Führe ich mich nur auf?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Zauberlehrling
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Beitrag Di., 16.01.2024, 15:55

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Mo., 15.01.2024, 22:51 aber halt nicht zu wenig
Aber wenn man zu viel von Etwas bekommt, was man weder will noch braucht - ist das doch eher kontraproduktiv, oder? Auch durchaus in dem Sinne, wie es Philosophia beschreibt.

Was nützen mir Berge von Bratwurst, wenn ich keine Bratwurst mag?

Nun bekommst du von deinem Therapeuten offensichtlich das, was du wirklich brauchst. Emotionale Nähe, ohne eingeschränkt zu werden. Verstanden werden, nicht zu viel zu sein etc. Ohne, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden (s. auch hier wieder Philo).

Dass du dich daran satt essen möchtest - ist das nicht verständlich?
Novembernacht

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Di., 16.01.2024, 22:09

Hallo Philosophia und Zauberlehrling, danke für eure Antworten! :love:
Zauberlehrling hat geschrieben: Di., 16.01.2024, 15:55 Aber wenn man zu viel von Etwas bekommt, was man weder will noch braucht - ist das doch eher kontraproduktiv, oder?
Ja, eigtl hast du Recht. Und eigentlich ist es tatsächlich so, auch jetzt noch, das wir viel bekommen, was wir nicht wollen, nicht ablehnen können/dürfen und dann dankbar dafür sein sollen. ::? Von außen höre ich dann oft, wie nett das doch von ihr sei, was sie alles macht :dunno: Und bei mir regt sich schon wieder ein bisschen das schlechte Gewissen, dass ich so schlecht rede...
Zauberlehrling hat geschrieben: Di., 16.01.2024, 15:55 Nun bekommst du von deinem Therapeuten offensichtlich das, was du wirklich brauchst. Emotionale Nähe, ohne eingeschränkt zu werden. Verstanden werden, nicht zu viel zu sein etc. Ohne, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden (s. auch hier wieder Philo).

Dass du dich daran satt essen möchtest - ist das nicht verständlich?
Das berührt mich gerade sehr, danke! :heart:
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Philosophia
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 04:06

Tja... und da kann man sehen, um wessen Bedürfnisse es sich eigentlich dreht: Die deiner Mutter...
Dein emotionaler Hunger ist in jedem Fall verständlich.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 08:37

Danke, eure Antworten geben mir irgendwie gerade viel. Auch wenn ich sie noch nicht ganz annehmen kann und mir denke ich übertreibe nur, bin undankbar und mache andere schlechter als sie sind...
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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 09:39

Ich hätte die Therapie nicht nochmals starten sollen, denke ich - ich war jetzt jahrelang "gesund", "essstörungsfrei" und habe mich nicht verletzt, jetzt habe ich wieder Druck... :kopfschuettel: Aber zu dem Zeitpunkt als ich ihn kontaktiert habe habe ich es gebraucht. Und dann kam das Mobbing- Thema in der Therapie auf. Ach Mist...

Sorry fürs Rumsudern ::?
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Philosophia
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 11:35

Du übertreibst nicht. Das ist sehr subtile psychische Gewalt, die du durch deine Mutter erfährst - und gerade, weil man es immer so hindrehen könnte, dass sie es nur gut mit dir meint, ists ja so fies. Nimm dich und deinen Hunger da ernst. Das, was deine Mutter tat und tut, ist nicht ok!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 11:58

Puh.... Uff...

Danke.
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chrysokoll
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 12:41

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Mi., 17.01.2024, 09:39 Ich hätte die Therapie nicht nochmals starten sollen, denke ich
diesen Gedanken kann ich zwar gut verstehen, ich habe das auch manchmal.
Aber ich glaube es ist eine Illusion, es würde einem nicht besser gehen ohne Therapie. Im Gegenteil. Die Dinge sind ja in dir da, die wären dann halt bei Belastung oder auf einen Auslöser hin wieder aufgetreten oder du wärst anderweitig krank geworden.
Sachen sind nicht weg nur weil man sie ignoriert

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AndreaKreu
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 12:48

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Mi., 17.01.2024, 09:39 Ich hätte die Therapie nicht nochmals starten sollen, denke ich - ich war jetzt jahrelang "gesund", "essstörungsfrei" und habe mich nicht verletzt, jetzt habe ich wieder Druck... :kopfschuettel: Aber zu dem Zeitpunkt als ich ihn kontaktiert habe habe ich es gebraucht. Und dann kam das Mobbing- Thema in der Therapie auf. Ach Mist...

Sorry fürs Rumsudern ::?
Das kenne ich nur zu gut, diese Zweifel, weil es einem nicht "besser" geht, sondern gefühlt eher schlechter.
Eine gute Lösung habe ich dafür auch noch nicht gefunden

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Zauberlehrling
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Beitrag Mi., 17.01.2024, 22:51

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Di., 16.01.2024, 22:09 und dann dankbar dafür sein sollen. ::? Von außen höre ich dann oft, wie nett das doch von ihr sei, was sie alles macht :dunno: Und bei mir regt sich schon wieder ein bisschen das schlechte Gewissen, dass ich so schlecht rede...
Das ist auch Teil des Problems: Man glaubt, für diese Art Fürsorge "bezahlen" zu müssen. Die Währung lautet Dankbarkeit und Loyalität. Am Besten lebenslang...

Musst du aber nicht bezahlen. Du brauchst auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Du redest nicht schlecht. Du denkst über dich und deine Befindlichkeiten und Gefühle nach. Das ist etwas ganz Anderes. Einmal steht deine Mutter im Mittelpunkt deiner Gedanken, einmal du.

Ganz vielleicht kann es doch auch sein, dass deine Mutter in ihrem Rollenverhalten feststeckt. Genau wie du in deinem der Dankbarkeit. Vielleicht meint deine Mutter, nur so eine gute Mutter sein zu können, indem sie dich mit Überfürsorge überhäuft. Vielleicht möchte sie das im tiefsten Innern auch gar nicht so. Meint aber, sich irgendwelchen Normen anpassen zu müssen oder hat es ihrerseits nicht anders gelernt. Da gibt es ja viele Möglichkeiten.

Ihr Verhalten muss nicht schlecht sein i.S.v. sie will dir schaden und nur ihre Bedürfnisse befriedigen. Es kann aber so sein. Das könntest du versuchen, herauszufinden, wenn du es dann wollen würdest. Müssen musst du natürlich nicht. Denn wie dem auch sei: es ist das Problem deiner Mutter. Nicht deines. Und du darfst dich abgrenzen.
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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 31.01.2024, 11:49

Letztens hatte ich wieder Stunde, er wollte am Systembrett arbeiten, ich hatte keine Lust an dem Thema weiterzuarbeiten und zu riskieren, dass es mir wieder zwei Wochen schlecht geht. Wir haben also über belangloses geredet. Gut so, die nächste mögliche Stunde ist in einem Monat. Aber es hat trotzdem gut getan mal wieder eine Stunde ohne Zittern und eintauchen in damals zu machen. Ein paar eindrückliche hilfreiche Aussagen waren dennoch dabei. Und am Schluss, als ich gefragt habe, was er denn denkt, ob es Sinn macht, daran weiter zu arbeiten (er hat mich am Anfang gefragt, ob ich weiterarbeiten möchte oder das Thema damit für mich abgeschlossen ist, dass ich es letztens erstmals richtig erzählen konnte), kam ein für seine Verhältnisse recht eindeutiges "Ja" (bisher war er da immer recht vage). Ab dem nächsten mal bekommen wir hoffe ich zweiwöchentliche Termine hin. Bin halt leider ungeplant dazwischen gekommen, habe keinen regulären Therapieplatz...
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Pantoffeltierchen
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Beitrag Fr., 02.02.2024, 21:49

Irgendwie kippe ich da grad voll rein, starre wieder ewig an die Wand und denke über die Therapie, die vergangene Therapie (inkl der Grenzüberschreitungen) und Co nach und die Kleine in mir rebelliert. Ich will das nicht, ich will mein erwachsenes Ich zurück. Auf der einen Seite denke ich mir, ich müsste mich doch zusammen reißen können, es bin ja nur ich, die da sitzt und starrt, die den Gedanken ihren Lauf lässt. Es bin ja ich, die dem einen Riegel vorschieben ud einfach aufstehen und etwas erwachsenes, gesundes tun könnte. Ich bin ja nicht depressiv, sodass es deshalb nicht gehen würde. Aber dennoch schaffe ich es einfach nicht. Und ich spüre gleichzeitig das Bedürfnis die Therapie abzubrechen in der Hoffnung dann wieder mein erwachsenes Ich zu stärken und auf der anderen Seite spüre ich die Hoffnung meinen Thera bald wieder und auch öfter zu sehen. Es nervt mich so sehr :(
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Louna
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Beitrag Sa., 03.02.2024, 12:52

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Fr., 02.02.2024, 21:49 Ich will das nicht, ich will mein erwachsenes Ich zurück.
Kannst Du denn die Kleine in Dir verstehen?
Du hast massive Grenzverletzungen erfahren und leider geht es nicht von heute auf morgen das alles wieder gut ist.
Ich würde mir das auch sooo sehr wünschen, aber die Kleine in Dir möchte auch gehört werden und das ist vollkommen Ok. Höre sie ruhig an und "erlaube" Dir auch das zu tun was sie gern möchte. Das kann sehr heilsam sein, wenn Du Dich darauf einlässt.
Oder einfach mal probieren....denn zu verlieren hast Du nichts, oder? Es kann nur besser werden! Und wenn es doch doof läuft, dann hast Du es versucht. :)

Zusammen reißen musst Du Dich überhaupt gar nicht. Wer entscheidet denn das, dass Du das musst? Das muss nämlich niemand. Wenn es gerade nicht geht, geht es nicht und es ist OK die Wand anzustarren. Das tue ich auch mega oft, aber es ist einfach Ok. Warum auch nicht?!

Die derzeitige Therapie abzubrechen liegt allein bei Dir, aber möchtest Du das wirklich? Könnt Ihr vielleicht in der Therapie versuchen heraus zu finden was es gerade so schwer macht da zu bleiben? Ich denke dass wäre ganz gut, natürlich nur wenn Du es auch möchtest.

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Sa., 03.02.2024, 23:01

Danke Louna, deine Worte gehen mir sehr nahe :heart: Ich finde sie sehr warmherzig und mir zugewand, danke dafür!

Ob ich "massive Grenzverletzung" erlebt habe, ich weiß nicht, ich denke mir immer ich führe mich nur auf, andere haben wirklich schlimmes erlebt, bei mir war eigtl nichts :dunno: Und auch wenn ich den kleinen Anteil jetzt nicht direkt unsympathisch finde (das ist beim jugendlichen Anteil anders, nicht falsch verstehen - wirklich als innerer Anteil gemeint, nicht als DIS), so finde ich ihn doch wahnsinnig dependent und habe das Gefühl er nimmt sich wichtiger als er ist. Ob ich die Kleine verstehen kann? Naja, seit dem Thread hier tatsächlich ein bisschen besser. Aber in Wirklichkeit denke ich mir, bin ich auf die Butterseite des Lebens gefallen und bettle vollkommen ungerechtfertigt nach Mitleid. Und die Kleine ist wahnsinnig unersättlich und ich bin halt einfach erwachsen und verantwortlich für andere.

Ja, ich werde nicht abbrechen, wäre wohl auch sonst nur aufgeschoben, ob ich das ansprechen werde, ich weiß nicht, dadurch dass ich halt doch recht selten Stunde habe, muss ich mit meinen Themen haushalten ::? Ein bisschen weiß er es eh und ob ich beim Mobbingthema bleiben soll oder nicht ist eh dzt jede Stunde Thema. :dunno:

Danke jedenfalls nochmal :flower:
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Motte25
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Beitrag So., 04.02.2024, 00:02

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Sa., 03.02.2024, 23:01
...Aber in Wirklichkeit denke ich mir, bin ich auf die Butterseite des Lebens gefallen und bettle vollkommen ungerechtfertigt nach Mitleid. Und die Kleine ist wahnsinnig unersättlich und ich bin halt einfach erwachsen und verantwortlich für andere.

:flower:
Dazu schoss mir direkt in den Kopf: Wärst du wirklich auf die Butterseite des Lebens gefallen und dort groß geworden, dann wäre deine Kleine jetzt nicht unersättlich, sondern satt bzw. zumindest nicht so hungrig 😉

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