artgerecht.
Ich käme ja auch nicht auf die Idee, einen Löwen mit Salatköpfen und Karotten zu füttern.
Die eigene ethische Einstellung auf ein Tier zu übertragen, das hier nicht selbst entscheiden kann, halte ich für falsch verstandene Tierliebe.
Eine Katze veg. ernähren zu wollen, ist insofern ( schlimmste) Quälerei, weil es schlichtweg unmöglich ist.
Und ich stimme zu: wer als Veg. Probleme mit der Ernährung eines Carnivoren hat, sollte konsequenterweise nicht mit diesen Tieren leben, sondern eben mit Kaninchen etc.
Grüße

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag