Panik in den Therapiestunden

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 19:29

Pusteblume93 hat geschrieben: Sa., 25.11.2023, 13:07
Ich weiß, dass es in Ordnung wäre nach Hilfe zu fragen, trotzdem fällt es mir gerade einfach so schwer. Die Enttäuschung, dass ich es einfach nicht alleine geschafft habe und schaffe ist einfach so groß.

Ich denke Traumakonfrontation sollte nur stattfinden wenn du funktionierende Hilfsmittel an der Hand hast um mit dem was hochkommt auch nach der Stunde umzugehen und wenn du auch in der Lage bist um Hilfe zu fragen wenn es doch nicht geht.

Hört sich für mich an als wäre die Traumakonfrontation zu häufig und zu intensiv und deine Bewältigungsstrategien noch zu schwach dafür.

Wer kam denn auf die Idee die Konfrontation zu machen und bist du in der Lage während der Stunde stop zu sagen und die Konfrontation für diesen Tag zu beenden und mit Hilfe der Therapeutin von den Emotionen wieder runterzukommen bevor du nach hause gehst? Oder auch mal an einem Tag zu sagen, nein, heute keine Traumakonfrontation.

Traumakonfrontation wenn du dich danach nicht wieder emotional geregelt bekommst hat nur einen destabilisierenden und auch retraumatisierenden Effekt, das hat keinen therapeutischen Wert.

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Fundevogel
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Beitrag Di., 28.11.2023, 19:20

Hallo Pusteblume,

also erstmal: das war zu schnell und zu viel Traumakonfrontation. Das muss man erst lernen - selbst und auch Therapeutin, also unbedingt offen sagen, was ist und war. Dann erstmal Stabilisierung und überlegen, wie du dich in Zukunft sicher fühlen kannst.

Wenn auch außerhalb der Therapie die Panik sich breit macht und die Angst steigt, wieder in die Therapie gehen zu müssen, hilft meiner Erfahrung nach alles, was den allgemeinen Stresslevel reduziert. IN allen Lebensbereichen schauen, wo man reduzieren kann, TErmine, Konflikte, weniger Kaffee (allenfalls Nikotin), ausreichen essen und schlafen, falls es möglich ist.

Und egal wie schwer es erscheint: Unbedingt in die Therapie gehen und dort alles sagen, wie es dir gegangen ist. Und einen Weg finden, damit umzugehen. Niemals überfordern, das kommt immer retour aus irgendeiner Ecke des Unbewussten. Und Überforderung ist ja meist auch Teil der traumatischen Erfahrung, deshalb kommen alle diese Gefühle dann auch gleich mit bei der Konfrontation. Besser schämen als Panik und ich hab beides in allen Skalen durch - und durchgestanden.

Alles Gute!
Fundevogel

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Pusteblume93
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Beitrag Di., 28.11.2023, 20:02

Fundevogel hat geschrieben: Di., 28.11.2023, 19:20
also erstmal: das war zu schnell und zu viel Traumakonfrontation. Das muss man erst lernen - selbst und auch Therapeutin, also unbedingt offen sagen, was ist und war. Dann erstmal Stabilisierung und überlegen, wie du dich in Zukunft sicher fühlen kannst.
Ich gebe dir recht, dass war zu viel und zu schnell. Aber ich dachte, dass ich mittlerweile so weit bin, dass ich es aushalte und meine Gefühle gut selber regulieren kann. Aber bin ich nicht und das habe ich auch selber schnell gemerkt. Leider fällt es mir aber sehr schwer stop zu sagen, wenn es mir in der Therapie zu viel wird.

Wenigstens konnte ich ihr jetzt schon mal sagen, dass es einfach alles zu schnell war und ich mich damit nicht wohl fühle. Sie hat es auch verstanden und meinte es geht nach meinem Tempo.

Jetzt arbeiten wir nochmal daran, Strategien zu erarbeiten.

Vielen Dank für deine Worte.

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Pusteblume93
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Beitrag Di., 28.11.2023, 20:14

münchnerkindl hat geschrieben: Mo., 27.11.2023, 19:29
Wer kam denn auf die Idee die Konfrontation zu machen und bist du in der Lage während der Stunde stop zu sagen und die Konfrontation für diesen Tag zu beenden und mit Hilfe der Therapeutin von den Emotionen wieder runterzukommen bevor du nach hause gehst? Oder auch mal an einem Tag zu sagen, nein, heute keine Traumakonfrontation.
Wir haben schon gemeinsam entschieden, dass wir uns das Trauma vorsichtig anschauen. Und wir haben eigentlich auch abgemacht, dass ich jederzeit stop sagen soll, wenn es nicht mehr geht. Mit dem Stop sagen, habe ich allerdings meine Probleme, ich schaffe es einfach nicht, sie hat es aber gemerkt, das es zu viel war und mich dann aus der Situation geholt. Was auch wirklich gut war.

Ich dachte allerdings, dass ich soweit bin, dass wir uns das Trauma gut anschauen können, aber da habe ich mich wohl selbst überschätzt. Ich kann meine Emotionen leider in der Situation nicht selber regulieren, daran muss ich wohl noch arbeiten.

Bevor ich nach Hause gehe, versucht sie schon, dass ich aus den Emotionen rauskomme.

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Shukria
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Beitrag Do., 30.11.2023, 07:16

Was fällt dir schwer am Stopp sagen?

Traust du dich nicht?
Hast du Angst sie zu enttäuschen
Willst du die Erwartungen die du selber an dich hast (das jetzt doch mal zu bearbeiten) nicht enttäuschen
Schämst du dich das du es „nicht schaffst“
Hast du Angst wenn du stopp sagst das ihr dann keine Konfrontation mehr macht?
….

Wenn dir klar ist warum es dir schwer fällt stop zu sagen, welche Befürchtungen oder Erwartungen du mit Stop sagen verknüpfst… dann wird es dir zukünftig leichter fallen.

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lisbeth
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Beitrag Do., 30.11.2023, 07:34

Ich glaub auch, dass es wichtig ist, dass du dir die Gründe genauer anschaust (evtl. mit der Therapeutin) warum es dir nicht gelungen ist, aus der Konfrontation rechtzeitig auszusteigen.
Nach meiner Erfahrung liegen zwischen (kognitiv) wissen, dass ich jederzeit Stop sagen kann und es dann tatsächlich zu tun, Welten. Es wäre sicherlich auch wichtig mal zu schauen: Nimmst du dich selbst in solchen Situationen überhaupt wahr, also spürst du dich selbst? Oder blendest du dich selbst aus, damit du es dem Gegenüber "recht" machen kannst und keine Konflikte mit deinen eigenen Bedürfnissen entstehen (auch eine Traumareaktion aus der Kindheit)?
Therapie (und Traumakonfrontation erst recht) ist kein Hochleistungssport wo es um höher-schneller-weiter geht. Es geht auch nicht darum, sich von der Therapeutin Fleißbienchen abzuholen oder einen goldenen Stern wie in der Grundschule. Es geht um DICH, deine Bedürfnisse und dass du lernst, mit dir selbst gut umzugehen. Dazu gehört auch, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und auch zum Ausdruck zu bringen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Do., 30.11.2023, 09:25

es ist ja durchaus "normal" dass Traumapatienten sich oft nicht gut wehren können, die eigenen Grenzen nicht spüren, nicht STOPP sagen können.
Aber auch das ist erstmal nur eine Tatsache, die man kommunizieren kann. An der man arbeiten kann.
Hierzu braucht es aber eine sehr empathische Therapeutin, die diese Tatsache auch kenn und versteht und sehr auf die Patientin achtet. Das ist ein gemeinsames Herantasten, auch ein Ausprobieren von Möglichkeiten.
Und ja, es kann dann auch trotzdem mal zu weit gehen, dann ist die Patientin gefordert sich hinterher zu melden wenn die üblichen erlernten Strategien nicht mehr ausreichen. Und die Therapeutin ist gefordert da noch genauer zu achten.
Dazu ist offene Kommunikation erforderlich und eben auch von beiden Seiten die Sicherheit dass man das lösen kann, im Gespräch bleibt, notfalls eben mit einem Telefonat zwischen den Stunden oder einem Zusatztermin

Ich kann z.B. auch nicht Stopp sagen ab einem bestimmten Punkt. Aber es ist viel passiert das vorher zu bemerken und ich habe zum Glück wieder eine sehr vorsichtige Therapeutin

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