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Do., 20.06.2024, 10:56
Er hatte dann nach dem Auszug aus der Ehe-Wohnung vor mir eine Freundin (Mitte 20, er 54), die nach einem dreiviertel Jahr die Beziehung beendet hat, weil zu viele potentielle Beziehungs-Zeiten aufgrund des Vorrangs der Kinder draufgingen. Das wäre ein Beispiel für stabilen Selbstwert. Sie hat einfach gesagt "nicht mit mir", und nicht lange zugewartet. Die Ex-Frau hat die Ehe erst nach 13 Jahren dem Ende zugeführt und ist nun wohl eine der Frauen, die den Mann für diese lange Zeit "bluten" lassen wollen, ohne ihren eigenen Anteil daran einzusehen.
Bei wenig Selbstwertgefühl denkt man, es steht einem nicht zu, mehr zu erwarten. Dann kommen viele Rationalisierungsgründe dazu, allen voran das Kinder-Argument.
Ein Detail das mich z.B. immer beschäftigt hat, war, dass mich seine Kinder oft nicht grüßten. Übernachteten wir in dem Ferienhaus und ich sagte "guten Morgen", kam nichts zurück. Ich kann mir vorstellen, dass Kinder allgemein vorsichtig werden, der Vater hat wieder eine neue Freundin, sie können nicht wissen, wie lange "die da sein wird", da wollen sie sich emotional schützen. Aber nicht einmal grüßen? Er hatte null Verständnis für meine Bedenken. Das seien ja Kinder, oder ich hätte es wohl überhört, ich sei die Erwachsene und es wäre meine Aufgabe, auf sie zuzugehen, nicht umgekehrt usw. Er sah mir dabei zu, wie ich immer wieder grübelte und mich schlecht dadurch fühlte. Nach 1 1/2 Jahren sagte er mir, er hätte seinen Kindern (früher einmal) gesagt, sie müssen Erwachsene nicht grüßen, wenn sie das nicht wollen. Er hat mich die ganze Zeit damit alleine gelassen. Die Rolle einer hinzukommenden Partnerin zu verstehen, hat er sich nie bemüht. Dass ich zu ihnen als intakte Familie dazustoße und alleine bin, und seinen Beistand bräuchte. Er fertigte mich immer nur damit ab, dass ich da drüber stehen müsste, oder eben (das Totschlagargument wenn gar nichts mehr geht), dass ich das nur deswegen nicht verstehe, weil ich keine Kinder habe.
Was ich ihm aber leider "voraus" habe, da auch meine Eltern sich getrennt haben, ist, dass es zu der Situation kommen kann, dass ein neuer Partner auftaucht. Man muss nicht autoritäre Erziehung verteidigen, bestimmt nicht, aber den Freund der Mutter als Erwachsenen nicht zurückzugrüßen, wäre mir nie eingefallen.