Immer der gleiche Typ Mann - Veränderung unmöglich?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Eve...
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 07:52

Richie, die anderen Beiträge habe ich mir jetzt noch nicht genau durchgelesen - werde das später nachholen, aber zu Deinem letzten Post gleich ein paar kurze Anmerkungen:

Der Reifen - Dein Beispiel. Es geht nicht um so etwas wie einen Reifen hier, es ist doch nichts so Fassbares, Konkretes! Es geht vor allem erst einmal um das, was Susann innerlich erlebt, sie kämpfte u. a. mit ihrer Selbstachtung und ja - DAS kenne ich sehr, sehr gut! Susann nimmt es sich selbst übel, dass sie immer wieder in ihre alten Muster verfällt, so verstehe ich sie!

Man stampelt innerlich im Grunde verzweifelt dagegen, dass man "noch nicht soweit ist"! Dass man eben (zur Zeit noch) NICHT so handeln kann, wie man es "eigentlich müsste". Und das verstehe ich absolut! Deshalb bin ich ZUNÄCHST für Akzeptanz - vor allem dessen, was "IN MIR" IST - und der Umstände, die dadurch vorliegen! Diese Akzeptanz ist sogar m. E. die Voraussetzung zum späteren Handeln!

Konnte ich mich jetzt verständlich machen? Ich könnte es auch kurz und knapp als so eine Art Merksatz ausdrücken: Manchmal ist Nichthandeln das fällige Handeln!

Und um Deine Frage zu beantworten: Ich selbst konnte es, aber nicht immer sofort dann, wenn andere und besonders ich selbst das von mir erwartet haben! Und dieses innerliche Gegen-Wände-Laufen, wenn ich noch nicht soweit war, aber meinte, es sein zu müssen, fand ich schlimm; wie oben: Die Selbstachtung leidet sehr darunter. Und es übt einen zusätzlichen Druck aus, der zudem nur verwirrt.

LG, Eve

EDIT: Thorn, Deinen Beitrag finde ich Klasse! Auch dass Du die Hilfe ansprichst, die halte ich ebenfalls für sehr wichtig.
Zuletzt geändert von Eve... am Sa., 06.09.2008, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Susann
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 09:51

Guten Morgen, Ihr Lieben,
dank euch für die vielen (sehr) hilfreichen Posts, mir hilft das wirklich weiter.
@thorn: ja, das ist eine gute Idee. Ich habe ein paar sehr enge Freundinnen, sind alle eingeweiht.
Von denen wird sicher ein bereit sein, mir ab und zu mal `den Kopf gerade zu rücken`. Das tun die sowieso ständig.
Ich habe nochmal darüber nachgedacht, wie lange eine bewusste und erfolgreiche Änderung von so tief sitzenden Verhaltensmustern und Gefühlen auch in einer Thera dauern kann. Ich glaube, da können locker 10 oder 20 oder noch mehr Jahre vergehen. Wenn ich daran denke, wie lange ich Zeit hatte, diese Einstellung zu erlernen und auszuleben, gestehe ich mir sehr viel Zeit zu, und auch Rückschläge, positive Änderungen umzusetzen. Das ist soooooo wahnsinnig schwer!
Wisst ihr, wie die meisten anderen Co`s auch stamme ich aus einer Suchtfamilie, dh mein Vater hatte ein dickes fettes Alkoholproblem, das aber verleugnet und verschwiegen werden musste. Keiner durfte davon erfahren, nie. Da verlernt man, auf seine eigenen Gefühle zu hören, man verlernt auch, seine Wahrnehmung ernst zu nehmen, denn da ist immer jemand der sagt: du irrst dich, das stimmt doch gar nicht, wir haben kein Problem etc. Meine Mutter war auch coabhängig, ich habe mir unbewusst ihr Verhalten abgeschaut und nachgelebt. Das prägt so sehr. Manche Menschen kommen aus diesen Mustern NIE heraus, da bin ich froh, wenigstens ein Stückchen des Wegs geschafft zu haben. Und der Rest kommt auch noch!
Mein neuer Bekannter hat ja auch gute Seiten, es klingt hier schwarz auf weiß alles so furchtbar, was ich über ihn schrieb. Aber wenn er nicht auch viel zu bieten hätte, wäre ich wohl gänzlich uninteressiert. Es ist ja gerade diese Sensibilität, die mir so gefällt. Ein Testosteron-Mann würde wohl kaum so hinter seine Fassade schauen und Gefühle zeigen wie dieser junge Mann. Er hat gelernt in der Thera, ich erkenne bestimmte Dinge wieder, die ich auch erst während der Therapie benennen und wahrnehmen konnte.
Klar, Garantien gibt es nie, aber ich bin ja frei, noch. Und ich werde ihn langsamst kennenlernen, weil er es wert ist, glaube ich. Dann wird sich herausstellen, ob oder wie oder was.
Hauptsache, ich verliere mich nicht wieder. Ich werde mal mit meiner herzallerliebsten Freundin sprechen, ob sie mit mir einen `Wartungsvertrag` abschließt.
Ich habe gerade eine sehr liebe Email von meinem Süßen bekommen, die muss ich nun erstmal beantworten.....das ist alles sooo schön!
Lieben Gruß und einen tollen Tag für euch,
Susann

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candle
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 10:16

Na so lange wird es schon nicht dauern!

Mein Muster hab ich nun nach vier Jahren "aufgegeben".

Es gibt noch Hoffnung wobei Du in "unserem" Alter niemals einen Partner kennenlernen willst, der nicht irgendwo Probleme hat.

Ich finde fast, dass Du da schon was passendes gefunden hast.

Gruß!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Eve...
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 12:50

Liebe Susann,

jetzt nochmal von mir eine Stellungnahme zu Deinem "Süßen".

Auch wenn die Zuneigung es fertigbringt, einiges ganz von sich aus in hellen Farben erstrahlen zu lassen: wieso solltest Du dies nicht auf Dich wirken lassen - und genießen? Es geht nicht gleichzeitig, sich einerseits einzulassen und andererseits mit einem Palisadenzaum und bis an die Zähne bewaffnet zu schützen; eine gewisse Nähe müssen wir zugestehen, dem anderen und uns.

Das einzige, wozu ich Dir raten würde, ist, aufmerksam zu sein und ggf. rote Lämpchen als das zu registrieren, was sie sind, und nicht etwa als Glühwürmchen.

Und lass oder nimm Dir Zeit, Du kannst da eh nichts abkürzen.

Meint mit lieben Grüßen
die Eve

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Susann
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 20:13

Danke an Euch alle, ich werde mein rotes Lämpchen aufmerksam beobachten und mir Feedback bei meinen Freundinnen sichern. Die freuen sich, sowas hautnah mitzuerleben. Alte Voyeursbande...
Wenn ich mit ihm telefoniere, stammelt er immer so, findet Worte nicht, redet totalen Quatsch -
Das ist soooo süß!

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Nalani
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 21:28

Hallo Susann,

"Immer der gleiche Typ Mann – Veränderung unmöglich?"
Ich höre, wie er mir von seinem angeschlagenen Selbstbewusstsein erzählt, wie er sich ewig lang gesträubt hat, die Trennung von seiner Ex zu akzeptieren, wie er sich abgelenkt hat usw. Das alles kann ich sehr gut verstehen.
Viell. zeichnen gerade diese Worte die große Entschuldigungsfähigkeit
eines Co-Abhängigen aus.
Du zerbrichst dir jetzt schon den Kopf über diese Person.
ich möchte ja bei neuen Männern auch eine Chance haben, ohne dass die mir sagen: einmal coabhängig, immer coabhängig.
Was verstehst du unter "Neuen Männern" ?
Ehrlich gesagt würde ich heute sofort das Weite suchen wenn mir einer dieser "neuen Männer" mich mit dieser Art von Problemen konfrontiert.
Eigentlich ganz einfach für Menschen die NICHT Co-Abhg. sind.
das klingt für mich so, als würde man mir sagen: "Coabhängig bleibt coabhängig."
Und das kann es doch nicht sein.
Ich persönlich denke das man das immer bleibt. Daran liegt viell. die Herausforderung sich weiterzuentwickeln. Man kann zwar aufhören sich auf diese Problembeziehungen einzulassen, aber diese Sorte Mensch wird einem immer näher gehen als andere.

… der Thread könnte ebenso von mir sein und desshalb möchte ich mir quasi "selber" sagen

Liebe sollte etwas schönes sein, ein angstfreies und zufriedenes Lächeln
in mein Gesicht zaubern …
Alles andere sorgt für Kummerfalten, Skepsis, Unsicherheit und Unverbindlichkeit
die mir Kraft nimmt – Kraft die ich nicht mehr bereit bin zu geben.

LG Aluna

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Susann
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Beitrag So., 07.09.2008, 15:47

Hallo,


Du zerbrichst dir jetzt schon den Kopf über diese Person.


Ja, natürlich. Wenn man jemand mag und er evtl. ein Partner werden soll, tut man das doch. Ich gehe ja nicht so weit (wie früher) zu sagen: oh Gott, der arme Mann, wie hat man ihm mitgespielt...usw.
Es sind und bleiben SEINE Probs und er ist offenbar bisher auch gut ohne mich damit umgegangen. Immerhin hat er aus eignem Antrieb eine Thera gemacht. Und er hat viel kapiert und macht auch vieles anders als früher. Ich hab mich schon zweimal mit ihm gestritten und kann das beurteilen! Der Mann hat Auseinandersetzung gelernt, immerin verbal.


Ehrlich gesagt würde ich heute sofort das Weite suchen wenn mir einer dieser "neuen Männer" mich mit dieser Art von Problemen konfrontiert.


Du würdest weglaufen? Da würde dir wohl einiges entgehen! Mal ehrlich, wenn du jeden Menschen abschießt, der schon mal Probleme im Leben hatte, noch dazu die in meinem Alter, bleiben wohl nicht viele übrig, oder?
Guck dich mal hier im Forum um, wir haben alle allle alle unser Päckchen getragen oder tragen es heute noch. Na und? Sind wir deswegen in alle Ewigkeit krank, gestört, ungenügend und als Partner für irgendwen nicht geeignet?? Nein, deine Sicht der Dinge kommt mir hoffnunglos negativ, fast schon depressiv vor. Was soll das bringen?


Daran liegt viell. die Herausforderung sich weiterzuentwickeln. Man kann zwar aufhören sich auf diese Problembeziehungen einzulassen, aber diese Sorte Mensch wird einem immer näher gehen als andere.

Die Herausforderung ist eine andere, nämlich die, mit jedem Menschen gesunde Beziehungen einzugehen. Die richten sich dann immer danach, inwieweit ich mit einem süchtigen, depressiven oder sonstwie angeschlagenen Partner umgehen kann. DAS ist die Herausforderung, die zeigt, ob ich was gelernt habe. Dem in irgendeiner Weise problembeladenen Menschen grundsätzlich aus dem Weg zu gehen ist wie Trockenheit beim Alkoholiker. Die Droge meiden, aber immer noch sehr sehr süchtig sein.
Und, ich betone es noch einmal: mein Freund ist weder süchtig, noch depressiv, noch manisch, noch psychotisch - er hat nur ganz normale Probs, die jeder 2. von uns auch hat. ER ist nicht das Problem, das bin ICH.
Solange meine Rolle in der Beziehung nicht die ist, meine eigenen Bedürfnisse und Gefühle hintenanzustellen und sein Leben und seine Schwierigkeiten mitzuleben, bin ich damit ganz zufrieden.

....in mein Gesicht zaubern …
Alles andere sorgt für Kummerfalten, Skepsis, Unsicherheit und Unverbindlichkeit
die mir Kraft nimmt – Kraft die ich nicht mehr bereit bin zu geben.


Klar, glücklich sein ist das Ziel. Er macht mich momentan auch glücklich. Ist sehr aufmerksam, verbindlich, gibt mir Sicherheit, Kraft, lacht und erzählt viel, kann auch ernst sein, spielt mir auf der Gitarre vor, schreibt mir Gedicht, ist zärtlich zu mir usw. Ich genieße das.
Aber immerwährendes Glück ohne ab und an auch mal Kummer und Sorgen und Streit zu haben, ist doch unrealistisch. Eine gesunde Mischung würde mir vollkommen reichen. Und das liegt auch an mir, ich habe ja mit hilfe der Tipps hier auch schon einen Schlachtplan entwickelt, um meine eigenen Fallen zu umgehen. Hast du den überhaupt gelesen?

Ich muss es wohl nochmal betonen: der Mann, den ich gerade kennenlerne, um den es mir geht, ist weder süchtig noch hat er in seinem Leben andere Menschen für seine Probs verantwortlich gemacht oder manipuliert. Jedenfalls weiiß ich nix davon und solange gilt selbst für ihn die
Unschuldsvermutung.
Er hat sich allerdings erlaubt, eine Lebenskrise zu haben und sogar eine Weile zu verdrängen, weil er anders nicht damit klarkam. Es ist ganz normal, wirklich schlimme Dinge eine Weile nach hinten zu schieben, bevor man sie stückchenweise angehen kann, um sie zu verarbeiten.
DAS jedenfalls höre ich von meiner Therapeutin, und ich glaube die versteht viel davon. Bei mir habe ich ähnliches auch erlebt und finde das ganz ok. Manchmal geht es nicht anders.
Und nur weil jemand manchmal Schwierigkeiten mit dem Selbstbewusstsein hat, auch eine Frage der Prägung und der Erfahrungen, ist er kein genereller Versager, sondern hat hier in einigen Bereichen (zum Glück längst nicht in alllen) Defizite.
Was er allerdings noch hat, sind viele gute Seiten. Er ist warmherzig, hilfsbereit, ehrlich, fleißig, ein guter Vater usw. Ist das alles nichts?

Ich finde, Menschen haben immer gute UND schlechte Seiten, ich kann nur sehen, dass ICH gesund bleibe und nicht wieder in alte kranke Muster verfalle. Das ist mein Problem, ich weiß darum und bemühe mich, meine Strukturen zu ändern. Als `unheilbar` möchte ich offen gesagt nicht abgestempelt werden. ICH habe jedenfalls noch Hoffnung, auch wenn das für dich vielleicht wie Träumerei klingt.

LG
Susann

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Eve...
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Beitrag So., 07.09.2008, 17:42

Er hat sich allerdings erlaubt, eine Lebenskrise zu haben und sogar eine Weile zu verdrängen, weil er anders nicht damit klarkam. Es ist ganz normal, wirklich schlimme Dinge eine Weile nach hinten zu schieben, bevor man sie stückchenweise angehen kann, um sie zu verarbeiten
Das sehe ich auch so.

Ein Mensch, dessen Vorleben völlig makellos ist, kann vielleicht den Anspruch erheben, einen anderen ebensolchen als Partner zu erwarten. Wir sind aber doch auch nicht ohne Fehl und Tadel, haben unsere Schwierigkeiten mit uns selbst - und suchen nun den Mr. Right, der alle guten Eigenschaften in sich vereinigt und der natürlich auf uns - gerade auf uns - wartet? Das scheint mir aber eine ziemliche Anspruchshaltung.

Ich meine, das, was ich geben kann, das kann ich auch von meinem Partner erhoffen. Dass ich gekämpft habe, dass ich nicht aufgegeben habe, dass ich mich überhaupt meinen Schwierigkeiten gestellt habe; all das würde mir auch von dem Mann meiner Liebe genügen.

Eve

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Nalani
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Beitrag Di., 09.09.2008, 20:36

Hallo Susann,
Du würdest weglaufen? Da würde dir wohl einiges entgehen! Mal ehrlich, wenn du jeden Menschen abschießt, der schon mal Probleme im Leben hatte, noch dazu die in meinem Alter, bleiben wohl nicht viele übrig, oder?
Ich würde laufen wenn ich als Thread "immer der gleiche Typ Mann – …" schreibe,
aber das ist meine Meinung.
Und gerade ab einem gewissen Alter – beim Kennenlernen –
sollte man soviel Zeug haben und nicht gleich mit seinen Problemen ankommen,
denn wie du so schön sagst hat die jeder Mensch.
Es ist nur meine Sicht der Dinge nach einigen Co-Beziehungen und wie es scheint hab ich dadurch viell. auch etwas an Intoleranz gegenüber Problemmännern entwickelt.
Was nicht heisst das ich davor gefeit bin wieder so jemanden kennenzulernen.

LG Aluna

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Susann
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Beitrag Do., 11.09.2008, 07:22

Huhu Forum!
Schon wieder vorbei! Diesmal haben mich meine eigenen roten Warnlämpchen gerettet, hab also doch etwas gelernt aus der Vergangenheit. Immerhin.
Der `Süße` ist soo nett nicht, wie ich dachte. Wir hatten neulich ein Date, da hing er die ganze Zeit im Cafe so in seinem Sessel, als säße er zu Hause vor dem TV. Beine unterm Tisch lagen fast neben mir, die ganze Zeit. Noch dazu qualmte er mir mein Essen voll. Er hat fast nur von seinen Problemen erzählt und immerzu seine Unsicherheit (weil er ja als Kind falsch behandelt worden sei usw....) als Grund vorgeschoben, dass er sich so dämlich benimmt.
Er hat mich deutlich merken lassen, dass ich seinen optischen Erwartungen so gar nicht entspreche und er sich selbst doch sehr gutaussehend findet. Er ist stolz darauf, nur eine einzige Musikrichtung zu mögen, auf Parties immer allein dazustehen, weil niemand seinen Anforderungen an Persönlichkeit entspricht usw. Jaja, der lonely Rider...
Naja, noch ein paar uncharmante Bemerkungen, wobei er jedes zarte Pflänzchen zertrat, das sich zwischen uns gebildet hatte, dann reichte es mir und ich bin weg.

Dennoch bin ich sehr traurig. Sind denn alle Männer so oberflächlich? Ich mache seit Monaten ständig diese Erfahrung, dass alle nur nach der Optik gehen und sich nette Kontakte sofort erledigen, sobald man sich gesehen hat. Ex und Hopp, so funktioniert das wohl. Dabei hatten wir vorher Fotos getauscht.
Wenn es nur so gewesen wäre, dass man sich sexuell nicht attraktiv genug findet, sich aber sonst gut versteht. Dann kann man ja immer noch anständig miteinander umgehen. Aber immer gleich die volle Kante geben? Das macht mich immer noch runter, man kommt sich vor wie aussortiert. Und warum? Wegen altersbedingter Fältchen um die Augen und einer etwas molligen Figur? Offenbar reicht das, um immer wieder durchzufallen. Aber er ist auch durchgefallen, durch mein eigenes Raster, das nicht so hohl ist wie seins. Das habe ich ihm auch genauso gesagt.

Für mich wars trotzdem eine traurige Erfahrung mehr, ich hatte unser Verhältnis zueinander und ihn selbst auch vollkommen anders eingeschätzt. Wie schon so oft!
Aber irgendwie war ich auch stolz auf mich, früher hätte ich jede Situation ausgesessen, nie die Konsequenzen gezogen,um mich zu schützen. Wow!
Ich hab ihm am nächsten Tag geschrieben, wie schade und unmöglich ich sein Benehmen fand und das nun Schluss ist.
Seine Antwort spricht Bände und bestätigt meine Vermutungen über die Bedeutung von Körpersprache:
er fände meinen Charakter ja sooo toll, alle Menschen könnten froh sein, wenn sie so eine Freundin wie mich hätten, gaaanz tolle Frau...blabla, aber wir beide suchten doch etwas anderes als noch nen Freund und - mal ehrlich - dafür hätten wir beide doch viel zu viel um die Ohren...!

Allein dieser Satz, unmöglich! Glaubt der im Ernst, ich wollte SO einen Freund wie ihn??

Auf der andren Seite sollte ich ihm wohl dankbar sein, dass er sich so früh geoutet hat, nun brauche ich mit dieser Lusche keine Zeit mehr zu verschwenden.
Lieben Gruß und vielen Dank für eure Feedbacks,
Susann

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Eve...
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Beitrag Do., 11.09.2008, 07:43

Gratulation, Susann!

Gut, dass Du da nicht lange überlegen musstest. Der Richtige wird schon kommen; ich hab ihn nochmal mit 58 Jahren getroffen!

Alles Gute Dir.
Eve

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thorn
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Beitrag Do., 11.09.2008, 08:08

Hihi ,

für genau sowas sind solche Typen gut - damit du lernen und wachsen kannst. Ich finde, du hast dich super geschlagen und machst das auch jetzt genau richtig: Du findest es schade, dass es doch nichts gewesen ist (die Traurigkeit darüber ist total verständlich und sollte und darf auch sein), aber bist vor allem stolz auf dich, dass du deine Grenzen geschützt hast und dir selbst und deinen Bedürfnissen treu geblieben bist. Ich wünsche dir, dass dir das den Mut und die Zuversicht gibt, dich auch beim nächsten Mal ein Stück weit einzulassen - denn ohne geht's nun mal nicht - und dir dabei wirklich vertrauen zu können, dass du schon mitkriegst, wenn's doch nicht so doll läuft, und dann auch gehen kannst.

Wenn ich deinen letzten Beitrag mal mit deinem ersten hier vergleiche - mann oh mann, und wie Veränderung möglich ist! Klar wird's auch wieder Abrutscher geben, aber mir scheint, du bist auf dem für dich richtigen Weg. Ich mache übrigens grad ne ganz ähnliche Erfahrung und Entwicklung, und da liest sich dein Beitrag mit deiner ganzen Ich-Stärke für mich gleich doppelt so schön


Alles Liebe!

thorn

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*Schmetterling*
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Beitrag Mi., 05.03.2014, 23:49

Hallo Leute,

diese Unterhaltung ist zwar schon einige Jahre her, aber vielleicht schaut jemand von den Betroffenen noch ab und zu mal rein?! Wie hat sich eure "Sucht" entwickelt?

Ich befinde mich auch in der ähnlichen Situation. Auf der bewussten Ebene möchte ich einen starken Mann, der mich beschützt, der mich gut behandelt und ehrlich ist! Doch unbewusst fühle ich mich zu den Männern mit Problemen hingezogen. Frauen die das auch schon durchmachen mussten wissen genau, das alles passiert auf einer unbewussten Ebene, denn kein Mann offenbart in der Anfangszeit seine Probleme. Bei mir sind es Männer, die viele geliebte Menschen verloren haben, die unter Umständen in der Kindheit schlimme Erfahrungen machen mussten, diese Männer sind überdurchschnittlich intelligent und auch über finanzielle Situation brauchen sie sich keinesfalls sorgen. Bis jetzt waren es genau 2 Männer, die dieses Muster hatten. Sie waren sich so unbeschreiblich ähnlich, sie haben selbst die selben Aussagen und Worte verwendet. Irgendwie erschreckend!
Ich denke ich brauche jetzt auch nicht viel darüber erzählen wie solche Menschen ticken und was sie mit mir machten. Wenn ich daran denke, muss ich sofort an Vampire denken, die alle meine Kräfte aussaugen!

Doch wie kann man damit abschließen? Ich bin mittlerweile an dem Punkt angekommen wo ich weiß, ich muss hier raus! Ich werde so nicht glücklich! Ich kann nicht immer nur geben und helfen, sondern brauche auch eine starke Schulter! Sobald ich merke, das ist wieder ein Mensch der in dieses Muster passt, breche ich sofort alles ab. Ich weiß genau, diese Erfahrung möchte ich nie wieder machen! Doch wie kann ich jemanden kennenlernen der anders ist, wenn ich mich nur zu "solchen" Männern hingezogen fühle?! Wie ist es denn bei euch? Hat dieses Interesse nachgelassen?

Viele Grüße


Eremit
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Beitrag Do., 06.03.2014, 08:52

*Schmetterling* hat geschrieben:Auf der bewussten Ebene möchte ich einen starken Mann, der mich beschützt, der mich gut behandelt und ehrlich ist!
Lerne, Dich selbst zu beschützen, dann hast Du auch die Chance auf einen "starken" Mann.

"Starke" Männer nehmen sich nämlich nur "starke" Frauen als Partnerin. Weil ein "starker" Mann schon mit anderen, weit größeren Dingen ausgelastet ist, als Vater für seine Partnerin zu spielen - zum Beispiel mit seiner Selbstentfaltung, seinem Lebenswerk (wie das auch immer aussehen mag) - was üblicherweise weit mehr Arbeit bedeutet als eine Beziehung.

Frauen, die eine "starke Schulter" wollen, einen Mann, der sie "beschützt", sehnen sich nur danach, sich wieder in die Kind-Rolle zurückfallen zu lassen. Also genau das selbe, wie hier bereits dargestellt, nur umgekehrt. Das erklärt auch den Frust der "helfenden" Frauen:

Sie glauben, einen "schwachen" Mann zu einem "starken" erziehen zu können. Insgeheim hoffen sie darauf, daß der "Handel" gelingt: Sobald der Mann zu einem "starken" werden würde, könnten die Frauen dann die "Schwachen" sein und sich bevatern lassen. Das kann unmöglich funktionieren, Frust macht sich breit.

Bevatern oder bemuttern kann man nur infantile Wesen. Alles andere ist eine Selbstlüge. Man kann erwachsene Menschen nicht erziehen. Der Versuch allein ist bereits töricht und zeugt von einer tiefen Respektlosigkeit gegenüber dem Zielobjekt.

Wie soll man zu einem Menschen, den man also von Grund auf gar nicht respektieren KANN, aufsehen können oder auch nur WOLLEN? Ist das nicht vollkommen paradox? Warum nicht einen Partner nehmen, mit dem man sich den Herausforderungen des Lebens SEITE AN SEITE stellen kann? Doch kann man zu so einem Partner weder herabbblicken, noch aufsehen...

Abgesehen davon habe ich einen Spruch parat, den ich mir einmal selbst gestrickt habe: Auch in Utopia gibt es Probleme, nämlich utopische. Will man sich diese WIRKLICH antun?

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*Schmetterling*
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Beitrag Do., 06.03.2014, 12:28

Hallo Eremit,

du hast vollkommen recht mit allem was du sagst. Allerdings ist es bei mir nicht der Punkt! Hast du denn damit selber schon Erfahrungen gemacht?

Ich möchte nicht in die Kinderrolle und 24 Stunden nur bemuttert werden! Ich bin eine starke, selbstbewusste und bodenständige Frau die sowohl schwache als auch starke Männer sehr anzieht! Denn wie du schon erwähnt hast, kein Mann interessiert sich groß für "schwache" Frauen mit Problemen! Und du würdest lügen wenn du sagst- starke Frauen brauchen keine starke Schulter! Denn auch starke Menschen haben mal schwache Momente. Der Punkt ist, Männern von denen ich gesprochen habe sind gar nicht in der Lage für einen da zu sein, denn dann stehen sie nicht mehr in Mittelpunkt. Mit solchen Menschen ist es unmöglich eine dauerhafte Beziehung zu führen und das ist die Utopie. Sie ziehen mich an und ich weiß es hat keine Zukunft, weil sie so sind wie sie sind! Und da geht es viel weiter als nur "für jemanden da sein". Kompromissunfähigkeit, Stur, Egoistismus, Kritikunfähig usw. Solche Menschen sind unglaublich schwierig, aber vielleicht ist das auch der Reiz, der mich aber kaputt macht!

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