Wer sagt denn, daß "vermeintliche" transgenerationale Traumatisierungen an den Kindern ausgelassen werden? Traumatisierte Menschen sind in ihrer Beziehungsfähigkeit beeinträchtigt und sind nicht in der Lage dem Kind eine sichere Bindung zu bieten. Es gibt auch bemühte Eltern, die alles in ihren Möglichkeiten stehende tun und trotzdem "versagen". Für jemanden, der nichts Böses von den Eltern erlebt hat, kann es sehr verwirrend sein, wenn man dann doch psychische Probleme entwickelt. Ging mir persönlich ähnlich und die transgenerationale Weitergabe von Traumata kann eine erlösende Erklärung sein.
Traumatisierte Eltern
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Ich hab mich in den letzten Jahren ebenfalls mit den Kriegstraumata meiner Eltern beschäftigt.
Ich hab mich z.B. immer gefragt, warum ich so Probleme habe, mich schwach zu zeigen und Hilfe anzunehmen, die Kontrolle abzugeben. Könnte man jetzt auch sagen: ist doch gut, was interessiert das die anderen. Folgen sind aber: andere schätzen einen falsch ein, man zieht oft die "falschen" Menschen an, man bekommt weniger Hilfe und Mitgefühl. Man kämpft sich kaputt.
Aber warum fühlt es sich wie Sterben an, wenn mich jemand schwach sieht.
Angelegt im Menschen ist wohl die Angst, als Schwacher aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden und alleine nicht überlebensfähig zu sein.
Aber als Kind schon Krieg und Flucht miterlebt zu haben wie meine verstorbenen Eltern, prägt einen stark. Das Bild, das sie von der Welt hatten (unsicher, feindlich und im Konkurrenzkampf mit anderen, Fake it...), hat sich auf mich als Kind übertragen.
Meine Mutter berichtete immer mit einer gewissen Portion Stolz, wie sie im Zug auf der Flucht als 6jährige in der Masse stand und fast erdrückt wurde. Meine Oma musste sich ja auch noch um ihre kleine Schwester kümmern. Sie hat dann jemanden in die Hand gebissen. Nur ganz leicht, wie sie betonte. "Ui, die Kleine beißt" und sie wurde endlich wahrgenommen.
Es war eine lange, erbarmungslos harte Zeit. Meine Urgrosseltern (von denen ich immerhin ein Foto habe) wollten oder konnten die Flucht nicht antreten und sind in Königsberg verhungert und mein Opa war im Krieg, aus dem er nicht zurückkehrte.
Meine Mutter wollte kein ängstliches Kind. "Du musst stark sein in dieser Welt." "Kämpfe!" Keiner schenkt dir was " Ich hab das getan, bis mein Körper mich vollkommen ausgebremst hat.
Und dann fängt man halt an tiefer zu graben in die Ahnenrichtung.
reddie
Ich hab mich z.B. immer gefragt, warum ich so Probleme habe, mich schwach zu zeigen und Hilfe anzunehmen, die Kontrolle abzugeben. Könnte man jetzt auch sagen: ist doch gut, was interessiert das die anderen. Folgen sind aber: andere schätzen einen falsch ein, man zieht oft die "falschen" Menschen an, man bekommt weniger Hilfe und Mitgefühl. Man kämpft sich kaputt.
Aber warum fühlt es sich wie Sterben an, wenn mich jemand schwach sieht.
Angelegt im Menschen ist wohl die Angst, als Schwacher aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden und alleine nicht überlebensfähig zu sein.
Aber als Kind schon Krieg und Flucht miterlebt zu haben wie meine verstorbenen Eltern, prägt einen stark. Das Bild, das sie von der Welt hatten (unsicher, feindlich und im Konkurrenzkampf mit anderen, Fake it...), hat sich auf mich als Kind übertragen.
Meine Mutter berichtete immer mit einer gewissen Portion Stolz, wie sie im Zug auf der Flucht als 6jährige in der Masse stand und fast erdrückt wurde. Meine Oma musste sich ja auch noch um ihre kleine Schwester kümmern. Sie hat dann jemanden in die Hand gebissen. Nur ganz leicht, wie sie betonte. "Ui, die Kleine beißt" und sie wurde endlich wahrgenommen.
Es war eine lange, erbarmungslos harte Zeit. Meine Urgrosseltern (von denen ich immerhin ein Foto habe) wollten oder konnten die Flucht nicht antreten und sind in Königsberg verhungert und mein Opa war im Krieg, aus dem er nicht zurückkehrte.
Meine Mutter wollte kein ängstliches Kind. "Du musst stark sein in dieser Welt." "Kämpfe!" Keiner schenkt dir was " Ich hab das getan, bis mein Körper mich vollkommen ausgebremst hat.
Und dann fängt man halt an tiefer zu graben in die Ahnenrichtung.
reddie
Da widersprichst du dir gerade selbst.
Es ist natürlich eine Erklärung, aber eben kein Grund mit Kindern "schlecht" umzugehen. Das sollte meine Aussage sein.
Was auch immer du unter einem "Versagen" verstehst?Es gibt auch bemühte Eltern, die alles in ihren Möglichkeiten stehende tun und trotzdem "versagen".
Vielleicht verstehe ich selber das ganze Thema falsch, aber es ist ja so, dass "man" sich auf gewisse Weise verhält was dem eigenen Kind schaden kann, weil man eben traumatisiert ist. Das nun für sich als "Ausrede" zu nutzen, finde ich auch komisch.Für jemanden, der nichts Böses von den Eltern erlebt hat, kann es sehr verwirrend sein, wenn man dann doch psychische Probleme entwickelt. Ging mir persönlich ähnlich und die transgenerationale Weitergabe von Traumata kann eine erlösende Erklärung sein.
Und wo will man da ansetzen... mein Uropa ist im Krieg gefallen... und nun sind die Ururenkel auch krank?
Ich hatte mir ja das Thema ganz anders vorgestellt. Vererbung von Erinnerungen, die einen selbst "traumatisieren".
candle
Now I know how the bunny runs!
Inwiefern widerspreche ich mir da selbst?
Unter "Versagen" verstehe ich in diesem Zusammenhang, nicht in der Lage sein ein seelisch gesundes Kind großzuziehen.
Wer benutzt das denn als Ausrede?
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Hallo Minniemaus,
als ich den Thread hier lese, denke ich, vielleicht gibst Du den Erfahrungen Deiner Eltern mehr Gewicht, als es Dir gut tut und deswegen hat das noch so viel Einfluss auf Dein Leben. Deine Eltern und ihre Vorfahren haben damals in anderem Kontext gelebt, in einer anderen Zeit. Heutzutage ist die Situation anders, als damals, obwohl man hier und da sicherlich auch gewisse Parallelen finden könnte, welche dann als Folge einem die gesamten transgenerationellen Glaubenssätze suggerieren könnten.
Du lebst in dieser Zeit, mit dem, was Du als Mensch mitbringst, an Stärken, Schwächen und bisherigen Erfahrungen: Die transgenerationellen Glaubenssätze kann man, denke ich, nur mithilfe eigener Offenheit für neue Lebenserfahrungen und des Kontextes, in welchem man heutzutage lebt, hinterfragen. Also viel Bedeutung hat meiner Erfahrung nach die Fähigkeit, die neuen Erfahrungen sachlich zu verstehen und im Kontext der Zeit und Situation passend genug einzuordnen.
Ja, meine Familienmitglieder haben auch eigene Geschichte, mit ihren Freuden und Schmerzen, manches kennen wir lebende Verwandten vielleicht auch nicht, weil das nie ausgesprochen wurde, weil das manche nur in ihnen selbst getragen und dann in das Grab mitgenommen haben.
Das, was ich weiß, trage ich wie eine zusätzliche äußere Weisheit in mir, welche dokumentiert, wozu die Menschheit unter bestimmten Umständen 'fähig' ist.
Liebe Grüße.
als ich den Thread hier lese, denke ich, vielleicht gibst Du den Erfahrungen Deiner Eltern mehr Gewicht, als es Dir gut tut und deswegen hat das noch so viel Einfluss auf Dein Leben. Deine Eltern und ihre Vorfahren haben damals in anderem Kontext gelebt, in einer anderen Zeit. Heutzutage ist die Situation anders, als damals, obwohl man hier und da sicherlich auch gewisse Parallelen finden könnte, welche dann als Folge einem die gesamten transgenerationellen Glaubenssätze suggerieren könnten.
Du lebst in dieser Zeit, mit dem, was Du als Mensch mitbringst, an Stärken, Schwächen und bisherigen Erfahrungen: Die transgenerationellen Glaubenssätze kann man, denke ich, nur mithilfe eigener Offenheit für neue Lebenserfahrungen und des Kontextes, in welchem man heutzutage lebt, hinterfragen. Also viel Bedeutung hat meiner Erfahrung nach die Fähigkeit, die neuen Erfahrungen sachlich zu verstehen und im Kontext der Zeit und Situation passend genug einzuordnen.
Ja, meine Familienmitglieder haben auch eigene Geschichte, mit ihren Freuden und Schmerzen, manches kennen wir lebende Verwandten vielleicht auch nicht, weil das nie ausgesprochen wurde, weil das manche nur in ihnen selbst getragen und dann in das Grab mitgenommen haben.
Das, was ich weiß, trage ich wie eine zusätzliche äußere Weisheit in mir, welche dokumentiert, wozu die Menschheit unter bestimmten Umständen 'fähig' ist.
Liebe Grüße.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.
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Hier wird aber viel gemeint und wenig gewusst.
Ich habe viele Jahre aus Kinderperspektive von Krieg geträumt. Ich hatte lange eine tiefe existentielle Todesangst und wusste nicht woher das kommt. Mir hat es geholfen von der transgenerationalen Weitergabe von Traumata zu lesen, um MICH besser zu verstehen.
Ich habe viele Jahre aus Kinderperspektive von Krieg geträumt. Ich hatte lange eine tiefe existentielle Todesangst und wusste nicht woher das kommt. Mir hat es geholfen von der transgenerationalen Weitergabe von Traumata zu lesen, um MICH besser zu verstehen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Heißt das, dass das Gedanken und Gefühle genetisch verankert sind?ziegenkind hat geschrieben: ↑Fr., 15.12.2023, 19:27 Hier wird aber viel gemeint und wenig gewusst.
Ich habe viele Jahre aus Kinderperspektive von Krieg geträumt. Ich hatte lange eine tiefe existentielle Todesangst und wusste nicht woher das kommt. Mir hat es geholfen von der transgenerationalen Weitergabe von Traumata zu lesen, um MICH besser zu verstehen.
Du fragst wo der Widerspruch ist? Einerseits schreibst du als Frage wo Traumatisierungen an Kindern ausgelassen werden um im nächsten Satz von "eingeschränkter Beziehungsfähigkeit" und "sicherer" (mangelnder) Bindung zu schreiben. Ergo hat es dann für mich natürlich Auswirkungen auf die Kinder.
Das ist wirklich pauschal und sehr allgemein.Unter "Versagen" verstehe ich in diesem Zusammenhang, nicht in der Lage sein ein seelisch gesundes Kind großzuziehen.
Die TE als Beispiel, ich habe das so wahrgenommen.Wer benutzt das denn als Ausrede?
candle
Now I know how the bunny runs!
candle:Ja, es gibt inzwischen Hinweise, dass Trauma auch genetisch vererbt werden kann. Grosse Suchmaschinen helfen dir da weiter.
Hallo Minnimouse (falls du noch da bist)
Du hast gefragt, wie man transgenerationale Traumata behandelt (also bei den Kindern, auch erwachsenen Kindern). Eine Möglichkeit ist: als erwachsene Person den Kinderanteil, der damals nicht das bekommen hat, was er gebraucht hätte, im Nachhinein (mit therapeutischer Hilfe) innerlich zu versorgen. Wenn das Kind sich ständig innerlich um die Eltern gekümmert hat / noch kümmert, dann brauchen eben diese Eltern im Nachhinein "ideale Grosseltern" oder andere erwachsene Figuren. Sei es für die eigenen Eltern, sei es für dieses kleine Kind, das man damals war, braucht man im Nachhinein ideale Bedingungen (Imaginationsarbeit). Google fand noch das da: https://www.aerzteblatt.de/archiv/19624 ... elbstsicht
Hallo Minnimouse (falls du noch da bist)
Du hast gefragt, wie man transgenerationale Traumata behandelt (also bei den Kindern, auch erwachsenen Kindern). Eine Möglichkeit ist: als erwachsene Person den Kinderanteil, der damals nicht das bekommen hat, was er gebraucht hätte, im Nachhinein (mit therapeutischer Hilfe) innerlich zu versorgen. Wenn das Kind sich ständig innerlich um die Eltern gekümmert hat / noch kümmert, dann brauchen eben diese Eltern im Nachhinein "ideale Grosseltern" oder andere erwachsene Figuren. Sei es für die eigenen Eltern, sei es für dieses kleine Kind, das man damals war, braucht man im Nachhinein ideale Bedingungen (Imaginationsarbeit). Google fand noch das da: https://www.aerzteblatt.de/archiv/19624 ... elbstsicht
Danke Koala.
Hier kann man etwas zu dem Buch sehen:
Und jetzt ein Zitat:
Mir kommt das gerade wie Hokuspokus vor.
Das ist nämlich genau der Punkt an dem ich mit meinen Verstehen scheitere.
candle
Hier kann man etwas zu dem Buch sehen:
Und jetzt ein Zitat:
Wer sagt uns denn nun, dass Frau Karlson nicht so aufgewachsen ist, dass der Vater sich weiterhin so ernährt hat und sie das einfach real mitbekommen hat bzw. vorgelebt bekommen hat?Ein kleines Beispiel: Frau Karlson sah sich zu ihrer eigenen Irritation außerstande, verdorbenes Essen wegzuwerfen. Durch die therapeutische Zusammenarbeit ließ sich ein Zusammenhang dazu herstellen, dass ihr Vater den deutschen Hungerwinter 1946/1947 als 7-Jähriger nur knapp überlebt hatte. Nach der Verarbeitung des Traumas ihres verinnerlichten Vaters war sie in der Lage, verdorbene Lebensmittel zu entsorgen.
Mir kommt das gerade wie Hokuspokus vor.
Das ist nämlich genau der Punkt an dem ich mit meinen Verstehen scheitere.
candle
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Soll ja mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesen sein, dass es das gibt.
Allerdings glaube ich, dass es, wie z.B. auch die Hypersensiblität, übermäßig als Begründung aller möglichen Schwächen u Schrullen herangezogen wird.
Hauptsache man kann nix dafür und braucht auch nix an sich ändern.
Allerdings glaube ich, dass es, wie z.B. auch die Hypersensiblität, übermäßig als Begründung aller möglichen Schwächen u Schrullen herangezogen wird.
Hauptsache man kann nix dafür und braucht auch nix an sich ändern.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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Wenn man Augen-, Haar- und Hautfarbe sowie cardiovaskuläre Vorerkrankungen oder Anfälligkeiten für Krebs etc. vererben kann, warum dann nicht auch Traumen, die lt Epigenetik Zellen und Immunsystem verändern können?
Sicher war schon vieles eine Mode-Erscheinung. Beim Traumabegriff an sich, bei Borderline oder jetzt gerade vermehrt bei toxische Beziehungen / Narzissmus etc. Für diejenigen die es (tatsächlich) betrifft, ändert das nichts am Leiden. Auch Hypersensibilität ist oft auf ein dereguliertes Nervensystem zurückzuführen, das angeboren oder erworben wurde. Damit darf man Leben lernen. Ein „stell dich nicht so an“ bringt tatsächlich Betroffenen genauso wenig wie einem Epileptiker.
Ich verstehe schon, dass man die Ursache seines Leisens erheben will. Damit man dann damit arbeitet. Zumindest wenn es nicht auf der Hand liegend ist. Das hat finde ich, nichts mit Opfergebahren zu tun. Wenn man darauf basierend in die Selbstermächtigung kommt. Weil man weiß worauf man aufbauen kann.
Sicher war schon vieles eine Mode-Erscheinung. Beim Traumabegriff an sich, bei Borderline oder jetzt gerade vermehrt bei toxische Beziehungen / Narzissmus etc. Für diejenigen die es (tatsächlich) betrifft, ändert das nichts am Leiden. Auch Hypersensibilität ist oft auf ein dereguliertes Nervensystem zurückzuführen, das angeboren oder erworben wurde. Damit darf man Leben lernen. Ein „stell dich nicht so an“ bringt tatsächlich Betroffenen genauso wenig wie einem Epileptiker.
Ich verstehe schon, dass man die Ursache seines Leisens erheben will. Damit man dann damit arbeitet. Zumindest wenn es nicht auf der Hand liegend ist. Das hat finde ich, nichts mit Opfergebahren zu tun. Wenn man darauf basierend in die Selbstermächtigung kommt. Weil man weiß worauf man aufbauen kann.
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Ich kenne die These mit der Verankerung in den Genen. Da bin ich ein wenig skeptisch ohne mich wirklich auszukennen.
Für meine Familienkonstellation komme ich zu Antworten, die für ganz gut zu beobachten waren.
Wie viele Traumatisierte haben meine Eltern andere Menschen benutzt, um sich selber emotional zu regulieren. Gefühle, die sie bei sich nicht ausgehalten haben, haben sie in ihren Kindern ausgelagert.
In meiner Therapie habe ich in den ganz schlimmen Zeiten versucht etwas Ähnliches mit meiner Therapeutin zu machen. Da habe ich an eigenen Leib gespürt, wie stark der Wunsch nach Auslagerung in Zeiten großer Not ist.
Für meine Familienkonstellation komme ich zu Antworten, die für ganz gut zu beobachten waren.
Wie viele Traumatisierte haben meine Eltern andere Menschen benutzt, um sich selber emotional zu regulieren. Gefühle, die sie bei sich nicht ausgehalten haben, haben sie in ihren Kindern ausgelagert.
In meiner Therapie habe ich in den ganz schlimmen Zeiten versucht etwas Ähnliches mit meiner Therapeutin zu machen. Da habe ich an eigenen Leib gespürt, wie stark der Wunsch nach Auslagerung in Zeiten großer Not ist.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ja, das ist die andere Seite der Medaille.theweirdeffekt hat geschrieben: ↑Sa., 16.12.2023, 09:12 Wenn man Augen-, Haar- und Hautfarbe sowie cardiovaskuläre Vorerkrankungen oder Anfälligkeiten für Krebs etc. vererben kann, warum dann nicht auch Traumen, die lt Epigenetik Zellen und Immunsystem verändern können?
Was ist dann mit "unseren" Traumata, die real entstanden sind?
Man kann das in Geschichtsbüchern nachlesen, dass wir eine extreme Hungernot hatten in den Jahren 46/47. Absurd sich da so eine Geschichte von transgenerationaler Übertragung aus den Fingern zu saugen.
Vielleicht ist die Frau einfach ein Messi unbekannter "Ursache".
candle
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Ich verstehe die Vorwürfe nicht, dass man die transgenerationale Weitergabe von Traumata als Entschuldigung nutzt, um sich nicht ändern zu müssen. Für mich war die Erkenntnis eine Voraussetzung um etwas ändern zu können.
Die von meinen Eltern in mir ausgelagerten Gefühle haben sich für mich immer wie ein Fremdkörper angefühlt, an den ich nicht ran kam. Sie kamen mir ausgedacht und unangemessen vor. Ich hab mich selber der Lüge verdächtigt. Aber sie waren da, stark und mächtig und terrorisierend.
Wir wissen doch alle, dass man Gedühle annehmen muss, bevor man sie bearbeiten und verändern kann. Dabei hat mir die Theorie auf zwei Ebenen geholfen: 1. sie hat mir erklärt, woher die Gefühle kamen und 2. sie hat mir klar gemacht, warum sie sich so fremd anfühlen.
Die von meinen Eltern in mir ausgelagerten Gefühle haben sich für mich immer wie ein Fremdkörper angefühlt, an den ich nicht ran kam. Sie kamen mir ausgedacht und unangemessen vor. Ich hab mich selber der Lüge verdächtigt. Aber sie waren da, stark und mächtig und terrorisierend.
Wir wissen doch alle, dass man Gedühle annehmen muss, bevor man sie bearbeiten und verändern kann. Dabei hat mir die Theorie auf zwei Ebenen geholfen: 1. sie hat mir erklärt, woher die Gefühle kamen und 2. sie hat mir klar gemacht, warum sie sich so fremd anfühlen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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@candle, ja, die darf man bearbeiten. Ich weiß bei mir ja auch, wo meine herkommen und kann mir deshalb meine Zustände gut erklären. Wüsste ich das allerdings nicht und hätte den Eindruck, dass mein Aufwachsen normal war, würde ich wissen wollen, warum es mir geht, wies mir geht.
Und ja, meistens spielen mehrere Faktoren hinein. Und nicht jeder muss transgenerational traumatisiert sein. So wie auch nicht jeder mit einer PTBS auf Traumen reagiert. Oder es unterschiedliche Arten von Resilienz gibt. Aber das für sich erheben zu wollen und anzuerkennen, kann der Startschuss für gelingende Arbeit mit / an sich sein.
@ziegenkind, das mit der Auslagerung von Gefühlen kannte ich zB nicht, finde es aber recht spannend. Allgemein tendiere ich mit zunehmendem Alter immer mehr in Richtung nichts generell ausschließen und für alles offen zu sein. Als Endresultat ist oft egal welches Konzept zum Erfolg geführt hat, wenn es für den Weg dienlich war. Das Menschen sich deshalb nicht bemühen sollten oder sich als Opfer stilisieren würden, stößt mir auch auf.
Und ja, meistens spielen mehrere Faktoren hinein. Und nicht jeder muss transgenerational traumatisiert sein. So wie auch nicht jeder mit einer PTBS auf Traumen reagiert. Oder es unterschiedliche Arten von Resilienz gibt. Aber das für sich erheben zu wollen und anzuerkennen, kann der Startschuss für gelingende Arbeit mit / an sich sein.
@ziegenkind, das mit der Auslagerung von Gefühlen kannte ich zB nicht, finde es aber recht spannend. Allgemein tendiere ich mit zunehmendem Alter immer mehr in Richtung nichts generell ausschließen und für alles offen zu sein. Als Endresultat ist oft egal welches Konzept zum Erfolg geführt hat, wenn es für den Weg dienlich war. Das Menschen sich deshalb nicht bemühen sollten oder sich als Opfer stilisieren würden, stößt mir auch auf.
Zuletzt geändert von theweirdeffekt am Sa., 16.12.2023, 10:01, insgesamt 1-mal geändert.
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