candle. hat geschrieben: ↑So., 31.12.2023, 11:58
Fragensteller98 hat geschrieben: ↑So., 31.12.2023, 11:30
Aber ich weiß doch, was passiert ist!
Ich habe mir die Seite mal angeschaut und das sieht ja erstmal "gut" aus von der Idee.
Du mußt doch auch informiert und vorbereitet worden sein? Man macht doch nicht aus der Luft Traumabearbeitung? Und dieses Programm ist ja auf deine Altersgruppe zugeschnitten, soll lebensbegleitend und berufsbegleitend sein. Ich verstehe nicht was da so schiefgelaufen ist?
Lebst du denn alleine oder bist du in einer Wohngruppe? Und was genau ist das Problem um ein Studium zu machen? Und was hast du vorher gemacht?
Jedenfalls ist es gut, dass du bei der Therapeutin bist! Da scheinst du dich ja ganz wohl zu fühlen?!
Und ja, man möchte die Aufmerksamkeit für sein Leiden, aber das bekommt man meistens nicht oder du mußt vielleicht lernen dir selbst diese Aufmerksamkeit zu geben. Letztlich ist man ja doch erstmal für sich selbst verantwortlich.
Viele Grüße
candle
Also ich bin nach Mannheim gefahren und habe direkt einen Schock bekommen, als ich in die Station trat. Waren halt ganz viele Menschen dort mit gefärbten Haaren, mit sichtbaren Selbstverletzungen, fast nur Frauen und Transgender. Wir waren auf der Station ungefähr 25 Patienten und davon waren ca. 20 Frauen oder Transfrauen. Darüber hinaus war das in einem unheimlichen lauten, dreckigen Stadtteil von Mannheim, was ich als ungeheuer stressend empfand.
Ich habe dann unabhängig davon schnell erkannt, dass auf der Station wenig Rücksicht auf persönliche "Trigger" genommen wird, sondern es klar darum ging, dass Patienten Triggern ausgesetzt werden.
Ich fand das so unglaublich ungerecht, dass ich dann in meinen Modus gegangen bin und eben gedacht hab "Ihr wollt Auseinandersetzung mit Triggern? Könnt ihr haben", habe aber gleichzeitig eben immer wieder betont, dass es mir nicht gut geht und ich auch nicht denke, dass es mir helfen wird.
Dann gab es vor der Expo eine Phase, wo es um Aufklärung über Emotionsregulation ging und "Skills" gezeigt wurden. Ich konnte mit beidem nichts anfangen, da ich mich regulieren kann und eigene Skills habe.
Candle, du sagst, es sieht gut aus von der Idee. Die Idee ist dort aber im Kern, dass man getriggert werden soll und dann damit klarkommen muss / das lernt. Das ist vielleicht für Leute hilfreich, die wirklich gar nicht auf Trigger klarkommen. Das war aber bei mir nicht der Fall. Ich hatte vorher ausführliche (Online-)Diagnostikgespräche, aus denen auch klar wurde, dass ich grundsätzlich im Alltag durchkomme und einigermaßen leistungsfähig bin und dass mich Trigger nur insoweit rausbringen, dass sie mich enorm belasten, nicht aber zu selbstverletzendem Verhalten o.ä. führen.
Also ich verstehe einfach nicht, warum eine durchgehende "Triggerung" für Heilung sorgen soll.
Ich habe davor zwei Jahre alleine gewohnt, momentan wohne ich wieder bei meinen Eltern. Ich studiere Jura. Es ist ein sehr hartes Studium und mein Problem ist wie gesagt, dass ich die ganze Zeit im Studium Fristen hinterherlaufe. Und das liegt auch daran, dass ich während des Studiums den Gerichtsprozess hatte und anfangs sehr stark durch Flashbacks und belastende Gedanken beeinträchtigt war. Nun habe ich das zwar nicht mehr, dafür aber richtige Hassgefühle auf die Zeit in Mannheim und allgemein wenn ich halt mit dem Trauma in Berührung komme.