davanloo - hat bei PTBS nicht geholfen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 10:39

diesoderdas hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 01:26
Weil dann gibt es bei krasser Fehlbehandlung schon die Möglichkeit der Beschwerde. Und eine Therapie nach Davanloo darf ein kassenzugelassener Therapeut garnicht durchführen da das kein kassenzugelassenes Verfahren ist.


Da stellt sich halt die Frage, dürfen kassenzugelassene Psychotherapeuten oder auch Kliniken alles anwenden worauf sie lustig sind? Also wo ist da die Grenze bei unseriösen Psycho-Methoden? Familienstellen nach Hellinger? Scientology Auditing? Katholisches Exorzismusritual? Encountergruppe nach Osho?

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Fragensteller98
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 10:40

Ihr habt es immer noch nicht verstanden. Ein Therapeut kann machen, was er möchte. Es gibt keine Kontrollinstanz.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 10:50

Fragensteller98 hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 10:28 Das hast du nicht verstanden.
Ich verbitte mir deine Unterstellung ich hätte etwas nicht verstanden nur weil ich nicht deiner Meinung bin.

Ansonsten diskutiere ich das nicht weiter mit dir, da ich keine Lust habe mit daran zu beteiligen wie du diesen thread einer anderen hilfesuchenden Person sprengst mit deinen Belangen.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 10:56

Fragensteller98 hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 10:40 Ihr habt es immer noch nicht verstanden. Ein Therapeut kann machen, was er möchte. Es gibt keine Kontrollinstanz.
Niemand hier behauptet, dass der Therapie Space absolut safe ist. Und es gibt Therapeuten/innen, die diesen Beruf nicht ausüben sollten, keine Frage.
Dass es keine Kontrollinstanz gibt, stimmt so nicht. Es gibt hier eine Vielzahl von user*innen, die ihre Therapeut*innen zur Rechenschaft gezogen haben wegen Übergriffen, Fehlbehandlung u.a.
Dass das System verbessert werden kann und muss, stellt hier auch keiner in Frage.
Und trotz aller Fehler im System ist Therapie für die meisten hier immer noch die beste Option, um aus dem Trauma-Kreislauf auszusteigen. Wenn du für dich beschließt, dass es DIR nix hilft, ist das ok. Aber führe deinen Kreuzzug bitte woanders.
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chrysokoll
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 11:03

lisbeth hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 10:36 Gehört doppelt und dreifach unterstrichen.
danke lisbeth
Ich wage mal eine Interpretation: Psychoanalyse verdammt ja Therapeuten zu weitgehender Inaktivität.
Sie sitzen hinter der Couch, ihre Möglichkeiten zur Intervention sind eng begrenzt. Gleichzeitig haben sie in ihren streng abgeschotteten Instituten gelernt, wie erhaben allein ihre Therapierichtung ist. Gegen solche "Niederungen" wie Verhaltenstherapie, Traumatherapie, sogar ordentliche Diagnostik wehren sich die meisten.
Und dann sind da eine Reihe von Patienten die trotz dieser "Königsdisziplin" nicht gedeihen. Das muss extrem frustrierend sein. Und doch letztlich am Patienten liegen, an seiner Abwehr, laut der Terminologie.

Dann kommt da eine psychoanalytische Variante, die genau hier ansetzt, viel mehr Interventionsmöglichkeiten offeriert und damit prahlt, die Abwehr niederreissen zu können, bei gleichzeitig schnellen Erfolgen. Wie verführerisch. Wie gefährlich!

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Fragensteller98
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 11:05

Na gut, dann lass ich euch mal in Ruhe. Für mich seid ihr richtige Lästerschwestern. Psychotherapie immer kritisieren, aber gleichzeitig weiter genau das unterstützen. Ich bin da raus.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 11:08

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 10:39 Da stellt sich halt die Frage, dürfen kassenzugelassene Psychotherapeuten oder auch Kliniken alles anwenden worauf sie lustig sind?
nein, das dürfen sie natürlich nicht.
Therapeuten mit Kassenzulassung dürfen nur die festgelegten, wenigen anerkannten Therapieformen anwenden.
In Kliniken geht das etwas weiter, was ja eigentlich ein Vorteil ist. Da Patienten dort auch andere Methoden ausprobieren können, einen vielfältigen Zugang lernen können. Ich habe z.B. in Kliniken sehr von Kunsttherapie profitiert, auch etwas von Musik- und Tanztherapie, dagegen gar nicht von Gesprächsgruppen.
Es gibt da leider Grauzonen und istdp zählt leider (!) zu den Varianten der Psychoanalyse.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 11:09

Fragensteller98 hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 11:05 Na gut, dann lass ich euch mal in Ruhe. Für mich seid ihr richtige Lästerschwestern. Psychotherapie immer kritisieren, aber gleichzeitig weiter genau das unterstützen. Ich bin da raus.
Nennt sich Ambiguitätstoleranz ;-)
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lisbeth
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 11:19

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 11:08 Es gibt da leider Grauzonen und istdp zählt leider (!) zu den Varianten der Psychoanalyse.
Die Grauzonen betreffen ja auch weitere Methoden, die inzwischeb in der Fläche Anwendung finden: Schematherapie zb, aber auch traumatherapeutische Methoden wie EMDR. Über die Krankenkasse kann abgerechnet werden, weil der Therapeut oder die Therapeutin die Zulassung für eines der anerkannten Verfahren hat. Die Qualifikationen für zusätzliche Methoden überprüft leider kein Mensch. Auch ob das ein Wochenendseminar war oder eine jahrelange Ausbildung mit Supervision. Und selbst lange intensive Ausbildungen für zusätzliche Methoden sind keine Garantie, dass die Methode nicht schadet oder gar hilft. ISTDP zb ist von der Ausbildung her recht umfangreich (logisch, man muss die Therapeut/innen ja auf Linie bringen 😜),

Daher kann man nur immer wieder betonen: Augen auf bei der Therapeutenwahl. *Vorher* schon mal selbst sich über die Verfahren informieren. Therapeut/Therapeutin *müssen* aufklären, über ihr Verfahren aber auch über besondere Methoden, die sie anwenden. Das beinhaltet auch Risiken und Nebenwirkungen. Und wenn etwas unklar ist, darf man fragen. So lange bis es geklärt ist. Wenn Therapeut/in damit nicht umgehen kann oder die Patienten unter Druck setzen: dann ist es besser zu gehen und weiter zu suchen. Lieber gar keine Therapie als eine schlechte Therapie. Es gibt sie, die guten Therapeuten/innen, aber man muss sie (leider) suchen, weil sie idR keine Werbung machen.
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Charlie Foxtrott
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 13:57

Hallo Ihr,
ich beschäftige mich viel mit Viktor Frankl, der mir der sympathisch ist und dessen Bücher mir helfen, als Ergänzung zur hilfreichen Traumatherapie (Expo, IRRT, EMDR, Hypnose). Er bezeichnet die Theorie "frühe Kindheit = gezeichnet für immer und wirst im Leben nix mehr auf die Reihe kriegen" als Irrweg seines Faches. Im Gegenteil: "Man kann nicht immer alles aus Marmor bauen, manchmal sind die Bruchstücke, die ihr Potenzial optimal nutzen, sogar erfolgreicher." [sehr frei zitiert von mir] Aber Frankl war doch älter als Davanloo!
@fragestellerin: Gerade er weist auch auf die Wichtigkeit von Verbundenheit mit anderen hin, also ganz in Deinem Sinne. Ich verstehe Deinen Frust und die Suche nach der passenden Therapie hat auch mir übermenschliche Anstrengungen abverlangt, auch ich hätte mich beinahe frustriert verkrochen. Aber es lohnt sich, dieser Zuwachs an Lebensqualität ist unbezahlbar! Und auch die Risikominimierung für Herz-Kreislauf-Angst-Depression!
@DRV: Ja, ich wurde vorgewarnt, dass ich in der Reha massiv künstlich unter Stress gesetzt werden würde und nicht aufstecken soll. Mehr nicht. Bei Strafe der kostenpflichtigen Entlassung. Zwangsverrentung zum Glück nicht, aber ein Rehabericht, dass sich die Balken bogen. Eine Thera stand wirklich Osho nahe.
@lisbeth: Sind Therapieverfahren wirklich holistische Systeme? Da sträuben sich mir als Naturwissenschaftlerin die Haare. Frankl gibt Wirksamkeitsnachweise, dass aus Menschen mit ähnlichem kindlichen Trauma gesunde Erwachsene werden könen, Davanloo aber angeblich auch.

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R.L.Fellner
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 14:20

Fragensteller98 hat geschrieben:einfach die Psychotherapie sein lassen bei komplexer PTBS, egal welche Therapieform.
Derartig generalisierend ist diese Aussage einfach falsch, irreführend, und erzeugt bei Menschen, die v.a. von auf komplexe Traumata spezialisierten Therapieformen wie PITT (siehe Artikelbereich auf meiner Website) etc. erheblich profitieren könnten, unnötig Angst.

Fragensteller98, bitte referenzieren Sie bei Ihren Wertungen Ihre persönlichen Erfahrungen (die ich gar nicht in Frage stellen möchte), statt zu generalisieren, und vor allem auch: anderen ihre Erfahrungen abzusprechen, weil nur Sie "die Wahrheit" sehen können (die anderen aber verblendet seien)...

Ich stimme mit Ihnen überein, dass es natürlich schön (und in Einzelfällen auch ein guter "Therapieersatz" sein mag), wenn alle Menschen ein wenig mehr
Fragensteller98 hat geschrieben:Echte Beziehung zum Beispiel, Verständnis, Eingebundenheit in ein Umfeld, Aktivität & Bewegung, etwas lernen und erschaffen
in ihrem Leben hätten, mitunter benötigt es aber Psychotherapie u/o Traumatherapie, weil diese Aspekte sonst gar nicht wahrgenommen, genützt oder gelebt werden können.

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 14:55

Herr Fellner wirft einen interessanten Aspekt ein: PITT vs. KVT. Dazu lief doch eine Studie https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/psycho ... 2_2023.pdf
Bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die Ergebnisse, finde leider deren Webseite nicht mehr. Wir hatten hier im Forum schon vor längerer Zeit diskutiert, nicht nur, was besser hilft, sondern auch wem was besser hilft.

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Fragensteller98
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 14:56

@R.L.Fellner

Die Aussage ist nicht falsch, weil es meine Meinung ist. Wenn Sie sich bei der Wirksamkeit auf Studien stützen, dann kann ich dagegen halten, dass es eine aktuelle Studie gibt, nach der die dbt-ptbs (die ich durchgeführt habe) wirksamer ist als die PITT. Und TROTZDEM hat sie mir null geholfen, im Gegenteil.

Und lassen Sie mich raten, das war jetzt für mich einfach nicht passend und ich sollte eine andere Therapieform versuchen? Und die PITT ist so super und wenn sie nicht hilft, dann einfach weitersuchen?

Sie Psychotherapeuten sollten vielleicht mal anfangen, Verantwortung zu übernehmen. Dann wäre schon viel geholfen. Sie sollten sich mal fragen, was die Konsequenz ist, wenn eine Behandlung nicht funktioniert/fehlschlägt.

Hinweis Admin: Fullquote (unnötiges Komplettzitat) entfernt - bitte lesen Sie die Netiquette (Benutzungsregeln) des Forums! Siehe Link im Menü oben. Danke.

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 15:06

Fragensteller98 hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 14:56
Die Aussage ist nicht falsch, weil es meine Meinung ist.
Er hat auch nicht gesagt, dass sie falsch ist, sondern dass sie so generalisierend falsch ist. Und du generalisierst eben, anstatt nur für dich zu sprechen.
Fragensteller98 hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 14:56 Wenn Sie sich bei der Wirksamkeit auf Studien stützen, dann kann ich dagegen halten, dass es eine aktuelle Studie gibt, nach der die dbt-ptbs (die ich durchgeführt habe) wirksamer ist als die PITT. Und TROTZDEM hat sie mir null geholfen, im Gegenteil.
Die einen nehmen eine Schmerztablette und der Schmerz geht weg, die anderen sterben an einer Nebenwirkung.
Weil dir etwas nicht hilft, heißt es nicht, dass es anderen nicht hilft.

Ich stimme dir in vielem zu, die Art und Weise wie du kommunizierst, finde ich aber schwierig.

Bin aber nun auch wieder raus, weil es nix mit Charlys Thema zu tun hat.

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Fragensteller98
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Beitrag Sa., 14.09.2024, 15:12

diesoderdas hat geschrieben: Sa., 14.09.2024, 15:06
Die einen nehmen eine Schmerztablette und der Schmerz geht weg, die anderen sterben an einer Nebenwirkung.
Weil dir etwas nicht hilft, heißt es nicht, dass es anderen nicht hilft.
Psychotherapie ist keine Schmerztablette. Man investiert da Wochen, Monate, Jahre hinein und extrem viel Energie. Der Vergleich ist erbärmlich.

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