Verlange ich zuviel von meinem Partner?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Andi
Forums-Insider
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männlich/male, 24
Beiträge: 204

Beitrag Do., 25.09.2008, 16:10

Liebe eisvogel!

Ich bin mir bewusst, dass du jetzt natürlich ganz viel Unterstützung und Geborgenheit brauchst. Und ich weiß auch, dass es für dich sehr, sehr schmerzhaft ist, wenn dein Freund sie dir nicht geben kann. Wenn du möchtest, kannst du hier über deine Probleme schreiben. Es wird dir immer jemand "zuhören" und es findet sich auch fast immer jemand, der ein paar aufmunternde Worte für dich übrig hat.

Liebe Grüße, dein Andi
"Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety deserve neither liberty nor safety." Benjamin Franklin

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Affenzahn
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 33
Beiträge: 1462

Beitrag Do., 25.09.2008, 16:15

eisvogel hat geschrieben:Keine Ahnung, ich finde das auch unfair, wir sind schon seit mehr als 4 Jahren zusammen und ich schütte ihm dauernd mein Herz aus und er gibt von sich fast nie etwas preis.
"Unfair"? Das klingt so, als ob er dir etwas schulden würde, weil du ihm dauernd dein Herz ausschüttest.

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eisvogel
Helferlein
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Beiträge: 35

Beitrag Do., 25.09.2008, 16:20

@affenzahn
Das war schlecht formuliert, ich meinte damit, dass es ein ungleiches Verhältnis ist und es mich erstens verletzt, dass er mich an seinem Gefühlsleben so wenig teilhaben lässt und zweitens, ich ihn auch gerne unterstützen würde. Ich will nicht, dass er mein Therapeut ist, dem ich alles erzähle und der seinerseits aber nichts von sich preisgibt.

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frozen rabbit
Forums-Gruftie
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Beiträge: 508

Beitrag Do., 25.09.2008, 16:45

eisvogel hat geschrieben:Also, wenn du mit aufgeben meinst, dass ich mich von ihm trennen soll, kann ich nur sagen, dass ich darüber schon oft nachgedacht habe. Mal abgesehen davon, dass so eine Entscheidung immer schwer ist, ist er auch noch mein einziger Vertrauter in dieser Krise und das ist ja auch für ihn eine sehr belastende Situation.
Deinem anderen Beitrag war zu vernehmen, dass du vom Missbrauch erst seit (jetzt?) 5 Wochen weißt. Gab es die Probleme schon davor, wieso willst du dann ausgerechnet nur(!) auf ihn bauen.

Sicher ist es schwierig noch andere Leute in deine Vergangenheit einzubeziehen, aber wenn das Fundament schon davor wackelig war, baust du nicht gerade auf stabilem Boden. Mit deiner Suche nach einer Selbsthilfegruppe kommst du wahrscheinlich in nächster Zeit eh weiter und kannst neue Überlegungen über die jetzige Beziehung anstellen.

Aber ich sehe es wie die anderen, die beiden Themen scheinen nicht viel miteinander zu tun zu haben. Du scheinst nur jetzt mehr unter Druck zu stehen, den bereits vorher bestehenden Mangel nicht mehr verdrängen zu wollen. Mehr hätte ich nicht beizusteuern.

PS: Trennungen schlage ich nicht (mehr) vor. mMn Muss jeder selbst entscheiden, womit er leben will/kann und womit nicht. Die Anzahl der Traumprinzen ist leider begrenzt.
/edit: letzter Satz hinzugefügt *g*
Zuletzt geändert von frozen rabbit am Fr., 26.09.2008, 16:43, insgesamt 2-mal geändert.

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eisvogel
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Beitrag Do., 25.09.2008, 17:02

Hallo frozen rabbit!

Dass ich nur auf ihn bauen WILL kann ich nicht behaupten, aber ich habe keine andere Beziehung, die so intim ist, dass ich das erzählen könnte (meine Therapeutin habe ich natürlich).
Ich habe nur das Problem geschildert und nicht die positiven Sachen an unserer Beziehung. Also es ist schon so, dass wir uns sehr, sehr nahe sind und eine wirklich vertrauensvolle Beziehung führen oder geführt haben. Wenn wir mal Zeit hatten dann hatten wir auch tolle Gespräche. Und da muss ich schon sagen, dass ich seit der Geschichte eine Veränderung erkenne. Ich habe halt das Gefühl, dass er sich jetzt mehr als früher zurückzieht. Was nicht heißt, dass das Problem nicht auch schon vorher da war, vor allem das mit der begrenzten Zeit.

LG
eisvogel

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triple
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Beiträge: 49

Beitrag Do., 25.09.2008, 20:37

Hallo Eisvogel,

meine Güte, was geht denn hier ab????

Entschuldigt alle miteinander, dass ich hier als Antwort nur das gute, alte 'Flinte ins Korn werfen' - Programm lese, oder habe ich Euch missverstanden? Wer sagt denn, das Männer nicht gerne über Beziehungen und Probleme sprechen? Sie haben es oft nur (noch) nicht gelernt!

Ich sehe da nicht allzu viel Sinn drin, -speziell in Deiner jetzigen Situation -, den einzigen Menschen, dem Du Dich außerhalb Deiner Therapie anvertrauen konntest, aufzugeben. Wenn ich Dich richtig verstehe, liebst Du ihn auch?

Schwierig ist natürlich, dass auch er offensichtlich (seit langem) in einer persönlichen Krise steckt. Ich leite mal meine Legitimation, als Mann auf Deine Fragen zu reagieren, aus meinen persönlichen Erfahrungen ab:

Vor einigen Jahren (Du weisst schon, damals, so achtzehnhundertirgendwas ) war ich, verheiratet, zwei kleine Kinder, genauso maulfaul, habe mich für meine selbständige Arbeit komplett hinter meinem Rechner vergraben. Meine Kommunikationsstrukturen tendierten gegen 0.
Dabei fühlte ich mich, wenn ich mich denn überhaupt fühlte, unglücklich, unverstanden,- eigentlich wie gelähmt. Das mit dem Essengehen hätte von mir sein können! Ich habe das letztlich bis zum Ende durchgezogen, als meine Frau mir dann sagte, dass sie a) jemanden anderen kennengelernt hatte und b) sie über Trennung nachdächte, hatte ich einen emotionalen Kabelbrand.
Das traf mich (trotz vieler, vieler Vorwarnungen) völlig unerwartet. Du wirst nicht glauben, wie kommunikativ und interessiert ich plötzlich war. Aber ihre Entscheidung war getroffen...der Rest war dann nicht mehr so schön für mich und ich habe fünf Jahre gebraucht, um aus dem Loch wieder herauszukommen.

Natürlich muss das nicht 1:1 für Dich / Euch zutreffen, aber bevor Du bilanzierst und eine unumwerfbare Entscheidung für Dich triffst, solltest Du meiner Meinung nach für Dich klar kriegen, was Du in einer Beziehung brauchst, wo Du Kompromisse eingehen kannst und wo nicht. Jetzt kommt der Forums-Selbstläufer: Du kannst ihn, oder vielmehr sein Verhalten nicht ändern, aber Deines! Und dafür solltest und musst Du Deine Grenzen kennenlernen, formulieren und (so hart das auch ist) durchsetzen.
Fühlt sich das nach Egoismus an?

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triple
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Beiträge: 49

Beitrag Do., 25.09.2008, 21:00

Nein, das hat mit Egoismus nichts zu tun, denn wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn Du Deine elementaren Bedürfnisse nicht befriedigt kriegst?

Jetzt kommt natürlich noch die Geschichte mit Deinem Missbrauch zu seinen ohnehin schon vorhandenen Einkapselungstendenzen hinzu. Dafür hat er vermutlich,-genau wie Du-, keine Patentlösung im Ärmel und fühlt sich deswegen möglicherweise noch schuldiger als ohnehin schon zuvor?!

Schöner Teufelskreis!

Ich will Dir nichts vormachen, das ist keine leicht zu lösende Geschichte, das kann dauern, bis Ihr das hinkriegt!
Eine Sache ist für mich sonnenklar: Das Argument Zeit(mangel) ist absoluter Kinderkram! Da stimmen die Prioritäten nicht, ich halte das für vorgeschoben und leicht auszuhebeln: Was ist in seinem Leben wirklich wichtig? Du oder sein (mangelhaftes) 'Zeitmanagement'?
Wenn er Dir glaubwürdig und authentisch sein Zeitargument auftischt, schließe ich mich (mit größtem Bedauern) meinen Vorrednern an, dann bist Du bei einem Mann, der Dich 'nicht verdient' hat und Du solltest ihm einen angemessenen Tritt verpassen!

Wenn er Dir nicht 'blöd' kommt, solltest Du ihm (und vorher auch Dir) klarmachen, dass Du ihn jetzt brauchst, JETZT und nicht irgendwann! Da gibt's kein diskutieren oder vertrösten, denn Du brauchst ihn ja jetzt wirklich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du für ihn da wärst, wenn er Dich bräuchte,-und weißt Du was,- er braucht auch Dich jetzt!

Liebe Grüße,

triple

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eisvogel
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Beitrag Do., 25.09.2008, 21:40

Lieber triple!

Vielen Dank für deinen Beitrag, vor allem für den letzten Satz!! Genau DAS meine ich. Er muss mich doch jetzt auch brauchen und ich will dass wir uns gegenseitig in dieser Situation zur Seite stehen! Nur aus irgendeinem Grund lässt er mich momentan überhaupt nicht an sich heran und den würde ich halt gerne herausfinden und nicht einfach vorschnell eine lange und schöne Beziehung einfach so hinschmeißen, weil ich grad nicht kriege was ich brauche.
Es hat ja bei ihm bestimmt Gründe. Es ist sehr schwer sich in seine Situation hineinzuversetzten, aber die ist sicher in etwa so schlimm wie meine. Also werde ich sowieso nicht so schnell aufgeben, weil ich denke, er braucht halt auch Zeit, das ganze zu verarbeiten.

LG
eisvogel

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eisvogel
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Beitrag Do., 25.09.2008, 21:42

ach ja, und das wichtigste hätte ich fast vergessen: Ja, ich liebe ihn sehr!

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triple
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Beitrag Do., 25.09.2008, 22:28

Das ist schön, dass Du meinen Beitrag noch gelesen hast:

Ja, Du hast recht, er brauch Dích jetzt so wie Du ihn!

Ich hoffe, Du findest einen Weg, seinen Panzer aus Unsicherheit, Schuldgefühlen und Versagensängsten zu durchbrechen! Fühl' Dich von mir gedrückt,

triple

(P.S.: Ich wünsche Dir alles Glück der Welt!!!)

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eisvogel
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Beitrag Do., 25.09.2008, 22:51

Dankesehr! Das wünsch ich mir auch...

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triple
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 18:07

Hallo eisvogel,

ich glaube, ich lasse da besser nicht locker, wenn ich mir die ganzen traurigen Smilies ansehe:
Ein Satz von Dir ist mir da nahe gegangen: Er muss mich doch jetzt auch brauchen....

Weisst Du, ich glaube nicht, dass er im Moment Zugang zu sich selbst hat, da kommst Du von draussen kaum dran. Stell Dir das etwa so vor:

Du stehst am Ufer eines nicht allzu großen Sees. Er auch, aber auf der gegenüberliegenden Seite. Euch trennen etwa 350m Wasser, die Sonne scheint und es ist warm. Du kannst ihn sehen, er Dich, ihr erkennt Euch, könnt aber die Mimik und Gestik des anderen nicht deutlich genug sehen. Du rufst zu ihm herüber, dass Du ihn liebst und er zu Dir kommen soll. Er hört Dich irgendwas rufen, kann es aber nicht richtig verstehen. Auch er ruft irgendwas, aber Du kannst es weder verstehen noch heraushören, ob es gut oder schlecht ist, was er ruft. Dass ihr beide nicht schwimmen könnt, ist dem jeweils anderen nicht klar.

Da steht ihr nun an den Ufern des Sees, wünscht Euch den anderen her, ruft ab und zu und wundert Euch, warum der andere nicht herüberschwimmt. Langsam wird es Abdend und es wird kälter. Du fröstelst, weißt nicht, was Du tun sollst und es wird ja auch dunkler. Manchmal bist Du schon nicht mehr ganz sicher, wer am anderen Ufer steht. Hilflosigkeit macht sich in Dir breit, Du hörst ihn noch rufen, es klingt wichtig, aber verstehen tust Du nichts.

Du weisst, dass Du da nicht ewig stehen kannst, denn die Nacht macht Dir Angst....

Warum kommt eigentlich keiner von Euch auf die Idee, um den See herumzugehen?
Zuletzt geändert von triple am Fr., 26.09.2008, 18:25, insgesamt 2-mal geändert.

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triple
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 18:18

Ich weiß nicht, ob Du mit der kleinen Geschichte etwas anfangen kannst, aber so liest sich für mich in etwa das, was Du schreibst. Jeder wartet in gewisser Weise auf den Anderen, ihn zu erlösen.

Das ist traurig, ja!

Vielleicht musst Du ein wenig aus seinem Blickfeld verschwinden (auf dem Weg um den See sind Büsche), um ihn erreichen zu können. Damit meine ich nicht Schluss machen!

Vielleicht spiegelst Du ihm mal sein Verhalten, machst Dich dann rar, wenn er Kontakt zu Dir will.

Ich weiss nicht, für wie selbstverständlich er Dich hält? Du bist es auf jeden Fall nicht!

LG,

triple

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eisvogel
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 19:01

Hey!

Danke dass du dir soviel Mühe gibtst, mir zu helfen. Ich mag heute nicht mehr viel antworten, hatte einen sehr schlechten Tag, werde ihn mal graphisch darstellen:



Ich versuch jetzt zu schlafen. Morgen ist's vielleicht besser.

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triple
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 19:13

Da kommt doch mal Farbe ins Forum

Nein, entschuldige, ich mache mich nicht über Dich lustig!

Erhol Dich gut,

triple

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