Zu instabil für Therapie?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Greenapple05
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Beitrag So., 07.04.2024, 16:44

Ja , ich weiß dass es wichtig ist aber das finde ich extrem schwer aber ich versuche es. Das ist eine Traumatherapie wegen einer komplexen Traumafolgestörung und emotional-instabile Persönlichkeitsstörung. Depressionen habe ich gut im Griff.
Ich finds extrem schwierig zu sagen, was mir hilft, weil bis jetzt einfach alles nicht so richtig ' angeschlagen' hat. Ich habe extreme Probleme dem Therapeuten überhaupt zu vertrauen und ihm alles zu erzählen, weil ich die Angst, dass er mich für immer verlässt nicht aushalten kann.
Für eine spezielle Traumaklinik habe ich mich auf die Warteliste setzen lassen ( allerdings noch 1 Jahr Wartezeit)
Ich habe jetzt noch wenige Monate Pause, dann muss die Ausbildung weitergemacht werden, das ist alles problematisch. LG

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.04.2024, 16:51

Greenapple05 hat geschrieben: So., 07.04.2024, 16:17 In der Klinik wird bei mir alles schlimmer.

Was genau an den Klinikaufenthalten hat es verschlechtert? Kannst du das zuordnen an welchen Faktoren dort das lag?

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Greenapple05
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Beitrag So., 07.04.2024, 16:59

Da sind wieder neue Ärzte/Therapeuten, denen man vertrauen muss. Dann öffne ich mich etwas, nur um am Ende, eh wieder verlassen zu werden vom Therapeuten, weil man ja nicht für immer bleiben kann. Dann denk ich, dass ich etwas stabiler bin aber jedes Mal dann kaum wieder zuhause komm ich gar nicht mehr klar. LG

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lisbeth
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Beitrag So., 07.04.2024, 17:20

Waren deine Klinikaufenthalte bisher "nur" akut - also bei Suizidalität und dann eher kurz? Oder warst du auch schon mal stationär oder halbstationär für einen längeren Zeitraum (2-3 Monate) in einer psychosomatischen Klinik. Das ist ja schon nochmal was anderes als Akutpsychiatrie und könnte dir eventuell auch eine andere zeitliche Perspektive bieten, um dich besser auf das Setting einlassen zu können. Der Vorteil, den ich da sehe: Die haben in der Regel einen interdisziplinären Ansatz, ergänzt mit nonverbalen Therapiemethoden - das ist ja auch eine Chance, um auszuprobieren (und dann auch im Gespräch mit anderen nachzuspüren), was dir gut hilft und was weniger.

Mich hatte z.B. bei einem Klinikaufenthalt die Kunsttherapie total geflasht. Weil ich damit auf einmal Dinge ausdrücken konnte, für die ich keine Worte hatte. Ich hab das dann lange Zeit parallel zu meiner ambulanten Gesprächstherapie weiter gemacht (in Absprache mit der Therapeutin), das lief über Ergotherapie, dh da musste ich dann auch nicht so viel selbst zahlen. Sowas in der Art wäre ja auch noch eine Möglichkeit, um im ambulanten Setting für mehr Stabilität zu sorgen - aber auch dafür müsstest du erstmal wissen, was du willst.

Weißt du das denn wirklich so überhaupt nicht, was du willst? Oder traust du dich nicht, darüber zu sprechen und sowohl dir selbst als auch anderen gegenüber zuzugeben, was du gerne hättest? Aus dem, was du über deine Klinikerfahrungen schreibst, höre ich zB einen großen Wunsch raus, dass du einen Ort haben möchtest, wo du dich sicher fühlen kannst. Das wäre doch ein Startpunkt, und von diesem Punkt aus lässt sich dann ja auch mit dem Therapeuten gemeinsam überlegen, wo und wie du das finden kannst oder dir so einen Ort schaffen kannst. Aber dafür musst du anfangen, darüber zu sprechen.
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Greenapple05
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Beitrag So., 07.04.2024, 17:37

lisbeth hat geschrieben: So., 07.04.2024, 17:20 Waren deine Klinikaufenthalte bisher "nur" akut - also bei Suizidalität und dann eher kurz? Oder warst du auch schon mal stationär oder halbstationär für einen längeren Zeitraum (2-3 Monate) in einer psychosomatischen Klinik. Das ist ja schon nochmal was anderes als Akutpsychiatrie und könnte dir eventuell auch eine andere zeitliche Perspektive bieten, um dich besser auf das Setting einlassen zu können. Der Vorteil, den ich da sehe: Die haben in der Regel

Danke für deine Antwort. Ja immer akut außer einmal, da bin ich von Reha in eine psychosomatische Klinik gekommen. Dort war ich 6 Wochen. Ich fand die Therapien dort auch gut, dann kam dann wieder der Einbruch. Allerdings will ich momentan wirklich in gar keine Klinik mehr.

So richtig weiß, ich es wirklich nicht. Am besten Mal was Konstantes, kein Therapeutenwechsel, nicht on/off Klinik. Am besten ambulant so weitermachen wie bis her. Ja Sicherheit und Verlässlichkeit. Ich denke ich brauche einfach noch lange aber es stresst mich, dass ich in ein paar Monaten halbwegs stabil sein sollte.
Schön mit der Kunsttherapie und dass es dir hilft:) Ich hatte kurzfristig mal Ergotherapie ( Neurofeedback ambulant)
Das war aber eher au nix. Da finde ich Kunsttherapie auch besser. LG

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Tobe
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 03:46

Hallo Greenapple,

manchmal muß man auch harte Prioritäten setzen...

Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du in Therapie gegangen weil Du auf Grund der kPTBS in Deinem Leben nicht mehr zurecht kommst und hast auch deshalb wohl die Ausbildung unterbrochen.
Oder hast Du nur die Ausbildung unterbrochen wegen der Therapie und kamst vorher trotz der kPTBS noch gut zurecht in Deinem Leben?

Ich finde es ebenfalls wichtig, daß Dein Therapeut so genau wie möglich weiß, wie es Dir wirklich geht. Notfalls als Brief. Nur so kann er die Therapie auf Deine Bedürfnisse überhaupt abstimmen.
Auch ich habe mit dieser “Wahrheit“ lange (zu lange) gezögert. Auch mein Therapeut weiß erst seit ca. 7 Monaten, über das Ausmaß wie es mir wirklich geht Bescheid.
Und seit dem hat sich auch die Therapie verändert (angepasst).

Mir wurde die Entscheidung zur Therapie und gegen meine berufliche “Laufbahn“ quasi unfreiwillig abgenommen, weil mein ganzes Leben zusammenbrach und ich einfach gar nichts mehr konnte.
Ich bin jetzt seit 3,5 Jahren arbeitsunfähig und seit etwas mehr als 3 Jahren in Therapie.
Ebenso nehme ich seit 3 Jahren wieder Antidepressiva.

An meine berufliche “Laufbahn“ brauche ich in nächster Zeit auch gar nicht denken, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Ich weiß zur Zeit auch nicht ob und wann es dort wieder weitergehen kann. Aber wie schon gesagt, ich hatte und habe keine andere Wahl, als die Therapie jetzt mit allen Konsequenzen durchzuziehen.
Nur so habe ich überhaupt die Chance ein für mich annehmbares Leben zu erreichen.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
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Greenapple05
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 09:01

Tobe hat geschrieben: Mo., 08.04.2024, 03:46 Hallo Greenapple,

manchmal muß man auch harte Prioritäten setzen...

Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du in Therapie gegangen weil Du auf Grund der kPTBS in Deinem Leben nicht mehr zurecht kommst und hast auch deshalb wohl die Ausbildung unterbrochen.
Oder hast Du nur die Ausbildung unterbrochen wegen der Therapie und kamst vorher trotz der kPTBS noch gut zurecht in Deinem Leben?



Hallo Tobe,
ja genau , ich habe unterbrochen weil ich wegen den Symptomen nicht mehr zurecht gekommen bin.
Das tut gut zu hören, denn genauso ist es bei mir auch. Das heißt , ich habe eigentlich keine andere Wahl, als dann die Ausbildung abzubrechen und erst wieder 'gesünder' zu werden. Ich wünsche dir alles Gute weiterhin auf auf deinem Weg. LG

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lisbeth
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 23:36

Greenapple05 hat geschrieben: Mo., 08.04.2024, 09:01
ja genau , ich habe unterbrochen weil ich wegen den Symptomen nicht mehr zurecht gekommen bin.
Das tut gut zu hören, denn genauso ist es bei mir auch. Das heißt , ich habe eigentlich keine andere Wahl, als dann die Ausbildung abzubrechen und erst wieder 'gesünder' zu werden.
Das hört sich aber schon arg passiv an. Wie soll das passieren, wieder "gesünder" werden, wenn du alle Maßnahmen die dafür in Frage kämen, ablehnst und selbst deinem Therapeuten das volle Ausmaß deiner Probleme verschweigst? Von alleine wird das jedenfalls nicht geschehen und auch der Therapeut wird dich nicht retten. Nur du allein kannst dafür sorgen, dass du dich rettest. Warum damit nicht jetzt schon mal anfangen?
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Tobe
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Beitrag Di., 09.04.2024, 05:18

Greenapple05 hat geschrieben: Mo., 08.04.2024, 09:01 ja genau , ich habe unterbrochen weil ich wegen den Symptomen nicht mehr zurecht gekommen bin.
...Das heißt , ich habe eigentlich keine andere Wahl, als dann die Ausbildung abzubrechen und erst wieder 'gesünder' zu werden.
Hallo Greenapple,

es würde zumindest den Druck herausnehmen schnell wieder leistungsfähig zu werden und Du könntest Dich voll auf die Therapie konzentrieren und auch einlassen.

Ich finde Du hast mehr davon, wenn Du Dich zuerst auf Deine Gesundheit konzentrieren kannst und dann “gesund“ neu durchstarten kannst, möglichst ohne Beeinträchtigung solcher Symptome.

Bei mir wurde ebenfalls eine kPTBS, instabile Persönlichkeitsstörung (BPS), Traumafolgestörungen, dissoziative Störungen und eine schwergradige Depression diagnostiziert.
Wobei ich mit der BPS nicht so ganz einverstanden bin.

Ich habe jahrzehntelang versucht meine Probleme zu umgehen, zu ignorieren und einfach weiterzumachen ganz egal wie sehr ich darunter gelitten habe. Dies hat bei zusätzlichen Schicksalsschlägen immer zu einem Zusammenbruch geführt, weil ich dieser Belastung dann nicht mehr gewachsen war und sich dann daraus wieder nach oben zu kämpfen kostete unglaublich viel Kraft und wurde von Mal zu Mal auch immer schwieriger.

Zuletzt führte dann der Verlust von meinem langjährigen Partner zu einem Zusammenbruch mit totaler Selbstaufgabe und da hänge ich immer noch drin.
Jetzt muss ich erst mal überhaupt wieder Lebenswillen entwickeln und in kleinen Schritten lernen mein Leben wieder aufzubauen, d.h. meine Wohnung in Ordnung bringen, mir selber mal etwas gönnen oder wohlwollend zu mir selber werden, Zugang zu meinen Gefühlen bekommen und vor allem das SVV sein zu lassen.

Heute weiß ich, wenn ich das alles viel früher angegangen hätte, daß mir einiges erspart geblieben wäre und ich vermutlich auch beim Verlust meines Partners nicht ganz so massiv abgestürzt wäre.

Ich denke wenn Du es Dir irgendwie erlauben kannst, konzentriere Dich erst mal auf Deine Gesundheit, denn dann wird Dein Leben leichter werden.

L.G. Tobe
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Leyndin
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Beitrag Di., 09.04.2024, 06:36

Was glaubst du denn, was dir helfen würde? Hast du eine Vorstellung davon, wie das aussähe?

Wenn dein Therapeut nicht weiss, wie es dir wirklich geht, kann er nicht die Therapie entsprechend anpassen und bestmöglich unterstützen. Da ist Kommunikation echt wichtig, egal über welchen Weg. Schreiben, Zeichnen, Sprechen, Zeichen, TexttoSpeech, whatever. Vielleicht kann er auch helfen die o.g. Frage zu bearbeiten, denn wenn man weiss, wo man hin möchte, kann man auch besser den Weg dahin machen.

Hast du eine Tagesstruktur?
Kannst du deine Ausbildung vielleicht in einem geschützten Kontext, mit geringerem Pensum oder mit Unterstützung fortsetzen? Magst du deine Tätigkeit dort überhaupt?

Ich habe auch eine kPTBS. Mir persönlich gibt die (angepasste) Arbeit sehr viel Struktur und Stabilität, aber auch da war es nötig, eine Struktur zu finden, mit der ich zurecht komme. Es brauchte Anpassungen in Pensum und Aufgabe.
Ohne Lohnarbeit muss ja sonst eine Tagesstruktur und Aufgabe gefunden werden, sonst bleibt ganz viel Raum für Instabilität, das merke ich sofort, wenn ich akut krank werde, Ferien sind o.ä.
Die Tagesstruktur liesse sich natürlich auch mit anderen Angeboten schaffen, nur passiv abwarten, dass es von selbst bessert - da hab ich die Erfahrung machen müssen, dass das nicht passiert.

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Greenapple05
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Beitrag Di., 09.04.2024, 09:34

lisbeth hat geschrieben: Mo., 08.04.2024, 23:36
Greenapple05 hat geschrieben: Mo., 08.04.2024, 09:01
ja genau , ich habe unterbrochen weil ic

Das hört sich aber schon arg passiv an. Wie soll das passieren, wieder "gesünder" werden, wenn du alle Maßnahmen die dafür in Frage kämen, ablehnst und selbst deinem Therapeuten das volle Ausmaß deiner Probleme verschweigst? Von alleine wird das jedenfalls nicht geschehen und auch der Therapeut wird dich nicht retten. Nur du allein kannst dafür sorgen, dass du dich rettest. Warum damit nicht jetzt schon mal anfangen?
Was heißt alle Maßnahmen ablehnen, ich war sehr oft in ner Klinik, dass man dass dann nicht mehr will ist doch verständlich, das war sehr oft nicht schön und hinterher schlimmer. Und ambulante Therapie mach ich und es nicht so, dass ich das nicht sagen WILL sondern einfach nicht KANN. Außerdem bin ich bei dem jetzigen Therapeut gerade mal ein halbes Jahr. Mir ist klar, dass ich mich selber retten muss.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 09.04.2024, 09:58

Naja, es kommt schon total drauf an was genau an der Klinik die "eher Verschlechterung" gemacht hat. Weil evtl gibt es ja Kliniksettings die diese Faktoren nicht haben.

Bei so einer Traumageschichte kann das ja von der stressigen Doppelzimmersituation über mit dem Einzeltherapeuten überhaupt nicht klargekommen, in Gruppe getriggert worden, generell zu viele ständig wechselnde Sinnesreize, nicht die passenden Therapieangebote, zu sehr zugeballert werden mit Therapie alles mögliche sein.

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Inga
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Beitrag Di., 09.04.2024, 10:17

Hast Du schon mal über ambulante psychiatrische Pflege nachgedacht? Ich hatte die (bei ähnlichen Diagnosen) zwei Mal pro Woche in meinen härtesten Zeiten, zusätzlich zur Therapie. Fand ich sehr hilfreich.
Auch ambulante Ergotherapie gibt es für Menschen mit psychischen Problemen, das könnte evtl. auch was sein.
Soviel ich weiss kann beides in Deutschland vom Arzt/derPsychiaterin verschrieben werden.

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